Projekt RISS – Fragen zu Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen im schulischen und politischen Kontext

Einleitungstext:

Die folgenden Fragen beziehen sich darauf, wie du deine Lehrer einschätzt und welche Meinungen du in Bezug auf deine Schule hast. Bitte denke bei der Beantwortung an die Schule, die du gerade besuchst. Wenn du momentan nicht zur Schule gehst, denk bitte an die Schule, die du zuletzt besucht hast.

Fragetext:

Wie sehr stimmst du den folgenden Aussagen zu?

Instruktionen:

Bitte mach in JEDER Zeile ein Kreuz.

Antwortkategorien:

stimme gar nicht zu
stimme eher nicht zu
teils teils
stimme eher zu
stimme voll und ganz zu
Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 3 soll die persönliche Selbstwirksamkeit im schulischen Kontext messen. Das Ziel der kognitiven Nachfragen bestand darin, das Verständnis der einzelnen Items sowie die Fähigkeit, sich auf der Antwortskala zu verorten, zu untersuchen. Darüber hinaus sollte beobachtet werden, ob den Testpersonen (negativ) auffiel, dass nicht gegendert wurde.

Leitfragen und Befunde:
Mit Ausnahme einer Testperson, die das zweite Item zu Schulausflügen unbeantwortet ließ, beantworteten alle Testpersonen alle drei Items. Dem ersten Item, in dem die Testpersonen einschätzen sollten, ob sie sich von ihren Lehrern fair behandelt fühlten, stimmten alle sechs Testpersonen „eher“ oder „voll und ganz“ zu. Das zweite Item, in dem es darum ging, ob die Meinung der Testperson bei der Planung von Schulausflügen berücksichtigt wurde, beantworteten die Testpersonen mit der Mittelkategorie „teils teils“ oder stimmten zu. Die dritte Aussage lautete, dass sich die meisten Lehrer nicht dafür interessieren würden, was Schüler denken. Hier stimmten die Testpersonen nicht zu oder wählten die Mittelkategorie „teils teils“.

Wurde das fehlende Gendern bemerkt, bzw. führte es zu Irritation?
Keine der Testpersonen schien das fehlende Gendern zu bemerken oder kommentierte das Fehlen gendergerechter Sprache.

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Category Selection Probing, Comprehension Probing, General/Elaborative Probing, Specific Probing, Emergent Probing
Itemtext Aktiv getestet

Itemtext:

a. Die meisten meiner Lehrer behandeln mich im Unterricht fair.

Empfehlungen:

Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme des Items hin, weshalb es in seiner jetzigen Form belassen werden kann.
Ja

Itemtext:

b. Wird in meiner Klasse ein Ausflug geplant, berücksichtigen die meisten Lehrer meine Meinung.

Empfehlungen:

Wir empfehlen, die Instruktion um den Fall zu ergänzen, dass ein/e Befragte/r kürzlich die Schule gewechselt hat, und die Items für die aktuelle Klasse (noch) nicht beantworten kann (siehe Frageformat und Antwortoptionen. Alternativ kann eine Antwortoption für Befragte hinzuzufügen, die mit ihrer aktuellen Klasse noch keinen Ausflug geplant haben.
  • „Ich habe mit meiner jetzigen Klasse noch keinen Ausflug geplant“
Mehrere Testpersonen schienen nicht zu unterscheiden, ob ihre Meinung nur berücksichtigt werde oder bei der Entscheidung für ein Ausflugsziel durchsetze. Um dies zu vermeiden, könnte das Item umformuliert werden:
  • „Wird in meiner Klasse ein Ausflug geplant, habe ich die Möglichkeit, meine Meinung einzubringen.“
Ja

Itemtext:

c. Die meisten Lehrer interessiert nicht wirklich, was wir Schüler denken.

Empfehlungen:

Wir empfehlen, zu überprüfen, welche Situationen genau mit der Formulierung „was Schüler denken“ erfasst werden sollen, bspw. ob es darum geht, dass Lehrer die Schüler als Individuen abseits ihrer Rolle als Schüler wahrnehmen, oder ob es um allgemeinere Aspekte geht, wie dass Schüler bei Lehrern Gehör finden und ein Mitspracherecht bei Belangen der Schülerschaft haben. Wenn die letztere Definition gemeint ist, sollte das Item entsprechend umformuliert werden.
Die Verneinung im Itemtext irritierte mehrere Testpersonen und führte dazu, dass sie sich teilweise verkehrt auf der Antwortskala einordneten. Wir empfehlen daher, das Item ohne Negation zu formulieren.
Des Weiteren fällt auf, dass bei Item c im Gegensatz zu den vorangegangenen Items nicht nach dem individuellen Befragten gefragt wird, sondern nach der Schülerschaft an sich. Dies ist im Kontext von Frage 3 irrelevant, führt aber zu einer anderen Logik des Vergleichs im Kontext von Frage 5 (vgl. Frage 5). Während die Befragten bei den anderen Items in Frage 5 von ihrer individuellen Perspektive auf andere Menschen mit einem vergleichbaren familiären Hintergrund schließen sollen (also von einer Einzel- auf eine Gruppenperspektive), müssen die Befragten für Item c von der größeren Gruppe der Schülerschaft auf eine kleinere Gruppe der Schüler mit einem vergleichbaren familiären Hintergrund schließen.
Ja