Multi-Item Scale:

Item Text:

f) Eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben ist gut für Deutschland, auch wenn diese sich nicht so genau an die Regeln hält um Dinge Vorwärts zu bringen.

Different Answer Format Tested:

Ja

Findings:

Sechs Testpersonen stimmen der Aussage „voll und ganz zu“ (TP 10, 11) oder „eher zu“ (TP 01, 04, 07, 16), während fünf Testpersonen ihr „eher nicht“ (TP 02, 05) oder „überhaupt nicht“ (TP 03, 12, 15) zustimmen. Vier Testpersonen entscheiden sich für die Antwortkategorie „weder noch“ (TP 06, 08, 09, 14) und eine Testperson antwortet „weiß nicht“ (TP 13).

Bei allen Testpersonen lässt sich erkennen, dass sie es für sinnvoll halten, eine starke Führungspersönlichkeit an der Spitze des Staates zu haben („Jemand mit einem klaren Profil, einer klaren Kante, der auch mal gegen den Widerstand der eigenen Partei was durchsetzt.“, TP 12). Einige der Testpersonen (z.B. TP 07, 11) denken bei dem Begriff „Führungspersönlichkeit“ an konkrete Politiker, wie Angela Merkel, Helmut Schmidt oder Lothar Späth.

Testperson 13, die „weiß nicht“ antwortet, ist zwar auch der Meinung, dass eine starke Führungspersönlichkeit wichtig sei, empfindet aber den Teil der Aussage „auch wenn diese sich nicht so genau an Regeln hält um Dinge vorwärts zu bringen“ als ein „moralisches Dilemma“ (TP 13).

Diejenigen Testpersonen, die der Aussage zustimmen, begründen ihre Antworten hauptsächlich damit, dass der Zweck die Mittel heilige:
  • „Wenn die Entscheidungen richtig fürs Volk sind, dann müssen auch einmal Entscheidungen getroffen werden, die vielleicht nicht ganz im Rahmen sind. Da würde der Zweck die Mittel heiligen. Wenn es gut fürs Land ist, dann kann man das ruhig einmal machen.“ (TP 04)
  • „Wenn es dem Zweck, dem Endergebnis dient und nicht gar so schlimm ist, dann ist es ok.“ (TP 10)
Im Gegensatz dazu argumentieren diejenigen Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen, dass eine starke Führungspersönlichkeit zwar wünschenswert, das Einhalten von Regeln und Gesetzen aber wichtiger sei:
  • „Also ich bin für eine Führungspersönlichkeit, die Charisma, Ausstrahlung und Durchsetzungsvermögen hat. Aber ich finde, jeder muss sich an gewisse Regeln halten.“ (TP 02)
  • „Also diese starke Führungspersönlichkeit ist sicherlich hilfreich, aber sich das Gesetz so hinzubiegen, wie man es gerne hätte? Da sieht man ja, was in der Türkei passiert. Da bin ich strikt dagegen.“ (TP 12)
Die vier Testpersonen, die „weder noch“ antworten, begründen ihre Antworten damit, dass beide Aspekte ihnen gleich wichtig seien, also sowohl eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben als auch sich an die Regeln zu halten („Ich finde es schon wichtig, dass man eine starke Führungsperson hat, aber egal zu welchem Preis? Sich nicht an die Regeln halten, das stört mich schon.“, (TP 06).

Abschließend wurden die Testpersonen noch nach konkreten Beispielen gefragt, bei denen sich eine Führungsposition nicht so genau an Regeln hält um Dinge vorwärts zu bringen. Hierbei wurde oft die Flüchtlingspolitik von Merkel erwähnt (TP 01, 02, 07, 08, 11). Manche der Befragten dachten aber auch an das Nichteinhalten von derzeit geltenden Gesetzen (06, 10, 12, 13, 14) und andere zogen Vergleiche zum Vorgehen von Diktatoren (Kim Yong Un, Hitler) oder „Autokraten“ (Erdogan, Putin), die sich ihre eigenen Gesetze machen (TP 03, 05, 12). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Formulierung „sich nicht so genau an die Regeln halten um Dinge vorwärts zu bringen“ relativ viel Interpretationsspielraum zulässt. Die Antworten der Testpersonen unterscheiden sich dahingehend, ob sie vornehmlich an ein grobes Vergehen (z.B. einen Gesetzesbruch) oder eher an ein „Kavaliersdelikt“ (wie z.B. das Vorpreschen mit der eigenen, nicht mit der Partei abgestimmten Meinung) denken. Im ersten Fall stimmen sie der Aussage eher nicht zu, während sie ihr im zweiten Fall eher zustimmen.

Recommendations:

Da die Formulierung „auch wenn diese sich nicht so genau an Regeln hält um Dinge vorwärts zu bringen“ relativ viel Interpretationsspielraum zulässt und von einigen Testperson als „Gesetzbruch“ verstanden wird, empfehlen wir, das Item umzuformulieren:

„Eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben ist gut für Deutschland, auch wenn diese ab und zu Dinge im Alleingang entscheidet, um sie voran zu bringen.“

Question tested:

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