Multi-Item Scale:

Item Text:

c) Ich fühle mich meiner Herkunftskultur eng verbunden.

Different Answer Format Tested:

Nein

Findings:

Item c) stimmen vier Testpersonen (TP 05, 06, 07, 14) „voll und ganz“, fünf Testpersonen (TP 01, 02, 04, 11, 13) stimmen „eher zu“. drei Testpersonen (TP 09, 12, 05) wählen hier die Antwortkategorie „teils, teils“ und drei Testpersonen (TP 03, 08, 10) „stimmen eher nicht zu“.

Fünf Testpersonen (TP 05, 06, 07, 09, 14) äußern, dass sie zwischen dieser Aussage und den vorherigen Aussagen keinen großen Unterschied ausmachen. Testperson 07 stutzt bei der Beantwortung und fragt: „Was war denn die erste Frage?“, woraufhin der Testleiter Item a) noch einmal vorliest. Die Testperson antwortet, „das ist doch dasselbe? Dann dieselbe Antwort. Ich hatte gleich das Gefühl, die will dasselbe wissen [Aussage a], hat aber eine andere Wortwahl“. Sie ergänzt noch, dass sich die Intentionen beider Aussagen bedingen: „Wenn ich mich mit etwas nicht verbunden fühle, bin ich dem auch nicht zugehörig und umgekehrt“.

Eine ähnliche Argumentation führen die fünf anderen Testpersonen bei der Nachfrage an, wieso sie sich für ihre jeweilige Antwortkategorie entschieden haben:
  • „Das ist im Grunde dasselbe.“ (TP 05)
  • „Das ist für mich dasselbe wie davor. Ich habe keinen Unterschied gemerkt in der Frage.“ (TP 06)
  • „Es ist dasselbe. Wie die erste Aussage.“ (TP 09)
Diese fünf Testpersonen (TP 05, 06, 07, 09, 14) wählten bei Aussage c) die gleiche Antwortkategorie wie zuvor bei Aussage a).

Die Reaktion von Testperson 01 verdeutlicht die als ähnlich empfundene Intention der verschiedenen Aussagen sehr gut: „Wieso ich mich zugehörig fühle?“ Sie greift also spontan die Formulierung von Aussage a) auf. Ferner berichtet sie im Anschluss, dass ihr eine Unterscheidung der Aussagen sehr schwer fiel, wobei sie der Aussage c) „eher“ zustimmt, der Aussage a) jedoch „voll und ganz“.

Drei Testpersonen (TP 02, 11, 13) stimmen Aussage c) „eher“ zu und beantworten sie ebenfalls genau wie Aussage a). Zur Begründung ihrer Antwortauswahl führt die Testperson 02 an, dass ein Teil von ihr „auf der italienischen Seite [ist] und deswegen habe ich mit eher geantwortet“. Das „nur“ eher zustimmen drückt demnach aus, dass sie der Verbundenheit zur deutschen Herkunftskultur aufgrund der italienischen Wurzeln ihres Vaters nicht voll und ganz zustimmen kann. Testperson 11 argumentiert, „allein schon durch die Eltern und durch die Familie fühlt man sich [mit der kurdischen Herkunftskultur] verbunden.“

Insgesamt fünf Testpersonen (TP 03, 04, 08, 10, 12) machen unterschiedliche Angaben für die Items a) und c).

Testperson 04 stimmt „eher zu“, „weil meine Eltern Chinesen sind, habe ich die Tendenz mich zu China hingezogen zu fühlen“.

Testperson 12 antwortet mit „teils, teils“ und bei der Erläuterung wird deutlich, dass wieder die wahrgenommene mangelnde Prägekraft der deutschen Kultur den Grund für die geringe Zustimmung zu den Aussagen darstellt: „Wenn man z.B. zusammen betet – ich habe einen Onkel, der in Dubai lebt. Und die beten 5-6 mal am Tag zusammen – da verbindet dann die Kultur mehr, wenn man was hat, was alle zusammen machemn, wie in Deutschland, wo man ganz frei ist, es ganz viele verschiedene Kulturen und Religionen gibt“.

Die Testpersonen 03, 08 und 10 antworten hier mit „stimme eher nicht zu“ und gehören wie die davor genannten Testpersonen 04 und 12 zu denen, die auf Item c) eine andere Antwort gegeben haben als auf Item a). Auf die Nachfrage hin, warum sie so geantwortet haben, folgen unterschiedliche Begründungen. Testperson 03 findet, dass „ich nicht mal genau sagen kann, was es für mich bedeutet. Dann fühle ich mich auch entsprechend nicht eng verbunden.“ Für Testperson 08 sind die Aspekte ihrer Herkunftskultur „nicht mehr so wichtig“ und sie „kann das jetzt aus Distanz sehen“. Testperson 10 kann Aussage c) nicht zustimmen, denn „wenn da jemand voll und ganz zustimmt, dann denke ich sofort an die Jungs, die in Leipzig bei der Pegida mitlaufen. Das ist das erste, was mir einfällt. Die sind arg mit ihrer Herkunftskultur verbunden. Die möchten alles dafür tun, dass ihre Kultur erhalten bleibt. Ich mag dieses Wort Herkunftskultur einfach nicht“.

Eine ähnliche Assoziation wird durch Frage 3 auch in Testperson 15 (Antwort: „teils, teils“), die beim Beantworten unangenehm berührt wirkt, geweckt. Sie begründet die Wahl ihrer Antwort damit, dass „ich nicht genau wusste, was will man hier von mir? Deswegen habe ich ein bisschen vorsichtig formuliert, weder klar „Ja“ noch klar „Nein“, um einfach noch in der Mitte zu sein“. Sie befürchtete, dass sie durch Zustimmung zu den Aussagen in die politisch rechte Ecke eingeordnet wird.

Die Testpersonen, deren Antworten von Aussage a) und c) unterschiedlich ausfielen, wurden gebeten zu schildern, worin ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen den beiden liegt. Vier Testpersonen (TP 03, 04, 08, 10) definieren „Zugehörigkeit“ so, dass es ausreicht „hier geboren, hier aufgewachsen“ (TP 10) zu sein, um sich zugehörig zu fühlen. „Verbundenheit“ ist dahingegen durch eine emotionale Komponente gezeichnet: „Eng verbunden klingt für mich sehr emotional. […] Und stark zugehörig heißt, man gehört dazu. Man kann ja auch zu einer Gruppe gehören, also ich bin Deutscher, weil ich deutsch geboren wurde, und Herkunftskultur eng verbunden wäre ja emotional. Und ich kann zwar Deutsche sein und dazugehören, aber mich gar nicht damit verbunden fühlen“ (TP 03).

Testperson 12 würde nach genauerer Betrachtung beider Aussagen ihre Antwort auf Aussage a) revidieren und diese von „stimme eher zu“ zu „teils, teils“ abändern: „Ich würde bei dem stark zugehörig jetzt auch eher ‚teils, teils‘ angeben, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Das war so aus dem Gefühl heraus. Einen großen Unterschied gibt es zwischen den Aussagen nicht“.

Testperson 15 antwortet zwar unterschiedlich, „die Fragen machen für mich aber keinen Unterschied. Ob eng verbunden oder stark zugehörig, das ist für mich das Gleiche.“ Als Begründung für die abweichenden Antwortkategorien führt sie an, dass „die zweite Frage kam. Da habe ich noch mehr gebremst“. Sie fühlte sich – wie oben beschrieben – in die politisch rechte Ecke gedrängt.

Für die Hälfte der Testpersonen ist der einzige Unterschied zwischen den Aussagen a) und c) die Formulierungen der Items, ihre Intentionen sind die gleichen. Für vier Testpersonen besitzt die Formulierung von Aussage c) eine emotionale Färbung. Dies könnte auch der Grund sein, warum einige Testpersonen auf dieses Item ablehnend reagieren, wohingegen keine Testperson Aussage a) nicht zustimmt.

Recommendations:

Ich fühle mich der [deutschen/ polnischen/ türkischen/ kurdischen etc.] Kultur eng verbunden.