FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Anzahl der Kinder im Haushalt, Arbeitsteilung im Haushalt, Einstellung zum Erwerbsumfang von Eltern, Arbeit im Homeoffice und Fruchtbarkeit
Fragetext:
Nun folgen einige Aussagen zum Thema Fruchtbarkeit.
Bitte sagen Sie jeweils, ob die Aussagen Ihrer Ansicht nach richtig oder falsch sind.
Antwortkategorien:
Richtig
Falsch
Weiß nicht
Befund/Empfehlungen zur Multi-Item-Skala
Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 7 soll das Wissen der Befragten zur Fruchtbarkeit von Frauen und Männern erfassen. Sie basiert auf der Cardiff Fertility Knowledge Scale (Bunting et al., 2013) und wurde von den Auftraggebern vom Englischen ins Deutsche übersetzt und um ein 14. Item erweitert. Die Frage wurde im Pretest allen 240 Testpersonen gestellt.
Ziel der kognitiven Nachfragen war es herauszufinden, wie einzelne Items von den Testpersonen
interpretiert werden. Hierzu erhielt jeweils ca. ein Viertel der Testpersonen eine Nachfrage zu den
Items 8, 10, 11 und 13. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob die Befragten die korrekten Antworten auf die Items im Internet recherchieren oder (mehr oder weniger) spontan antworten. Zuletzt wurden alternative Formulierungen der Items 5, 8, 11 und 13 in einer gesonderten, quantitativen Studie in einem experimentellen Split mit den hier untersuchten Items verglichen.
Befund:
Alle Testpersonen beantworteten alle 14 Items der Item-Batterie, d. h. es gab keinen Item Nonresponse. Im Durchschnitt gaben die Testpersonen bei 3,5 Items die Antwort „Weiß nicht“; nur drei
Testpersonen gaben bei allen Items „Weiß nicht“ als Antwort. Die Itemschwierigkeiten reichen von
P(Item2) = 20.8 bis P(Item12) = 83.8, wobei auffällt, dass viele Items entweder eine hohe oder niedrige
Schwierigkeit aufweisen. Als vergleichsweise schwer (Pi < 30) erwiesen sich im Pretest die Items 2, 8,
11, 13 und 15, als vergleichsweise leicht (Pi > 70) die Items 3, 4, 6 und 12. Im Durchschnitt beantworteten die Befragten 6,5 der 14 Items richtig; etwa drei Viertel der Befragten beantworteten zwischen
5 und 9 der Items richtig (73,8 %, n = 177). Mit einem Cronbach’s Alpha von 0.553 war die interne
Konsistenz der Multi-Item-Skala eher niedrig. Zudem lag die Trennschärfe für alle Items mit Ausnahmen der Items 3 und 4 unter 0.300, was darauf hinweist, dass die Items nicht mit dem zu messenden
Gesamtkonstrukt korrelieren.
Zusatzauswertung zu Items 5, 8, 11 und 13: Der Einfluss alternativer Itemformulierungen auf
das Antwortverhalten
Für vier Items wurden alternative Itemformulierungen entworfen (Items 5, 8, 11 und 13). Die Änderungen bestanden darin, wie Wahrscheinlichkeiten bzw. wie der Zusammenhang zwischen einem
Einflussfaktor und der Fruchtbarkeit dargestellt wurden. Tabelle 8 zeigt die ursprünglichen und veränderten Formulierungen. Die Item-Batterien wurden einer Stichprobe von Erwachsenen ab 18 Jahren im Rahmen einer Omnibus-Studie mit einem Non-Probability Sample (Quoten nach Geschlecht,
Alter und Bildung) vorgelegt. Insgesamt 1.404 Befragte im Alter von 18 bis 49 Jahren beantworteten
die Items entweder in der ursprünglichen Formulierung (Version 1, n = 708) oder in der überarbeiteten Formulierung (Version 2, n = 696).
Auf die Gesamtskala bezogen zeigte sich, dass die interne Konsistenz der Skala in Version 2 etwas
höher ausfiel (Cronbach’s Alpha = 0.688) als in Version 1 (Cronbach’s Alpha = 0.553). Sowohl Cronbach’s Alpha als auch alle Werte der Trennschärfen waren in der Zusatzerhebung höher. Dennoch
lagen die Trennschärfen auch hier für die Items 2, 6, 7, 8, 10, 12 und 13 unter dem Wert von .300. Bei
zwei der veränderten Items (Item 8: Lebensstil; Item 11: Übergewicht) zeigten sich zudem signifikante Unterschiede im Antwortverhalten (siehe Projektbericht, Tabelle 8).
Fazit:
Über alle vier kognitiv getesteten Items hinweg zeugten die Antworten derjenigen, die ein Item korrekt als „richtig“ oder „falsch“ einstuften, von einem Verständnis der dahinter liegenden körperlichen Prozesse. Allerdings waren falsche Einordnungen der Aussagen bei den Items 8 und 10 zumeist
die Folge dessen, dass Befragte die Kernaussage hinter dem Item falsch interpretierten, wohingegen
eine falsche Klassifikation bei den Items 11 und 13 zumeist die Folge von mangelndem Wissen waren.
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Eingesetzte kognitive Technik/en:
Specific Probing, Category Selection Probing
Itemtext
Aktiv getestet
(1) Frauen sind ab dem Alter von 36 Jahren weniger fruchtbar.
Nein
(2) Ein Paar gilt als unfruchtbar, wenn die Frau trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs nach einem Jahr noch nicht schwanger geworden ist.
Nein
(3) Rauchen mindert die Fruchtbarkeit der Frau.
Nein
(4) Rauchen mindert die Fruchtbarkeit des Mannes.
Nein
(5) Version 1 Ungefähr eines von zehn Paaren ist unfruchtbar. Version 2 Ungefähr 10% aller Paare sind unfruchtbar.
Nein
(6) Wenn ein Mann Spermien produziert, ist er fruchtbar.
Nein
(7) Heutzutage hat eine Frau in ihren Vierzigern eine ähnliche Chance, schwanger zu werden, wie eine Frau in ihren Dreißigern.
Nein
(8) Version 1: Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar. Version 2 : Ein gesunder Lebensstil erhöht die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen.
Itemtext:
(8) Version 1: Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar. Version 2 : Ein gesunder Lebensstil erhöht die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen.
Empfehlungen:
Bei den Items 8 und 10 zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen dem Einflussfaktor (Item 8:
Lebensstil, Item 10: Periode) und Fruchtbarkeit zumeist auch denjenigen Befragten bewusst war,
die die Aussage fälschlicherweise als „richtig“ klassifizierten. In beiden Fällen schienen die Befragten die Aussage durch eine andere Aussage zu ersetzen. Dies wird auch durch die niedrige Trennschärfe der Items deutlich. Item 8, das eigentlich „Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar“ lautet,
wurde von mehreren Befragten als „Ein ungesunder Lebensstil kann unfruchtbar machen“ verstanden und beantwortet. Die getestete alternative Formulierung des Items führte zu einem noch geringeren Anteil an Befragten, die die Aussage als falsch erkannten, zeigte eine negative Korrelation mit
der Gesamtskala auf und kann zudem in Anbetracht der qualitativen Auswertung nicht empfohlen
werden.
Auf Basis der Ergebnisse kann nicht empfohlen weden, die Items in der jetzigen Formulierung zu stellen. Eine Alternative könnte darin bestehen, durch
Umformulierungen und Hervorhebungen, die den Unterschied zwischen der eigentlichen Aussage
und der Interpretation dieser Befragten hervorheben, den beschriebenen Missverständnissen vorzubeugen:
Item 8: „Die Umkehr zu einem gesunden Lebensstil kann eine unfruchtbare Frau fruchtbar machen.“
Befund zum Item:
Befund:
Es stimmt nicht, dass ein gesunder Lebensstil fruchtbar macht, womit die Aussage korrekterweise
als „falsch“ zu klassifizieren ist. Dies taten 22,9 % der Befragten, womit Item 8 nach Item 2 das am
häufigsten verkehrt klassifizierte Item ist.
Etwa ein Viertel der Testpersonen wurde gebeten zu erläutern, warum sie sich für ihre Antwort entschieden hatten. Befragte, welche die Antwort „Weiß nicht“ ausgewählt hatten, begründeten ihre
Wahl mit mangelndem Wissen. Diejenigen, die die Aussage korrekterweise als „falsch“ klassifiziert
hatten, erklärten entweder, dass kein Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Lebensstil bestehe oder aber, dass ein gesunder Lebensstil zwar förderlich für die Fruchtbarkeit sein könne, aber
dafür nicht ausschlaggebend sei:
„Es sind nicht automatisch alle Menschen, die einen gesunden Lebensstil führen, fruchtbar.“
(TP799, Antwort: „Falsch“)
„Ein gesunder Lebensstil kann Vieles im Körper verbessern, allerdings kann auch eine Person
mit gesundem Lebensstil unfruchtbar sein. Eine Person mit katastrophal ungesunden Angewohnheiten kann hingegen durchaus fruchtbar sein. Es ist einfach Veranlagung oder unterliegt anderen Einflüssen, ob oder wie fruchtbar jemand ist.“ (TP758, Antwort: „Falsch“)
„Ein gesunder Lebensstil kann dabei helfen, die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Sollte es sich aber
bei einer Unfruchtbarkeit um eine Krankheit handeln, hilft ein gesunder Lebensstil auch
nicht.“ (TP650, Antwort: „Falsch“)
„Fruchtbarkeit ist genetisch vorbestimmt und kann durch Umwelteinflüsse und Genussmittel
verschlechtert werden. Aber per se macht ein gesunder Lebensstil nicht fruchtbar.“ (TP1104,
Antwort: „Falsch“)
Befragte, die das Item fälschlicherweise als „richtig“ klassifizierten, argumentierten häufig ähnlich,
dass eine gute, allgemeine Gesundheit durch die optimale Versorgung mit Nährstoffen oder auch
die Minimierung von Stress positiv zur Fruchtbarkeit beitragen oder Voraussetzungen für Fruchtbarkeit darstellen können. Diese Befragten trafen aber nicht die relevante Unterscheidung, dass diese
Faktoren nicht „fruchtbar machen“. Oft gingen sie auch auf die gegenteilige Aussage ein, nämlich
dass ein ungesunder Lebensstil, insbesondere ungesunde Ernährung und das Zunehmen toxischer
Stoffe, die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könne:
„Toxische Stoffe können unfruchtbar machen.“ (TP628, Antwort: „Richtig“)
„Kein gesunder Lebensstil = keine richtigen Blutwerte.“ (TP642, Antwort: „Richtig“)
„Weil ich vermute, dass der Körperkreislauf gesünder funktionieren könnte als bei einem
schlechten Lebenswandel.“ (TP737, Antwort: „Richtig“)
„Stress kann dazu führen, dass es mit einer Schwangerschaft nicht klappt.“ (TP768, Antwort:
„Richtig“)
„Ich glaube, dass ein gesunder Lebensstil auf Vieles einen positiven Einfluss hat.“ (TP624, Antwort: „Richtig“)
„Ein korrekter Lebensstil trägt zu einer besseren Gesundheit und einer guten Fruchtbarkeit
bei.“ (TP958, Antwort: „Richtig“)
Nur vier Befragte, die die Aussage als „richtig“ einstuften, nahmen in ihrer Begründung einen direkten, kausalen Zusammenhang zwischen Lebensstil und Fruchtbarkeit an, in dem Sinne, dass ein gesunder Lebensstil Fruchtbarkeit herbeiführen könne:
„Weil es hilft fit zu sein und das macht fruchtbar.“ (TP617, Antwort: „Richtig“)
„Ernährung hat Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.“(TP673, Antwort: „Richtig“)
„Wenn man durch gute Ernährung genügend Nährstoffe im Körper hat, sind die Chancen höher, fruchtbar zu werden.“ (TP808, Antwort: „Richtig“)
„Denn wenn du gesund bist, wirst du fruchtbar sein.“ (TP970, Antwort: „Richtig“)
Der Einfluss alternativer Itemformulierungen auf das Antwortverhalten
Bezüglich Item 8 stellt die Originalformulierung „Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar“ sprachlich einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Lebensstil und Fruchtbarkeit her. Hingegen
verwendete Version 2 die Formulierung: „Ein gesunder Lebensstil erhöht die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen“. Die umformulierte Version des Items wurde signifikant häufiger fälschlicherweise
als „richtig“ klassifiziert (V1: 57,1 %; V2: 76,4 %) bzw. es erkannten in Version 2 nur noch sehr wenige
Befragte, dass die Aussage „falsch“ ist (V1: 19,3 %; V2: 8,2 %; Χ2
(2)= 62.67; p < 0.001). Dies spiegelt
sich in der Trennschärfe wider, die sich von einem bereits extrem niedrigen Wert in Version 1 (.092)
auf einen negativen Wert in Version 2 (-.075) verschlechtert. Eine negative Trennschärfe bedeutet,
dass ein höherer Gesamtwert an korrekten Antworten negativ mit der richtigen Beantwortung von
Item 8 in Version 2 einhergeht. Daher kann die überarbeitete Version nicht empfohlen werden
Thema der Frage:
Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:
Wissen über Fertilität
Ja
(9) Wenn ein Mann nach der Pubertät an Mumps erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er später Probleme mit der Fruchtbarkeit hat.
Nein
(10) Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar.
Itemtext:
(10) Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar.
Empfehlungen:
Bei den Items 8 und 10 zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen dem Einflussfaktor (Item 8:
Lebensstil, Item 10: Periode) und Fruchtbarkeit zumeist auch denjenigen Befragten bewusst war,
die die Aussage fälschlicherweise als „richtig“ klassifizierten. In beiden Fällen schienen die Befragten die Aussage durch eine andere Aussage zu ersetzen. Dies wird auch durch die niedrige Trennschärfe der Items deutlich.
Item 10, das eigentlich „Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar“ lautet,
wurde von mehreren Befragten als „Eine Frau, die aktuell ihre Periode nicht hat, kann trotzdem
fruchtbar sein“ verstanden und beantwortet. Auf Basis der Ergebnisse kann nicht empfohlen werden, die Items in der jetzigen Formulierung zu stellen. Eine Alternative könnte darin bestehen, durch
Umformulierungen und Hervorhebungen, die den Unterschied zwischen der eigentlichen Aussage
und der Interpretation dieser Befragten hervorheben, den beschriebenen Missverständnissen vorzubeugen:
Item 10: „Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar.“
Befund zum Item:
Befund:
Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist nicht fruchtbar, womit die Aussage in Item 10 „falsch“ ist. Das
Item wurde von jeweils etwa einem Drittel der Befragten als „richtig“ und „falsch“ eingestuft bzw.
mit „weiß nicht“ beantwortet.
Etwa ein Viertel der Testpersonen wurde gebeten zu erläutern, warum sie sich für ihre Antwort entschieden hatten. Wie schon bei Item 8 begründeten Befragte, die mit „weiß nicht“ geantwortet hatten, ihre Antwort mit ihrem Unwissen bzw. ihrer Unsicherheit bezüglich der korrekten Antwort. Diejenigen, die fälschlicherweise angaben, dass die Aussage „richtig“ sei, verstanden die Aussage dahingehend, dass es sich um eine Frau handele, die ihre Periode länger nicht gehabt habe. Sie bezogen sich also darauf, ob eine Frau, die aktuell ihre Periode nicht hat, sich sicher sein kann, nicht
schwanger werden zu können. Daher argumentierten die meisten, dass eine Frau auch ohne Periode
trotzdem (potenziell) schwanger werden könne, da ein Eisprung für eine Schwangerschaft bereits
ausreichen würde, und Frauen folglich bereits vor der ersten Periode und bis zur Menopause potenziell fruchtbar bleiben:
„Sie kann jederzeit einen Eisprung haben und damit fruchtbar sein.“ (TP668, Antwort: „Richtig“)
„Es gibt genug Frauen, die trotz unregelmäßiger Periode schwanger werden. Die Rede war ja
nicht von der Menopause.“ (TP669, Antwort: „Richtig“)
„Als ich das erste Mal schwanger wurde, hatte ich auch lange Zeit meine Periode nicht, wegen
der hormonellen Veränderung durch das Absetzen der Pille.“ (TP795, Antwort: „Richtig“)
„Da auch junge Mädchen vor ihrer Periode schon schwanger werden können.“ (TP815, Antwort: „Richtig“)
Diejenigen hingegen, die die Aussage korrekterweise als „falsch“ einstuften, erkannten, dass seine
Periode nie zu haben bedeutet, dass kein Zyklus und somit kein Eisprung stattfindet:
„Wenn der Zyklus unterbrochen ist, findet auch kein Eisprung statt. Ohne Eisprung keine
Fruchtbarkeit.“ (TP681, Antwort: „Falsch“)
„Geht ja nicht ohne Eisprung.“ (TP775, Antwort: „Falsch“)
„Keine Periode = kein Zyklus = keine Fruchtbarkeit.“ (TP781, Antwort: „Falsch“)
„Weil ich denke, dass dann der Zyklus so gestört ist, dass man nicht schwanger werden kann.“
(TP840, Antwort: „Falsch“)
Thema der Frage:
Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:
Wissen über Fertilität
Ja
(11) Version 1: Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, kann sie möglicherweise nicht schwanger werden. Version 2 : Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger werden kann.
Itemtext:
(11) Version 1: Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, kann sie möglicherweise nicht schwanger werden. Version 2 : Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger werden kann.
Empfehlungen:
Bei den Items 11 und 13 war der Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Einflussfaktor (Item 11:
Übergewicht, Item 13: Geschlechtskrankheit) und der Fruchtbarkeit den Testpersonen, die die Aussagen fälschlicherweise als „falsch“ klassifizierten, oft nicht bewusst oder wurde heruntergespielt.
Allerdings zeigte sich bei Item 11 in einer quantitativen Zusatzauswertung, dass eine leicht angepasste Wortwahl bei unveränderter Aussage zu einem signifikant höheren Anteil an korrekt antwortenden Befragten führt und das Item in dieser Version eine höhere Trennschärfe aufweist. Daher
empfehlen wir, die alternative Formulierung zu benutzen:
Item 11: „Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass
sie schwanger werden kann.
Befund zum Item:
Befund:
Übergewicht kann die Fruchtbarkeit verringern, womit die Aussage in Item 11 „richtig“ ist. Die Aussage wurde von etwa einem Viertel (27,5 %, n = 66) der Befragten als „richtig“ bewertet, während
etwa die Hälfte die Aussage als „falsch“ einstufte und das letzte Viertel „weiß nicht“ angab.
Etwa ein Viertel der Testpersonen wurde gebeten zu erläutern, warum sie sich für ihre Antwort entschieden hatten. Wie schon bei den vorherigen beiden Items begründeten Befragte, die mit „weiß
nicht“ geantwortet hatten, ihre Antwort in der Regel mit ihrer Unsicherheit bezüglich der
Korrektheit der Aussage. Vier Testpersonen zeigten sich irritiert von der spezifischen Kilogramm Angabe. Von diesen wählten zwei die Antwort „falsch“ und zwei „weiß nicht“:
„13kg sind zu spezifisch.“ (TP675, Antwort: „Falsch“)
„Weil man es nicht an einer kg-Zahl festmachen kann.“ (TP728, Antwort: „Weiß nicht“)
Diejenigen, die die Aussage korrekterweise als „richtig“ einstuften, hatten entweder Wissen darüber
vom Frauenarzt oder aus den Medien, eigene Erfahrungen oder argumentierten mit den negativen
Auswirkungen von Übergewicht auf die Gesundheit und den Zyklus:
„Weil ich selbst davon betroffen bin und weiß, dass Übergewicht die Fruchtbarkeit der Frau
negativ beeinflussen kann. Unter anderem durch das PCO-Syndrom.“ (TP615, Antwort: „Richtig“)
„So wurde es mir von meiner Frauenärztin gesagt.“ (TP773, Antwort: „Richtig“)
„Ich glaube, Übergewicht kann zur Unfruchtbarkeit beitragen. Übergewicht kann auch zu einer unregelmäßigen Periode führen. Und 13 Kilo ist nicht wenig Übergewicht.“ (TP965, Antwort: „Richtig“)
„Ich habe mal gelesen, dass Übergewicht schlecht für die Fruchtbarkeit ist.“ (TP1113, Antwort: „Richtig“)
Von denjenigen, die die Aussage fälschlicherweise als „falsch“ einstuften, war über die Hälfte der
Auffassung, dass es keinen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Fruchtbarkeit gäbe und verwiesen darauf, dass viele übergewichtige Frauen schwanger werden. Teilweise äußerten die Testpersonen Entrüstung darüber, dass das Item den Zusammenhang von Übergewicht und Unfruchtbarkeit andeute:
„Warum sollte man mit Übergewicht unfruchtbar werden?“ (TP667, Antwort: „Falsch“)
„Es gibt genug dickere Frauen mit Kindern. Das hat nichts mit Übergewicht zu tun.“ (TP747,
Antwort: „Falsch“)
„Übergewicht hat nichts mit der Fruchtbarkeit zu tun. Auch eine normalgewichtige Frau kann
ggf. keine Kinder bekommen. Jeder Mensch ist verschieden, pauschal das Gewicht als einzigen Punkt einer Unfruchtbarkeit zu nennen ist falsch und beschämend.“ (TP759, Antwort:
„Falsch“)
„Weil das Gewicht keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat. Übergewicht ist ein Risikofaktor
in einer Schwangerschaft aber meines Wissens kein Grund für Unfruchtbarkeit.“ (TP787, Antwort: „Falsch“)
Einzelne erklärten, dass extremes Übergewicht die Fruchtbarkeit einschränken könne, dies bei 13kg
Übergewicht aber noch nicht der Fall sei:
„Übergewicht kann Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben, aber 13 kg sind meines Erachtens in der Regel zu wenig Übergewicht.“ (TP704, Antwort: „Falsch“)
„Weil ich selbst mehr als 13kg Übergewicht habe und auch schwanger wurde. Es gibt viele, die
dennoch schwanger wurden. Natürlich sind wir nicht der Maßstab, aber ich glaube, dass 13kg
da noch keine Rolle spielen.“ (TP793, Antwort: „Falsch“)
„Ich bin selbst etwas übergewichtig und bin sofort schwanger geworden, darum gehe ich davon aus, dass es keinen Einfluss hatte. Bei extremem Übergewicht kann es jedoch bestimmt
zutreffen.“ (TP1107, Antwort: „Falsch“)
Zuletzt argumentierten manche Befragte, dass Übergewicht nur einer von vielen Faktoren sei, die
die Fruchtbarkeit beeinflussen könnten. Diese Personen hätten nach ihrer Begründung die Aussage
als „richtig“ einstufen müssen, da die Itemformulierung nur davon sprach, dass eine Frau mit Übergewicht „möglicherweise“ nicht schwanger werden könne:
„Es erschwert es nur.“ (TP695, Antwort: „Falsch“)
„Viele Faktoren sind davon abhängig, [es zählt] nicht nur das Gewicht.“ (TP698, Antwort:
„Falsch“)
„Fruchtbarkeitsmindernd mag es ja vielleicht sein (und auch da bin ich mir nicht sicher), aber
in dieser Form ist die Aussage viel zu stark.“ (TP839, Antwort: „Falsch“)
Der Einfluss alternativer Itemformulierungen auf das Antwortverhalten
In beiden Versionen von Item 11 ging es darum, ob deutliches Übergewicht als negativer Einflussfaktor auf die Fruchtbarkeit korrekt erkannt wird. In der Originalversion lautete das Item: „Wenn
eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, kann sie möglicherweise nicht schwanger werden“. In
der umformulierten Version hingegen „Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die
Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger werden kann.“ Obgleich die beiden Versionen inhaltlich dieselbe Aussage treffen, erhöhte sich der Anteil derjenigen, die das Item korrekterweise als „richtig“
klassifizierten signifikant durch die Umformulierung (V1: 20,6 %; V2: 33,1 %; Χ2
(2)= 38.18; p < 0.001).
Zudem zeigte Version 2 (r = 0.406) im Gegensatz zu Version 1 (r = 0.289) eine annehmbare Trennschärfe.
Thema der Frage:
Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:
Wissen über Fertilität
Ja
(12) Wenn ein Mann eine Erektion bekommen kann, ist dies ein Zeichen dafür, dass er fruchtbar ist.
Nein
(13) Version 1: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben wahrscheinlich eine geringere Fruchtbarkeit. Version 2: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit furchtbar zu sein.
Itemtext:
(13) Version 1: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben wahrscheinlich eine geringere Fruchtbarkeit. Version 2: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit furchtbar zu sein.
Empfehlungen:
Da bei den Items 5 und 13 kein signifikanter Unterschied im Antwortverhalten noch in der Korrelation mit der Gesamtskala zwischen den Versionen besteht, empfehlen wir auf Basis der
quantitativen Daten in diesen Fällen, weiterhin die Originalversion zu verwenden, da sie näher an
der englischen Original-Skala sind.
Befund zum Item:
Befund:
Die Fruchtbarkeit kann durch Folgen von Geschlechtskrankheiten eingeschränkt sein, womit die
korrekte Antwort auf Item 13 „richtig“ lautet. Die Aussage wurde von etwa einem Viertel (27,5 %,
n = 66) der Befragten als „richtig“ eingestuft, während etwa ein Drittel die Aussage als „falsch“ einstufte und 40 % „weiß nicht“ angaben.
Etwa ein Viertel der Testpersonen wurde gebeten zu erläutern, warum sie sich für ihre Antwort entschieden hatten. Wie schon bei den vorherigen Items begründeten Befragte, die mit „weiß nicht“
geantwortet hatten, ihre Antwort in der Regel mit ihrer Unsicherheit bezüglich der Korrektheit der
Aussage.
Die Antworten der restlichen Testpersonen zeugten ebenfalls davon, dass wenig Wissen bei den Befragten über mögliche negative Auswirkungen von Geschlechtskrankheiten auf die Fruchtbarkeit
vorhanden ist. Von den Befragten, die die Aussage korrekterweise als „richtig“ einstuften, gaben etwas mehr als die Hälfte an, geraten zu haben:
„Das war eine spontane Antwort von mir.“ (TP847, Antwort: „Richtig“)
„Bauchgefühl.“ (TP877, Antwort: „Richtig“)
Die restlichen Befragten erläuterten den Zusammenhang von Geschlechtskrankheiten und Fruchtbarkeit in korrekter Weise:
„Da lange unbehandelte Geschlechtskrankheiten zu Folgeschäden führen können.“ (TP855,
„richtig“)
„Chlamydien können die Fruchtbarkeit und auch die Schwangerschaft beeinflussen.“ (TP893,
„richtig“)
Auch unter denjenigen, die die Aussage als „falsch“ einstuften, gab ein Drittel an, geraten zu haben.
Ein weiteres Drittel war überzeugt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Geschlechtskrankheiten und Fruchtbarkeit gäbe oder sich Langzeitschäden durch Medikamente behandeln ließen:
„Krankheiten haben nichts mit der Fruchtbarkeit zu tun!“ (TP614, Antwort: „Falsch“)
„Ich denke, Krankheiten lassen sich gut medikamentös behandeln. Daraus ergibt sich keine
chronische Unfruchtbarkeit.“ (TP744, Antwort: „Falsch“)
„Ich denke, das hängt nicht zusammen.“ (TP890, Antwort: „Falsch“)
Die verbleibenden Testpersonen hätten die Aussage eigentlich als „richtig“ einstufen müssen, da sie
einen grundsätzlichen negativen Einfluss nicht ausschlossen, sondern nur erklärten, dass dieser Einfluss nicht immer auftreten müsse:
„Weil die Frage zu pauschal gestellt ist. Es gibt sicher Geschlechtskrankheiten, bei denen man
unfruchtbar wird, aber sicher auch solche, bei denen das nicht so ist.“ (TP646, Antwort:
„Falsch“)
„Das hängt vermutlich von der jeweiligen Geschlechtskrankheit ab.“(TP843, Antwort:
„Falsch“)
Thema der Frage:
Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:
Wissen über Fertilität
Ja
(14) Männer sind ab dem Alter von 40 Jahren weniger fruchtbar.