- Multi-Item-Skala: Kurzversion des Big Five Inventory (BFI-K) Kinder- und Jugendlichenversion
- Allgemeine Informationen: In den kognitiven Interviews bekamen die Kinder und Jugendlichen jedes Item des Fragebogens einzeln vorgelegt. Im Anschluss an die Beantwortung wurden von den Testleitern gezielte Nachfragen zu den zu testenden Items gestellt. Das Vorgehen im kognitiven Pretest sah zudem vor, mögliche Alternativformulierungen von einzelnen Items direkt in den Fragebogen einzubauen. Dieses Vorgehen bietet den Vorteil, dass Nachfragen zum Verständnis der Original- und Alternativversionen direkt und unabhängig voneinander gestellt werden können und dass die Vorschläge zu alternativen Itemformulierungen direkt einer empirischen Überprüfung unterzogen werden. Die alternativen Formulierungen wurden dabei über den Fragebogen verstreut, wobei das Originalitem immer zuerst beantwortet wurde.
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Fragetext: Inwieweit trifft die folgende Aussage auf Dich zu?Antwortkategorien
Trifft überhaupt nicht zu
Trifft eher nicht zu
Trifft teilweise zu
Trifft eher zu
Trifft voll und ganz zu
- Eingesetzte kognitive Technik/en: General/Elaborative Probing, Comprehension Probing, Specific Probing, Emergent Probing.
Items
Itemtext Item getestet Item 01: Ich erledige Aufgaben ordentlich.NeinItem 02: Ich mache mir viele Sorgen.NeinItem 03: Ich bin eher zurückhaltend.- Itemtext: Item 03: Ich bin eher zurückhaltend.
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Empfehlungen:
Originalversion (Item 03): Ich bin eher zurückhaltend.
Da die Originalversion des Items von allen Testpersonen korrekt verstanden wird, empfehlen wir das Item zu belassen.
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Befund zum Item:
Item 03: Ich bin eher zurückhaltend.
Alle Testpersonen konnten sich bei der Aussage „Ich bin eher zurückhaltend“ auf der Antwortskala verorten, dabei nutzen sie die volle Skalenbreite.
Die Aussage wird von allen Testpersonen korrekt verstanden. Die Testpersonen assoziieren mit „Zurückhaltung“ (eher) schüchtern zu sein, nicht so viel zu sagen, sich nicht so viel zu trauen und nicht gerne im Mittelpunkt zu stehen.
Befund zu Item 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt. (Alternative 1 zu Item 03)
Bei der alternativen Formulierung „Ich stehe ungern im Mittelpunkt“ hat Testperson 09 aufgrund der Negation Schwierigkeiten mit der Verortung auf der Skala. Die Testperson müsste laut eigener Begründung statt „trifft eher nicht zu“ eigentlich „trifft eher zu“ ankreuzen: „Ich stehe ungern im Mittelpunkt, weil ich auch eher zurückhaltend bin. Wenn man z.B. bei einer Aufführung die Hauptrolle spielt, dann steht man ja auch im Mittelpunkt. Das wäre nichts für mich.“ (TP 09, 10 Jahre).
Abgesehen davon wird die Aussage nicht von allen Testpersonen als äquivalent zur Originalformulierung (Item 3) wahrgenommen, was sich auch in der Verteilung der Antworten widerspiegelt: Insgesamt kreuzen nur vier Testpersonen bei beiden Aussagen die gleiche Antwortkategorie an. Ob man gerne im Mittelpunkt steht oder nicht, ist in höherem Maße abhängig von der jeweiligen Situation und den beteiligten Personen als die Frage, ob man zurückhaltend ist:- „Manchmal, wenn ich fröhlich bin, dann stehe ich ganz gerne im Mittelpunkt und dann manchmal auch nicht, deswegen trifft es nur teilweise zu. Am Geburtstag stehe ich gerne im Mittelpunkt.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Ich habe kein Problem damit, im Mittelpunkt zu stehen. Ich finde das lustig. Aber es gibt natürlich auch Momente, in denen man nicht immer im Mittelpunkt stehen möchte. Manche Leute übertreiben das ja auch, das mache ich nicht.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Jeder möchte ja gerne im Mittelpunkt stehen. Aber die ganze Zeit möchte man das natürlich auch nicht. Daher so mittelmäßig.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Ich finde es einfach blöd, wenn man die ganze Zeit im Mittelpunkt steht, aber manchmal ist es dann doch vielleicht gut. Aber nicht immer.“ (TP 13, 11 Jahre)
Auch bei der zweiten Alternative können sich alle Testpersonen auf der Skala verorten und nutzen die volle Skalenbreite.
Allerdings führt die aktivere Formulierung „Ich halte mich zurück“ im Vergleich zur Originalversion (Item 3) bei zwei Testpersonen zu abweichenden Interpretationen: Testperson 13 (11 Jahre) interpretiert die Frage so, als ob sie sich mit Kritik gegenüber anderen zurückhält und auch die Interpretation von Testperson 16 geht in diese Richtung: „Wenn mich etwas stört, dann sage ich das eigentlich immer direkt. Aber ich kann mich auch zurückhalten.“ (TP 16, 16 Jahre).
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 04: Ich neige dazu, an anderen rumzumeckern.- Itemtext: Item 04: Ich neige dazu, an anderen rumzumeckern.
- Empfehlungen: Für die alternative Formulierung aus Item 11 („Ich meckere öfters an anderen herum.") spricht, dass sich bei dieser Aussage alle Testpersonen auf der Antwortskala verorten können, was zum Teil durch die vereinfachte Formulierung der Infinitivkonstruktion „rumzumeckern“ erklärt werden kann.
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Befund zum Item:
Item 4: Ich neige dazu, an anderen rumzumeckern.
Von den 16 Testpersonen können sich zwei Testpersonen (TP 05, TP 16) nicht auf der Antwortskala verorten. Während TP 05 (12 Jahre) nicht weiß, was unter dem Begriff „rumzumeckern“ zu verstehen ist, kann sich TP 16 (16 Jahre) nicht für eine Antwort entscheiden. Für sie hängt die Antwort davon ab, ob es sich dabei um ein „begründetes Meckern“ handelt (im Sinne von konstruktiver Kritik) oder ob man schlichtweg überreagiert: „Beim „überreagieren“ würde ich sagen „trifft eher nicht zu“. Wenn es darum geht, dass man anderen offen sagt, wenn einen etwas stört, dann würde ich sagen „trifft eher zu.“ (TP 16)
Die übrigen 14 Testpersonen verstehen die Aussage korrekt und können eine gültige Antwort geben. Allerdings nutzen die Testpersonen nur die linke Seite der Skala und die Mittelkategorie („trifft überhaupt nicht zu“ bis „trifft teilweise zu“) zur Beantwortung der Aussage.
Die Formulierung „Ich neige dazu“ bereitet den Schülerinnen und Schülern keine erkennbaren Schwierigkeiten.
Befund zu Item 11: Ich meckere öfters an anderen herum. (Alternative zu Item 4)
Bei der alternativen Formulierung zu Item 4 „Ich meckere öfters an anderen herum“ können sich alle Testpersonen auf der Skala verorten. Auch für Testperson 05, die bei Item 4 Probleme mit der Infinitivkonstruktion „rumzumeckern“ hatte und die Aussage nicht beantworten konnte, stellt die alternative Formulierung keine Schwierigkeit dar. Ebenso vergibt Testperson 16 hier (im Unterschied zu Item 4) eine Antwort und begründet dies damit, dass Item 11 für sie weniger mehrdeutig sei: „Wenn ich mit anderen Probleme habe, dann sage ich das auch, habe ich ja schon erwähnt. Aber an anderen rummeckern, dass mache ich nicht. Wenn ich etwas sage, dann versuche ich das so zu formulieren, dass es für sie eine Hilfe ist und nicht um sie damit runterzumachen. Rummeckern verstehe ich so, dass man jemandem sagt, was man denkt und es für den anderen eine Demütigung ist. Das tue ich nicht. […] Hier [bei Item 11] habe ich nur an das Schlechte gedacht, so was wie „du siehst scheiße aus“ (TP 16).
Abgesehen von Testperson 10 (9 Jahre), die die Aussage eher als „sich über andere beschweren“ interpretiert, wird die Aussage korrekt verstanden.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 05: Ich werde leicht traurig, niedergeschlagen.- Itemtext: Item 05: Ich werde leicht traurig, niedergeschlagen.
- Empfehlungen: Item belassen oder den Begriff „niedergeschlagen“ ersatzlos streichen.
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite, wobei es eine eindeutige Tendenz zur Nichtzustimmung gibt: Zwölf der insgesamt 16 Testpersonen geben an, dass diese Aussage überhaupt nicht oder eher nicht auf sie zutreffe.
Alle 16 Testpersonen konnten sich auf der Skala verorten. Die Nachfrage, was die Testpersonen unter „niedergeschlagen sein“ verstehen, ergab jedoch, dass drei der jüngeren Testpersonen (TP 02, TP 10, TP 13) Schwierigkeiten mit dem Verständnis dieses Begriffs hatten. Diese Testpersonen haben den Begriff mit „traurig sein“ gleichgesetzt:- „Das Wort kommt mir bekannt vor, aber ich habe es wegen „traurig“ so angekreuzt. „Niedergeschlagen“, das habe ich jetzt nicht so verstanden.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Das verstehe ich nicht, das Wort.“ (TP 10, 9 Jahre)
- „So etwas ähnliches wie traurig, also nicht so wie schlagen, also eher so traurig.“ (TP 13, 11 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt.- Itemtext: Item 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt.
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Empfehlungen:
Item 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt. (Alternative 1 zu Item 03)
Da die Originalversion des Items (Item 3: "Ich bin eher zurückhaltend.") von allen Testpersonen korrekt verstanden wird, empfehlen wir das Item zu belassen.
Item 09: Ich halte mich zurück. (Alternative 2 zu Item 03)
Da die Originalversion des Items von allen Testpersonen korrekt verstanden wird, empfehlen wir das Item zu belassen.
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Befund zum Item:
Item 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt. (Alternative 1 zu Item 03)
Bei der alternativen Formulierung „Ich stehe ungern im Mittelpunkt“ hat Testperson 09 aufgrund der Negation Schwierigkeiten mit der Verortung auf der Skala. Die Testperson müsste laut eigener Begründung statt „trifft eher nicht zu“ eigentlich „trifft eher zu“ ankreuzen: „Ich stehe ungern im Mittelpunkt, weil ich auch eher zurückhaltend bin. Wenn man z.B. bei einer Aufführung die Hauptrolle spielt, dann steht man ja auch im Mittelpunkt. Das wäre nichts für mich.“ (TP 09, 10 Jahre).
Abgesehen davon wird die Aussage nicht von allen Testpersonen als äquivalent zur Originalformulierung (Item 3) wahrgenommen, was sich auch in der Verteilung der Antworten widerspiegelt: Insgesamt kreuzen nur vier Testpersonen bei beiden Aussagen die gleiche Antwortkategorie an. Ob man gerne im Mittelpunkt steht oder nicht, ist in höherem Maße abhängig von der jeweiligen Situation und den beteiligten Personen als die Frage, ob man zurückhaltend ist:- „Manchmal, wenn ich fröhlich bin, dann stehe ich ganz gerne im Mittelpunkt und dann manchmal auch nicht, deswegen trifft es nur teilweise zu. Am Geburtstag stehe ich gerne im Mittelpunkt.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Ich habe kein Problem damit, im Mittelpunkt zu stehen. Ich finde das lustig. Aber es gibt natürlich auch Momente, in denen man nicht immer im Mittelpunkt stehen möchte. Manche Leute übertreiben das ja auch, das mache ich nicht.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Jeder möchte ja gerne im Mittelpunkt stehen. Aber die ganze Zeit möchte man das natürlich auch nicht. Daher so mittelmäßig.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Ich finde es einfach blöd, wenn man die ganze Zeit im Mittelpunkt steht, aber manchmal ist es dann doch vielleicht gut. Aber nicht immer.“ (TP 13, 11 Jahre)
Alle Testpersonen konnten sich bei der Aussage „Ich bin eher zurückhaltend“ auf der Antwortskala verorten, dabei nutzen sie die volle Skalenbreite.
Die Aussage wird von allen Testpersonen korrekt verstanden. Die Testpersonen assoziieren mit „Zurückhaltung“ (eher) schüchtern zu sein, nicht so viel zu sagen, sich nicht so viel zu trauen und nicht gerne im Mittelpunkt zu stehen.
Befund zu Item 09: Ich halte mich zurück. (Alternative 2 zu Item 03)
Auch bei der zweiten Alternative können sich alle Testpersonen auf der Skala verorten und nutzen die volle Skalenbreite.
Allerdings führt die aktivere Formulierung „Ich halte mich zurück“ im Vergleich zur Originalversion (Item 3) bei zwei Testpersonen zu abweichenden Interpretationen: Testperson 13 (11 Jahre) interpretiert die Frage so, als ob sie sich mit Kritik gegenüber anderen zurückhält und auch die Interpretation von Testperson 16 geht in diese Richtung: „Wenn mich etwas stört, dann sage ich das eigentlich immer direkt. Aber ich kann mich auch zurückhalten.“ (TP 16, 16 Jahre).
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 07: Ich interessiere mich für vieles.NeinItem 08: Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.- Itemtext: Item 08: Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.
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Empfehlungen:
Wir empfehlen, den Begriff „begeisterungsfähig“ aus der Originalformulierung zu streichen und die Aussage wie folgt umzuformulieren: „Ich kann mich und andere leicht für etwas begeistern.“
Darüber hinaus empfehlen wir die Aufteilung des umformulierten Items in zwei Aussagen, um zu vermeiden, dass die beiden Dimensionen „sich für etwas begeistern“ und „andere für etwas begeistern“ vermischt werden:
Item 1: „Ich kann mich schnell für Dinge begeistern.“
Item 2: „Ich kann andere leicht für etwas begeistern.“
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Befund zum Item:
Item 08: Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.
Die Skalenbreite wurde vollständig genutzt.
Vier Testpersonen (TP 02, TP 05, TP 09, TP 14) äußern spontan, dass ihnen der Begriff „begeisterungsfähig“ unklar sei und sie daher die Aussage nicht verstünden. Testperson 14 (16 Jahre) interpretiert den Begriff nach kurzer Überlegung im intendierten Sinn, merkt jedoch an, dass sich „begeisterungsfähig“ irgendwie komisch anhöre und schlägt vor, hier ein anderes Wort zu benutzen. Testperson 05 (12 Jahre) hingegen ist nicht in der Lage, eine Antwort zu vergeben. Die Testpersonen 02 (9 Jahre) und 09 (10 Jahre) beziehen sich in ihrer Antwort ausschließlich auf den zweiten Teil der Aussage „andere leicht mitreißen können“:
- „Begeisterungsfähig, das verstehe ich nicht. […] aber bei leicht mitreißen, kann ich mir vorstellen, dass man sie überreden kann.“ (TP 02)
- „Die Frage verstehe ich nicht. Was ist begeisterungsfähig? Dass man einen sehr leicht begeistern kann oder wie?“ (TP 09)
- Begeisterungsfähig bedeutet für TP 08 (15 Jahre): „Ich denke bei neuen Sachen schnell, das müsste man mal ausprobieren, das könnte man auch mal machen.“ Wohingegen andere leicht mitreißen folgendes bedeutet: „Anderen meine Argumente darlegen, so dass die merken, dass meine Idee total toll ist. Und dann wollen die das auch tun.“
- Testperson 15 (11 Jahre) fokussiert bei ihrer Erklärung noch stärker auf die Unterscheidung von sich und anderen: „Begeisterungsfähig sein ist, wenn man eine Begeisterung gut ausdrücken kann, wenn man sich freut und das gut ausdrücken kann“. Andere leicht mitreißen können hingegen bedeutet für TP 15, „dass man Leute leicht überzeugen kann“.
Bei näherer Untersuchung des Antwortverhaltens fällt auf, dass die Testpersonen sich hinsichtlich des Frageverständnisses in zwei Gruppen einteilen lassen. Die eine Hälfte versteht die Aussage im intendierten Sinne, wobei den Antworten von sechs Testpersonen ein korrektes Verständnis der beiden Begriffe „begeisterungsfähig“ und „andere leicht mitreißen können“ zugrunde liegt und zwei weitere Testpersonen beide Begriffe inhaltlich gleichsetzen. Die andere Hälfte berücksichtigt beim Beantworten nur einen Teil der Frage, was größtenteils auf ein mangelndes Verständnis des Begriffs „begeisterungsfähig“ zurückzuführen ist.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Formulierung „begeisterungsfähig sein“ von einigen Kindern und Jugendlichen ungenügend verstanden wird. Darüber hinaus nehmen einige Testpersonen die Formulierungen „begeisterungsfähig sein“ und „andere leicht mitreißen können“ als zwei unterschiedliche Dinge wahr.
Befund zu Item 13: Ich kann mich schnell für Dinge begeistern. (Alternative 1 zu Item 08)
Die Alternative, die ursprüngliche Aussage in zwei Items aufzuteilen, zeigt ein differenzierteres Bild, das sich in abweichenden Ergebnissen in den Häufigkeitsverteilungen niederschlägt. Bei keiner der beiden Alternativformulierungen (Item 13 und Item 14) äußern die Testpersonen spontane Kommentare bezüglich Unklarheiten im Verständnis der Aussagen. Alle 16 Personen verorten sich auf den beiden Antwortskalen. Im Folgenden wird zunächst auf beide Alternativformulierungen einzeln eingegangen.
Bei der Beantwortung von Item 13 entscheiden sich fünf Testpersonen für die Antwortkategorie „eher nicht“, acht für „teilweise“, eine für „eher“ und zwei für „voll und ganz“ zutreffend.
Testperson 07 versteht die Aussage im Sinne von „sich von anderen schnell begeistern lassen können“: „Es gibt Tage, da habe ich überhaupt keine Lust etwas zu machen, aber wenn ich Lust habe und die mich dann auch fragen, ob ich mit meinen Freunden was machen will, dann sage ich schon ja.“ (TP 07, 13 Jahre). Bei allen anderen wird anhand der Erläuterungen ihres Antwortverhaltens deutlich, dass sie keinerlei Verständnisprobleme mit der Formulierung haben. Testperson 09 (10 Jahre) macht zudem darauf aufmerksam, dass ihr die Beantwortung dieser Frage leichter gefallen ist als die Beantwortung der ursprünglichen Formulierung, da diese Aussage „viel klarer“ formuliert sei.
Befund zu Item 14: Ich kann andere leicht für etwas begeistern. (Alternative 2 zu Item 08)
Hier wird wieder die volle Breite der Skala genutzt. Im Vergleich zur Häufigkeitsverteilung der ursprünglichen Formulierung (Item 8) kann festgestellt werden, dass die Anzahl derjenigen, die die Aussage als „eher“ und „voll und ganz“ zutreffend ansehen, unverändert geblieben ist (sieben Testpersonen). Allerdings entscheiden sich bei dieser Formulierung nur noch vier Testpersonen für „überhaupt nicht“ oder „eher nicht“ zutreffend. Fünf Testpersonen verorten sich bei „teilweise zutreffend“ im Gegensatz zur ursprünglichen Formulierung, bei der dies nur eine Testperson angab.
Das Item 14 ist für die Testpersonen leicht verständlich und ruft ähnliche Assoziationen hervor wie die Formulierung „andere leicht mitreißen können“ aus dem ursprünglichen Item. Auffällig ist jedoch, dass sich bei Item 14 mehr Personen der „trifft teilweise zu“-Kategorie zuordnen. Die Gründe hierfür bleiben allerdings unklar.
Die Aufteilung des ursprünglichen Items in zwei Aussagen erleichtert den befragten Kindern und Jugendlichen das Beantworten in zweierlei Hinsicht. Erstens vereinfacht die Formulierung (sich und andere) „begeistern können“ das Frageverständnis im Vergleich zu „begeisterungsfähig sein“. Zweitens sind die beiden Dimensionen, sich selbst und andere begeistern zu können, klar voneinander getrennt, was wiederum dazu führt, dass sich die Testpersonen kein Gesamturteil über zwei Teilaspekte bilden müssen.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 09: Ich halte mich zurück.- Itemtext: Item 09: Ich halte mich zurück.
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Empfehlungen:
Item 09: Ich halte mich zurück. (Alternative 2 zu Item 03)
Da die Originalversion des Items ("Ich bin eher zurückhaltend.") von allen Testpersonen korrekt verstanden wird, empfehlen wir das Item zu belassen.
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Befund zum Item:
Item 09: Ich halte mich zurück. (Alternative 2 zu Item 03)
Auch bei der zweiten Alternative können sich alle Testpersonen auf der Skala verorten und nutzen die volle Skalenbreite.
Allerdings führt die aktivere Formulierung „Ich halte mich zurück“ im Vergleich zur Originalversion (Item 3) bei zwei Testpersonen zu abweichenden Interpretationen: Testperson 13 (11 Jahre) interpretiert die Frage so, als ob sie sich mit Kritik gegenüber anderen zurückhält und auch die Interpretation von Testperson 16 geht in diese Richtung: „Wenn mich etwas stört, dann sage ich das eigentlich immer direkt. Aber ich kann mich auch zurückhalten.“ (TP 16, 16 Jahre).
Befund zu Item 03: Ich bin eher zurückhaltend. (Originalversion)
Alle Testpersonen konnten sich bei der Aussage „Ich bin eher zurückhaltend“ auf der Antwortskala verorten, dabei nutzen sie die volle Skalenbreite.
Die Aussage wird von allen Testpersonen korrekt verstanden. Die Testpersonen assoziieren mit „Zurückhaltung“ (eher) schüchtern zu sein, nicht so viel zu sagen, sich nicht so viel zu trauen und nicht gerne im Mittelpunkt zu stehen.
Befund zu Item 06: Ich stehe ungern im Mittelpunkt. (Alternative 1 zu Item 03)
Bei der alternativen Formulierung „Ich stehe ungern im Mittelpunkt“ hat Testperson 09 aufgrund der Negation Schwierigkeiten mit der Verortung auf der Skala. Die Testperson müsste laut eigener Begründung statt „trifft eher nicht zu“ eigentlich „trifft eher zu“ ankreuzen: „Ich stehe ungern im Mittelpunkt, weil ich auch eher zurückhaltend bin. Wenn man z.B. bei einer Aufführung die Hauptrolle spielt, dann steht man ja auch im Mittelpunkt. Das wäre nichts für mich.“ (TP 09, 10 Jahre).
Abgesehen davon wird die Aussage nicht von allen Testpersonen als äquivalent zur Originalformulierung (Item 3) wahrgenommen, was sich auch in der Verteilung der Antworten widerspiegelt: Insgesamt kreuzen nur vier Testpersonen bei beiden Aussagen die gleiche Antwortkategorie an. Ob man gerne im Mittelpunkt steht oder nicht, ist in höherem Maße abhängig von der jeweiligen Situation und den beteiligten Personen als die Frage, ob man zurückhaltend ist:- „Manchmal, wenn ich fröhlich bin, dann stehe ich ganz gerne im Mittelpunkt und dann manchmal auch nicht, deswegen trifft es nur teilweise zu. Am Geburtstag stehe ich gerne im Mittelpunkt.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Ich habe kein Problem damit, im Mittelpunkt zu stehen. Ich finde das lustig. Aber es gibt natürlich auch Momente, in denen man nicht immer im Mittelpunkt stehen möchte. Manche Leute übertreiben das ja auch, das mache ich nicht.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Jeder möchte ja gerne im Mittelpunkt stehen. Aber die ganze Zeit möchte man das natürlich auch nicht. Daher so mittelmäßig.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Ich finde es einfach blöd, wenn man die ganze Zeit im Mittelpunkt steht, aber manchmal ist es dann doch vielleicht gut. Aber nicht immer.“ (TP 13, 11 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 10: Ich schenke anderen leicht Vertrauen, glaube, dass andere Menschen gut sind.- Itemtext: Item 10: Ich schenke anderen leicht Vertrauen, glaube, dass andere Menschen gut sind.
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Empfehlungen:
Aufgrund der verschiedenartigen Probleme, welche der zweite Teil des Items erzeugt, empfehlen wir, diesen zu streichen und das Item wie folgt zu formulieren:
„Ich schenke anderen leicht Vertrauen.“
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Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Drei Testpersonen (TP 02, TP 07, TP 10) haben Schwierigkeiten mit dem Verständnis des zweiten Teils der Aussage („glaube, dass andere Menschen gut sind“) und lassen diesen bei der Beantwortung gänzlich außer Acht. Testperson 02 (9 Jahre) und Testperson 07 (13 Jahre) geben an, dass sie den zweiten Teil der Aussage nicht verstünden bzw. nicht wüssten, was damit gemeint sei. Testperson 10 (10 Jahre) sagt, sie könne nicht erklären, was das bedeute. Alle drei Testpersonen beantworten demnach nur den ersten Teil der Aussage.
Testperson 13 (11 Jahre) missinterpretiert den zweiten Teil der Aussage. Ihrer Meinung nach bezieht sich diese Formulierung darauf, dass man glaube, dass andere Menschen „fähig“ seien und gute Dinge täten bzw. gute Arbeit leisteten: „[…] dass man andere nicht kritisiert, sondern sie machen lässt und nicht immer sagt, mach das so oder mach das so.“ (TP 13)
Die Formulierung „glaube, dass andere Menschen gut sind“ stellt allerdings nicht nur die jüngeren Testpersonen vor Schwierigkeiten. Auch Testperson 16 (16 Jahre) merkt an, dass der zweite Teil der Aussage prinzipiell mehrdeutig sei: „Das habe ich jetzt mit dem Satzteil davor zusammengezählt. Wenn da nur stehen würde „Ich glaube, dass andere Menschen gut sind“, da würde ich denken, es geht hier um die Grundeinstellung des Menschen. Das wäre für mich ein bisschen was anderes. Dann hätte ich wohl „trifft teilweise zu“ (anstelle von „trifft eher nicht zu“) geantwortet. Ob der Mensch gut oder schlecht ist, darüber haben wir vor kurzem in Religion gesprochen.“ (TP 16)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 11: Ich meckere öfters an anderen herum.- Itemtext: Item 11: Ich meckere öfters an anderen herum.
- Empfehlungen: Für die alternative Formulierung aus Item 11 (im Vergleich zu Item 4) spricht, dass sich bei dieser Aussage alle Testpersonen auf der Antwortskala verorten können, was zum Teil durch die vereinfachte Formulierung der Infinitivkonstruktion „rumzumeckern“ erklärt werden kann.
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Befund zum Item:
Item 11: Ich meckere öfters an anderen herum. (Alternative zu Item 4)
Bei der alternativen Formulierung zu Item 4 „Ich meckere öfters an anderen herum“ können sich alle Testpersonen auf der Skala verorten. Auch für Testperson 05, die bei Item 4 Probleme mit der Infinitivkonstruktion „rumzumeckern“ hatte und die Aussage nicht beantworten konnte, stellt die alternative Formulierung keine Schwierigkeit dar. Ebenso vergibt Testperson 16 hier (im Unterschied zu Item 4) eine Antwort und begründet dies damit, dass Item 11 für sie weniger mehrdeutig sei: „Wenn ich mit anderen Probleme habe, dann sage ich das auch, habe ich ja schon erwähnt. Aber an anderen rummeckern, dass mache ich nicht. Wenn ich etwas sage, dann versuche ich das so zu formulieren, dass es für sie eine Hilfe ist und nicht um sie damit runterzumachen. Rummeckern verstehe ich so, dass man jemandem sagt, was man denkt und es für den anderen eine Demütigung ist. Das tue ich nicht. […] Hier [bei Item 11] habe ich nur an das Schlechte gedacht, so was wie „du siehst scheiße aus“ (TP 16).
Abgesehen von Testperson 10 (9 Jahre), die die Aussage eher als „sich über andere beschweren“ interpretiert, wird die Aussage korrekt verstanden.
Befund zu Item 4: Ich neige dazu, an anderen rumzumeckern.
Von den 16 Testpersonen können sich zwei Testpersonen (TP 05, TP 16) nicht auf der Antwortskala verorten. Während TP 05 (12 Jahre) nicht weiß, was unter dem Begriff „rumzumeckern“ zu verstehen ist, kann sich TP 16 (16 Jahre) nicht für eine Antwort entscheiden. Für sie hängt die Antwort davon ab, ob es sich dabei um ein „begründetes Meckern“ handelt (im Sinne von konstruktiver Kritik) oder ob man schlichtweg überreagiert: „Beim „überreagieren“ würde ich sagen „trifft eher nicht zu“. Wenn es darum geht, dass man anderen offen sagt, wenn einen etwas stört, dann würde ich sagen „trifft eher zu.“ (TP 16)
Die übrigen 14 Testpersonen verstehen die Aussage korrekt und können eine gültige Antwort geben. Allerdings nutzen die Testpersonen nur die linke Seite der Skala und die Mittelkategorie („trifft überhaupt nicht zu“ bis „trifft teilweise zu“) zur Beantwortung der Aussage.
Die Formulierung „Ich neige dazu“ bereitet den Schülerinnen und Schülern keine erkennbaren Schwierigkeiten.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 12: Ich bin bequem, neige zur Faulheit.- Itemtext: Item 12: Ich bin bequem, neige zur Faulheit.
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Empfehlungen:
Da die beiden Begriffe „trödeln“ und „faulenzen“ in Item 17 von nahezu allen Testpersonen als zwei unterschiedliche Dinge wahrgenommen werden und das Item darüber hinaus anders interpretiert wird als das Originalitem (Item 12), raten wir von der Verwendung der Alternativformulierung ab. Um beim Originalitem Irritationen hinsichtlich einer positiven Konnotation von „bequem sein“ zu vermeiden, empfehlen wir darüber hinaus folgende Umformulierung:
„Ich bin träge, neige zur Faulheit.“
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Befund zum Item:
Zu Item 12: Ich bin bequem, neige zur Faulheit.
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Keine der Testpersonen hat Schwierigkeiten mit dem Frageverständnis. Bei der Begründung ihres Antwortverhaltens argumentieren 14 Testpersonen mit ihrer (vorhandenen oder nicht vorhandenen) Faulheit, während zwei Personen sich explizit auf den Begriff „bequem“ beziehen.
Auf die Nachfrage hin, was die befragten Kinder und Jugendlichen unter den beiden Begriffen verstehen, gibt es drei unterschiedliche Einschätzungen. Vier Testpersonen setzen „faul sein“ und „bequem sein“ gleich. Für sechs Testpersonen gehen die beiden Begriffe in dieselbe Richtung, allerdings wird „faul sein“ als eine extremere Variante von „bequem sein“ eingestuft. Für die übrigen sechs Testpersonen ist „faul sein“ negativ, „bequem sein“ jedoch positiv konnotiert und wird eher im Sinne von „gemütlich“ aufgefasst. Aufgrund der Erläuterungen für ihr Antwortverhalten wird klar, dass sich diese Testpersonen beim Beantworten auf den Aspekt des „faul sein“ beziehen. Testperson 02 (10 Jahre) und Testperson 16 (16 Jahre) machen die wahrgenommene Diskrepanz zwischen den beiden Stimuli explizit:
- TP 02: „Ich bin nicht faul. Bequem bin ich schon.“
TL: „Was hättest du angekreuzt, wenn da stehen würde, ich bin bequem?“
TP 02: „Dann hätte ich „trifft voll und ganz zu“ angekreuzt.“
TL: „Und wenn da nur steht, ich neige zur Faulheit?“
TP 02: „Dann hätte ich das angekreuzt, was ich jetzt angekreuzt habe.“ - TP 16: „Bequem“, das wirkt auf mich eher positiv, wie gemütlich. Faul ist für mich eher negativ.
TL: „Bei deiner Antwort, hast du da eher an Faulheit gedacht?“
TP 16: „Ja.“
Befund zu Item 17: Ich trödele und faulenze gerne. (Alternative zu Item 12)
Auch bei der Alternativformulierung wurde die volle Skalenbreite genutzt und die Häufigkeitsverteilung fällt nahezu identisch aus.
Alle Testpersonen haben die Aussage korrekt interpretiert. Auf die Nachfrage hin, was sie denn unter „trödeln“ und „faulenzen“ verstehen, wird schnell klar, dass die Begriffe als zwei unterschiedliche Stimuli wahrgenommen werden. Hier einige Beispiele:
- Trödeln erläutert TP 03 (13 Jahre) so: „Wenn man einen Termin hat und man läuft ganz langsam, man beeilt sich nicht, dass man pünktlich da ist.“ Faulenzen hingegen interpretiert sie so: „Wir Jugendlichen sagen dazu chillen.“
- Für TP 04 (15 Jahre) bedeutet trödeln „etwas ganz langsam machen“ und faulenzen, „faul sein, gar nichts machen.“
- TP 16 (16 Jahre) differenziert die Begriffe noch mehr aus: „Zwischen „faulenzen“ und „Faulheit“ würde ich schon unterscheiden. Faulenzen, das mache ich auch am Wochenende mal, wenn ich nichts zu tun habe oder schlechtes Wetter ist. Dann mache ich auch einmal einen Faulenzertag. Faul sein bedeutet für mich aber eher, dass man dauerhaft so ist. „Trödeln“, das habe ich jetzt nicht direkt negativ gesehen, sondern auch dass man sich Zeit lässt, nicht hektisch ist.“
Während das ursprüngliche Item 12 mangelnde Motivation bzw. mangelnden Tatendrang misst, erfasst das alternative Item 17 eher die Dimension des sich Zeitlassens. - TP 02: „Ich bin nicht faul. Bequem bin ich schon.“
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 13: Ich kann mich schnell für Dinge begeistern.- Itemtext: Item 13: Ich kann mich schnell für Dinge begeistern.
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Empfehlungen:
Wir empfehlen, den Begriff „begeisterungsfähig“ aus der Originalformulierung (Item 8: "Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.") zu streichen und die Aussage wie folgt umzuformulieren: „Ich kann mich und andere leicht für etwas begeistern.“
Darüber hinaus empfehlen wir die Aufteilung des umformulierten Items in zwei Aussagen, um zu vermeiden, dass die beiden Dimensionen „sich für etwas begeistern“ und „andere für etwas begeistern“ vermischt werden:
Item 1: „Ich kann mich schnell für Dinge begeistern.“
Item 2: „Ich kann andere leicht für etwas begeistern.“
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Befund zum Item:
Item 13: Ich kann mich schnell für Dinge begeistern. (Alternative 1 zu Item 08)
Die Alternative, die ursprüngliche Aussage in zwei Items aufzuteilen, zeigt ein differenzierteres Bild, das sich in abweichenden Ergebnissen in den Häufigkeitsverteilungen niederschlägt. Bei keiner der beiden Alternativformulierungen (Item 13 und Item 14) äußern die Testpersonen spontane Kommentare bezüglich Unklarheiten im Verständnis der Aussagen. Alle 16 Personen verorten sich auf den beiden Antwortskalen. Im Folgenden wird zunächst auf beide Alternativformulierungen einzeln eingegangen.
Bei der Beantwortung von Item 13 entscheiden sich fünf Testpersonen für die Antwortkategorie „eher nicht“, acht für „teilweise“, eine für „eher“ und zwei für „voll und ganz“ zutreffend.
Testperson 07 versteht die Aussage im Sinne von „sich von anderen schnell begeistern lassen können“: „Es gibt Tage, da habe ich überhaupt keine Lust etwas zu machen, aber wenn ich Lust habe und die mich dann auch fragen, ob ich mit meinen Freunden was machen will, dann sage ich schon ja.“ (TP 07, 13 Jahre). Bei allen anderen wird anhand der Erläuterungen ihres Antwortverhaltens deutlich, dass sie keinerlei Verständnisprobleme mit der Formulierung haben. Testperson 09 (10 Jahre) macht zudem darauf aufmerksam, dass ihr die Beantwortung dieser Frage leichter gefallen ist als die Beantwortung der ursprünglichen Formulierung, da diese Aussage „viel klarer“ formuliert sei.
Befund zu Item 08: Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.
Die Skalenbreite wurde vollständig genutzt.
Vier Testpersonen (TP 02, TP 05, TP 09, TP 14) äußern spontan, dass ihnen der Begriff „begeisterungsfähig“ unklar sei und sie daher die Aussage nicht verstünden. Testperson 14 (16 Jahre) interpretiert den Begriff nach kurzer Überlegung im intendierten Sinn, merkt jedoch an, dass sich „begeisterungsfähig“ irgendwie komisch anhöre und schlägt vor, hier ein anderes Wort zu benutzen. Testperson 05 (12 Jahre) hingegen ist nicht in der Lage, eine Antwort zu vergeben. Die Testpersonen 02 (9 Jahre) und 09 (10 Jahre) beziehen sich in ihrer Antwort ausschließlich auf den zweiten Teil der Aussage „andere leicht mitreißen können“:
- „Begeisterungsfähig, das verstehe ich nicht. […] aber bei leicht mitreißen, kann ich mir vorstellen, dass man sie überreden kann.“ (TP 02)
- „Die Frage verstehe ich nicht. Was ist begeisterungsfähig? Dass man einen sehr leicht begeistern kann oder wie?“ (TP 09)
- Begeisterungsfähig bedeutet für TP 08 (15 Jahre): „Ich denke bei neuen Sachen schnell, das müsste man mal ausprobieren, das könnte man auch mal machen.“ Wohingegen andere leicht mitreißen folgendes bedeutet: „Anderen meine Argumente darlegen, so dass die merken, dass meine Idee total toll ist. Und dann wollen die das auch tun.“
- Testperson 15 (11 Jahre) fokussiert bei ihrer Erklärung noch stärker auf die Unterscheidung von sich und anderen: „Begeisterungsfähig sein ist, wenn man eine Begeisterung gut ausdrücken kann, wenn man sich freut und das gut ausdrücken kann“. Andere leicht mitreißen können hingegen bedeutet für TP 15, „dass man Leute leicht überzeugen kann“.
Bei näherer Untersuchung des Antwortverhaltens fällt auf, dass die Testpersonen sich hinsichtlich des Frageverständnisses in zwei Gruppen einteilen lassen. Die eine Hälfte versteht die Aussage im intendierten Sinne, wobei den Antworten von sechs Testpersonen ein korrektes Verständnis der beiden Begriffe „begeisterungsfähig“ und „andere leicht mitreißen können“ zugrunde liegt und zwei weitere Testpersonen beide Begriffe inhaltlich gleichsetzen. Die andere Hälfte berücksichtigt beim Beantworten nur einen Teil der Frage, was größtenteils auf ein mangelndes Verständnis des Begriffs „begeisterungsfähig“ zurückzuführen ist.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Formulierung „begeisterungsfähig sein“ von einigen Kindern und Jugendlichen ungenügend verstanden wird. Darüber hinaus nehmen einige Testpersonen die Formulierungen „begeisterungsfähig sein“ und „andere leicht mitreißen können“ als zwei unterschiedliche Dinge wahr.
Befund zu Item 14: Ich kann andere leicht für etwas begeistern. (Alternative 2 zu Item 08)
Hier wird wieder die volle Breite der Skala genutzt. Im Vergleich zur Häufigkeitsverteilung der ursprünglichen Formulierung (Item 8) kann festgestellt werden, dass die Anzahl derjenigen, die die Aussage als „eher“ und „voll und ganz“ zutreffend ansehen, unverändert geblieben ist (sieben Testpersonen). Allerdings entscheiden sich bei dieser Formulierung nur noch vier Testpersonen für „überhaupt nicht“ oder „eher nicht“ zutreffend. Fünf Testpersonen verorten sich bei „teilweise zutreffend“ im Gegensatz zur ursprünglichen Formulierung, bei der dies nur eine Testperson angab.
Das Item 14 ist für die Testpersonen leicht verständlich und ruft ähnliche Assoziationen hervor wie die Formulierung „andere leicht mitreißen können“ aus dem ursprünglichen Item. Auffällig ist jedoch, dass sich bei Item 14 mehr Personen der „trifft teilweise zu“-Kategorie zuordnen. Die Gründe hierfür bleiben allerdings unklar.
Die Aufteilung des ursprünglichen Items in zwei Aussagen erleichtert den befragten Kindern und Jugendlichen das Beantworten in zweierlei Hinsicht. Erstens vereinfacht die Formulierung (sich und andere) „begeistern können“ das Frageverständnis im Vergleich zu „begeisterungsfähig sein“. Zweitens sind die beiden Dimensionen, sich selbst und andere begeistern zu können, klar voneinander getrennt, was wiederum dazu führt, dass sich die Testpersonen kein Gesamturteil über zwei Teilaspekte bilden müssen.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 14: Ich kann andere leicht für etwas begeistern.- Itemtext: Item 14: Ich kann andere leicht für etwas begeistern.
-
Empfehlungen:
Wir empfehlen, den Begriff „begeisterungsfähig“ aus der Originalformulierung (Item 8: "Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.") zu streichen und die Aussage wie folgt umzuformulieren: „Ich kann mich und andere leicht für etwas begeistern.“
Darüber hinaus empfehlen wir die Aufteilung des umformulierten Items in zwei Aussagen, um zu vermeiden, dass die beiden Dimensionen „sich für etwas begeistern“ und „andere für etwas begeistern“ vermischt werden:
Item 1: „Ich kann mich schnell für Dinge begeistern.“
Item 2: „Ich kann andere leicht für etwas begeistern.“
-
Befund zum Item:
Item 14: Ich kann andere leicht für etwas begeistern. (Alternative 2 zu Item 08)
Hier wird wieder die volle Breite der Skala genutzt. Im Vergleich zur Häufigkeitsverteilung der ursprünglichen Formulierung (Item 8) kann festgestellt werden, dass die Anzahl derjenigen, die die Aussage als „eher“ und „voll und ganz“ zutreffend ansehen, unverändert geblieben ist (sieben Testpersonen). Allerdings entscheiden sich bei dieser Formulierung nur noch vier Testpersonen für „überhaupt nicht“ oder „eher nicht“ zutreffend. Fünf Testpersonen verorten sich bei „teilweise zutreffend“ im Gegensatz zur ursprünglichen Formulierung, bei der dies nur eine Testperson angab.
Das Item 14 ist für die Testpersonen leicht verständlich und ruft ähnliche Assoziationen hervor wie die Formulierung „andere leicht mitreißen können“ aus dem ursprünglichen Item. Auffällig ist jedoch, dass sich bei Item 14 mehr Personen der „trifft teilweise zu“-Kategorie zuordnen. Die Gründe hierfür bleiben allerdings unklar.
Die Aufteilung des ursprünglichen Items in zwei Aussagen erleichtert den befragten Kindern und Jugendlichen das Beantworten in zweierlei Hinsicht. Erstens vereinfacht die Formulierung (sich und andere) „begeistern können“ das Frageverständnis im Vergleich zu „begeisterungsfähig sein“. Zweitens sind die beiden Dimensionen, sich selbst und andere begeistern zu können, klar voneinander getrennt, was wiederum dazu führt, dass sich die Testpersonen kein Gesamturteil über zwei Teilaspekte bilden müssen.
Befund zu Item 08: Ich bin begeisterungsfähig und kann andere leicht mitreißen.
Die Skalenbreite wurde vollständig genutzt.
Vier Testpersonen (TP 02, TP 05, TP 09, TP 14) äußern spontan, dass ihnen der Begriff „begeisterungsfähig“ unklar sei und sie daher die Aussage nicht verstünden. Testperson 14 (16 Jahre) interpretiert den Begriff nach kurzer Überlegung im intendierten Sinn, merkt jedoch an, dass sich „begeisterungsfähig“ irgendwie komisch anhöre und schlägt vor, hier ein anderes Wort zu benutzen. Testperson 05 (12 Jahre) hingegen ist nicht in der Lage, eine Antwort zu vergeben. Die Testpersonen 02 (9 Jahre) und 09 (10 Jahre) beziehen sich in ihrer Antwort ausschließlich auf den zweiten Teil der Aussage „andere leicht mitreißen können“:
- „Begeisterungsfähig, das verstehe ich nicht. […] aber bei leicht mitreißen, kann ich mir vorstellen, dass man sie überreden kann.“ (TP 02)
- „Die Frage verstehe ich nicht. Was ist begeisterungsfähig? Dass man einen sehr leicht begeistern kann oder wie?“ (TP 09)
- Begeisterungsfähig bedeutet für TP 08 (15 Jahre): „Ich denke bei neuen Sachen schnell, das müsste man mal ausprobieren, das könnte man auch mal machen.“ Wohingegen andere leicht mitreißen folgendes bedeutet: „Anderen meine Argumente darlegen, so dass die merken, dass meine Idee total toll ist. Und dann wollen die das auch tun.“
- Testperson 15 (11 Jahre) fokussiert bei ihrer Erklärung noch stärker auf die Unterscheidung von sich und anderen: „Begeisterungsfähig sein ist, wenn man eine Begeisterung gut ausdrücken kann, wenn man sich freut und das gut ausdrücken kann“. Andere leicht mitreißen können hingegen bedeutet für TP 15, „dass man Leute leicht überzeugen kann“.
Bei näherer Untersuchung des Antwortverhaltens fällt auf, dass die Testpersonen sich hinsichtlich des Frageverständnisses in zwei Gruppen einteilen lassen. Die eine Hälfte versteht die Aussage im intendierten Sinne, wobei den Antworten von sechs Testpersonen ein korrektes Verständnis der beiden Begriffe „begeisterungsfähig“ und „andere leicht mitreißen können“ zugrunde liegt und zwei weitere Testpersonen beide Begriffe inhaltlich gleichsetzen. Die andere Hälfte berücksichtigt beim Beantworten nur einen Teil der Frage, was größtenteils auf ein mangelndes Verständnis des Begriffs „begeisterungsfähig“ zurückzuführen ist.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Formulierung „begeisterungsfähig sein“ von einigen Kindern und Jugendlichen ungenügend verstanden wird. Darüber hinaus nehmen einige Testpersonen die Formulierungen „begeisterungsfähig sein“ und „andere leicht mitreißen können“ als zwei unterschiedliche Dinge wahr.
Befund zu Item 13: Ich kann mich schnell für Dinge begeistern. (Alternative 1 zu Item 08)
Die Alternative, die ursprüngliche Aussage in zwei Items aufzuteilen, zeigt ein differenzierteres Bild, das sich in abweichenden Ergebnissen in den Häufigkeitsverteilungen niederschlägt. Bei keiner der beiden Alternativformulierungen (Item 13 und Item 14) äußern die Testpersonen spontane Kommentare bezüglich Unklarheiten im Verständnis der Aussagen. Alle 16 Personen verorten sich auf den beiden Antwortskalen. Im Folgenden wird zunächst auf beide Alternativformulierungen einzeln eingegangen.
Bei der Beantwortung von Item 13 entscheiden sich fünf Testpersonen für die Antwortkategorie „eher nicht“, acht für „teilweise“, eine für „eher“ und zwei für „voll und ganz“ zutreffend.
Testperson 07 versteht die Aussage im Sinne von „sich von anderen schnell begeistern lassen können“: „Es gibt Tage, da habe ich überhaupt keine Lust etwas zu machen, aber wenn ich Lust habe und die mich dann auch fragen, ob ich mit meinen Freunden was machen will, dann sage ich schon ja.“ (TP 07, 13 Jahre). Bei allen anderen wird anhand der Erläuterungen ihres Antwortverhaltens deutlich, dass sie keinerlei Verständnisprobleme mit der Formulierung haben. Testperson 09 (10 Jahre) macht zudem darauf aufmerksam, dass ihr die Beantwortung dieser Frage leichter gefallen ist als die Beantwortung der ursprünglichen Formulierung, da diese Aussage „viel klarer“ formuliert sei.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 15: Ich bin entspannt, lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen.- Itemtext: Item 15: Ich bin entspannt, lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen.
-
Empfehlungen:
Aufgrund der Probleme mit der jugendsprachlichen Konnotation des Begriffs „Stress“ und mit der Negation des zweiten Teils der Aussage in Item 15 („lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen“), empfehlen wir die Verwendung der Alternativformulierung (Item 19):
„Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt.“
-
Befund zum Item:
Item 15: Ich bin entspannt, lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen.
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Berichtenswerte Auffälligkeiten, die sich auch in unterschiedlichen Antworten auf das Original- und Alternativitem widerspiegeln, zeigen sich bei insgesamt drei Testpersonen.
Testperson 04 (15 Jahre, Hauptschule) und Testperson 12 (14 Jahre, Hauptschule) interpretieren den Begriff „Stress“ nicht in der intendierten Weise (z.B. Zeitdruck, viele Klassenarbeiten, Aufregung vor wichtigen Ereignissen), sondern in seiner jugendsprachlichen Konnotation als „Ärger bzw. Stress mit anderen Personen (wie z.B. mit Eltern oder Freunden) haben.“ Daher vergeben beide Testpersonen auch recht unterschiedliche Antworten auf das Original- und Alternativitem: TP 04 beantwortet Item 15 mit „trifft eher zu“, Item 19 dagegen mit „trifft eher nicht zu“. TP 12 beantwortet Item 15 mit „trifft voll und ganz zu“, Item 19 hingegen mit „trifft teilweise zu“.
Ein anderes Problem bei der Beantwortung des Items tritt bei Testperson 11 (12 Jahre, Hauptschule) auf. Diese Testperson übersieht die Negation des zweiten Teils der Aussage („lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen“). Sie antwortet mit „trifft überhaupt nicht zu“, argumentiert jedoch, dass sie immer entspannt sei, und „den Stress gar nicht erst hochkommen“ lasse.
Befund zu Item 19: Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt. (Alternative zu Item 15)
Diese Aussage wird von allen 16 Testpersonen in der intendierten Weise interpretiert. Die Testpersonen denken bei der Beantwortung dieses Items vor allem an Stresssituationen wie „viele Hausaufgaben erledigen zu müssen“ oder „Klassenarbeiten vorbereiten zu müssen“ und begründen ihre Antworten damit, wie sie gewöhnlich auf solche Situationen reagieren. Hier einige Beispiele:- „Wenn ich merke, dass ziemlich viel von mir erwartet wird, dann werde ich eher aufgeregt und denke, das müsste ich jetzt super gut machen.“ (TP 01, 10 Jahre)
- „Ich kann nicht ruhig sein, wenn ich zum Beispiel im Kopf habe, dass ich viele Hausaufgaben machen muss.“ (TP 04, 15 Jahre)
- „Wenn ich zum Beispiel sehr viele Hausaufgaben habe, dann bin ich nicht ganz so entspannt. Wenn ich zum Beispiel um 15 Uhr mit meinem Freund spielen möchte und wir viele Hausaufgaben haben. Dann mache ich mir schon Stress, dass ich pünktlich nach dem Essen hochgehe, die Hausaufgaben mache. Damit das alles klappt. Aber wenn wir zum Beispiel einen Mathetest schreiben, dann bleibe ich eher ganz entspannt.“ (TP 09, 10 Jahre)
- „Wenn es viel zu tun gibt, dann bleibe ich ganz ruhig, sonst gibt es ja nur noch mehr Stress.“ (TP 11, 12 Jahre)
- „Wenn ich jetzt total viele Hausaufgaben auf habe, dann ist das schon anstrengend und ich bin schon sehr konzentriert. Das kann ich nicht in Ruhe angehen. Aber normale Aufgaben von der Schule oder von meiner Mutter, da bin ich ganz ruhig.“ (TP 12, 14 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 16: Ich denke gerne über Sachen nach.NeinItem 17: Ich trödele und faulenze gerne.- Itemtext: Item 17: Ich trödele und faulenze gerne.
-
Empfehlungen:
Da die beiden Begriffe „trödeln“ und „faulenzen“ in Item 17 von nahezu allen Testpersonen als zwei unterschiedliche Dinge wahrgenommen werden und das Item darüber hinaus anders interpretiert wird als das Originalitem (Item 12), raten wir von der Verwendung der Alternativformulierung ab. Um beim Originalitem Irritationen hinsichtlich einer positiven Konnotation von „bequem sein“ zu vermeiden, empfehlen wir darüber hinaus folgende Umformulierung:
„Ich bin träge, neige zur Faulheit.“
-
Befund zum Item:
Item 17: Ich trödele und faulenze gerne. (Alternative zu Item 12)
Auch bei der Alternativformulierung wurde die volle Skalenbreite genutzt und die Häufigkeitsverteilung fällt nahezu identisch aus.
Alle Testpersonen haben die Aussage korrekt interpretiert. Auf die Nachfrage hin, was sie denn unter „trödeln“ und „faulenzen“ verstehen, wird schnell klar, dass die Begriffe als zwei unterschiedliche Stimuli wahrgenommen werden. Hier einige Beispiele:
- Trödeln erläutert TP 03 (13 Jahre) so: „Wenn man einen Termin hat und man läuft ganz langsam, man beeilt sich nicht, dass man pünktlich da ist.“ Faulenzen hingegen interpretiert sie so: „Wir Jugendlichen sagen dazu chillen.“
- Für TP 04 (15 Jahre) bedeutet trödeln „etwas ganz langsam machen“ und faulenzen, „faul sein, gar nichts machen.“
- TP 16 (16 Jahre) differenziert die Begriffe noch mehr aus: „Zwischen „faulenzen“ und „Faulheit“ würde ich schon unterscheiden. Faulenzen, das mache ich auch am Wochenende mal, wenn ich nichts zu tun habe oder schlechtes Wetter ist. Dann mache ich auch einmal einen Faulenzertag. Faul sein bedeutet für mich aber eher, dass man dauerhaft so ist. „Trödeln“, das habe ich jetzt nicht direkt negativ gesehen, sondern auch dass man sich Zeit lässt, nicht hektisch ist.“
Während das ursprüngliche Item 12 mangelnde Motivation bzw. mangelnden Tatendrang misst, erfasst das alternative Item 17 eher die Dimension des sich Zeitlassens.
Befund zu Item 12: Ich bin bequem, neige zur Faulheit.
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Keine der Testpersonen hat Schwierigkeiten mit dem Frageverständnis. Bei der Begründung ihres Antwortverhaltens argumentieren 14 Testpersonen mit ihrer (vorhandenen oder nicht vorhandenen) Faulheit, während zwei Personen sich explizit auf den Begriff „bequem“ beziehen.
Auf die Nachfrage hin, was die befragten Kinder und Jugendlichen unter den beiden Begriffen verstehen, gibt es drei unterschiedliche Einschätzungen. Vier Testpersonen setzen „faul sein“ und „bequem sein“ gleich. Für sechs Testpersonen gehen die beiden Begriffe in dieselbe Richtung, allerdings wird „faul sein“ als eine extremere Variante von „bequem sein“ eingestuft. Für die übrigen sechs Testpersonen ist „faul sein“ negativ, „bequem sein“ jedoch positiv konnotiert und wird eher im Sinne von „gemütlich“ aufgefasst. Aufgrund der Erläuterungen für ihr Antwortverhalten wird klar, dass sich diese Testpersonen beim Beantworten auf den Aspekt des „faul sein“ beziehen. Testperson 02 (10 Jahre) und Testperson 16 (16 Jahre) machen die wahrgenommene Diskrepanz zwischen den beiden Stimuli explizit:
- TP 02: „Ich bin nicht faul. Bequem bin ich schon.“
TL: „Was hättest du angekreuzt, wenn da stehen würde, ich bin bequem?“
TP 02: „Dann hätte ich „trifft voll und ganz zu“ angekreuzt.“
TL: „Und wenn da nur steht, ich neige zur Faulheit?“
TP 02: „Dann hätte ich das angekreuzt, was ich jetzt angekreuzt habe.“ - TP 16: „Bequem“, das wirkt auf mich eher positiv, wie gemütlich. Faul ist für mich eher negativ.
TL: „Bei deiner Antwort, hast du da eher an Faulheit gedacht?“
TP 16: „Ja.“
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 18: Ich bin eher der „stille Typ“ und sage nicht so viel.NeinItem 19: Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt.- Itemtext: Item 19: Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt.
-
Empfehlungen:
Aufgrund der Probleme mit der jugendsprachlichen Konnotation des Begriffs „Stress“ und mit der Negation des zweiten Teils der Aussage in Item 15 („lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen“), empfehlen wir die Verwendung der Alternativformulierung (Item 19):
„Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt.“
-
Befund zum Item:
Item 19: Ich bleibe ruhig und entspannt, auch wenn es sehr viel zu tun gibt. (Alternative zu Item 15)
Diese Aussage wird von allen 16 Testpersonen in der intendierten Weise interpretiert. Die Testpersonen denken bei der Beantwortung dieses Items vor allem an Stresssituationen wie „viele Hausaufgaben erledigen zu müssen“ oder „Klassenarbeiten vorbereiten zu müssen“ und begründen ihre Antworten damit, wie sie gewöhnlich auf solche Situationen reagieren. Hier einige Beispiele:- „Wenn ich merke, dass ziemlich viel von mir erwartet wird, dann werde ich eher aufgeregt und denke, das müsste ich jetzt super gut machen.“ (TP 01, 10 Jahre)
- „Ich kann nicht ruhig sein, wenn ich zum Beispiel im Kopf habe, dass ich viele Hausaufgaben machen muss.“ (TP 04, 15 Jahre)
- „Wenn ich zum Beispiel sehr viele Hausaufgaben habe, dann bin ich nicht ganz so entspannt. Wenn ich zum Beispiel um 15 Uhr mit meinem Freund spielen möchte und wir viele Hausaufgaben haben. Dann mache ich mir schon Stress, dass ich pünktlich nach dem Essen hochgehe, die Hausaufgaben mache. Damit das alles klappt. Aber wenn wir zum Beispiel einen Mathetest schreiben, dann bleibe ich eher ganz entspannt.“ (TP 09, 10 Jahre)
- „Wenn es viel zu tun gibt, dann bleibe ich ganz ruhig, sonst gibt es ja nur noch mehr Stress.“ (TP 11, 12 Jahre)
- „Wenn ich jetzt total viele Hausaufgaben auf habe, dann ist das schon anstrengend und ich bin schon sehr konzentriert. Das kann ich nicht in Ruhe angehen. Aber normale Aufgaben von der Schule oder von meiner Mutter, da bin ich ganz ruhig.“ (TP 12, 14 Jahre)
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Berichtenswerte Auffälligkeiten, die sich auch in unterschiedlichen Antworten auf das Original- und Alternativitem widerspiegeln, zeigen sich bei insgesamt drei Testpersonen.
Testperson 04 (15 Jahre, Hauptschule) und Testperson 12 (14 Jahre, Hauptschule) interpretieren den Begriff „Stress“ nicht in der intendierten Weise (z.B. Zeitdruck, viele Klassenarbeiten, Aufregung vor wichtigen Ereignissen), sondern in seiner jugendsprachlichen Konnotation als „Ärger bzw. Stress mit anderen Personen (wie z.B. mit Eltern oder Freunden) haben.“ Daher vergeben beide Testpersonen auch recht unterschiedliche Antworten auf das Original- und Alternativitem: TP 04 beantwortet Item 15 mit „trifft eher zu“, Item 19 dagegen mit „trifft eher nicht zu“. TP 12 beantwortet Item 15 mit „trifft voll und ganz zu“, Item 19 hingegen mit „trifft teilweise zu“.
Ein anderes Problem bei der Beantwortung des Items tritt bei Testperson 11 (12 Jahre, Hauptschule) auf. Diese Testperson übersieht die Negation des zweiten Teils der Aussage („lasse mich durch Stress nicht aus der Ruhe bringen“). Sie antwortet mit „trifft überhaupt nicht zu“, argumentiert jedoch, dass sie immer entspannt sei, und „den Stress gar nicht erst hochkommen“ lasse.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 20: Ich kann mich anderen gegenüber abweisend verhalten.- Itemtext: Item 20: Ich kann mich anderen gegenüber abweisend verhalten.
-
Empfehlungen:
Hier empfehlen wir die Verwendung der alternativen Formulierung, da „sich abweisend verhalten“ von vielen Testpersonen nicht richtig verstanden wird bzw. die Begrifflichkeit unbekannt ist.
Zudem empfehlen wir, von einer Formulierung mit „kann“ abzusehen, es sei denn, das Erkenntnisinteresse liegt darin, ob man sich so verhalten kann und nicht darin, ob man es auch tatsächlich macht. Wir schlagen folgende Formulierung vor:
„Ich verhalte mich anderen gegenüber oft unfreundlich“.
-
Befund zum Item:
Item 20: Ich kann mich anderen gegenüber abweisend verhalten.
Insgesamt können bei der Aussage „Ich kann mich anderen gegenüber abweisend verhalten“ nur 12 der 16 Testpersonen eine gültige Antwort geben. Drei Testpersonen (TP 02, TP 10, TP 13) können die Frage nicht beantworten, da sie nicht wissen, was „abweisend“ bedeutet:- „Ich habe das Wort nicht verstanden.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Hier verstehe ich nicht, was mit „abweisend“ gemeint ist.“ (TP 10, 9 Jahre)
- „Die verstehe ich nicht genau, das mit dem „abweisend“.“ (TP 13, 11 Jahre)
Auch Testperson 04 (15 Jahre) äußert spontan Verständnisschwierigkeiten, entscheidet sich aber für eine Antwortkategorie („trifft teilweise zu“): „Ich verstehe den Satz nicht. Bedeutet das, dass ich den nicht an mich ran lasse? Das Wort, das geht mir gerade nicht in den Kopf rein.“ (TP 04).
Die übrigen elf Testpersonen verstehen, was mit „abweisend“ gemeint ist und können die Aussage beantworten. Allerdings haben davon insgesamt vier Testpersonen (TP 06, TP 11, TP 12, TP 16) Schwierigkeiten, die richtige Antwort für sich zu finden, weil Ihnen die Formulierung „kann“ Probleme bereitet:- „Man kann sich gegenüber anderen Leuten abweisend verhalten, aber das ist auch unhöflich. Abweisend, in dem Sinne, bin ich eigentlich nicht. Außer die Leute sind….naja, kommt darauf an wie sie sind. Ich kann das schon sein, aber normalerweise mache ich das nicht.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Wenn die so abweisend sind, dann kann ich das auch. Aber ich mache das ja nicht. Nur wenn die das machen.“ (TP 11, 12 Jahre)
- „Das kann eigentlich jeder. Wenn ich mit einem Stress hatte und er zu mir abweisend war, dann denke ich mir, was er kann, kann ich auch. Und dann bin ich auch abweisend zu ihm.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Ist damit jetzt gemeint, ich „kann“ mich so verhalten oder dass ich es auch „tue“? Es steht ja so da, als ginge es um das „kann“. Ich kann das schon gut, aber ich mache es eigentlich kaum. Wegen dem „kann“ hätte ich jetzt eigentlich „trifft voll und ganz zu“ geantwortet. Ich denke mal, dass das jeder kann. Aber es ist ja die Frage, ob man das auch macht.“ (TP 16, 16 Jahre)
Im Vergleich zu Item 20 können sich bei der alternativen Formulierung alle Testpersonen auf der Skala einordnen und nutzen dabei die volle Skalenbreite.
Der Begriff „unfreundlich“ wird von allen Testpersonen richtig verstanden. Allerdings wird auch hier von zwei Testpersonen (TP 12, TP 14) angemerkt, dass sie das „könnten“, die Frage jedoch sei, ob sie es auch machten. Dies hinge ja auch davon ab, wie sich der Gegenüber verhalten würde. Beide Testpersonen entscheiden sich aus diesem Grund für die Antwortkategorie „trifft teilweise zu“:- „Das kann auch jeder. Wenn jemand ein Problem mit mir hat, dann bin ich auch unfreundlich und abweisend.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Kann, also es kommt darauf an, wenn die Person unfreundlich mir gegenüber ist, dann bin ich auch unfreundlich ihr gegenüber. Je nachdem, wie sich die Person mir gegenüber verhält. Wenn die Person mir gegenüber respektvoll ist, dann bin ich das auch und wenn nicht, dann nicht.“ (TP 14, 16 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 21: Ich bin fleißig und arbeite schnell.- Itemtext: Item 21: Ich bin fleißig und arbeite schnell.
- Empfehlungen: Item belassen.
-
Befund zum Item:
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Testperson 09 lässt bei der Beantwortung dieser Frage Unsicherheit erkennen. Auf Nachfrage des Testleiters gibt sie an, dass sie zwar fleißig sei, jedoch nicht schnell arbeite. Daher habe sie sich bei der Beantwortung für die Option „trifft teilweise zu“ entschieden. Testperson 09 nimmt hier eindeutig zwei unterschiedliche Stimuli wahr („fleißig sein“ vs. „schnell arbeiten“) und gibt an, dass „fleißig sein“ eher oder voll und ganz auf sie zutreffe, während „schnell arbeiten“ überhaupt nicht auf sie zutreffe.
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- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 22: Ich habe viel Phantasie.- Itemtext: Item 22: Ich habe viel Phantasie.
- Empfehlungen: Item belassen.
-
Befund zum Item:
Item 22: Ich habe viel Phantasie.
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Die Aussage wird von allen Testpersonen korrekt verstanden. Im Folgenden einige Beispiele:
- „Ich stelle mir manchmal Sachen vor, da fragen mich meine Freunde, was in meinem Kopf vorgeht. Zum Beispiel, dass wir mit einem Flugzeug abstürzen und im Meer in einem Wal landen.“ (TP 03, 13 Jahre)
- „Wenn ich mir ausmale, was passieren könnte, wenn dies oder jenes eintritt. Wenn ich z.B. von Sachen träume, die total unwahrscheinlich sind, aber man sich trotzdem vorstellt, dass das irgendwann mal passiert. Zum Beispiel, dass ich irgendwann in Hollywood lebe, eine Villa habe und berühmt bin.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Ich male mir Sachen in meiner Phantasie aus, die wahrscheinlich nie passieren werden. Ich glaube das macht jeder, vor allem Mädchen. So Traumprinz auf dem weißen Pferd oder so. Oder dass man über seine Zukunft phantasiert und denkt, irgendwann habe ich ein Boot und ein riesiges Auto. Das sind ja so Wunschphantasien.“ (TP 08, 15 Jahre)
- „Beim Legospielen habe ich eher weniger Phantasie. Aber wenn ich draußen mit einem Freund spiele, dann stellen wir uns zum Beispiel vor, dass da eine Mauer ist und eine Tür, ein Haus, ein Keller.“ (TP 09, 10 Jahre)
- „Früher hatte ich noch sehr viel Phantasie, heute mache ich eigentlich nur noch Sachen, die Sinn machen. Früher habe ich z.B. mit einem Freund versucht aus einer Kiste einen Helikopter zu bauen und wir haben auch Sachen drauf geklebt und uns vorgestellt, der könnte fliegen.“ (TP 12, 12 Jahre)
- „Wenn wir in Kunst z.B. die Aufgabe kriegen, einfach in einer Stunde mal ein Bild zu malen, dann fehlt mir da so ein bisschen die Kreativität und ich weiß nicht so schnell, was ich jetzt malen sollte. Zum anderen ist es aber so, dass wenn wir in Deutsch z.B. Bücher oder Geschichten lesen, dann kann ich mir die Szenen im Kopf schon gut vorstellen.“ (TP 16, 16 Jahre)
Die Testpersonen nutzen die gesamte Skalenbreite und verorten sich identisch zur Originalaussage Item 22. Insgesamt verweisen die Testpersonen darauf, dass es die gleiche bzw. eine ähnliche Aussage sei wie die bereits zuvor beantwortete Aussage (Item 22).
Während es die Alternativformulierung für Testperson 08 (15 Jahre) noch deutlicher macht, was gemeint ist („Wie vorhin schon gesagt, habe ich ziemlich viel Phantasie. Hier würde ich sogar sagen, trifft es noch mehr zu, weil hier ja auch steht, „stelle mir gerne Sachen vor.“), sprechen sich Testperson 09 (10 Jahre) und 10 (9 Jahre) dafür aus, die ursprüngliche Formulierung zu verwenden, da sie leichter verständlich sei.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 23: Ich kann mich anderen gegenüber unfreundlich verhalten.- Itemtext: Item 23: Ich kann mich anderen gegenüber unfreundlich verhalten.
-
Empfehlungen:
Hier empfehlen wir die Verwendung der alternativen Formulierung (Item 23) statt der Verwendung von Item 20, da „sich abweisend verhalten“ von vielen Testpersonen nicht richtig verstanden wird bzw. die Begrifflichkeit unbekannt ist.
Zudem empfehlen wir, von einer Formulierung mit „kann“ abzusehen, es sei denn, das Erkenntnisinteresse liegt darin, ob man sich so verhalten kann und nicht darin, ob man es auch tatsächlich macht. Wir schlagen folgende Formulierung vor:
„Ich verhalte mich anderen gegenüber oft unfreundlich“.
-
Befund zum Item:
Item 23: Ich kann mich anderen gegenüber unfreundlich verhalten. (Alternative zu Item 20)
Im Vergleich zu Item 20 können sich bei der alternativen Formulierung alle Testpersonen auf der Skala einordnen und nutzen dabei die volle Skalenbreite.
Der Begriff „unfreundlich“ wird von allen Testpersonen richtig verstanden. Allerdings wird auch hier von zwei Testpersonen (TP 12, TP 14) angemerkt, dass sie das „könnten“, die Frage jedoch sei, ob sie es auch machten. Dies hinge ja auch davon ab, wie sich der Gegenüber verhalten würde. Beide Testpersonen entscheiden sich aus diesem Grund für die Antwortkategorie „trifft teilweise zu“:- „Das kann auch jeder. Wenn jemand ein Problem mit mir hat, dann bin ich auch unfreundlich und abweisend.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Kann, also es kommt darauf an, wenn die Person unfreundlich mir gegenüber ist, dann bin ich auch unfreundlich ihr gegenüber. Je nachdem, wie sich die Person mir gegenüber verhält. Wenn die Person mir gegenüber respektvoll ist, dann bin ich das auch und wenn nicht, dann nicht.“ (TP 14, 16 Jahre)
Insgesamt können bei der Aussage „Ich kann mich anderen gegenüber abweisend verhalten“ nur 12 der 16 Testpersonen eine gültige Antwort geben. Drei Testpersonen (TP 02, TP 10, TP 13) können die Frage nicht beantworten, da sie nicht wissen, was „abweisend“ bedeutet:- „Ich habe das Wort nicht verstanden.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Hier verstehe ich nicht, was mit „abweisend“ gemeint ist.“ (TP 10, 9 Jahre)
- „Die verstehe ich nicht genau, das mit dem „abweisend“.“ (TP 13, 11 Jahre)
Auch Testperson 04 (15 Jahre) äußert spontan Verständnisschwierigkeiten, entscheidet sich aber für eine Antwortkategorie („trifft teilweise zu“): „Ich verstehe den Satz nicht. Bedeutet das, dass ich den nicht an mich ran lasse? Das Wort, das geht mir gerade nicht in den Kopf rein.“ (TP 04).
Die übrigen elf Testpersonen verstehen, was mit „abweisend“ gemeint ist und können die Aussage beantworten. Allerdings haben davon insgesamt vier Testpersonen (TP 06, TP 11, TP 12, TP 16) Schwierigkeiten, die richtige Antwort für sich zu finden, weil Ihnen die Formulierung „kann“ Probleme bereitet:- „Man kann sich gegenüber anderen Leuten abweisend verhalten, aber das ist auch unhöflich. Abweisend, in dem Sinne, bin ich eigentlich nicht. Außer die Leute sind….naja, kommt darauf an wie sie sind. Ich kann das schon sein, aber normalerweise mache ich das nicht.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Wenn die so abweisend sind, dann kann ich das auch. Aber ich mache das ja nicht. Nur wenn die das machen.“ (TP 11, 12 Jahre)
- „Das kann eigentlich jeder. Wenn ich mit einem Stress hatte und er zu mir abweisend war, dann denke ich mir, was er kann, kann ich auch. Und dann bin ich auch abweisend zu ihm.“ (TP 12, 14 Jahre)
- „Ist damit jetzt gemeint, ich „kann“ mich so verhalten oder dass ich es auch „tue“? Es steht ja so da, als ginge es um das „kann“. Ich kann das schon gut, aber ich mache es eigentlich kaum. Wegen dem „kann“ hätte ich jetzt eigentlich „trifft voll und ganz zu“ geantwortet. Ich denke mal, dass das jeder kann. Aber es ist ja die Frage, ob man das auch macht.“ (TP 16, 16 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 25: Ich kann mich unhöflich anderen gegenüber verhalten.- Itemtext: Item 25: Ich kann mich unhöflich anderen gegenüber verhalten.
-
Empfehlungen:
Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Item 25 und der Alternativformulierung zu Item 20 („Ich kann mich anderen gegenüber unfreundlich verhalten“, statt „abweisend“) empfehlen wir, sich für eine der beiden Fragen zu entscheiden. Wie bei der Empfehlung zu Item 20 empfehlen wir auf die Formulierung „kann“ zu verzichten, in diesem Fall:
„Ich verhalte mich anderen gegenüber oft unhöflich“.
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Befund zum Item:
Alle 16 Testpersonen können die Aussage beantworten und nutzen dabei die volle Skalenbreite.
Testperson 11 (12 Jahre), die „trifft voll und ganz zu“ ankreuzt, hat wie auch schon bei den Items 20 und 23 Schwierigkeiten mit der Formulierung „kann“ („Das kann jeder“).
Insgesamt merken neun Testpersonen an, dass für sie zwischen „unfreundlich“ (Item 23) und „unhöflich“ kein oder kein nennenswerter Unterschied bestehe. Einige dieser Testpersonen begründen ihre Antwort daher in der gleichen Weise wie ihre Antwort zu Item 23.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 26: Ich mache das, was ich mir vornehme.- Itemtext: Item 26: Ich mache das, was ich mir vornehme.
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Abgesehen von der Antwortkategorie „trifft überhaupt nicht zu“, die von keiner der Testpersonen angekreuzt wird, verteilen sich die Testpersonen relativ gleichmäßig über die Skala.
Insgesamt verstehen 14 der 16 Testpersonen die Aussage korrekt. Zwei Testpersonen (TP 09, TP 11) interpretieren „sich etwas vorzunehmen“ im Sinne von „sich verabreden“/„sich mit Freunden zu treffen“ (TP 09, 10 Jahre) bzw. Pläne für den Tag zu machen und z.B. ins Kino zu gehen (TP 11, 12 Jahre). Dieses „sich verabreden“ oder Pläne für den Tag zu machen kann allerdings auch als eine Form des sich etwas Vornehmens angesehen werden, welches lediglich weniger stark in die Zukunft gerichtet ist als ein abstrakteres „sich Ziele setzen“.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 27: Ich werde leicht nervös und unsicher.- Itemtext: Item 27: Ich werde leicht nervös und unsicher.
- Empfehlungen: Da die Kinder und Jugendlichen wissen, was unter Nervosität zu verstehen ist, spricht nichts gegen die Verwendung der Originalformulierung. Wir empfehlen daher, das Originalitem zu belassen bzw. bei diesem die Formulierung „und unsicher“ (zweiter Stimulus) ersatzlos zu streichen.
-
Befund zum Item:
Item 27: Ich werde leicht nervös und unsicher.
Zur Beantwortung der Aussage „Ich werde leicht nervös und unsicher“ verwenden die Testpersonen die ganze Skalenbreite, wobei die beiden Extremkategorien („trifft überhaupt nicht zu“ und „trifft voll und ganz zu“) jeweils nur von einer Testperson gewählt werden. Die Aussage wird von allen Testpersonen richtig verstanden und bereitet den meisten keine Schwierigkeiten.
Zwei Testpersonen (TP 02, TP 03) haben Probleme mit dem doppelten Stimulus in der Aussage. Gelöst wird dieses Problem dadurch, dass sie sich bei der Beantwortung jeweils nur auf einen der beiden Stimuli („nervös werden“) beziehen:
- „Ich habe an eine Situation gedacht, in der ich total leicht nervös geworden bin. […] „Unsicher“, das habe ich nicht beachtet.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Unsicher werde ich nicht, aber ich werde leicht nervös“ (TP 03, 13 Jahre)
Vergleicht man die Verteilung des Originalitems mit der alternativen Formulierung sieht man, dass sich die Verteilung nach links verschiebt. Insgesamt kreuzen fünf Testpersonen bei der Alternative ein Kästchen weiter links an; eine Testperson wechselt sogar von „trifft eher zu“ zu „trifft überhaupt nicht zu“ (TP 03, 13 Jahre). Testperson 06 (16 Jahre) erklärt das folgendermaßen: „Das ist jetzt auch so ähnlich wie vorhin, da steht wieder das „unsicher“ drin. Angst bekomme ich aber eigentlich nicht so schnell. Das ist auf alle Fälle mehr als nervös oder unsicher sein“ (TP 06).
Während die Testpersonen bei der Originalformulierung vor allem an Schule denken, werden neben Schule (TP 05, TP 07, TP 08, TP 09, TP 10, TP 13, TP 16) mit der Alternativformulierung auch ganz andere Dinge assoziiert, wie z.B. eine Nachtwanderung (TP 01, 10 Jahre), der Keller (TP 02, 09 Jahre), Spinnen (TP 03, 13 Jahre; TP 16, 16 Jahre) oder Bedrohungen/Drohungen (TP 12, 14 Jahre; TP 14, 16 Jahre), was vermutlich auf den Begriff der „Angst“ zurückgeführt werden kann.
Abgesehen von den unterschiedlichen Dingen, die mit der Aussage assoziiert werden, verstehen alle Testpersonen die Aussage.
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 28: Ich habe viel Phantasie, stelle mir gerne Sachen vor.- Itemtext: Item 28: Ich habe viel Phantasie, stelle mir gerne Sachen vor.
- Empfehlungen: Item belassen.
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Befund zum Item:
Item 28: Ich habe viel Phantasie, stelle mir gerne Sachen vor. (Alternative zu Item 22)
Die Testpersonen nutzen die gesamte Skalenbreite und verorten sich identisch zur Originalaussage Item 22. Insgesamt verweisen die Testpersonen darauf, dass es die gleiche bzw. eine ähnliche Aussage sei wie die bereits zuvor beantwortete Aussage (Item 22).
Während es die Alternativformulierung für Testperson 08 (15 Jahre) noch deutlicher macht, was gemeint ist („Wie vorhin schon gesagt, habe ich ziemlich viel Phantasie. Hier würde ich sogar sagen, trifft es noch mehr zu, weil hier ja auch steht, „stelle mir gerne Sachen vor.“), sprechen sich Testperson 09 (10 Jahre) und 10 (9 Jahre) dafür aus, die ursprüngliche Formulierung zu verwenden, da sie leichter verständlich sei.
Befund zu Item 22: Ich habe viel Phantasie.
Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Die Aussage wird von allen Testpersonen korrekt verstanden. Im Folgenden einige Beispiele:
- „Ich stelle mir manchmal Sachen vor, da fragen mich meine Freunde, was in meinem Kopf vorgeht. Zum Beispiel, dass wir mit einem Flugzeug abstürzen und im Meer in einem Wal landen.“ (TP 03, 13 Jahre)
- „Wenn ich mir ausmale, was passieren könnte, wenn dies oder jenes eintritt. Wenn ich z.B. von Sachen träume, die total unwahrscheinlich sind, aber man sich trotzdem vorstellt, dass das irgendwann mal passiert. Zum Beispiel, dass ich irgendwann in Hollywood lebe, eine Villa habe und berühmt bin.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Ich male mir Sachen in meiner Phantasie aus, die wahrscheinlich nie passieren werden. Ich glaube das macht jeder, vor allem Mädchen. So Traumprinz auf dem weißen Pferd oder so. Oder dass man über seine Zukunft phantasiert und denkt, irgendwann habe ich ein Boot und ein riesiges Auto. Das sind ja so Wunschphantasien.“ (TP 08, 15 Jahre)
- „Beim Legospielen habe ich eher weniger Phantasie. Aber wenn ich draußen mit einem Freund spiele, dann stellen wir uns zum Beispiel vor, dass da eine Mauer ist und eine Tür, ein Haus, ein Keller.“ (TP 09, 10 Jahre)
- „Früher hatte ich noch sehr viel Phantasie, heute mache ich eigentlich nur noch Sachen, die Sinn machen. Früher habe ich z.B. mit einem Freund versucht aus einer Kiste einen Helikopter zu bauen und wir haben auch Sachen drauf geklebt und uns vorgestellt, der könnte fliegen.“ (TP 12, 12 Jahre)
- „Wenn wir in Kunst z.B. die Aufgabe kriegen, einfach in einer Stunde mal ein Bild zu malen, dann fehlt mir da so ein bisschen die Kreativität und ich weiß nicht so schnell, was ich jetzt malen sollte. Zum anderen ist es aber so, dass wenn wir in Deutsch z.B. Bücher oder Geschichten lesen, dann kann ich mir die Szenen im Kopf schon gut vorstellen.“ (TP 16, 16 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 29: Ich habe nur wenig Interesse an Kunst.- Itemtext: Item 29: Ich habe nur wenig Interesse an Kunst.
- Empfehlungen: Wir empfehlen zum einen, die Aussage durch die Vermeidung einer Negation zu vereinfachen und zum anderen zu präzisieren, was genau unter Kunst zu verstehen ist.
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Befund zum Item:
Keine der 16 Testpersonen gibt an, dass die Aussage „Ich habe nur wenig Interesse an Kunst“ voll und ganz zutrifft. Die übrigen Antwortkategorien werden in etwa zu gleichen Teilen ausgewählt.
Zwei der Testpersonen (TP 09, 10 Jahre; TP 12, 14 Jahre) haben Schwierigkeiten mit der Negation in der Frage und kreuzen eine Antwort an, die ihrer Begründung widerspricht. TP 09 kreuzt beispielsweise die Antwort „trifft überhaupt nicht zu“ an und begründet ihre Antwort damit, dass sie Kunst nicht mag: „Aber Kunst mag ich nicht so, ist nicht so mein Ding“ (TP 09).
Zudem besteht bei Schülerinnen und Schülern hier die Gefahr, dass sie bei „Kunst“ vor allem an das Schulfach „Kunst“ denken:
- „Kunst ist was Tolles. Wenn man zwei Stunden Mathe hatte und dann noch Deutsch und Englisch und dann kommt Kunst, da kann man relaxen und zeichnen. Das ist nichts Schweres mit Formeln oder so. Mit gefällt Kunst eigentlich sehr gut.“ (TP 04, 15 Jahre)
- „Da musste ich überlegen, ob ich Interesse an Kunst habe. Naja, einmal in der Woche. Ein bisschen interessiert mich das schon, teilweise auch nicht. Ich mache ja nur in der Schule Kunst, also ein Bild malen oder was basteln.“ (TP 11, 12 Jahre)
- „Sind mit Kunst jetzt Bilder gemeint? Ich denke da zunächst an Bilder, an das Schulfach „Kunst“.“ (TP 06, 16 Jahre)
- „Es kommt darauf an, was für Kunst. Das trifft teilweise zu.“ (TP 14, 16 Jahre)
- „Trifft eher zu, weil fast alles ist Kunst. Ich bin zum Beispiel Youtuber und habe fast 1000 Abonnenten. Ich mache auch mit Freunden Videos, das ist auch Kunst. Ich mag es auch manchmal zu zeichnen oder auch Fußball spielen ist irgendwie Kunst.“ (TP 12, 14 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
JaItem 30: Ich bekomme schnell Angst und werde unsicher.- Itemtext: Item 30: Ich bekomme schnell Angst und werde unsicher.
- Empfehlungen: Da die Kinder und Jugendlichen wissen, was unter Nervosität zu verstehen ist, spricht nichts gegen die Verwendung der Originalformulierung. Wir empfehlen daher, das Originalitem zu belassen bzw. bei diesem die Formulierung „und unsicher“ (zweiter Stimulus) ersatzlos zu streichen.
-
Befund zum Item:
Item 30: Ich bekomme schnell Angst und werde unsicher. (Alternative zu Item 27)
Vergleicht man die Verteilung des Originalitems mit der alternativen Formulierung sieht man, dass sich die Verteilung nach links verschiebt. Insgesamt kreuzen fünf Testpersonen bei der Alternative ein Kästchen weiter links an; eine Testperson wechselt sogar von „trifft eher zu“ zu „trifft überhaupt nicht zu“ (TP 03, 13 Jahre). Testperson 06 (16 Jahre) erklärt das folgendermaßen: „Das ist jetzt auch so ähnlich wie vorhin, da steht wieder das „unsicher“ drin. Angst bekomme ich aber eigentlich nicht so schnell. Das ist auf alle Fälle mehr als nervös oder unsicher sein“ (TP 06).
Während die Testpersonen bei der Originalformulierung vor allem an Schule denken, werden neben Schule (TP 05, TP 07, TP 08, TP 09, TP 10, TP 13, TP 16) mit der Alternativformulierung auch ganz andere Dinge assoziiert, wie z.B. eine Nachtwanderung (TP 01, 10 Jahre), der Keller (TP 02, 09 Jahre), Spinnen (TP 03, 13 Jahre; TP 16, 16 Jahre) oder Bedrohungen/Drohungen (TP 12, 14 Jahre; TP 14, 16 Jahre), was vermutlich auf den Begriff der „Angst“ zurückgeführt werden kann.
Abgesehen von den unterschiedlichen Dingen, die mit der Aussage assoziiert werden, verstehen alle Testpersonen die Aussage.
Befund zu Item 27: Ich werde leicht nervös und unsicher.
Zur Beantwortung der Aussage „Ich werde leicht nervös und unsicher“ verwenden die Testpersonen die ganze Skalenbreite, wobei die beiden Extremkategorien („trifft überhaupt nicht zu“ und „trifft voll und ganz zu“) jeweils nur von einer Testperson gewählt werden. Die Aussage wird von allen Testpersonen richtig verstanden und bereitet den meisten keine Schwierigkeiten.
Zwei Testpersonen (TP 02, TP 03) haben Probleme mit dem doppelten Stimulus in der Aussage. Gelöst wird dieses Problem dadurch, dass sie sich bei der Beantwortung jeweils nur auf einen der beiden Stimuli („nervös werden“) beziehen:
- „Ich habe an eine Situation gedacht, in der ich total leicht nervös geworden bin. […] „Unsicher“, das habe ich nicht beachtet.“ (TP 02, 9 Jahre)
- „Unsicher werde ich nicht, aber ich werde leicht nervös“ (TP 03, 13 Jahre)
- Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Persönlichkeitsinventare
- Konstrukt: Big Five
Ja