- Multi-Item-Skala: Impostor-Selbstkonzept-Fragebogen für Kinder und Jugendliche (ISF-JK)
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Fragetext: Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf dich zu?Instruktionen: Bitte kreuze bei jeder Aussage die Antwort an, die für Dich am besten passt.Antwortkategorien
Stimmt nie
Stimmt manchmal
Stimmt oft
Stimmt immer
Items
Itemtext Item getestet Item 1: Auch wenn ich gut vorbereitet bin, z. B. für eine Klassenarbeit, zweifle ich daran, eine gute Leistung zeigen zu können.- Itemtext: Item 1: Auch wenn ich gut vorbereitet bin, z. B. für eine Klassenarbeit, zweifle ich daran, eine gute Leistung zeigen zu können.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Alle zehn Testpersonen entschieden sich bei Item 1 für die Antwortoption „Stimmt manchmal“. Sie wurden gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern, wobei die Begründungen in allen zehn Fällen zur ausgewählten Antwortoption passten. Die Befragten erläuterten, dass sie gelegentlich daran zweifelten, eine gute Leistung erbringen zu können, dies jedoch nicht sehr häufig der Fall sei:
- „Manchmal bin ich etwas aufgeregt und nervös, wenn ich z. B. ein Referat halten oder eine Geschichte vorlesen muss.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse)
- „Ich bin manchmal ein bisschen aufgeregt, weil ich in Arbeiten eine gute Note bekommen möchte und nicht weiß, ob das klappt.“ (TP07, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Ich bin schon meistens gut vorbereitet, aber man denkt schon manchmal, ‚Hm, kann ich das jetzt?‘ Man weiß ja auch nie, was genau drankommt. Da kann man sich schon mal unsicher sein.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Manchmal denke ich, dass ich nicht genug gelernt habe oder dass ich alles wieder vergessen werde.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse)
- „Manchmal habe ich auch in Fächern, in denen ich eigentlich gut bin, Angst, dass ich es vermassele.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 2: Ich versuche Situationen zu vermeiden, in denen ich von anderen beurteilt werde (z. B. Wettkämpfe, Referate, sich melden im Unterricht).- Itemtext: Item 2: Ich versuche Situationen zu vermeiden, in denen ich von anderen beurteilt werde (z. B. Wettkämpfe, Referate, sich melden im Unterricht).
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen beantworteten Item 2 mehrheitlich mit „Stimmt nie“ (n = 6) oder „Stimmt manchmal“ (n= 3) und erläuterten, dass sie die im Item genannten Situationen eher als positiv denn negativ wahrnehmen oder sie nur in bestimmten Fällen vermeiden würden. Hierbei zeigten sich keine Unterschiede bezüglich des Geschlechts der Testpersonen:
- „Ich finde Wettkämpfe eigentlich cool, das macht mir Spaß. Im Sport zum Beispiel. Und im Unterricht melde ich mich auch oft.“(TP07, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Referate mache ich zum Beispiel wahnsinnig gerne. Und Wettkämpfe empfinde ich auch nicht als etwas, bei dem man beurteilt wird, sondern eher als etwas, wo man sich beweisen kann.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Also ich verstehe das so, ob ich Angst habe, wenn ich mich im Unterricht melde, etwas Falsches zu sagen. Das stimmt manchmal.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Eigentlich vermeide ich diese Situationen nicht wirklich, nur manchmal. Ich habe jetzt an mündliche Noten gedacht, also sich melden im Matheunterricht, zum Beispiel.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- TP04: „Ich versuche nicht immer, diese Situationen zu vermeiden, sondern öfter. Zum Beispiel wenn jemand ein Wettrennen mit mir machen will. Oder generell Situationen, in denen jemand sagt, ‚ich wette, ich kann das besser als du‘.“
- INT: „Aber du hast gesagt, du meldest dich gerne im Unterricht?“
- TP04: „Ja, aber da wird man ja nicht beurteilt. Da wird ja nicht gesagt, ‚du bist so schlecht‘, sondern nur, ‚das ist richtig‘ oder ‚das ist falsch‘.“
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 3: Obwohl ich schon oft gute Noten bekommen habe, habe ich Angst, in Zukunft die Erwartungen von anderen nicht erfüllen zu können.- Itemtext: Item 3: Obwohl ich schon oft gute Noten bekommen habe, habe ich Angst, in Zukunft die Erwartungen von anderen nicht erfüllen zu können.
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Empfehlungen:
Um zu vermeiden, dass Befragte das Item unbeantwortet lassen, weil sie nur selten oder nie gute Noten bekommen, empfehlen wir, es analog zu Item 13 umzuformulieren und den Begriff „gute Leistungen“ zu ergänzen:
Obwohl ich schon oft gute Noten hatte oder gute Leistungen gezeigt habe, habe ich Angst, in Zukunft die Erwartungen von anderen nicht erfüllen zu können.
Allerdings wird dadurch nicht das Problem behoben, dass man anhand dieses Items Personen, die nicht am Impostor-Syndrom leiden, nicht von Personen unterscheiden kann, die keine guten Noten oder Leistungen erzielen. Dazu wäre eine zusätzliche Antwortkategorie nötig (z. B. „Ich bekomme nicht oft gute Noten oder erziele gute Leistungen“).
Überarbeitete Version:
Obwohl ich schon oft gute Noten hatte oder gute Leistungen erreicht habe, habe ich Angst, in Zukunft die Erwartungen von anderen nicht erfüllen zu können.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen beantworteten Item 3 mehrheitlich mit „Stimmt nie“ (n = 5) oder „Stimmt manchmal“ (n = 4) und erläuterten, dass sie nicht das Gefühl hätten, andere würden zu hohe Erwartungen an sie haben und/oder dass es auch nicht schlimm sei, wenn man die Erwartungen anderer nicht immer erfülle:
- „Ich habe eigentlich nie Angst, dass ich etwas überhaupt nicht hinkriege. Und selbst wenn, ist das nicht so schlimm, solange ich mich angestrengt habe. [...] Ich habe an die Erwartungen von meinen Eltern oder Freunden gedacht.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich weiß, dass wenn ich eine schlechte Note habe, dass das meistens nur Aufmerksamkeitsfehler sind und ich es eigentlich kann. Ich habe an die Erwartungen von meinen Eltern gedacht. Meistens habe ich ja sehr gute Noten, da erwarten sie nicht noch mehr von mir.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich schreibe schon meistens gute Noten, aber wenn man mir eine Kopfrechenaufgabe stellt, dann muss ich immer sehr lange überlegen. Und dann kann es sein, dass jemand sagt, 'du hast doch gute Noten in der Schule, warum kannst du das denn nicht rechnen?' Da habe ich schon ein bisschen Angst davor.“ (TP10, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Man denkt schon manchmal daran, dass es passieren könnte, die Erwartungen der Eltern nicht mehr zu erfüllen. Aber 'oft' würde nicht passen. Ich habe erst einmal eine Note nach Hause gebracht, mit der meine Eltern nicht zufrieden waren. Daher glaube ich nicht, dass sich das in Zukunft stark ändern wird.“ (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich bekomme eigentlich nie gute Noten oder nur selten. Deswegen kann ich das nicht so gut beantworten, glaube ich. [...] Die Frage würde ich in einem schriftlichen Fragebogen offen lassen. [...] In der Grundschule hatte ich gute Noten; da hatte ich keine Angst, die Erwartungen nicht erfüllen zu können.“
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 4: Ich habe Angst, dass andere Personen, die mir wichtig sind, eines Tages entdecken, dass ich nicht so gut bin, wie sie glauben.- Itemtext: Item 4: Ich habe Angst, dass andere Personen, die mir wichtig sind, eines Tages entdecken, dass ich nicht so gut bin, wie sie glauben.
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Empfehlungen:
Um Fehlinterpretationen des Items zu vermeiden, empfehlen wir, den Begriff „gut“ durch einen eindeutigeren Begriff zu ersetzen (z. B. „leistungsstark“ oder „klug“).
Überarbeitete Version:
Ich habe Angst, dass andere Personen, die mir wichtig sind, eines Tages entdecken, dass ich nicht so schlau bin, wie sie glauben.
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Befund zum Item:
Die Mehrheit der Testpersonen (n = 7) beantwortete Item 4 mit „Stimmt nie“ und begründete dies damit, dass man mit seinen Freunden oder Eltern offen über die eigenen Stärken und Schwächen spräche und diese daher wüssten, dass man nicht perfekt sei:
- „Ich bin eigentlich zu allen so ehrlich, dass sie nicht glauben, dass ich besser bin als ich eigentlich bin. Deshalb ist das eigentlich gar nicht möglich.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Sie wissen ja, dass ich nicht perfekt bin. Also ich bin nicht perfekt. Das wäre nicht schlimm.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse)
- „Ich bin relativ offen mit meinen Freunden und die wissen, wie gut oder weniger gut ich bin.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse)
- „Also [ich habe] nicht [daran gedacht], dass sie entdecken, dass ich nicht so gut bin. Sondern, dass sie jemand anderen dann besser finden und mit einem nicht mehr befreundet sein möchten.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich habe daran gedacht, dass meine Freundinnen z. B. denken könnten, dass man anders ist als sie dachten, oder dass man sich verändert hat. Und dass sie dann gar nicht mehr mit einem richtig befreundet sein wollen.“ (TP10, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- „Man denkt ja schon immer, dass man sich bei unterschiedlichen Personen unbewusst unterschiedlich verhält. Und wenn die dann merken, es ist gar nicht so oder man ist gar nicht so, wie sie dachten, dass sie dann nichts mehr mit einem zu tun haben wollen. Also bei meiner besten Freundin ist das nicht der Fall, aber bei Leuten, die man noch nicht so gut oder so lange kennt, also dass die bemerken, dass man nicht so ist, wie sie es sich von einem versprechen.“ (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 5: An Situationen, in denen ich schlechte Leistungen erbracht habe, kann ich mich besser erinnern als an Situationen, in denen mir gute Leistungen gelungen sind.- Itemtext: Item 5: An Situationen, in denen ich schlechte Leistungen erbracht habe, kann ich mich besser erinnern als an Situationen, in denen mir gute Leistungen gelungen sind.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzten zur Beantwortung von Item 5 ausschließlich die linke Hälfte der Antwortskala. Die drei Testpersonen, die mit „Stimmt nie“ antworteten, gaben an, dass sie sich häufiger an gute Leistungen erinnerten und versuchten, die schlechten Leistungen zu verdrängen:
- „Ich kann mich besser an Dinge erinnern, wo ich gute Leistungen erbracht habe. Das Erfolgsgefühl ist ja etwas, das man mag. Das andere versucht man eher zu verdrängen, so dass man gar nicht daran denkt.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse)
- „Man erinnert sich doch eher besser an die guten Sachen. Die schlechten vergisst man schneller. Die verdrängt man, würde ich sogar sagen.“ (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse)
- „Manchmal kann ich mich schon an Sachen erinnern, wo ich etwas nicht so gut gemacht habe. Aber eigentlich fast nie. Deshalb habe ich manchmal angekreuzt. […] Ich versuche eher an Sachen zu denken, wo mir Dinge gut gelungen sind. Das sind ja schönere Erinnerungen, als wenn etwas schlecht ist.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse)
- „Manchmal kann ich mich besser an Situationen erinnern, die nicht so gut waren, aber manchmal auch an Situationen, bei denen ich etwas gut gemacht habe.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Ich erinnere mich eher an die erste Klassenarbeit, in der ich eine Eins geschrieben habe. Ich weiß zum Beispiel gar nicht mehr, in welcher Arbeit ich die 3 Minus hatte. Ich erinnere mich eher an die guten Leistungen als an die schlechten. ‚Nie‘ würde ich nicht antworten, weil ich mich ab und zu auch an die schlechten Noten erinnere. Es ist ja nicht so, dass ich die komplett vergessen würde.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 6: Wenn andere mich für meine gute Leistung loben, ist mir das unangenehm.- Itemtext: Item 6: Wenn andere mich für meine gute Leistung loben, ist mir das unangenehm.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Mit einer Ausnahme (TP01), beantworteten alle Testpersonen Item 6 mit „Stimmt nie“ und erläuterten, dass es ihnen nicht unangenehm sei, von anderen gelobt zu werden, sondern, dass es im Gegenteil ein schönes Gefühl sei, für gute Leistungen Anerkennung zu erhalten:
- „In der Schule bin ich einer der besten. Da sagen viele, dass ich richtig gut bin und sie es nie schaffen werden, so gut zu sein. Aber das finde ich nicht unangenehm.“(TP07, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Es ist mir auf jeden Fall nicht unangenehm, wenn ich gelobt werde. Ich finde das einfach toll.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Ich freue mich immer, wenn andere mich loben. Das ist etwas Schönes.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse)
- „Wenn es einer Freundin zum Beispiel viel wichtiger gewesen wäre, gelobt zu werden, und mir das nicht so wichtig ist, sie das aber mitbekommt, dann fühlt sich das nicht so schön an. Bei einem Wettrennen im Sportunterricht zum Beispiel.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 7: Auch wenn ich nur kleine Fehler gemacht habe, habe ich das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben.- Itemtext: Item 7: Auch wenn ich nur kleine Fehler gemacht habe, habe ich das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Etwas mehr als die Hälfte der Testpersonen (n = 6) beantwortete Item 7 mit „Stimmt nie“, während jeweils zwei Testpersonen die Antwortoptionen „Stimmt manchmal“ und „Stimmt oft“ auswählten. Die Testpersonen wurden gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern, wobei die Begründungen in allen zehn Fällen zur ausgewählten Antwortoption passten und zunehmende Häufigkeiten einer insgesamt selbstkritischeren Haltung entsprachen:
- „Wenn ich jetzt zum Beispiel bei einer Hausaufgabe nur ein Wort falsch geschrieben habe, dann ist das kein Weltuntergang.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Das Wichtigste ist ja, dass man den Großteil richtig hatte. Wenn man fast alles richtig gemacht hat und nur ein paar Unaufmerksamkeitsfehler gemacht hat, dann ist das doch immer noch super.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Wenn ich in der Schule ein Blatt ausfüllen muss und dann manche Sachen falsch sind, dann denke ich manchmal, ich habe alles gar nicht verstanden.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich habe z. B. mal ein Bild gemalt und da habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Aber für mich sah das dann ganz schlimm aus, weil ich es mir in meinem Kopf anders vorgestellt habe. Und dann dachte ich, das fällt jedem auf und ich habe alles falsch gemacht. Das ist nicht immer so, aber schon oft.“ (TP10, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 8: Ich erbringe nur selten eine Leistung so gut, wie ich es mir wünsche.- Itemtext: Item 8: Ich erbringe nur selten eine Leistung so gut, wie ich es mir wünsche.
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Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item sprachlich zu vereinfachen (Vorschlag 1) und idealerweise auch die Negation zu entfernen (Vorschlag 2). Bei Vorschlag 2 wäre allerdings zu beachten, dass das Item bei der Auswertung rekodiert werden müsste:
(1) Meine Leistungen sind nicht so gut, wie ich es mir wünsche.
(2) Meine Leistungen sind so gut, wie ich es mir wünsche.
Überarbeitete Version:
Meine Leistungen sind so gut, wie ich es mir wünsche.
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Befund zum Item:
Die Hälfte der Testpersonen (n = 5) beantwortete Item 8 mit „Stimmt manchmal“, während zwei Testpersonen die Antwortoption „Stimmt nie“ und drei die Antwortoption „Stimmt oft“ auswählten. Die Testpersonen wurden gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern, wobei die Erklärungen der Befragten in den meisten Fällen mit der ausgewählten Antwortoption übereinstimmten, was bedeutet, dass steigende Häufigkeiten höhere Ansprüche an sich selbst widerspiegelten:
- „Ich erwarte von mir nicht so viel. Es ist ja nicht schlimm, wenn man mal eine schlechte Note schreibt. Eine Drei ist für mich eigentlich ausreichend. Und über Zweien und Einsen freue ich mich dann.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich nehme bei Klassenarbeiten normalerweise die Note einfach so hin, die ich bekomme. Das ist das Beste, was ich kann. Ich würde das nicht besser hinbekommen, auch wenn ich noch zwei Jahre lerne.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich habe vergleichsweise hohe Ansprüche an mich. In Englisch ist eine Note wie eine 2 Plus schon schlecht für mich. Das kommt natürlich immer darauf an, wie hoch die eigenen Ansprüche sind.“ (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „‚Stimmt immer‘ wäre zu viel. Ich habe jetzt an Schulnoten gedacht oder auch dass ich einmal dachte, ich wäre total gut im Triathlon. Ich war mir sicher, ich würde Erster werden, aber dann wurde ich Letzter.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- „Ich mache meine Sachen eigentlich meistens gut. Manchmal ist es nicht so, aber eigentlich fast immer, dass ich mit meinen Leistungen zufrieden bin.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 9: Ich habe oft gute Noten, obwohl ich das Gefühl habe, gar nicht so gut zu sein.- Itemtext: Item 9: Ich habe oft gute Noten, obwohl ich das Gefühl habe, gar nicht so gut zu sein.
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Empfehlungen:
Um zu vermeiden, dass Befragte das Item unbeantwortet lassen, weil sie nur selten oder nie gute Noten bekommen, empfehlen wir, es analog zu Item 13 umzuformulieren und den Begriff „gute Leistungen“ zu ergänzen:
Ich habe oft gute Noten oder zeige gute Leistungen, obwohl ich das Gefühl habe, gar nicht so gut zu sein.
Allerdings wird dadurch nicht das Problem behoben, dass man anhand dieses Items Personen, die nicht am Impostor-Syndrom leiden, nicht von Personen unterscheiden kann, die keine guten Noten oder Leistungen erzielen. Dazu wäre eine zusätzliche Antwortkategorie nötig (z. B. „Ich bekomme nicht oft gute Noten oder erziele gute Leistungen“).
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzten zur Beantwortung von Item 9 die gesamte Skalenbreite, wobei sich die Mehrheit der Befragten (n = 6) für die Antwortoption „Stimmt nie“ entschied. Die Testpersonen wurden gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern, wobei die Begründungen in allen zehn Fällen zur ausgewählten Antwortoption passten und steigende Häufigkeiten die Wahrnehmung reflektierten, dass man eigentlich nicht so gut sei, wie es die Noten vermuten ließen:
- „Meine Noten sind nicht so gut, wie ich sie mir wünschen würde. Aber ich finde schon, dass ich relativ viel kann.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Meistens habe ich gute Noten und auch das Gefühl [gut zu sein]. Manchmal ist es so, dass ich eine gute Note bekomme, die ich nicht erwartet habe. Wo ich dachte, ich würde eine schlechtere Note bekommen. Aber das passiert nicht so oft.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich habe neuerdings öfters gute Noten, aber ich bin eigentlich nicht so gut. Das stimmt bei mir schon oft.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt oft)
- „Ich habe nicht immer gute Noten, aber schon meistens. Aber ich denke auch oft, dass ich schlecht in der Schule bin.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt immer)
- „Ich habe nicht oft gute Noten. Aber wenn, würde ich mich eher darüber freuen und denken, dass ich das doch ganz gut kann.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 10: Obwohl ich oft gute Leistungen zeige, habe ich bei jeder neuen Aufgabe wieder Angst zu versagen.- Itemtext: Item 10: Obwohl ich oft gute Leistungen zeige, habe ich bei jeder neuen Aufgabe wieder Angst zu versagen.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzten zur Beantwortung von Item 10 ausschließlich die linke Hälfte der Antwortskala und antworteten jeweils zur Hälfte mit „Stimmt nie“ und „Stimmt manchmal“. Die fünf Testpersonen, die mit „Stimmt nie“ antworteten, gaben an, sehr selbstsicher zu sein:
- „Ich habe keine Angst, dass ich irgendetwas falsch mache.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Ich habe eigentlich keine Angst vor neuen Aufgaben. Wenn ich etwas gut kann und dann ein neues Thema kommt, denke ich eher, dass ich das auch gut können werde.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse)
- „Ich bin eigentlich sehr selbstsicher.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse)
- „Manchmal habe ich das Gefühl, bei neuen Aufgaben zu versagen. Aber meistens nicht.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Wenn Sachen im Unterricht drankommen, die ich nicht richtig verstehe oder nicht weiß, wie das geht, dann denke ich manchmal, dass ich das nicht schaffe. Deswegen würde ich ‚stimmt manchmal‘ sagen.“ (TP07, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Manchmal habe ich ein bisschen Angst und bin aufgeregt, aber nicht so oft. Zum Beispiel wenn ich in den ersten Englischarbeiten gute Noten geschrieben habe und dann eine kommt, in der die Aufgaben schwieriger sind. Dann bin ich schon aufgeregt.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 11: Manchmal habe ich Angst, dass andere merken, wie wenig ich wirklich kann.- Itemtext: Item 11: Manchmal habe ich Angst, dass andere merken, wie wenig ich wirklich kann.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzten zur Beantwortung von Item 11 ausschließlich die linke Hälfte der Antwortskala und antworteten jeweils zur Hälfte mit „Stimmt nie“ und „Stimmt manchmal“. Die fünf Testpersonen, die mit „Stimmt nie“ antworteten, erläuterten entweder, dass sie keine Angst davor hätten, wenn sie etwas nicht können oder dass sie von sich selbst nicht sagen würden, dass sie nur wenig können:
- „Ich habe da eigentlich nie Angst davor. Ich finde es nicht schlimm, wenn meine Freunde bemerken, dass ich etwas nicht kann. Heute bin ich z. B. Einrad gefahren und konnte das überhaupt nicht oder nicht so gut wie meine Freundin. Aber das war mir egal. Und ihr auch.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse)
- „Ich bin eigentlich nicht schlecht, deshalb kann auch keiner bemerken, wie wenig ich kann.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Ich kann ja nicht so wenig. Deswegen muss man davor eigentlich auch keine Angst haben. Also eigentlich ‚nie‘.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Das stimmt nur manchmal, aber nur in einem Fach, in Mathe. Bei meinen Freunden wäre mir das egal, aber bei anderen in meiner Klasse, Jungs oder so, da schon.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse)
- „Ich habe an Situationen gedacht, wie zum Beispiel, wenn ich einen Sport ausprobiere, den eine Freundin macht. Und dann ist es so, dass ich das gar nicht kann oder nichts verstehe. Das ist dann unangenehm.“ (TP10, 11 Jahre, 6. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 12: Ich habe das Gefühl, dass meine Mitschüler/ Mitschülerinnen mehr können als ich.- Itemtext: Item 12: Ich habe das Gefühl, dass meine Mitschüler/ Mitschülerinnen mehr können als ich.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Jeweils vier Testpersonen beantworteten Item 12 mit „Stimmt nie“ und „Stimmt manchmal“, zwei mit „Stimmt oft“. Die Begründungen der Befragten entsprachen in allen zehn Fällen der ausgewählten Antwortoption. Testpersonen, die mit „Stimmt nie“ geantwortet hatten, sagten von sich selbst, dass sie zu den besten Schülern ihrer Klasse gehörten und diejenigen, die „Stimmt manchmal“ geantwortete hatten, erläuterten, dass ihre Mitschüler*innen in manchen Fächern oder Themen besser als sie seien, in anderen aber auch schlechter:
- „Ich bin einer der besten in der Klasse und bin auch immer schnell fertig. Ich habe auch ein gutes Zeugnis.“ (TP07, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Also das wäre vielleicht nur der Fall, wenn man z. B. mal eine Woche krank ist. Aber wenn man den ganzen Unterrichtsstoff mitgekriegt hat, dann nicht." (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ab und zu gibt es Themen, die ich nicht so gut verstehe oder Dinge, in denen andere besser sind, z. B. schneller laufen können. Dafür kann ich vielleicht besser balancieren.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Manche können mehr, andere weniger als ich. Ich bin da in der Mitte. Da würde ich sagen, ‚stimmt manchmal‘.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Ich weiß, dass viele im Unterricht mehr können als ich. Das kommt immer auch auf das Thema an. So in drei von vier Fällen sind die anderen besser als ich, deswegen nicht ‚immer‘. Aber das ist auch kein Problem.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse)
- „Eine meiner Freundinnen kann z. B. richtig gut zeichnen und malen. Da bin ich schon oft neidisch. Oder andere sind auch total sportlich.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 13: Obwohl ich schon oft gute Noten oder gute Leistungen erreicht habe, traue ich mir nichts zu.- Itemtext: Item 13: Obwohl ich schon oft gute Noten oder gute Leistungen erreicht habe, traue ich mir nichts zu.
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Empfehlungen:
Um Fehlinterpretationen wie die von Testperson 10 zu vermeiden, empfehlen wir, das Item umzuformulieren und auf die Formulierung „traue ich mir nichts zu“ zu verzichten. Eine mögliche alternative Formulierung wäre:
Obwohl ich schon oft gute Noten hatte oder gute Leistungen gezeigt habe, zweifle ich an meinen Fähigkeiten.
Überarbeitete Version:
Obwohl ich schon oft gute Noten hatte oder gute Leistungen erreicht habe, zweifle ich an meinen Fähigkeiten.
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Befund zum Item:
Die Mehrheit der Testpersonen (n = 8) beantwortete Item 13 mit „Stimmt nie“, während jeweils eine Testperson „Stimmt manchmal“ (TP01) und „Stimmt oft“ (TP10) auswählte. Mit Ausnahme von Testperson 10 zeigten die Befragten ein homogenes Verständnis des Items und in allen Fällen passten die Begründungen der Testpersonen zu ihren gegebenen Antworten. Befragte, die mit „Stimmt nie“ geantwortet hatten, gaben an, großes Zutrauen in ihre Fähigkeiten zu haben:
- „Wenn ich zum Beispiel beim Sport gut im Rennen bin und dann kommt Weitsprung, dann traue ich mir da auch zu, darin gut zu sein.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse)
- „Ich traue mir schon einiges zu, aber ich erwarte auch nicht zu viel von mir. Ich versuche, mich richtig einzuschätzen. Also eigentlich traue ich mir nie nichts zu.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Meine Eltern sagen immer, es gibt nichts, was du nicht kannst. Sondern nur Dinge, die du noch nie geübt hast. Ich weiß, dass ich eigentlich alles schaffen könnte und traue mir eigentlich ziemlich alles zu.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Meistens weiß ich schon, dass ich etwas gut kann. Aber manchmal traue ich mir bei Sachen nicht zu, dass ich es richtig mache.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse)
- TP10: „Ist das jetzt auf die Schule bezogen oder generell?“
- INT: „Wie würdest du es verstehen?“
- TP10: „Ich würde das jetzt eher so verstehen, dass es sich nicht auf die Schule bezieht. Außerhalb der Schule fallen mir mehr Situationen ein, wo ich mich mal etwas nicht traue. In der Schule wäre das zum Beispiel, dass ich mich nicht traue, mich zu melden. Ansonsten gibt es schon viele Sachen, die für manche selbstverständlich sind, die ich mich aber nicht traue oder wo ich schnell Angst habe. Wenn ich jetzt zum Beispiel einen Film schaue, der mir zu spannend ist, dann möchte ich den nicht weiter schauen. Obwohl ich weiß, dass es nur ein Film ist. Aber für mich ist das dann zu unheimlich.“
- INT: „Und wenn du jetzt nur an Situationen in der Schule gedacht hättest?“
- TP10: „Das ist so ähnlich wie bei der Frage 10. Das ist eigentlich nie der Fall, dass ich mich zum Beispiel nicht traue, mich zu melden.“
- „Hier steht auch wieder das mit den guten Noten. In den Fällen, in denen ich gute Noten oder Leistungen erbracht habe, habe ich mir noch viel mehr zugetraut. Also eher genau das Gegenteil [von dieser Aussage].“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 14: Wenn ich für etwas gelobt werde, habe ich große Zweifel daran, beim nächsten Mal wieder so gut sein zu können.- Itemtext: Item 14: Wenn ich für etwas gelobt werde, habe ich große Zweifel daran, beim nächsten Mal wieder so gut sein zu können.
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Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item sprachlich zu vereinfachen:
Wenn ich für etwas gelobt werde, fällt es mir schwer zu glauben, dass ich beim nächsten Mal wieder so gut sein kann.
Überarbeitete Version:
Wenn ich für etwas gelobt werde, habe ich große Zweifel daran, dass ich beim nächsten Mal wieder so gut sein kann. Darüber hinaus wurde die Reihenfolge der Items 13 und 14 getauscht, da sich beide Items auf Zweifel beziehen.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzten zur Beantwortung von Item 14 ausschließlich die linke Hälfte der Antwortskala: Drei antworteten mit „Stimmt nie“ und sieben mit „Stimmt manchmal“. Die drei Testpersonen, die mit „Stimmt nie“ antworteten, erläuterten, dass sie gute Leistungen und Lob eher in dem Gefühl bestärken würden, beim nächsten Mal wieder so gut sein zu können:
- „Wenn ich gelobt werde, ermutigt mich das, beim nächsten Mal wieder so gut zu sein.“ (TP03, 12 Jahre, 7. Klasse)
- „Ich habe keine Zweifel an meinem Können. Ich würde denken, ich wäre wieder gleich gut. Ich gehe nicht davon aus, dass ich Dinge wieder verlerne.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse)
- „Meistens, wenn ich gelobt werde, denke ich, beim nächsten Mal schaffe ich das genauso gut oder besser. Wenn ich aber z. B. in einem Thema sehr gut bin und dann kommt ein anderes Thema, in Mathe vielleicht, wo ich weiß, da bin ich nicht so gut. Dann zweifle ich schon daran.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse)
- „Wenn ich in der Schule mal ein Referat gemacht habe und das sehr gut war und ein paar Monate später wieder eines über ein anderes Thema halten muss, dann denke ich mir, das wird vielleicht schwierig, wieder so eine gute Note zu bekommen.“ (TP10, 11 Jahre, 6. Klasse)
- „Wenn man beispielsweise in einem Fach, in dem man nicht gut ist, eine gute Note bekommt, dann denkt man, das wird nächstes Mal bestimmt nicht wieder so sein.“ (TP09, 13 Jahre, 8. Klasse)
- „Zweifel bedeutet doch, dass man nicht genau weiß, ob es beim nächsten Mal wieder so ist, oder? So richtig weiß ich das nicht. Aber ich würde sagen, ‚stimmt manchmal‘, beim Sport zum Beispiel.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
JaItem 15: Wenn ich eine gute Note oder Bewertung für eine Aufgabe bekomme, glaube ich oft, dass ich meine Lehrer / Lehrerinnen über meine Fähigkeiten getäuscht habe.- Itemtext: Item 15: Wenn ich eine gute Note oder Bewertung für eine Aufgabe bekomme, glaube ich oft, dass ich meine Lehrer / Lehrerinnen über meine Fähigkeiten getäuscht habe.
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Empfehlungen:
Die Beantwortung von Item 15 fiel den Testpersonen insgesamt am schwersten. Die Aussagen der Testpersonen zeigen, dass der Begriff „täuschen“ im schulischen Kontext Assoziationen mit Täuschungsversuchen (z. B. im Sinne von Abschreiben) hervorruft, welche mit dem Item nicht intendiert sind. Wir empfehlen das Item gemäß der am häufigsten vorliegenden Interpretation umzuformulieren, wodurch sich allerdings der Fokus des Items leicht verändert:
Wenn ich eine gute Note oder Bewertung für eine Aufgabe bekomme, glaube ich oft, dass sich meine Lehrer / Lehrerinnen über meine Fähigkeiten getäuscht haben.
Überarbeitete Version:
Wenn ich eine gute Note oder Bewertung für eine Aufgabe bekomme, glaube ich oft, dass mich meine Lehrer / Lehrerinnen überschätzen
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Befund zum Item:
Fast alle Testpersonen beantworteten Item 15 mit „Stimmt nie“ (n = 8). Eine Testperson antwortete „Stimmt manchmal“ und eine ließ das Item unbeantwortet (TP06). Die Erläuterungen der Testpersonen wiesen auf zwei Probleme des Items hin.
Drei Testpersonen gaben an, dass ihnen unklar sei, worauf die Aussage hinauswolle. Eine der Testpersonen ließ das Item unbeantwortet:
- „Was bedeutet ‚glaube ich oft, dass ich meine Lehrerin über meine Fähigkeiten getäuscht habe‘? […] Vielleicht dass man etwas nicht selbst geschrieben hat, sondern von jemandem Besseren abgeschrieben hat? Ich weiß nicht, das würde ich jetzt offen lassen. Sonst kreuze ich vielleicht die falsche Antwort an.“ (TP06, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Keine Angabe)
- „Ich verstehe das nicht: ‚glaube ich oft, dass ich meine Lehrer/Lehrerinnen über meine Fähigkeiten getäuscht habe‘. Ist damit gemeint, dass man sich im Unterricht nicht meldet und dann aber im Test eine gute Note schreibt? Dann würde ich sagen ‚stimmt nie‘. Ich melde mich eigentlich immer im Unterricht.“ (TP07, 9 Jahre, 4. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Hier muss ich ein bisschen überlegen. Die finde ich von allen Fragen am schwierigsten. Die Lehrer mögen mich eigentlich, ich spiele ihnen auch nichts vor. […] Ich glaube, es geht hier darum, ob man seinen Lehrern etwas vorspielt oder nicht. Jemand, der wirklich nur versucht, Lehrer zu beeindrucken; der sich verstellt, damit er den Lehrern gefällt, würde hier sicher ‚stimmt immer‘ antworten.“ (TP05, 13 Jahre, 7. Klasse, Antwort: Stimmt manchmal)
- „Das habe ich nicht so richtig verstanden. Also ich habe es so verstanden, dass wenn man etwas früher nicht konnte, dann aber ganz viel gelernt hat, dass man es dann plötzlich gekonnt hat und dass das die Lehrerin überrascht hat.“ (TP01, 8 Jahre, 3. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich verstehe das so, dass ich zum Beispiel eine schlechte Note geschrieben habe und dann wieder eine gute. Und meine Lehrer dachten dann, dass ich eher schlecht bin, und nach der guten Note denken sie das nicht mehr.“ (TP02, 11 Jahre, 6. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass sich meine Lehrer über meine Fähigkeiten getäuscht haben.“ (TP08, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt nie)
- „Ich finde, wenn ich etwas gemacht habe und die Lehrer alles richtig korrigiert haben, dann kann es ja nicht besser sein, als ich war. Dann kann ich sie nicht getäuscht haben.“ (TP04, 10 Jahre, 5. Klasse, Antwort: Stimmt nie).
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Impostor-Selbstkonzept
Ja