Erwerbstätigenbefragung 2011/2012

Fragetext:

Ich lese Ihnen nun einige Situationen vor, die bei der Arbeit auf jemanden zukommen können. Uns interessiert dabei, wie häufig diese Situationen bei Ihrer Arbeit vorkommen. Wie häufig kommt es bei Ihrer Arbeit vor, ...

Zur Dimensionalität der Items

Im Rahmen des Pretests sollte auch geprüft werden, ob die Testpersonen erkennen, dass die Items zwei zugrundeliegenden Dimensionen zugeordnet werden sollten: die Items A bis D sollten die Sozialkompetenz messen, die Items E bis G die Methodenkompetenz. Wenn die Items tatsächlich die entsprechenden Dimensionen abbilden sollten, müsste es den Testpersonen gelingen, sie in einem Sorting-Verfahren der jeweiligen Dimension zuzuorden.

In einem ersten Durchgang wurde das Verfahren des free sorting zum Einsatz gebracht, das heißt, die Items wurden einzeln auf Kärtchen geschrieben und die Testpersonen sollten ohne jede Vorgabe Stapel bilden, und zwar so, „dass diejenigen Begriffe, die irgendwie zusammengehören, die ähnliches ausdrücken, auf dem gleichen Stapel liegen“.

Es zeigt sich alleine von der Anzahl der gebildeten Stapel, dass die theoretischen Dimensionen sich den Testpersonen nicht erschließen; nur zwei Testpersonen fügen die Items zu zwei Stapeln zusammen, acht Testpersonen bilden drei, fünf Testpersonen vier Stapel. In keinem einzigen Fall werden beim freien Sortieren die Dimensionen Sozialkompetenz bzw. Methodenkompetenz exakt abgebildet.

Wie die genaue Verteilung der Items auf die Stapel beim free sorting erfolgt ist, ist hier nicht von Belang, denn: In einem zweiten Schritt wurden die Testpersonen gebeten, die Kärtchen erneut zu sortieren, aber jetzt unter der Maßgabe, dass nur noch zwei Stapel gebildet werden dürfen.

Und auch hier zeigt sich, dass die Dimensionen Sozialkompetenz bzw. Methodenkompetenz von den Testpersonen nicht durch die Items repräsentiert werden, die das eigentlich leisten sollten: Nur zwei der 15 Testpersonen bilden die beiden Stapel so, wie das theoretische Konstrukt es vorgesehen hat.

Nachdem die Testpersonen die Items auf zwei Stapel verteilt haben, wurden sie noch gebeten, den Stapeln einen „Namen“ zu geben. Bei dem ersten der gebildeten Stapel, dominiert der Begriff „Kommunikation“, bei dem zweiten Stapel, ist das weniger eindeutig.
Betrachten wir das im Einzelnen und beginnen mit dem Stapel, der eigentlich „Sozialkompetenz“ heißen sollte:

  • TP 01 (A-B-C-D-E): "Rund um Kommunikation, Umgang mit anderen"
  • TP 02 (A-B-C-F): "Kommunikation und Verantwortung"
  • TP 03 (A-B-G): "Externes, Mitverantwortung"
  • TP 04 (A-B-C-F-G): "Alltag, Geschäfte"
  • TP 05 (A-B-C-D-E-F): "Andere, negativ"
  • TP 06 (A-B-C-F): "Verantwortung"
  • TP 07 (A-B-C): "Kommunikation"
  • TP 08(A-F-G): "Kommunikation"
  • TP 09 (korrekt: A-B-C-D): "Kommunikation"
  • TP 10 (korrekt: A-B-C-D): "Team"
  • TP 11 (A-B-C-D-E-F): "Tägliches Brot"
  • TP 12 (A):"Ausnahme"
  • TP 13 (A-B-C-D-E):"Kommunikation mit außen, Sachen in Bezug auf andere Menschen"
  • TP 14 (A-C-F):"Planung"
  • TP 15 (A-C-D-E):"Konfliktlösung"

Und der Stapel, der eigentlich „Methodenkompetenz“ heißen sollte:

  • TP 01 (F-G): "Initiative und Eigenständigkeit"
  • TP 02 (D-E-G): "Problemlösung"
  • TP 03 (C-D-E-F): "Intern, Eigenverantwortung"
  • TP 04 (D-E): "Probleme"
  • TP 05 (G): "Ich, positiv"
  • TP 06 (D-E-G): "Probleme, Konflikte"
  • TP 07 (D-E-F-G): "Konflikte"
  • TP 08 (B-C-D-E): "Entscheidung"
  • TP 09 (korrekt: E-F-G): "Entscheidungen"
  • TP 10 (korrekt: E-F-G): "Einzelentscheidungen"
  • TP 11 (G): "Kommt gelegentlich vor"
  • TP 12 (B-C-D-E-F-G): "Job, Tagesgeschäft"
  • TP 13 (F-G): "Persönlich, Kommunikation mit mir selbst"
  • TP 14 (B-D-E-G): "Kommunikation"
  • TP 15 (B-F-G): "Berufliche Kompetenz"

Alles in allem lässt sich als Ergebnis des kognitiven Pretests die Dimensionalität der Items betreffend festhalten, dass die Testpersonen die theoretisch erwartete Zuordnung zwischen Items und Dimension im Großen und Ganzen nicht nachvollziehen. Dies mag – wie verschiedene Kommentare gezeigt haben – vor allem daran liegen, dass selbst Items, die auf einer der beiden Dimensionen laden sollten, sprachlich sich zu sehr ähnlich sind. Es ist in der Tat nicht unbedingt nachvollziehbar, warum z.B. das Item „mit Konflikten umgehen und diese lösen“ (Item D) der Dimension „Sozialkompetenz“ zugeordnet ist, das Item „auf Probleme reagieren und diese lösen“ (Item E) dagegen der „Methodenkompetenz“. Dies mag inhaltlich zwar durchaus begründet und berechtigt sein, ist aber für die Testpersonen definitiv nicht nachvollziehbar. Dies erkennt man empirisch daran, dass dreizehn der fünfzehn Testpersonen die Items D und E dem gleichen Stapel zuordnen.

Und auch ansonsten werden fast durchgängig Items auf einen gemeinsamen Stapel abgelegt, die eigentlich entweder der „Sozialkompetenz“ oder der „Methodenkompetenz“ zuzuordnen sein sollten.

Antwortkategorien:

Häufig
Manchmal
Nie

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Specific Probing, Sorting.
Itemtext Aktiv getestet

Itemtext:

a) dass Sie Verantwortung für andere Personen übernehmen müssen

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja

Itemtext:

b) dass Sie mit anderen Personen kommunizieren müssen

Empfehlungen:

Item B könnte aufgrund der Randverteilungen gestrichen werden.
Ja

Itemtext:

c) dass Sie andere überzeugen oder Kompromisse aushandeln müssen

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja

Itemtext:

d) dass Sie mit Konflikten umgehen und diese lösen müssen

Empfehlungen:

Problematisch ist die wahrgenomme Überschneidung von Item D (Konflikte lösen) und E (Probleme lösen). Hier sollte eines der beiden Items so umformuliert werden, dass die unterschiedliche Bedeutung der Items besser zum Vorschein kommt. Dazu wäre aber zunächst die genaue Zielrichtung der beiden Items zu definieren.
Ja

Itemtext:

e) dass Sie auf Probleme reagieren und diese lösen müssen

Empfehlungen:

Problematisch ist die wahrgenomme Überschneidung von Item D (Konflikte lösen) und E (Probleme lösen). Hier sollte eines der beiden Items so umformuliert werden, dass die unterschiedliche Bedeutung der Items besser zum Vorschein kommt. Dazu wäre aber zunächst die genaue Zielrichtung der beiden Items zu definieren.
Ja

Itemtext:

f) dass Sie eigenständig schwierige Entscheidungen treffen müssen

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja

Itemtext:

g) dass Sie eigene Wissenslücken erkennen und schließen müssen

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja