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Fragetext: Wie stolz sind Sie auf Deutschland hinsichtlich…Instruktionen: (Bitte machen Sie in jeder Zeile ein Kreuz.)Antwortkategorien
Sehr stolz
Eher stolz
Nicht sehr stolz
Überhaupt nicht stolz
Kann ich nicht sagen
Befund/Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:-
Befund zur Multi-Item-Skala:
Testperson 03 widerstrebt der Begriff „stolz“ in dieser Frage („Wegen dem Wort „stolz“ tendiere ich
jetzt dazu, überall „überhaupt nicht stolz“ anzukreuzen. Das Wort „stolz“ das stinkt, das ist irgendwie
braun für mich.“). Aus diesem Grund beantwortet die Testperson jedes der zehn Items entweder mit
„nicht sehr stolz“ oder mit „überhaupt nicht stolz“, wobei die Wahl der Antwortkategorien folgendermaßen
erklärt wird:
- „Das Wort „stolz“ das macht mir den ganzen Bogen kaputt. […] Also bei den Sachen, bei denen ich jetzt „nicht sehr stolz“ angekreuzt habe, da gibt es teilweise schon Dinge, die gut sind. Aber die machen mich nicht stolz!“ (TP 03)
- „Was mich gestört hat, ist der „Stolz“-Begriff. Ich würde eher sagen „sehr gut“ oder „eher gut“. Stolz hängt mehr mit persönlichen Leistungen zusammen.“ (TP 11)
- „Stolz darauf, die Wortwahl gefällt mir eigentlich nicht, muss ich sagen. Ob ich damit einverstanden bin, wie das funktioniert, würde ich sagen, ja. Da bin ich einverstanden, wie die Demokratie funktioniert.“
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der gesamten Fragenbatterie unterschiedliche Beurteilungsskalen (Zufriedenheit, Bewertung, Funktionsfähigkeit…) seitens der Testpersonen zugrunde gelegt werden.
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Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:
„Wie beurteilen Sie Deutschland hinsichtlich… ?“
oder
„Wie bewerten Sie Deutschland hinsichtlich…?“
mit den Antwortoptionen „sehr gut – eher gut – eher nicht gut – überhaupt nicht gut“.
Items
Itemtext Item getestet der Art und Weise, wie die Demokratie funktioniert?- Itemtext: der Art und Weise, wie die Demokratie funktioniert?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Es gibt zwei Argumentationslinien für die jeweilige Wahl einer Antwortoption. Einerseits wird mit der
Möglichkeit der politischen Teilhabe argumentiert, andererseits mit individuellen Vorteilen. Jeweils
fünf Testpersonen argumentieren mit einer der beiden Dimensionen und neun Testpersonen mit einer
Kombination aus beidem. Testperson 12 liefert keinerlei Begründung und Testperson 02 hat Schwierigkeiten
mit dem Fragenverständnis, wie anhand der von ihr gegebenen Definition von Demokratie ersichtlich
ist: „Der Zusammenschluss von den Politikern, Minister, der Papst hängt da mit Sicherheit
auch dabei, aber der ist ja auch für die komplette Welt zuständig, nicht nur für Deutschland.“
Die erste Dimension „Möglichkeit der Teilhabe“ setzt sich zusammen aus der Beurteilung des Wahlsystems (acht positive Nennungen, eine negative), des Vertretersystems (je zwei positive und negative Nennungen) und der Bürgerbeteiligung (fünf Mal positive Nennungen und vier Mal negative).
Die zweite Dimension „individueller Nutzen“ beinhaltet die Kategorien „kein persönlicher Nutzen“ (zwei Nennungen), „Politiker verfolgen eigene Ziele“ (vier Nennungen), Einstellungen zu „Grundrechten“ (fünf positive Nennungen und drei negative) und „Rechtsstaatlichkeit“ (fünf positive Nennungen und eine negative).
Die Mehrheit der Testpersonen (17 TPs) begründet ihre Antwort anhand der Funktionsweise der Demokratie, d.h. mithilfe von positiv oder negativ wahrgenommenen Aspekten der Demokratie, mit denen die Testpersonen entweder zufrieden oder unzufrieden sind. Den Schritt, diese Einschätzung auf der Ebene „stolz darauf zu sein“ zu beantworten und ihr persönliches Empfinden von Stolz anzugeben, gehen insgesamt nur drei Testpersonen (TP 03, TP 13, TP 17). Testperson 03 antwortet konsistent mit „überhaupt nicht stolz“, da dieses Gefühl bei ihr nicht hervorgerufen würde:- „Dass wir hier wählen können, Einfluss auf die Politik haben. Das finde ich gut, ich bin schon froh, dass wir keine Diktatur mehr haben. Aber es macht mich nicht stolz.“ (TP 03)
- „Ja, das hat nichts mit anderen klein reden zu tun oder mich selbst klein reden, aber der Begriff ist in meinem Wortschatz eigentlich nicht vorhanden. Ich freue mich darüber, dass Demokratie funktioniert […].“ (TP 13)
- „Ich denke, wir haben die Gesetze, die können meiner Meinung nach nicht so einfach gekippt werden […]. Das geht halt nicht, weil wir eine Demokratie sind. Ich würde hier nicht sagen, dass ich stolz bin, sondern eher beruhigt.“ (TP 17)
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
JaDeutschlands politischen Einfluss in der Welt?- Itemtext: Deutschlands politischen Einfluss in der Welt?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Auch dieses Item wird nahezu ausschließlich unter dem Aspekt der Zufriedenheit und nicht des „Stolzes“
beantwortet.
Insgesamt können sich 16 Testpersonen auf der Antwortskala verorten, während sich vier Testpersonen für die Antwortkategorie „kann ich nicht sagen“ entscheiden.
Von den 16 Testpersonen liefern 14 eine Begründung für ihre Wahl: Zehn Personen begründen ihre Antwort mit allgemeinen Einschätzungen hinsichtlich Deutschlands politischem Einfluss in der Welt. Dazu gehören das „politische Standing Deutschlands“ (fünf Mal positiv hervorgehoben, zwei Mal negativ), „Deutschland als ein Vorbild“ (zwei Nennungen) und der Einfluss der Bundeskanzlerin (einmal positiv und einmal negativ). Vier Testpersonen beziehen sich in ihrer Argumentation auf spezifische Aspekte, darunter zum einen auf die Unzufriedenheit mit dem „Engagement in der Eurokrise“ und zum anderen auf die Unzufriedenheit mit „Einsätzen in Kriegsgebieten“ (beide Aspekte werden drei Mal genannt).
Die übrigen zwei Personen machen Angaben zu Item b), geben jedoch entweder keine Begründung an („Ich denke schon, dass wir Einfluss in einigen Sachen haben.“, TP 11) oder gehen nicht auf den politischen Einfluss in der Welt ein, sondern äußern lediglich Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung (TP 03).
Wer an spezifische Aspekte beim Beantworten denkt, gibt tendenziell an weniger stolz zu sein, wer eher eine allgemeine Einschätzung für die Verortung zugrunde legt, ist tendenziell „stolzer“.
Vier Testpersonen beantworten Item b) mit „kann ich nicht sagen“. Zwei Testpersonen begründen dies damit, dass sie davon „keine Ahnung haben“ (TP 01) und in diesem Bereich „nicht belesen sind“ (TP 19). TP 19 gibt zusätzlich an, dass es sie nicht interessiere, welchen politischen Einfluss Deutschland auf die Welt ausübe. TP 08 konnte die Frage nicht beantworten, weil sie sich nicht sicher war, welcher politische Einfluss gemeint sei und TP 10 kann sich nicht einordnen, weil das voraussetzen würde, „dass wir alles über jeden, über den kompletten Einfluss in der Welt wissen“.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader wirtschaftlichen Erfolge?- Itemtext: der wirtschaftlichen Erfolge?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Die Beurteilung der wirtschaftlichen Erfolge fällt im Großen und Ganzen positiv aus. 15 Testpersonen
beantworten die Frage mit „sehr stolz“ (sieben TPs) und „eher stolz“ (acht TPs). Lediglich vier Testpersonen
geben an „nicht sehr“ (zwei TPs) oder „überhaupt nicht stolz“ (zwei TPs) zu sein. Gründe hierfür
sind entweder, dass „stolz sein“ der falsche Begriff sei (TP 03) oder aber, dass man unzufrieden damit
sei, dass aufgrund der gestiegenen Lohnnebenkosten Firmen ins Ausland abwanderten und die kleinen
Läden vor Ort schließen müssten (TP 02, TP 12, TP 15). Testperson 10 kann sich auf der Antwortskala
nicht verorten:
- „Welchen Anteil habe ich denn bitte an den wirtschaftlichen Erfolgen Deutschlands? Also, worauf könnte ich denn da stolz sein? Es geht ja um mich persönlich. Wie kann ich da im Prinzip stolz auf die Wirtschaft, ich meine, ich bin ja kein riesiges Unternehmen, wo ich sage, ich habe so und so viel Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland.“ (TP 10)
Testperson 18 beantwortet die Frage ohne eine Begründung für Ihr Antwortverhalten zu geben.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader sozialstaatlichen Leistungen?- Itemtext: der sozialstaatlichen Leistungen?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Die häufigste Assoziation im Zusammenhang mit sozialstaatlichen Leistungen ist der Aspekt der sozialen
Absicherung.
Zur Beantwortung dieses Items werden zwei unterschiedliche Perspektiven eingenommen:- Zwölf Testpersonen beurteilen die sozialstaatlichen Leistungen Deutschlands positiv. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein Vergleich mit anderen Ländern vorgenommen wird (neun TPs).
- Wer die finanziellen Aufwendungen für die sozialstaatlichen Leistungen als zu gering betrachtet (TP 14), die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander gehen sieht (TP 15, TP 18) oder sich als Deutscher in Deutschland diskriminiert fühlt (TP 02, TP 12), beurteilt die sozialstaatlichen Leistungen negativ.
- „Ich war mir nicht sicher, sozialstaatlich, also ich bin jetzt davon ausgegangen, dass es Bildungsmaßnahmen sind und da würde ich sagen, dass wir in Deutschland top ausgestattet sind […].“ (TP 06)
Zusammenfassend lässt sich bei Item d) feststellen, dass die meisten Befragten eine Beurteilung der sozialstaatlichen Leistungen vornehmen und eine Begründung für ihr Antwortverhalten liefern können.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader wissenschaftlichen und technologischen Leistungen?- Itemtext: der wissenschaftlichen und technologischen Leistungen?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Dieses Item weist eine rechtsschiefe Verteilung auf: 16 Personen sind „sehr“ bzw. „eher stolz“, lediglich
vier Personen geben an, „nicht sehr stolz“ zu sein. Unabhängig von der Beurteilung denken nahezu alle
Testpersonen an Innovation und Forschung. Lediglich die Testpersonen 09 und 15 begründen ihr Antwortverhalten
(„nicht sehr stolz“) mit der Abwanderung von Wissenschaftlern aus Deutschland.
Die Testpersonen, die (eher) stolz hinsichtlich der wissenschaftlichen und technologischen Leistungen sind, begründen dies vor allem damit, dass Deutschland ein „Innovationsstandort“ sei. Gedacht wird unter anderem an Entwicklungen im Bereich Medizin, in der Automobilindustrie oder an die Raumfahrt:- „Ich arbeite für ein Wissenschaftsmagazin und kriege da immer so die Neuerungen mit in Chemie, Physik und Biologie und denke da halt immer, dass das wirklich tolle bahnbrechende Dinge sind, wie zum Beispiel Genomentschlüsselung usw. Und da dachte ich, das ist sehr gut, was da so aus Deutschland kommt.“ (TP 08)
- „Wir sind ein Land der Erfinder und haben viele wichtige Technologien auf den Weg gebracht. Also deutschen Ursprungs, wenn auch nicht immer in Deutschland so umgesetzt.“ (TP 18)
- „Deutschland ist ein Hoch-Technologieland mit vielen Entwicklungen, mit vielen Patenten, mit vielen Forschungsinstituten und bringt dadurch auch viele wissenschaftliche, technische Leistungen hervor und das geht dann wieder in den wirtschaftlichen Erfolg rein.“ (TP 16)
Testperson 03 begründet ihre Antwort damit, dass es gute und schlechte Sachen gibt, die sie aber eben nicht stolz machen.
Bei diesem Item fällt auf, dass häufiger auf den Begriff „Stolz“ zurückgegriffen wird. Eine mögliche Ursache wird von Testperson 10 genannt: „Das ist wie ich vorhin schon gesagt habe mit dem Stolz, dass man irgendwo dran Anteil hat. […] Vielleicht ist es deswegen für Punkt c) und d) auch schwierig, weil man da relativ weit entfernt von ist.“ Einen alternativen Grund benennt die Testperson 20: „Aber das, was in Deutschland geschieht ist schon gut und wenn es da einmal gute Leistungen gibt, kann man stolz darauf sein.“
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader sportlichen Erfolge?- Itemtext: der sportlichen Erfolge?
- Empfehlungen: Item belassen oder „Leistungen deutscher Sportler“, um zu verdeutlichen, dass es nicht um den eigenen Anteil der Testpersonen geht.
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Befund zum Item:
Hinsichtlich der sportlichen Erfolge sind drei Viertel der Testpersonen stolz („sehr stolz“ (sechs TPs) und
„eher stolz“ (neun TPs)) auf Deutschland. Dies begründen 11 Testpersonen damit, dass Deutschland in
vielen Sportarten bzw. sportlichen Wettkämpfen erfolgreich sei. Hauptsächlich werden dabei die
Olympischen Spiele (Leichtathletik) und Fußball genannt. Drei Testpersonen äußern mangelndes Interesse, geben dennoch aber an „eher stolz“ zu sein. TP 16 ist „froh, wenn die Deutschen dann gewinnen“,
hat aber gezögert, weil sportliche Erfolge keine Leistung des Landes seien.
Auch TP 19 kann nur auf etwas stolz sein, das sie selbst geleistet hat. TP 03 hat sich für „nicht sehr stolz“ entschieden, weil sie auch diesbezüglich keinen Stolz verspüre. Der Grund dafür, dass sich Testperson 11 für „überhaupt nicht stolz“ und zwei Testpersonen (TP13, TP 15) für „kann ich nicht sagen“ entschieden haben, liegt in der Bedeutungslosigkeit dieses Themas für die Testpersonen.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader Leistungen in Kunst und Literatur?- Itemtext: der Leistungen in Kunst und Literatur?
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Insgesamt bezeichnen sich fünf Testpersonen als „sehr stolz“ und neun Testpersonen als „eher stolz“
hinsichtlich der Leistungen in Kunst und Literatur. TP 18 erklärt, dass man diesbezüglich wirklich einmal
von „Stolz“ sprechen kann.
Die positiven Antworten werden vor allem damit begründet, dass Deutschland als Land der „Dichter und Denker“ gilt, wobei dabei vor allem an Goethe und Schiller gedacht wird (sieben TPs).
Sechs Personen stellen einen internationalen Vergleich an und begründen ihre Antwort entweder damit, dass es in Deutschland ein „breit gefächertes Angebot“ (TP 12) gebe oder aber damit, dass Deutschland sich eben nicht besonders hervortue hinsichtlich der literarischen bzw. künstlerischen Leistungen (drei TPs). Drei Testpersonen assoziieren spontan Negatives mit den deutschen Leistungen (z.B. „Sarrazin“) oder dass die „Moderne in Kunst und Literatur […] schwach [sei]“ (TP 15). Testpersonen 16 und 17 denken an aktuelle Literatur, Kunstausstellungen oder Designermöbel, die auch heute noch Verkaufsschlager darstellen würden.
Zwei Testpersonen beantworten diese Frage mit “kann ich nicht sagen“, was mit Unwissenheit (TP 02) und fehlender Begeisterung dafür (TP 04) begründet wird.
TP 08 gibt zusätzlich zu bedenken, „dass man da quer durch ein paar hundert Jahre denken könnte. Meint man jetzt Goethe oder meint man einen kontemporären Künstler?“.
Insgesamt denken vier Testpersonen sowohl an die Vergangenheit, als auch an die Gegenwart, jeweils fünf Testpersonen sprechen von der Gegenwart und fünf von Kunst und Literatur aus der Vergangenheit.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader deutschen Streitkräfte?- Itemtext: der deutschen Streitkräfte?
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Empfehlungen:
Hinsichtlich der letzten drei Items (h – j) fällt auf, dass der Anteil der „kann ich nicht sagen“- Antwort
im Vergleich zu den vorhergehenden Items verhältnismäßig hoch ist (~1/3). Die Auswertung der kognitiven
Interviews zeigt, dass die Items zu unspezifisch formuliert sind.
Der Begriff „Streitkräfte“ sollte durch „Bundeswehr“ ersetzt werden und es sollte verdeutlicht werden, worauf sich die Frage im Einzelnen bezieht (Geht es um den Umstand, dass es die Bundeswehr überhaupt gibt oder um die von ihr wahrzunehmenden Aufgaben, bspw. Auslandseinsätze oder Inlandseinsätze?).
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Befund zum Item:
Eine Testperson fragt beim Beantworten der Frage nach, ob damit die Bundeswehr gemeint sei.
Abgesehen davon fällt auf, dass sich mit sieben von 20 Testpersonen ein relativ großer Anteil für die Antwortkategorie “kann ich nicht sagen” entscheidet. Darunter ist lediglich eine Testperson, die diese Frage aus inhaltlichen Gründen nicht beantworten kann (TP 19), da es vom jeweiligen Zweck abhinge, zu dem die deutschen Streitkräfte eingesetzt würden. In zwei Fällen wird die Wahl der Antwortkategorie mit Unwissenheit und in einem Fall mit Irrelevanz begründet. Die übrigen drei Testpersonen finden den Inhalt der Frage nicht eindeutig:- „Das ist so ein bisschen unklar? […] Zielt das jetzt auf den Umgang mit den Soldaten ab? Zielt das auf den Umgang mit der Bundeswehr allgemein ab? Der Umgang mit den Soldaten ist nicht so gut, gelinde gesagt, da könnte man auch etwas anderes ankreuzen.“ (TP 10)
- „Sind jetzt die gemeint, die ins Ausland marschieren müssen? Die armen Burschen, die den Kopf hinhalten müssen? Oder geht es um die Streitkräfte, die hier in Deutschland stationiert sind? Das wusste ich jetzt nicht. Ich konnte es nicht zuordnen.“ (TP 12)
- „Ja, bei Streitkräfte habe ich halt auch gedacht: Ja, Streitkräfte aus der Vergangenheit? Aus dem Krieg irgendwo?“ (TP 16)
Drei Testpersonen sind „nicht sehr stolz“, wobei dies von zwei Testpersonen damit begründet wird, dass die deutschen Streitkräfte im Vergleich zu anderen Ländern nicht hervorstechen oder besondere Leistungen zeigen würden (TP 07, TP 09). TP 18 sagt, sie könne dies eigentlich aufgrund fehlender Erfahrung nicht beurteilen, entscheidet sich aber für „nicht sehr stolz“.
Testpersonen, die „eher stolz“ sind, begründen dies vor allem mit spezifischen Aufgaben der Bundeswehr, die in vielen anderen Ländern hilft, Aufbauhilfe leistet und Friedenstruppen entsendet. TP 17 zählt auch die deutsche Polizei zu den Streitkräften und ist „froh, dass sie da sind“. Lediglich eine Testperson ist hinsichtlich der deutschen Streitkräfte „sehr stolz“ und begründet dies damit, dass sie selbst bei der Bundeswehr war und ihr das gut gefallen habe.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass unter den Testpersonen ein auffallend heterogenes Frageverständnis vorherrscht. Dies spiegelt sich auch in der hohen Anzahl der „kann ich nicht sagen“- Antworten wider.
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader deutschen Geschichte?- Itemtext: der deutschen Geschichte?
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Empfehlungen:
Hinsichtlich der letzten drei Items (h – j) fällt auf, dass der Anteil der „kann ich nicht sagen“- Antwort
im Vergleich zu den vorhergehenden Items verhältnismäßig hoch ist (~1/3). Die Auswertung der kognitiven
Interviews zeigt, dass die Items zu unspezifisch formuliert sind.
Der zeitliche Rahmen ist zu ungenau und müsste spezifiziert werden. Aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands wird nahezu ausnahmslos diese Epoche beim Beantworten berücksichtigt. Dies führt dazu, dass die Antworten hinsichtlich des Stolzes auf die deutsche Geschichte auffallend negativ ausfallen.
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Befund zum Item:
Bei der Begründung ihrer Antworten teilen sich die Testpersonen in zwei Gruppen auf: in der ersten
Gruppe überlagert die Zeit des Nationalsozialismus andere Ereignisse der deutschen Geschichte, in der
zweiten Gruppe wird auch an andere zeitliche Epochen (Bismarcks Sozialgesetzgebung, Wiederaufbau
Deutschlands, Entwicklung zur Demokratie 1832) gedacht, die jedoch durch den Nationalsozialismus
relativiert werden.
Die erste Gruppe, deren Antworten von der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands überlagert werden, entscheidet sich ausnahmslos für die Antwortkategorien „nicht sehr stolz“ oder „überhaupt nicht stolz“:- „Das ist ja klar, ganz offensichtlich bei der Vergangenheit, die wir haben. […] Das Dritte Reich hauptsächlich. […]“ (TP 15)
- „Als Deutscher, woran denkt man da? Natürlich an die Nazis.“ (TP 03)
- „Als Einschränkung fällt einem natürlich das Dritte Reich ein, das in der deutschen Geschichte sehr negativ war. Ansonsten denke ich an die jüngere deutsche Geschichte, wo Deutschland sich vorbildlich verhalten hat. Dass es hier in Deutschland keinen Krieg gibt, dass wir niemand anderen unterdrücken wollen, dass die Deutsche Vereinigung gelungen ist, das finde ich alles sehr positiv.“ (TP 20)
- „Ich finde, dass Deutschland schon ein Land ist, das eine interessante Geschichte hat. Wie soll ich das erklären. Die machen sich eben bemerkbar in der Weltgeschichte schon seit es eben Deutschland gibt. Gerade wenn ich mir jetzt die Weltgeschichte durchlese, da hört man von manchen Staaten gar nichts, aber Deutschland ist schon immer irgendwie im Gespräch und hat immer eine relativ führende Rolle gehabt und mitgewirkt.“ (TP 07)
- „Welche deutsche Geschichte? Das ist doch die Frage! Die letzten 100 Jahre, die letzten 200 Jahre? Oder ab dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen? Wo fängt es an?“ (TP 10)
- „Das kommt ganz darauf an.“ (TP 18)
- „[…] Es würde meine Antwort verfremden, wenn ich das eine oder das andere ankreuzen würde.“ (TP 17)
- „Ich wüsste nicht, welche Geschichte Deutschland haben müsste, dass ich stolz drauf wäre. Selbst wenn es noch so toll wäre und man das Dritte Reich vergessen würde, könnte ich nicht darauf stolz sein, weil ich das nicht gemacht habe, nicht dazu beigetragen habe.“
Auch einige spontane Äußerungen der Testpersonen machen deutlich, dass die Aussage nicht eindeutig bezüglich des Zeitraums deutscher Geschichte ist:- „Kommt darauf an, was. Die Geschichte ist groß. Das kann so vieles sein. Weimarer Republik, der Krieg, Aufbau Deutschlands. Keine Ahnung. Also auf den Krieg bin ich überhaupt nicht stolz.“ (TP 02)
- „Ist das allgemein oder gilt das auf ein spezielles Gebiet?“ (TP 14)
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Jader gerechten und gleichen Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen?- Itemtext: der gerechten und gleichen Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen?
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Empfehlungen:
Hinsichtlich der letzten drei Items (h – j) fällt auf, dass der Anteil der „kann ich nicht sagen“- Antwort
im Vergleich zu den vorhergehenden Items verhältnismäßig hoch ist (~1/3). Die Auswertung der kognitiven
Interviews zeigt, dass die Items zu unspezifisch formuliert sind.
Möglicherweise umformulieren: „…der gerechten und gleichen Behandlung aller Menschen?“
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Befund zum Item:
Hinsichtlich der Beurteilung der Behandlung gesellschaftlicher Gruppen teilen sich die Testpersonen in
zwei etwa gleich große Lager:
Auf der einen Seite gibt es Personen, die die gerechte und gleiche Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen negativ beurteilen und daher angeben „nicht sehr stolz“ (sieben TPs) oder „überhaupt nicht stolz“ (eine TP) zu sein. Von den meisten Testpersonen (fünf TPs) wird dies damit begründet, dass es gesellschaftliche Gruppen gebe, die nicht gerecht und gleich behandelt würden (Homosexuelle, Ausländische Mitbürger, Arme vs. Reiche). TP 15 geht noch weiter und sagt, die gesamte Gesellschaft sei in Gruppen aufgeteilt, die nicht gleich behandelt würden. Dabei denkt sie an Armut, Ausländerfeindlichkeit und an Bildungschancen. Testperson 07 ist der Meinung, dass diesbezüglich „zu viel“ gemacht würde und Deutschland „übertrieben tolerant“ sein wolle. Zwei Testpersonen beurteilen die gerechte und gleiche Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen negativ, da sie sich im Vergleich zu Ausländern persönlich ungerecht behandelt bzw. benachteiligt fühlten (TP 02, TP 12).
Auf der anderen Seite gibt es sechs Personen, die hinsichtlich der gerechten und gleichen Behandlung aller gesellschaftlichen Gruppen „eher stolz“ sind. Drei Testpersonen sind der Meinung, dass dies in Deutschland (im Grunde) gegeben sei, die anderen drei Testpersonen sehen noch etwas Verbesserungspotential, loben aber den Willen und die dafür geschaffenen Maßnahmen.
Insgesamt äußern drei Testpersonen Verständnisschwierigkeiten in Bezug auf den Begriff der „gesellschaftlichen Gruppen“. TP 01 fragt sich, wie sie „gesellschaftliche Gruppen“ deuten solle. TP 04 und TP 08 geben an, die Frage nicht verstanden zu haben und entscheiden sich daher für die Antwortkategorie „kann ich nicht sagen“:- „Da habe ich die ganze Frage nicht ganz kapiert. […] Was hier überhaupt gefragt wird? Gruppen, ist das jetzt Deutschland, oder Europa? Was sind gesellschaftliche Gruppen? Oder sind das meine Nachbarn, z.B. Türken, Italiener? Deswegen weiß ich das nicht.“ (TP 04)
- „Da wusste ich auch nicht was gemeint ist. Wer behandelt denn welche Gruppen wie gleich? Ist das gemeint vom Staat her, die Behandlung von unterschiedlichen Gruppen oder ist gemeint, dass sich die Gruppen untereinander gleich behandeln. Oder dass man Gruppen als gleich behandelt ansieht, so bei den Bürgern. Deswegen habe ich gedacht, eigentlich kann ich das nicht sagen, weil die [Frage] verstehe ich überhaupt nicht.“ (TP 08).
TP 05 hat eine Meinung zu dem Thema, kann dies aber aufgrund des Begriffs „stolz“ nicht ausdrücken:- „Stolz darauf sein, ob ich es gut finde, stolz. Vielleicht was ich davon halte, ob ich es gut finde oder nicht so gut. Vielleicht, wenn man die Frage stellt, wie man dazu steht, statt wie stolz man darauf ist. Es fällt mir nicht so leicht zu beantworten, weil ich meine Meinung dazu habe. Wie es jemand empfindet, vielleicht wäre das einfacher.“ (TP 05)
- Thema der Frage: Religion & Kultur/ Kulturelle Identität
- Konstrukt: Nationalstolz hinsichtlich verschiedener Aspekte
Ja