Multi-Item Scale:

Item Text:

b) Mir ist ziemlich klar, was die Zugehörigkeit zu meiner Herkunftskultur für mich bedeutet.

Different Answer Format Tested:

Nein

Findings:

Auch bei Item b) stimmt die Mehrheit der Testpersonen „eher“ (n=6) bzw. „voll und ganz“ (n=5) zu. Nur Testperson 03 stimmt „eher nicht zu“ und Testperson 10 entscheidet sich für die Antwort „teils, teils“.

Die Testpersonen 08 und 15 wählen hier keine Antwort aus. Beiden ist nicht klar, auf was sich diese Aussage bezieht:„Weiß nicht, was mir klar sein sollte“ (TP 08). Auf die Nachfrage, was die Zugehörigkeit zu ihrer Herkunftskultur für sie persönlich bedeutet, gibt Testperson 08 an, dass ihr die polnische Sprache wichtig sei und dass sie diese mit ihren Kindern sprechen kann. Sie führt weiter aus, dass sie zwar aus Polen komme, „ich würde aber bestimmt nicht sagen, ich bin Polin. Weil ich das eigentlich nicht mehr bin. Ich stehe so dazwischen, so eine Mischung.“ Auf die Nachfrage, ob sie sich denn als Deutsche bezeichnen würde antwortet Testperson 08 ebenfalls mit „nein, das würde ich auf keinen Fall. Ich habe einen Akzent, ich kann niemandem weißmachen, ich wäre eine Deutsche. Das möchte ich auch nicht, das brauche ich auch nicht“. Testperson 15 hat ebenfalls ein Problem. Für sie ist nicht klar, wie sich die Bedeutsamkeit äußern soll: „Was ist „mir bedeutet“? Ob ich emotional… da habe ich Probleme. Da müsste ich überlegen, worauf sich das beziehen soll. Ob ich die Hand aufs Herz lege und die Hymne singe, wenn Deutschland im Endspiel ist? Oder ob ich nur ruhig sitzen bleibe? Das ist mir von der Sache her ein bisschen unklar, in welche Richtung das geht. Geht es um Patriotismus oder umgekehrt um Abgrenzung? Da habe ich so das Gefühl, was will man von mir?“ (TP 15).

Für Testperson 08 stellt Item b) aufgrund ihres Migrationshintergrundes ein Problem dar, Testperson 15, die Deutsche ist, ist der Bezugsrahmen nicht ganz klar und sie verweigert deswegen die Antwort.

Testperson 03 stimmt der Aussage eher nicht zu, begründet ihre Antwort aber ähnlich wie die Testpersonen, die keine Antwort gegeben haben. Sie sagt, sie könne es nicht einschätzen,„was es emotional für mich bedeutet. Das wäre etwas, über das ich mir ziemlich lange Gedanken machen müsste“ (TP 03). Testperson 10 antwortete auf Item b) mit „teils, teils“, argumentiert aber ähnlich. Sie sagt, „einen Teil weiß ich, einen Teil weiß ich aber auch nicht. Da müsste ich jetzt mal googeln wie deutsche Kultur ausgedrückt wird. Ich habe mir über das Wort noch keine Gedanken gemacht“ (TP 10).

Auffällig sind hier die Erklärungen der Testpersonen mit Migrationshintergrund, im Besonderen aber die von Testperson 04, die auch bei Item a) bereits hervorstach. Sie stimmt der Aussage „voll und ganz zu“, berichtet aber sehr neutral, „ich weiß, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ich zu 100% zu diesem Land gehöre“. Sie interpretiert die Aussage dahingehend, dass sie sich bestimmter Punkte wie Traditionen und Sprache der chinesischen Herkunftskultur ihrer Eltern bewusst sei, die sie erfüllen müsste, um dem Land gänzlich zugehörig zu sein. Sie beantwortet die Aussage demnach nicht in Bezug zur persönlichen Bedeutsamkeit der Zugehörigkeit, sondern im Hinblick auf vorhandenes Faktenwissen über die Herkunftskultur der Eltern. Im starken Gegensatz zu der Erklärung von Testperson 04 steht die Erläuterung von Testperson 06, die ebenfalls voll und ganz zustimmt. Sie begründet ihre Antwort damit, „dass ich nie sein werde, wie die Deutschen“ (TP 06). Sie ist sich ihrer kulturellen Wurzeln und deren Bedeutsamkeit für sich sehr bewusst. Testperson 09 ist sich ihrer kulturellen Wurzeln auch sehr bewusst, stimmt Aussage b) eher zu, und führt aus, dass „es mir ziemlich klar ist, was in meinem Leben anders verlaufen wäre, wenn es anders gewesen wäre. Ich kann es mir ziemlich genau vorstellen. Wenn ich den kulturellen Hintergrund nicht hätte oder wenn ich dort geblieben wäre“. Testperson 11 stimmt der Aussage auch eher zu, und führt es auf „die Traditionen und Bräuche zurück. Dass ich mich an Traditionen halte […], dass man nach dem auch so ein bisschen lebt.“

Auch die drei übrigen Testpersonen, die der Aussage voll und ganz zustimmen, begründen ihre Antworten unterschiedlich. Entweder damit, dass sie sich hier wohl und heimisch fühlen (TP 05) oder sich mit ihrer Herkunftskultur stark identifizieren (TP 14). Testperson 07 sagt, sie stimme voll und ganz zu, weil sie ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat und „daher fällt mir nichts anderes ein als dem zuzustimmen“. Testperson 01 stimmt „nur“ eher zu, weil sie sich nicht zu 100% sicher ist, „was die Herkunftskultur aussagt, was dahintersteckt – außer Religion und Werte eben.“ Testperson 02 stimmt der Aussage eher zu, denn „das klingt für mich so ein bisschen wie die erste Aussage“, ebenso wie Testperson 13, die sich mit zunehmendem Alter auf ihre kulturellen bzw. familiären Wurzeln rückbesinnt. Testperson 12 antwortete „aus dem Gefühl heraus“ und hat „nicht so lange nachgedacht“.

Zu Item b) kann man festhalten, dass die Testpersonen mit ihren Assoziationen ein breites Spektrum abdecken und sich ähnliche Argumentationen in unterschiedlichen Antwortoptionen niederschlagen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da das Item sehr vage formuliert ist und die Intention nicht klar wird.

Recommendations:

Die Intention des Items ist sehr unklar, was auf die vage Formulierung der gesamten Aussage zurückgeführt werden kann. Wenn mit dem Item die Bedeutsamkeit der Herkunftskultur erfragt werden soll, empfehlen wir Aussage b) wie folgt umzuformulieren:
Die Zugehörigkeit zur [deutschen/ polnischen/ türkischen/ kurdischen etc.] Kultur bedeutet mir viel.

Wenn mit dem Item allerdings erfasst werden soll, ob den Testpersonen bewusst ist, welche Kriterien die Zugehörigkeit zur Herkunftskultur der Eltern ausmachen, dann empfehlen wir folgende Formulierung:
Ich weiß, was mich zu einem Teil der [deutschen/ polnischen/ türkischen/ kurdischen etc.] Kultur macht.