Multi-Item Scale:

Item Text:

b) Bei den meisten Entscheidungen ist es sinnvoll, sich ganz auf sein Gefühl zu verlassen.

Different Answer Format Tested:

Nein

Findings:

Zehn Testpersonen stimmen dieser Aussage „eher zu“ oder „voll und ganz zu“, neun Testpersonen stimmen der Aussage „eher nicht zu“ und eine Testperson (TP 20) lässt die Aussage unbeantwortet, da sie sich nicht für eine Richtung entscheiden kann, sondern eine Mittelkategorie benötigt: „Da schwanke ich zwischen ‚stimme eher zu‘ und ‚stimme eher nicht zu‘. Das ist wirklich eine 50:50 Situation bei mir. Das betrifft ja ganz unterschiedliche Bereiche. Ich kann, wenn es um Krankheit geht, meinem Bauchgefühl folgen und voll daneben liegen. Andererseits, wenn ich Personen kennenlerne, gehe ich meistens nach meinem Bauch und das passt eigentlich immer. Das ist schwierig, ich bräuchte hier noch eine Mittelkategorie.“

Vergleicht man die Antworten der Testpersonen nach Geschlecht, so zeichnen sich Geschlechterunterschiede ab: Während die Mehrzahl der männlichen Testpersonen dem Item eher nicht zustimmt (3mal Zustimmung vs. 5mal Nichtzustimmung), stimmt die Mehrzahl der weiblichen Testpersonen dem Item eher oder voll und ganz zu (7mal Zustimmung vs. 4mal Nichtzustimmung, 1mal Enthaltung). Frauen scheinen sich also – zumindest gemäß ihrer Selbstberichte – eher von ihrem Gefühl leiten zu lassen als Männer.

Auf Nachfrage geben 18 Testpersonen an, bei der Beantwortung dieses Items an Entscheidungen im Allgemeinen gedacht zu haben. Zwei Testpersonen (TP 03, 18) haben – vermutlich aufgrund des Kontexts der folgenden Aussagen – vor allem an Entscheidungen im Bereich der Gesundheit gedacht.

Ein Vergleich der Antworten zu Item a) und b) macht deutlich, dass beide Aussagen von insgesamt 12 Testpersonen als gegensätzlich wahrgenommen werden: Neun Testpersonen präferieren deliberative Entscheidungen, drei Testpersonen entscheiden eher intuitiv. Die übrigen acht Testpersonen sehen in beiden Aussagen keine Gegensätze, sondern geben an, entweder situationsabhängig manchmal eher rational und manchmal eher emotional zu entscheiden oder generell sowohl rational als auch emotional zu handeln:
  • „Bei Aussage b) stimme ich wirklich voll und ganz zu. Ich mache es aber nicht immer. Im Prinzip stimmt meine Intuition, aber ich traue ihr trotzdem nicht immer. Manchmal nehme ich die Dinge auch auseinander und versuche zu analysieren und komme verspätet zu der Antwort, die ich eigentlich am Anfang [durch das Bauchgefühl] schon hätte treffen können. Man kann nicht immer nach seinem Bauchgefühl gehen, z.B. wenn es um geschäftliche Sachen geht.“ (TP 04, Item a: Stimme eher zu; Item b: Stimme voll und ganz zu)
  • „Das sind nicht unbedingt Gegensätze. Man muss erst einmal die Fakten prüfen, also nicht ohne Vorkenntnisse entscheiden. Und wenn man die Fakten kennt und es dann verschiedene Alternativen gibt, dann muss man sich auf sein Gefühl verlassen.“ (TP 07, Item a: Stimme eher zu; Item b: Stimme eher zu)
  • „Eine Entscheidung muss ja nicht unbedingt gleich ein Problem sein.“ (TP 10, Item a: Stimme voll und ganz zu; Item b: Stimme eher zu)
  • "Das Gefühl, das man hat, entwickelt sich ja aus Erfahrungswerten, bei denen man diese Fakten schon auseinandergenommen hat. Von daher sehe ich da keinen Unterschied.“ (TP 16, Item a: Stimme eher zu; Item b: Stimme voll und ganz zu)
  • „Gefühl ist ja subjektiv und nicht objektiv. Aufgrund dessen muss man auch das Gefühl mal außen vorlassen und sich mit den Fakten beschäftigen und nicht nur auf sein Gefühl vertrauen. Problemlösung hat erst einmal nichts mit Gefühlen zu tun. Zunächst einmal setze ich mich mit dem Problem auseinander bspw. über Gespräche mit Bekannten oder durch Zeitschriften. Das Gefühl das kommt von mir allein, ganz subjektiv. […] Mein Bauchgefühl kann ich ja nicht ausblenden. In erster Linie setze ich mich mit den Details auseinander, aber letztendlich höre ich auch auf mein Bauchgefühl.“ (TP 19, Item a: Stimme voll und ganz zu, Item b: Stimme eher zu)

Recommendations:

Item a) und b):
Falls mit beiden Items die Präferenz für Deliberation oder Intuition im Allgemeinen, also unabhänig vom Entscheidungsverhalten im Kontext von „Gesundheit“ erfasst werden sollen, empfehlen wir, beide Items zu Beginn des Fragebogens einzusetzen.

Falls bei Item a) und b) eine klarere Abgrenzung von Deliberation und Intuition gewünscht ist, also dass Testpersonen eine eindeutige Präferenz für Delibaration oder aber Intuition äußern sollen, empfehlen wir, beide Aspekte in einer Entweder-Oder-Frage abzufragen, z.B.:

„Wenn Sie wichtige Entscheidungen treffen müssen, nehmen Sie dann erst einmal die harten Fakten und Details auseinander, bevor Sie sich entscheiden oder verlassen Sie sich eher auf Ihr Gefühl?“