FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Anzahl der Kinder im Haushalt, Arbeitsteilung im Haushalt, Einstellung zum Erwerbsumfang von Eltern, Arbeit im Homeoffice und Fruchtbarkeit

Fragetext:

Nun folgen einige Aussagen zum Thema Fruchtbarkeit.
Bitte sagen Sie jeweils, ob die Aussagen Ihrer Ansicht nach richtig oder falsch sind.

Antwortkategorien:

Richtig
Falsch
Weiß nicht
Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 7 soll das Wissen der Befragten zur Fruchtbarkeit von Frauen und Männern erfassen. Sie basiert auf der Cardiff Fertility Knowledge Scale (Bunting et al., 2013) und wurde von den Auftraggebern vom Englischen ins Deutsche übersetzt und um ein 14. Item erweitert. Die Frage wurde im Pretest allen 240 Testpersonen gestellt.
Ziel der kognitiven Nachfragen war es herauszufinden, wie einzelne Items von den Testpersonen interpretiert werden. Hierzu erhielt jeweils ca. ein Viertel der Testpersonen eine Nachfrage zu den Items 8, 10, 11 und 13. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob die Befragten die korrekten Antworten auf die Items im Internet recherchieren oder (mehr oder weniger) spontan antworten. Zuletzt wurden alternative Formulierungen der Items 5, 8, 11 und 13 in einer gesonderten, quantitativen Studie in einem experimentellen Split mit den hier untersuchten Items verglichen.

Befund:
Alle Testpersonen beantworteten alle 14 Items der Item-Batterie, d. h. es gab keinen Item Nonresponse. Im Durchschnitt gaben die Testpersonen bei 3,5 Items die Antwort „Weiß nicht“; nur drei Testpersonen gaben bei allen Items „Weiß nicht“ als Antwort. Die Itemschwierigkeiten reichen von P(Item2) = 20.8 bis P(Item12) = 83.8, wobei auffällt, dass viele Items entweder eine hohe oder niedrige Schwierigkeit aufweisen. Als vergleichsweise schwer (Pi < 30) erwiesen sich im Pretest die Items 2, 8, 11, 13 und 15, als vergleichsweise leicht (Pi > 70) die Items 3, 4, 6 und 12. Im Durchschnitt beantworteten die Befragten 6,5 der 14 Items richtig; etwa drei Viertel der Befragten beantworteten zwischen 5 und 9 der Items richtig (73,8 %, n = 177). Mit einem Cronbach’s Alpha von 0.553 war die interne Konsistenz der Multi-Item-Skala eher niedrig. Zudem lag die Trennschärfe für alle Items mit Ausnahmen der Items 3 und 4 unter 0.300, was darauf hinweist, dass die Items nicht mit dem zu messenden Gesamtkonstrukt korrelieren.

Zusatzauswertung zu Items 5, 8, 11 und 13: Der Einfluss alternativer Itemformulierungen auf das Antwortverhalten
Für vier Items wurden alternative Itemformulierungen entworfen (Items 5, 8, 11 und 13). Die Änderungen bestanden darin, wie Wahrscheinlichkeiten bzw. wie der Zusammenhang zwischen einem Einflussfaktor und der Fruchtbarkeit dargestellt wurden. Tabelle 8 zeigt die ursprünglichen und veränderten Formulierungen. Die Item-Batterien wurden einer Stichprobe von Erwachsenen ab 18 Jahren im Rahmen einer Omnibus-Studie mit einem Non-Probability Sample (Quoten nach Geschlecht, Alter und Bildung) vorgelegt. Insgesamt 1.404 Befragte im Alter von 18 bis 49 Jahren beantworteten die Items entweder in der ursprünglichen Formulierung (Version 1, n = 708) oder in der überarbeiteten Formulierung (Version 2, n = 696).
Auf die Gesamtskala bezogen zeigte sich, dass die interne Konsistenz der Skala in Version 2 etwas höher ausfiel (Cronbach’s Alpha = 0.688) als in Version 1 (Cronbach’s Alpha = 0.553). Sowohl Cronbach’s Alpha als auch alle Werte der Trennschärfen waren in der Zusatzerhebung höher. Dennoch lagen die Trennschärfen auch hier für die Items 2, 6, 7, 8, 10, 12 und 13 unter dem Wert von .300. Bei zwei der veränderten Items (Item 8: Lebensstil; Item 11: Übergewicht) zeigten sich zudem signifikante Unterschiede im Antwortverhalten (siehe Projektbericht, Tabelle 8).

Fazit:
Über alle vier kognitiv getesteten Items hinweg zeugten die Antworten derjenigen, die ein Item korrekt als „richtig“ oder „falsch“ einstuften, von einem Verständnis der dahinter liegenden körperlichen Prozesse. Allerdings waren falsche Einordnungen der Aussagen bei den Items 8 und 10 zumeist die Folge dessen, dass Befragte die Kernaussage hinter dem Item falsch interpretierten, wohingegen eine falsche Klassifikation bei den Items 11 und 13 zumeist die Folge von mangelndem Wissen waren.

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Specific Probing, Category Selection Probing
Itemtext Aktiv getestet
(1) Frauen sind ab dem Alter von 36 Jahren weniger fruchtbar. Nein
(2) Ein Paar gilt als unfruchtbar, wenn die Frau trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs nach einem Jahr noch nicht schwanger geworden ist. Nein
(3) Rauchen mindert die Fruchtbarkeit der Frau. Nein
(4) Rauchen mindert die Fruchtbarkeit des Mannes. Nein
(5) Version 1 Ungefähr eines von zehn Paaren ist unfruchtbar.
Version 2 Ungefähr 10% aller Paare sind unfruchtbar.
Nein
(6) Wenn ein Mann Spermien produziert, ist er fruchtbar. Nein
(7) Heutzutage hat eine Frau in ihren Vierzigern eine ähnliche Chance, schwanger zu werden, wie eine Frau in ihren Dreißigern. Nein

Itemtext:

(8) Version 1: Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar.
Version 2 : Ein gesunder Lebensstil erhöht die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen.

Empfehlungen:

Bei den Items 8 und 10 zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen dem Einflussfaktor (Item 8: Lebensstil, Item 10: Periode) und Fruchtbarkeit zumeist auch denjenigen Befragten bewusst war, die die Aussage fälschlicherweise als „richtig“ klassifizierten. In beiden Fällen schienen die Befragten die Aussage durch eine andere Aussage zu ersetzen. Dies wird auch durch die niedrige Trennschärfe der Items deutlich. Item 8, das eigentlich „Ein gesunder Lebensstil macht fruchtbar“ lautet, wurde von mehreren Befragten als „Ein ungesunder Lebensstil kann unfruchtbar machen“ verstanden und beantwortet. Die getestete alternative Formulierung des Items führte zu einem noch geringeren Anteil an Befragten, die die Aussage als falsch erkannten, zeigte eine negative Korrelation mit der Gesamtskala auf und kann zudem in Anbetracht der qualitativen Auswertung nicht empfohlen werden.
Auf Basis der Ergebnisse kann nicht empfohlen weden, die Items in der jetzigen Formulierung zu stellen. Eine Alternative könnte darin bestehen, durch Umformulierungen und Hervorhebungen, die den Unterschied zwischen der eigentlichen Aussage und der Interpretation dieser Befragten hervorheben, den beschriebenen Missverständnissen vorzubeugen:
  • Item 8: „Die Umkehr zu einem gesunden Lebensstil kann eine unfruchtbare Frau fruchtbar machen.“
Ja
(9) Wenn ein Mann nach der Pubertät an Mumps erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er später Probleme mit der Fruchtbarkeit hat. Nein

Itemtext:

(10) Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar.

Empfehlungen:

Bei den Items 8 und 10 zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen dem Einflussfaktor (Item 8: Lebensstil, Item 10: Periode) und Fruchtbarkeit zumeist auch denjenigen Befragten bewusst war, die die Aussage fälschlicherweise als „richtig“ klassifizierten. In beiden Fällen schienen die Befragten die Aussage durch eine andere Aussage zu ersetzen. Dies wird auch durch die niedrige Trennschärfe der Items deutlich.
Item 10, das eigentlich „Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar“ lautet, wurde von mehreren Befragten als „Eine Frau, die aktuell ihre Periode nicht hat, kann trotzdem fruchtbar sein“ verstanden und beantwortet. Auf Basis der Ergebnisse kann nicht empfohlen werden, die Items in der jetzigen Formulierung zu stellen. Eine Alternative könnte darin bestehen, durch Umformulierungen und Hervorhebungen, die den Unterschied zwischen der eigentlichen Aussage und der Interpretation dieser Befragten hervorheben, den beschriebenen Missverständnissen vorzubeugen:
  • Item 10: „Eine Frau, die nie ihre Periode hat, ist trotzdem fruchtbar.“
Ja

Itemtext:

(11) Version 1: Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, kann sie möglicherweise nicht schwanger werden.
Version 2 : Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger werden kann.

Empfehlungen:

Bei den Items 11 und 13 war der Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Einflussfaktor (Item 11: Übergewicht, Item 13: Geschlechtskrankheit) und der Fruchtbarkeit den Testpersonen, die die Aussagen fälschlicherweise als „falsch“ klassifizierten, oft nicht bewusst oder wurde heruntergespielt. Allerdings zeigte sich bei Item 11 in einer quantitativen Zusatzauswertung, dass eine leicht angepasste Wortwahl bei unveränderter Aussage zu einem signifikant höheren Anteil an korrekt antwortenden Befragten führt und das Item in dieser Version eine höhere Trennschärfe aufweist. Daher empfehlen wir, die alternative Formulierung zu benutzen:
  • Item 11: „Wenn eine Frau mehr als 13 Kilo Übergewicht hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger werden kann.
Ja
(12) Wenn ein Mann eine Erektion bekommen kann, ist dies ein Zeichen dafür, dass er fruchtbar ist. Nein

Itemtext:

(13) Version 1: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben wahrscheinlich eine geringere Fruchtbarkeit.
Version 2: Menschen, die eine Geschlechtskrankheit hatten, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit furchtbar zu sein.

Empfehlungen:

Da bei den Items 5 und 13 kein signifikanter Unterschied im Antwortverhalten noch in der Korrelation mit der Gesamtskala zwischen den Versionen besteht, empfehlen wir auf Basis der quantitativen Daten in diesen Fällen, weiterhin die Originalversion zu verwenden, da sie näher an der englischen Original-Skala sind.
Ja
(14) Männer sind ab dem Alter von 40 Jahren weniger fruchtbar. Nein