Multi-Item Scale:
Item Text:
Leicht weinen zu müssen (9)
Different Answer Format Tested:
Nein
Findings:
Wird die Frage danach, „leicht weinen zu müssen“, als unangenehm empfunden?
Bei der Übersetzung des Items ins Arabische und Dari wurden aufseiten der Übersetzer Befürchtungen geäußert, dass die Übersetzung im Sinne von „weinerlich“ oder sogar „Weinen vorzuspielen“ aufgefasst werden und die Frage den Testpersonen unangenehm sein könne. Die kognitiven Interviews enthielten Anzeichen dafür, dass insbesondere die arabischsprachigen Testpersonen das Item als unangenehm empfanden oder zumindest beim Beantworten sichergehen wollten, dass sie sich selbst nicht als weinerlich darstellten. Diese Fälle werden im Folgenden erläutert.
Zwei Testpersonen ließen das Item unbeantwortet (SY05, IR05). Beide erklärten spontan, dass sie die Frage nicht verstehen würden. SY05 wollte wissen, ob es um sie selbst ginge oder allgemein um andere Menschen. Obgleich sie allgemein antworten sollte, gab sie als Antwort, solche Situationen nicht zu kennen. Auf die Nachfrage, ob sie sich vorstellen könne, wieso jemand anderes angeben könnte, leicht weinen zu müssen, antwortete sie, dass dies wohl mit der Psyche dieser Person zu tun habe. Die Testperson schien jede Auseinandersetzung mit dem Thema Weinen vermeiden zu wollen. IR05 erklärte, dass sie schnell weinen müsse, wenn sie etwas störe, was einen Freund oder Familienangehörigen betreffe, vor allem aber sei es so, dass manche Menschen grundsätzlich schnell weinen würden. Sie entschied sich dafür, die Frage unbeantwortet zu lassen.
Zwei weitere Testpersonen, die die Frage mit „überhaupt nicht“ beantworten, gaben ebenfalls spontan Verständnisprobleme an (SY01, SY03). So bemerkte eine Testperson, dass sie die Frage nicht verstehe, und fragte, was sie denn zum Weinen bringen sollte (SY03). Bilder und Videos, die ihre Heimat unter Beschuss zeigten, brächte sie natürlich zum Weinen, sonst geschehe dies aber nicht. Schließlich vergewisserte sich eine vierte Person, ob es sich um Tränen der Freude oder der Trauer handele (SY01). Sie entschied selbst, dass es um Tränen aus Traurigkeit gehe. Des Weiteren erklärte eine Testperson, dass Tränen zu zeigen, ein Zeichen von Schwäche sei (SY02, Antwort: wenig).
Die restlichen sieben arabischsprachigen und alle darisprachigen Testpersonen schienen, die Frage nicht als unangenehm zu empfinden. Dabei stellten verstärkt die arabischsprachigen Testpersonen ihre Persönlichkeit und Veranlagung zum Weinen in den Mittelpunkt ihrer Antworten. So erklärten vier arabischsprachige Testpersonen, dass sie sich selbst als sehr emotional und einfühlsam beschreiben und deswegen leichter weinen würden (SY04, SY06, IR01, IR03). Anlässe dafür seien, wenn sie andere Menschen weinen sähen (SY04), wenn sie mitbekämen, dass es anderen schlecht gehe, weil sie ihre täglichen Aufgaben nicht schafften (IR01), bei Filmen oder Serien (SY04, SY06) oder auch, um ihre Gefühlslage auszudrücken (IR03). Eine weitere Testperson sagte von sich, dass es ihr grundsätzlich sehr schwer falle zu weinen, insbesondere vor anderen Menschen (IR02).
Die Testpersonen aus Afghanistan bezogen in ihre Erklärungen hingegen stärker konkrete Situati-onen ein, die sie leicht zum Weinen brächten. So erklärten zwei Testpersonen, dass dies vor allem durch Erinnerungen und Nachrichten aus ihrer Heimat (DA02, DA03, DA05) oder zwischenmenschliche Konflikte (DA03, DA05) ausgelöst werde. Über beide Sprachen hinweg bezog sich nur eine Testperson (DA02) in ihrer Antwort explizit auf den Zeitraum der letzten vier Wochen.
Zusammenfassend wurde das Item von mehreren Testpersonen als unangenehm empfunden; zudem verstanden mehrere Testpersonen das Item so, dass es um ihre allgemeine Disposition zum Weinen ginge. Wenn der Gesundheits-Screener erfassen soll, ob die Befragten in den letzten vier Wochen häufiger als sonst schnell weinen mussten, sollte dies in der Itemformulierung herausgestellt werden.
Bei der Übersetzung des Items ins Arabische und Dari wurden aufseiten der Übersetzer Befürchtungen geäußert, dass die Übersetzung im Sinne von „weinerlich“ oder sogar „Weinen vorzuspielen“ aufgefasst werden und die Frage den Testpersonen unangenehm sein könne. Die kognitiven Interviews enthielten Anzeichen dafür, dass insbesondere die arabischsprachigen Testpersonen das Item als unangenehm empfanden oder zumindest beim Beantworten sichergehen wollten, dass sie sich selbst nicht als weinerlich darstellten. Diese Fälle werden im Folgenden erläutert.
Zwei Testpersonen ließen das Item unbeantwortet (SY05, IR05). Beide erklärten spontan, dass sie die Frage nicht verstehen würden. SY05 wollte wissen, ob es um sie selbst ginge oder allgemein um andere Menschen. Obgleich sie allgemein antworten sollte, gab sie als Antwort, solche Situationen nicht zu kennen. Auf die Nachfrage, ob sie sich vorstellen könne, wieso jemand anderes angeben könnte, leicht weinen zu müssen, antwortete sie, dass dies wohl mit der Psyche dieser Person zu tun habe. Die Testperson schien jede Auseinandersetzung mit dem Thema Weinen vermeiden zu wollen. IR05 erklärte, dass sie schnell weinen müsse, wenn sie etwas störe, was einen Freund oder Familienangehörigen betreffe, vor allem aber sei es so, dass manche Menschen grundsätzlich schnell weinen würden. Sie entschied sich dafür, die Frage unbeantwortet zu lassen.
Zwei weitere Testpersonen, die die Frage mit „überhaupt nicht“ beantworten, gaben ebenfalls spontan Verständnisprobleme an (SY01, SY03). So bemerkte eine Testperson, dass sie die Frage nicht verstehe, und fragte, was sie denn zum Weinen bringen sollte (SY03). Bilder und Videos, die ihre Heimat unter Beschuss zeigten, brächte sie natürlich zum Weinen, sonst geschehe dies aber nicht. Schließlich vergewisserte sich eine vierte Person, ob es sich um Tränen der Freude oder der Trauer handele (SY01). Sie entschied selbst, dass es um Tränen aus Traurigkeit gehe. Des Weiteren erklärte eine Testperson, dass Tränen zu zeigen, ein Zeichen von Schwäche sei (SY02, Antwort: wenig).
Die restlichen sieben arabischsprachigen und alle darisprachigen Testpersonen schienen, die Frage nicht als unangenehm zu empfinden. Dabei stellten verstärkt die arabischsprachigen Testpersonen ihre Persönlichkeit und Veranlagung zum Weinen in den Mittelpunkt ihrer Antworten. So erklärten vier arabischsprachige Testpersonen, dass sie sich selbst als sehr emotional und einfühlsam beschreiben und deswegen leichter weinen würden (SY04, SY06, IR01, IR03). Anlässe dafür seien, wenn sie andere Menschen weinen sähen (SY04), wenn sie mitbekämen, dass es anderen schlecht gehe, weil sie ihre täglichen Aufgaben nicht schafften (IR01), bei Filmen oder Serien (SY04, SY06) oder auch, um ihre Gefühlslage auszudrücken (IR03). Eine weitere Testperson sagte von sich, dass es ihr grundsätzlich sehr schwer falle zu weinen, insbesondere vor anderen Menschen (IR02).
Die Testpersonen aus Afghanistan bezogen in ihre Erklärungen hingegen stärker konkrete Situati-onen ein, die sie leicht zum Weinen brächten. So erklärten zwei Testpersonen, dass dies vor allem durch Erinnerungen und Nachrichten aus ihrer Heimat (DA02, DA03, DA05) oder zwischenmenschliche Konflikte (DA03, DA05) ausgelöst werde. Über beide Sprachen hinweg bezog sich nur eine Testperson (DA02) in ihrer Antwort explizit auf den Zeitraum der letzten vier Wochen.
Zusammenfassend wurde das Item von mehreren Testpersonen als unangenehm empfunden; zudem verstanden mehrere Testpersonen das Item so, dass es um ihre allgemeine Disposition zum Weinen ginge. Wenn der Gesundheits-Screener erfassen soll, ob die Befragten in den letzten vier Wochen häufiger als sonst schnell weinen mussten, sollte dies in der Itemformulierung herausgestellt werden.
Recommendations:
Wir empfehlen, das Item so zu formulieren, dass deutlich wird, dass es sich nicht um die allgemeine Disposition zum Weinen, sondern um eine Abweichung vom Allgemeinzustand handelt:
„Ich weinte schnell, auch ohne besonderen Anlass.“
„Ich weinte schnell, auch ohne besonderen Anlass.“
Question tested:
true