Itemtext | Aktiv getestet | ||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
a) Um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen, sollte das Recht auf Asyl eingeschränkt werden.Itemtext:
a) Um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen, sollte das Recht auf Asyl eingeschränkt werden.
Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item zu belassen. Der Begriff „Recht auf Asyl“ ist zwar relativ vage und wird von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert, die konkrete Interpretation scheint jedoch auch bereits die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die dem Asylrecht positiv gegenüber stehen, assoziieren den Begriff eher mit Asyl für politisch Verfolgte; Personen, die ihm kritisch gegenüber stehen eher mit einem Missbrauch des Asylrechts. Eine Konkretisierung des Begriffs (z.B. „Recht auf Asyl für politisch Verfolgte“) würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise die Einstellung zum Asylrecht für bestimmte Zielgruppen (z.B. politisch Verfolgte) erfasst werden soll. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind dafür, das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte zu begrenzen“) ist dann nicht zulässig.
Befund zum Item:Etwas mehr als die Hälfte (56,6%) der Testpersonen befürwortete diese Maßnahme und ein knappes Viertel (24,2%) lehnte sie ab. Die Antworten der Testpersonen verteilten sich dabei über die gesamte Skalenbreite.
Durch den Einsatz eines Comprehension Probings wurde bei diesem Item untersucht, was die Testpersonen unter dem Begriff „Recht auf Asyl“ verstehen. Die Antworten der Testpersonen lassen sich in insgesamt vier Kategorien einteilen (s. Tabelle F1_1), die sich dahingehend unterscheiden, mit welchem Grad der Spezifizität der Begriff interpretiert wird. Tabelle F1_1. Verständnis des Begriffs „Recht auf Asyl“ und Anzahl der Nennungen.
Die Testpersonen wurden darüber hinaus gefragt, wie schwer es ihnen gefallen ist anzugeben, ob sie die Maßnahme in Item a) befürworten oder ablehnen (Difficulty Probing). Befragte, welche diese Nachfrage mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ beantworteten, wurden gebeten, die Gründe für die wahrgenommene Schwierigkeit zu erläutern. Insgesamt 9% der Testpersonen (n=11) gaben an, dass ihnen das Beantworten „eher schwer“ oder „sehr schwer“ gefallen sei, wobei dies hauptsächlich mit der Komplexität des Themas (und nicht etwa mit der Formulierung des Items) begründet wurde (TP 229: „Weil das Thema hochkomplex ist“; TP 109: „Weil ich es einfach schwer finde, gefühlsmäßig.“; TP 314: „Es sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.“). Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
b): Hohe Einkommen sollten in Deutschland deutlich stärker besteuert werden.Itemtext:
b): Hohe Einkommen sollten in Deutschland deutlich stärker besteuert werden.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Die Mehrheit der Testpersonen (59,2%) befürwortete diese Maßnahme, während nur 12,5% sie ablehnten. Im Vergleich zu Item a) scheint Item b) also weniger kontrovers wahrgenommen zu werden. Die Antworten der Testpersonen verteilten sich jedoch über die gesamte Skalenbreite.
Bei diesem Item erhielten die Testpersonen eine Nachfrage dazu, ab welchem monatlichen Betrag sie ein Einkommen als „hoch“ bezeichnen würden. Sieben Antworten auf diese Nachfrage mussten von den folgenden Analysen ausgeschlossen werden, da hier entweder unplausibel niedrige (z.B. 50 Euro) oder hohe Beträge (z.B. 120.000 Euro) genannt wurden. Nach Ausschluss dieser „Ausreißer“ ergab sich ein Mittelwert von 6.472 Euro. Die genannten Einkommensbeträge lassen sich in die folgenden vier Bereiche unterteilen: • 1.000 Euro – 2.500 Euro (n=9) • 3.000 Euro – 5.000 Euro (n=47) • 6.000 Euro – 10.000 Euro (n=48) • 12.000 Euro – 30.000 Euro (n=9) Diese unterschiedlichen Einschätzungen dessen, was ein „hohes Einkommen“ ausmacht, hatten keinen Einfluss auf die Beantwortung von Item b). Die Mittelwerte für die vier Bereiche lagen zwischen M = 2,23 und M = 2,44, was einer tendenziellen Befürwortung der Maßnahme entspricht. Die Testpersonen wurden zudem gefragt, wie schwer es ihnen gefallen ist anzugeben, ob sie die Maßnahme in Item b) befürworten oder ablehnen (Difficulty Probing). Insgesamt 15% der Testpersonen (n=18) haben auf diese Difficulty Probe mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet. Dies wurde zum einen damit begründet, dass unklar sei, wie der Begriff „hohes Einkommen“ verstanden werden sollte, da im Item kein konkreter Einkommensbetrag genannt wird (n=7, z.B. TP 115: „Wo ist hier die Grenze? Für den einen ist es viel, für den anderen wenig.“), Zum anderen wurde argumentiert, dass die Beantwortung schwer fiele, da man Leistungsträger (mit hohen Einkommen) auch nicht bestrafen wolle (n=7, z.B. TP 183: “Weil somit Leistungsträger, die viel leisten und viel verdienen vielleicht bestraft werden.“). Beide Befunde legen jedoch keine Umformulierung des Items nahe. Eine Konkretisierung des Begriffs „hohe Einkommen“ wäre nur dann angebracht, wenn sich die Interpretation des Begriffs systematisch auf die Beantwortung des Items auswirken würde (was aber nicht der Fall ist, s. Erläuterung im vorherigen Absatz). Die zweite genannte Schwierigkeit geht nicht auf die Formulierung des Items zurück, sondern auf die wahrgenommene Komplexität des Themas. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
c): Die sozialstaatlichen Leistungen für Arbeitslose sollten deutlich erhöht werden.Itemtext:
c): Die sozialstaatlichen Leistungen für Arbeitslose sollten deutlich erhöht werden.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Etwa jeweils ein Drittel der Testpersonen befürwortete diese Maßnahme (36,6%), lehnte sie ab (29%) oder antwortete mit „teils/teils“ (33,3%). Hierbei scheint es sich also um ein recht kontroverses Thema zu handeln.
Mit Hilfe eines Comprehension Probings sollte bei diesem Item untersucht werden, was die Testpersonen unter dem Begriff „sozialstaatliche Leistungen für Arbeitslose“ verstehen und ob es ggfs. besser wäre, direkt von „Arbeitslosengeld II“ oder „Hartz IV“ zu sprechen. Knapp 20% der Antworten auf diese Probing Frage ließen sich nicht sinnvoll kodieren bzw. wurden verweigert (s. Fußnote zu „nicht kodierbaren Antworten“ oben). Die übrigen Antworten der Testpersonen lassen sich in zwei Kategorien kodieren: Gut 50% der Testpersonen verbinden mit dem Begriff konkret „Arbeitslosengeld I & II“ bzw. „Hartz IV“ (TP 196: „ALG I und II“; TP 205: „Hartz IV und Arbeitslosengeld“). Die verbleibenden 30% der Testpersonen fassen den Begriff etwas weiter und denken ganz allgemein an (finanzielle) Unterstützung von Seiten des Staates (TP 98: „Leistungen des Staates an Arbeitslose wie Wohnung, Essen, Ausbildung, Krankenversicherung usw.“; TP 146: „Ausreichend materielle Mittel um ein menschenwürdiges Leben zu führen.“). Das Verständnis des Begriffs „sozialstaatliche Leistungen für Arbeitslose“ hatte jedoch keinen Einfluss auf die Beantwortung des Items (enge Interpretation: M = 2,84, SD = 1,16; weite Interpretation: M = 3,03, SD = 1,28; t(96)= -,76, p = .449). Die Testpersonen wurden darüber hinaus gefragt, wie schwer es ihnen gefallen ist anzugeben, ob sie die Maßnahme in Item c) befürworten oder ablehnen (Difficulty Probing). Insgesamt 20% der Testpersonen (n=24) haben auf diese Difficulty Probe mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet, wobei dies hauptsächlich damit begründet wurde, dass es schwierig sei, eine pauschale Entscheidung für alle Arbeitslosen zu treffen. Hier müsse z.B. zwischen solchen unterschieden werden, die sich um Arbeit bemühen und solchen, die das nicht tun (TP 87: „Weil ich mir nicht sicher bin, ob es nicht zu viele Sozialschmarotzer gibt.“; TP 89: „Nicht jeder hat es verdient mehr zu bekommen. Viele Menschen haben es verdient, da es sich mit diesem Geld kaum leben lässt. Allerdings gibt es auch genug Menschen die es ausnutzen.“; TP 141: „Es muss zwischen Menschen die wirklich arbeiten wollen und Menschen, die sich auf Kosten des Staates ausruhen wollen unterschieden werden.“). Die wahrgenommenen Schwierigkeiten hingen also wiederum nicht mit der Formulierung des Items, sondern der Komplexität des Themas zusammen. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
d): Die Vertretung von Frauen in allen wichtigen Gremien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollte mit einer verpflichtenden Frauenquote durchgesetzt werden.Itemtext:
d): Die Vertretung von Frauen in allen wichtigen Gremien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollte mit einer verpflichtenden Frauenquote durchgesetzt werden.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Die Maßnahme wurde von mehr Testpersonen befürwortet (42,5%) als abgelehnt (30%) und von einem knappen Drittel (27,5%) mit „teils/teils“ beantwortet. Auch hier scheint es sich also um ein kontroverses Thema zu handeln.
Mit Hilfe eines Comprehension Probings sollte bei diesem Item untersucht werden, was die Testpersonen unter dem Begriff „Frauenquote“ verstehen. Die Antworten der Testpersonen lassen sich in insgesamt vier Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_2). Knapp die Hälfte der Testpersonen (n=55) assoziiert mit dem Begriff „Frauenquote“ eine festgelegte Mindestanzahl von Stellen, die durch Frauen besetzt werden müssen (z.B. TP 100: „Eine feste Quote, die angibt, wie viele Positionen von Frauen belegt werden sollen.“). Etwa 20% der Befragten beziehen sich in ihrer Definition explizit auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen (z.B. TP 175: „Mehr Frauen in höheren Positionen.“) und etwas mehr als 10% der Testpersonen auf eine Gleichverteilung im Sinne von 50/50 (z.B. TP 105: „Gleiche Anzahl von Frauen wie Männern.“). Für sieben Testpersonen ist der Begriff negativ konnotiert, d.h. sie verstehen darunter eine Bevorzugung von Frauen (z.B. TP 161: „Bestimmter Anteil dieser Stellen muss von Frauen besetzt werden, auch wenn männliche Bewerber gleich oder besser geeignet wären.“). Die konkrete Interpretation des Begriffs „Frauenquote“ hatte jedoch keinen Einfluss auf die Beantwortung von Item e): Die Mittelwerte für die vier Kategorien in Tabelle F1_2 lagen zwischen 2,44 (Kategorie 3) und 3,0 (Kategorie 4; niedrigere Werte = eher Zustimmung). Tabelle F1_2. Verständnis des Begriffs „Frauenquote“ und Anzahl der Nennungen.
Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
e): Sterbehilfe sollte in Deutschland zulässig sein.Itemtext:
e): Sterbehilfe sollte in Deutschland zulässig sein.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Die große Mehrheit der Testpersonen (70%) befürwortete diese Maßnahme. Nur 7,5% der Testpersonen lehnten sie (eher) ab und 22,5% antworteten mit „teils/teils“. Item e) scheint also eher weniger kontrovers wahrgenommen zu werden. Die Antworten der Testpersonen verteilten sich jedoch über die gesamte Skalenbreite.
Die Testpersonen wurden gebeten anzugeben, wie schwer ihnen die Beantwortung von Item c) gefallen ist (Difficulty Probing). Insgesamt 17% der Testpersonen (n=20) haben auf diese Difficulty Probe mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet. Begründet wurde diese Antwort entweder damit, dass es sich hier um ein sensibles, schwieriges Thema handele (TP 83: „Das ist ein sehr sensibles Thema. Ich hätte ein Problem, wenn ich aktiv Sterbehilfe leisten sollte.“), man sich mit dem Thema noch nicht ausreichend beschäftigt habe (TP 337: „Ich habe mich nicht viel damit beschäftigt.“) oder man Sterbehilfe aus religiösen oder ethischen Gründen ablehne (TP 187: „Weil der christliche Glaube das nicht gut heißt.“). Wie bei den Items zuvor hängen die wahrgenommenen Schwierigkeiten hier nicht mit der Formulierung des Items, sondern der Komplexität des Themas zusammen und legen daher keine Modifikation des Items nahe. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
f): Deutsche Firmen sollten durch Importbeschränkungen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden.Itemtext:
f): Deutsche Firmen sollten durch Importbeschränkungen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden.
Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item zu belassen. Der Begriff „Importbeschränkungen“ ist zwar relativ vage und wird von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert, die konkrete Interpretation scheint jedoch auch bereits die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die einem Eingriff in die freie Marktwirtschaft generell kritisch gegenüberstehen, assoziieren mit dem Begriff einen relativ starken Eingriff in die Marktwirtschaft. Personen, die einem Eingriff in die Wirtschaft weniger kritisch gegenüberstehen, assoziieren damit eher milde Eingriffe. Eine Konkretisierung des Begriffs (z.B. „Einfuhrverbote für ausländische Produkte“) würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise Beschränkungen der Importmenge von Produkten (und nicht von Produkten generell) von Interesse sind. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind für eine Einschränkung der Importmenge“) ist dann nicht zulässig.
Befund zum Item:Dieses Item fand mehr Befürworter (38,2%) als Gegner (22,5%) und wurde von fast 40% der Testpersonen mit „teils/teils“ beantwortet. Die Testpersonen benutzten wiederum die gesamte Skalenbreite.
Um zu untersuchen, wie die Befragten das Item interpretiert und woran sie bei der Beantwortung gedacht haben, wurden sie gebeten, ihre Antwort näher zu erläutern (Category Selection Probing). Die Antworten der Testpersonen auf diese Nachfrage lassen sich in insgesamt fünf Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_3). Interessanterweise argumentieren gleich viele Testpersonen für bzw. gegen Importbeschränkungen (jeweils etwa 23%; s. Kategorien 1 und 2 in Tabelle F1_3). Ein beinahe ebenso großer Anteil an Befragten gibt an, sich mit dem Thema nicht sehr gut auszukennen (n=27, 22,5%). Hiervon haben 15 Testpersonen die Mittelkategorie ausgewählt und 11 Befragte die Maßnahme befürwortet. Dies erklärt, weshalb die Häufigkeitsverteilung eher in Richtung Zustimmung weist: Personen mit einer unsicheren Meinung haben sich eher auf der Befürworter- als auf der Gegner-Seite einsortiert. Weitere 16 Testpersonen begründen ihre Antwort damit, dass es auf die konkrete Branche oder das Produkt ankomme, ob man Importbeschränkungen befürworte oder ablehne (TP 91: „Kommt auf die Produkte an.“). Dazu passend hat der Großteil dieser Testpersonen die Mittelkategorie (teils/teils) ausgewählt. Zu guter Letzt haben drei Testpersonen ihre Antwort mit dem Zweifel daran begründet, dass Importbeschränkungen im Zeitalter der Globalisierung überhaupt möglich seien (TP 93: „Natürlich müssen unsere Firmen geschützt werden. Aber wir haben Globalisierung und das kann man nicht aufhalten. Wie will man das schaffen?"). Tabelle F1_3. Begründungen für Antworten auf Item f) und Anzahl der Nennungen.
Tabelle F1_4. Verständnis des Begriffs „Importbeschränkungen“ und Anzahl der Nennungen.
Abschließend wurden die Testpersonen gebeten anzugeben, wie schwer ihnen die Beantwortung von Item f) gefallen ist (Difficulty Probing). Insgesamt 31% der Testpersonen (n=37) haben auf diese Nachfrage mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet. Begründet wurden die Schwierigkeiten zum einen damit, dass es sich hier um ein kompliziertes Thema handele, mit dem man sich noch nicht ausreichend beschäftigt habe (TP 89: „Kenne mich nicht genug aus mit dem Thema.“; TP 314: „Es handelt sich um eine schwierige Frage.“). Zum anderen wurde argumentiert, dass Importbeschränkungen sowohl Vor- als auch Nachteile hätten (TP 88: „Bringt ja auch Nachteile mit sich, zum Beispiel könnten deutsche Produkte im Ausland auch höher besteuert werden.“; TP 219: „Weil es sowohl Vor- als auch Nachteile hat.“). Wie zuvor hängen die wahrgenommenen Schwierigkeiten hier also nicht mit der Formulierung des Items, sondern der Komplexität des Themas zusammen. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja | ||||||||||||||||||||||||||
g): Die Kompetenzen der Europäischen Union (EU) sollten reduziert werden.Itemtext:
g): Die Kompetenzen der Europäischen Union (EU) sollten reduziert werden.
Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item zu belassen. Der Begriff „Kompetenzen der EU“ ist zwar relativ vage und wird von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert, die konkrete Interpretation scheint jedoch auch bereits die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die der EU kritisch gegenüberstehen, assoziieren mit dem Begriff eher den Erlass von (sinnlosen) Gesetzen und Richtlinien; Personen, die der EU weniger kritisch gegenüberstehen, assoziieren damit eher die Entscheidungsspielräume und Befugnisse der EU allgemein. Eine Konkretisierung des Begriffs „Kompetenzen der EU“ würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise ein bestimmter Kompetenzrahmen von Interesse ist. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind dafür, dass die Gesetzgebungskompetenz der EU reduziert wird“) ist dann nicht zulässig.
Befund zum Item:Die Mehrheit der Testpersonen (43,3%) entschied sich hier für die Mittelkategorie, 35,9% befürworteten die Maßnahme und 20,9% lehnten sie ab. Die Antworten der Testpersonen verteilten sich dabei über die gesamte Skalenbreite.
Mit Hilfe eines Comprehension Probings sollte untersucht werden, was die Testpersonen unter dem Begriff „Kompetenzen der EU“ verstehen. Die Antworten der Testpersonen lassen sich in insgesamt drei Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_5). Auffällig ist hier der große Anteil an nicht kodierbaren Antworten bzw. Antwortverweigerungen (n=39) und nicht zur Nachfrage passenden Antworten (n=21), d.h. solche Antworten, in denen die Testpersonen anstatt einer Definition des Begriffs „Kompetenzen der EU“ lediglich ihre Meinung zum Thema äußern. Dies deutet darauf hin, dass es sich hier sowohl um ein emotional aufgeladenes als auch eher komplexes Thema handelt. Diejenigen Testpersonen, die auf die Comprehension Probe auswertbare Antworten liefern, assoziieren mit dem Begriff hauptsächlich Gesetze und Richtlinien, welche die EU erlässt (TP 131: „Als Beispiel: Wattbegrenzung der Staubsauger, Verbot von Glühbirnen etc.“; TP 161: „Die Entscheidungen der EU sind bindend für die Mitgliedsstaaten (krumme Gurken) im Supermarkt.“) oder deren Entscheidungsspielräume und Befugnisse allgemein (TP 119: „Inwieweit die EU in nationale Angelegenheiten der Mitgliedstaaten eingreifen darf. Wer in welcher Angelegenheit das letzte Wort hat.“; TP 333: „Handlungsmöglichkeiten und -spielräume.“). Tabelle F1_5. Verständnis des Begriffs „Kompetenzen der EU“ und Anzahl der Nennungen.
Wie bereits bei Item a) und Item f) ist hier anzumerken, dass der Begriff „Kompetenzen der EU“ relativ vage ist und daher von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert wird, was wiederum einen Einfluss auf die Beantwortung des Items hat. Die konkrete Interpretation scheint jedoch auch hier die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die der EU kritisch gegenüberstehen, assoziieren mit dem Begriff eher den Erlass von (sinnlosen) Gesetzen und Richtlinien; Personen, die der EU weniger kritisch gegenüberstehen, assoziieren damit eher die Entscheidungsspielräume und Befugnisse der EU allgemein. Eine Konkretisierung des Begriffs „Kompetenzen der EU“ würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise ein bestimmter Kompetenzrahmen von Interesse ist. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind dafür, dass die Gesetzgebungskompetenz der EU reduziert wird“) ist dann nicht zulässig. Auch bei diesem Item sollten die Testpersonen bewerten, wie schwer es ihnen gefallen ist anzugeben, ob sie die Maßnahme befürworten oder ablehnen (Difficulty Probing). Insgesamt 29% der Testpersonen (n=35) haben auf diese Difficulty Probe mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet, was ausschließlich damit begründet wurde, dass es sich hierbei um ein kompliziertes Thema handele, mit dem man sich noch nicht ausreichend beschäftigt habe (n=26; z.B. TP 235: „Damit kenne ich mich nicht aus.“; TP 237: „Ich bin mir nicht sicher gewesen, was genau unter Kompetenzen der EU fällt.“; TP 246: „Noch nicht darüber nachgedacht.“; TP 264: „Komplexität.“). Die wahrgenommene Schwierigkeit hing also nicht mit der Formulierung des Items zusammen. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Politische Einstellungen
|
Ja |