Multi-Item-Skala:
Itemtext:
f): Deutsche Firmen sollten durch Importbeschränkungen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden.
Verschiedene Antwortformate getestet:
Nein
Befund zum Item:
Dieses Item fand mehr Befürworter (38,2%) als Gegner (22,5%) und wurde von fast 40% der Testpersonen mit „teils/teils“ beantwortet. Die Testpersonen benutzten wiederum die gesamte Skalenbreite.
Um zu untersuchen, wie die Befragten das Item interpretiert und woran sie bei der Beantwortung gedacht haben, wurden sie gebeten, ihre Antwort näher zu erläutern (Category Selection Probing). Die Antworten der Testpersonen auf diese Nachfrage lassen sich in insgesamt fünf Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_3).
Interessanterweise argumentieren gleich viele Testpersonen für bzw. gegen Importbeschränkungen (jeweils etwa 23%; s. Kategorien 1 und 2 in Tabelle F1_3). Ein beinahe ebenso großer Anteil an Befragten gibt an, sich mit dem Thema nicht sehr gut auszukennen (n=27, 22,5%). Hiervon haben 15 Testpersonen die Mittelkategorie ausgewählt und 11 Befragte die Maßnahme befürwortet. Dies erklärt, weshalb die Häufigkeitsverteilung eher in Richtung Zustimmung weist: Personen mit einer unsicheren Meinung haben sich eher auf der Befürworter- als auf der Gegner-Seite einsortiert. Weitere 16 Testpersonen begründen ihre Antwort damit, dass es auf die konkrete Branche oder das Produkt ankomme, ob man Importbeschränkungen befürworte oder ablehne (TP 91: „Kommt auf die Produkte an.“). Dazu passend hat der Großteil dieser Testpersonen die Mittelkategorie (teils/teils) ausgewählt. Zu guter Letzt haben drei Testpersonen ihre Antwort mit dem Zweifel daran begründet, dass Importbeschränkungen im Zeitalter der Globalisierung überhaupt möglich seien (TP 93: „Natürlich müssen unsere Firmen geschützt werden. Aber wir haben Globalisierung und das kann man nicht aufhalten. Wie will man das schaffen?").
Mit Hilfe eines Comprehension Probings sollte darüber hinaus untersucht werden, was die Testpersonen unter dem Begriff „Importbeschränkungen“ verstehen. Die Antworten der Testpersonen lassen sich in insgesamt vier Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_4). Am häufigsten assoziieren die Testpersonen mit diesem Begriff eine Beschränkung der Importmenge (36,7%), gefolgt von einer höheren Verzollung oder eines Einfuhrverbots für ausländische Produkte (22,5%), einer Importbeschränkung nur fürbestimmte Produkte (11,7%) und einer Bevorzugung von deutschen Produkten (8,3%). Testpersonen, die mit dem Begriff die Bevorzugung deutscher Produkte (M = 2,50), eine Beschränkung des Imports bestimmter Produkte (M = 2,60) oder eine Beschränkung der Importmenge (M = 2,60) assoziierten, befürworteten die Maßnahme eher als Befragte, die damit eine höhere Verzollung oder ein Einfuhrverbot für ausländische Produkte assoziierten (M = 3,33; höhere Werte = eher Ablehnung). Die Interpretation des Begriffs „Importbeschränkungen“ hatte also einen Einfluss auf die Beantwortung von Item f).
Wie bereits bei Item a) ist hier anzumerken, dass der Begriff „Importbeschränkungen“ relativ vage ist und daher von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert wird, was wiederum einen Einfluss auf die Beantwortung des Items hat. Die konkrete Interpretation scheint jedoch auch hier bereits die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die einem Eingriff in die freie Marktwirtschaft generell kritisch gegenüberstehen, assoziieren mit dem Begriff einen relativ starken Eingriff in die Marktwirtschaft. Personen, die einem Eingriff in die Wirtschaft weniger kritisch gegenüberstehen, assoziieren damit eher milde Eingriffe. Eine Konkretisierung des Begriffs (z.B. „Einfuhrverbote für ausländische Produkte“) würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise Beschränkungen der Importmenge von Produkten (und nicht von Produkten generell) von Interesse sind. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind für eine Einschränkung der Importmenge“) ist dann nicht zulässig.
Abschließend wurden die Testpersonen gebeten anzugeben, wie schwer ihnen die Beantwortung von Item f) gefallen ist (Difficulty Probing). Insgesamt 31% der Testpersonen (n=37) haben auf diese Nachfrage mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet. Begründet wurden die Schwierigkeiten zum einen damit, dass es sich hier um ein kompliziertes Thema handele, mit dem man sich noch nicht ausreichend beschäftigt habe (TP 89: „Kenne mich nicht genug aus mit dem Thema.“; TP 314: „Es handelt sich um eine schwierige Frage.“). Zum anderen wurde argumentiert, dass Importbeschränkungen sowohl Vor- als auch Nachteile hätten (TP 88: „Bringt ja auch Nachteile mit sich, zum Beispiel könnten deutsche Produkte im Ausland auch höher besteuert werden.“; TP 219: „Weil es sowohl Vor- als auch Nachteile hat.“). Wie zuvor hängen die wahrgenommenen Schwierigkeiten hier also nicht mit der Formulierung des Items, sondern der Komplexität des Themas zusammen.
Um zu untersuchen, wie die Befragten das Item interpretiert und woran sie bei der Beantwortung gedacht haben, wurden sie gebeten, ihre Antwort näher zu erläutern (Category Selection Probing). Die Antworten der Testpersonen auf diese Nachfrage lassen sich in insgesamt fünf Kategorien kodieren (s. Tabelle F1_3).
Interessanterweise argumentieren gleich viele Testpersonen für bzw. gegen Importbeschränkungen (jeweils etwa 23%; s. Kategorien 1 und 2 in Tabelle F1_3). Ein beinahe ebenso großer Anteil an Befragten gibt an, sich mit dem Thema nicht sehr gut auszukennen (n=27, 22,5%). Hiervon haben 15 Testpersonen die Mittelkategorie ausgewählt und 11 Befragte die Maßnahme befürwortet. Dies erklärt, weshalb die Häufigkeitsverteilung eher in Richtung Zustimmung weist: Personen mit einer unsicheren Meinung haben sich eher auf der Befürworter- als auf der Gegner-Seite einsortiert. Weitere 16 Testpersonen begründen ihre Antwort damit, dass es auf die konkrete Branche oder das Produkt ankomme, ob man Importbeschränkungen befürworte oder ablehne (TP 91: „Kommt auf die Produkte an.“). Dazu passend hat der Großteil dieser Testpersonen die Mittelkategorie (teils/teils) ausgewählt. Zu guter Letzt haben drei Testpersonen ihre Antwort mit dem Zweifel daran begründet, dass Importbeschränkungen im Zeitalter der Globalisierung überhaupt möglich seien (TP 93: „Natürlich müssen unsere Firmen geschützt werden. Aber wir haben Globalisierung und das kann man nicht aufhalten. Wie will man das schaffen?").
Tabelle F1_3. Begründungen für Antworten auf Item f) und Anzahl der Nennungen.
Begründungen für die Antwortauswahl | Anzahl der Nennungen |
---|---|
1. Importbeschränkungen sind schlecht für die Wirtschaft (Contra Importbeschränkungen) (z.B. TP 146: „Importbeschränkungen stehen dem gesunden Wettbewerb entgegen, wenn die Firmen nicht in der Lage sind durch Qualität und Preis konkurrenzfähig zu sein, haben sie keine Daseinsberechtigung.“) |
28 |
2. Importbeschränkungen sind gut für die Wirtschaft (Pro Importbeschränkungen) (z.B. TP 105: „Arbeitsplätze in Deutschland sollten gegenüber Billigimporten geschützt sein. Wir möchten als Arbeitnehmer leistungsgerecht bezahlt werden.“) |
28 |
3. Komplexes Thema/Nicht genug Wissen über das Thema (z.B. TP 179: „Weil ich mich damit nicht gut auskenne.“) |
27 |
4. Es kommt darauf an (z.B. TP 123: „Es kommt immer etwas auf die Branche an. Regionale Produkte, wie Kartoffeln oder Milch, sollten geschützt werden. Globale Produkte sollten sich mit der ausländischen Konkurrenz messen und demnach keine Hilfen erwarten.“) |
16 |
5. Unklar, inwiefern Beschränkungen im Zeitalter der Globalisierung überhaupt möglich sind (z.B. TP 161: „Wir können uns heute nicht mehr von der Globalisierung zurückziehen.“) |
3 |
Nicht kodierbare Antwort /Antwort auf Probing-Frage verweigert | 18 |
Tabelle F1_4. Verständnis des Begriffs „Importbeschränkungen“ und Anzahl der Nennungen.
Verständnis von „Importbeschränkungen“ | Anzahl der Nennungen |
---|---|
1. Beschränkung der Importmenge (z.B. TP 108: „Mengenmäßige Beschränkung von Importen aus anderen Ländern.“) |
44 |
2. Zölle, Einfuhrverbote, Sanktionen (z.B. TP 85: „Zölle und Einfuhrverbote. Eventuell Sanktion gegen Länder, die sich nicht an Recht und Ordnung halten.“) |
27 |
3. Beschränkung des Imports bestimmter Produkte (z.B. TP 113: „Bestimmte Produkte von der Einfuhr zu beschränken.“) |
14 |
4. Deutsche Firmen sollten bevorzugt werden (z.B. TP 93: „Dass deutsche Produkte hier Vorrang haben und nur bei Mehrbedarf Produkte ins Land gelassen werden.“) |
10 |
Nicht kodierbare Antwort /Antwort auf Probing-Frage verweigert | 25 |
Abschließend wurden die Testpersonen gebeten anzugeben, wie schwer ihnen die Beantwortung von Item f) gefallen ist (Difficulty Probing). Insgesamt 31% der Testpersonen (n=37) haben auf diese Nachfrage mit „eher schwer“ oder „sehr schwer“ geantwortet. Begründet wurden die Schwierigkeiten zum einen damit, dass es sich hier um ein kompliziertes Thema handele, mit dem man sich noch nicht ausreichend beschäftigt habe (TP 89: „Kenne mich nicht genug aus mit dem Thema.“; TP 314: „Es handelt sich um eine schwierige Frage.“). Zum anderen wurde argumentiert, dass Importbeschränkungen sowohl Vor- als auch Nachteile hätten (TP 88: „Bringt ja auch Nachteile mit sich, zum Beispiel könnten deutsche Produkte im Ausland auch höher besteuert werden.“; TP 219: „Weil es sowohl Vor- als auch Nachteile hat.“). Wie zuvor hängen die wahrgenommenen Schwierigkeiten hier also nicht mit der Formulierung des Items, sondern der Komplexität des Themas zusammen.
Empfehlungen:
Wir empfehlen, das Item zu belassen. Der Begriff „Importbeschränkungen“ ist zwar relativ vage und wird von den Testpersonen unterschiedlich interpretiert, die konkrete Interpretation scheint jedoch auch bereits die Einstellung zum Thema widerzuspiegeln: Personen, die einem Eingriff in die freie Marktwirtschaft generell kritisch gegenüberstehen, assoziieren mit dem Begriff einen relativ starken Eingriff in die Marktwirtschaft. Personen, die einem Eingriff in die Wirtschaft weniger kritisch gegenüberstehen, assoziieren damit eher milde Eingriffe. Eine Konkretisierung des Begriffs (z.B. „Einfuhrverbote für ausländische Produkte“) würde vermutlich dazu führen, dass das Item diese unterschiedlichen Positionen weniger deutlich abbilden würde. Gleichwohl könnte man je nach Erkenntnisinteresse eine Konkretisierung vornehmen, sofern beispielsweise Beschränkungen der Importmenge von Produkten (und nicht von Produkten generell) von Interesse sind. Wird an der allgemeinen Begrifflichkeit festgehalten, so muss bei der Interpretation der Umfrageergebnisse berücksichtigt werden, dass sie verschiedene Facetten enthält. Eine Fokussierung auf nur eine dieser Facetten (z.B. „X% der Befragten sind für eine Einschränkung der Importmenge“) ist dann nicht zulässig.
Frage getestet:
true