Multi-Item Scale:
Item Text:
d. Die Verwendung geschlechterneutraler Sprache (z. B. Bürger*innen) sollte vom Staat gefördert werden.
Different Answer Format Tested:
Nein
Findings:
1. Woran denken die Befragten bei der Beantwortung dieses Items?
Knapp die Hälfte der Testpersonen stimmte der Aussage „eher“ (n = 2) oder „voll und ganz“ (n = 2) zu, zwei wählten die Antwortkategorie „teils/teils“ und drei weitere stimmten der Aussage „eher nicht“ (n = 1) bzw. „überhaupt nicht“ (n = 2) zu. Eine Testperson gab an, keine Angabe machen zu können: „Ich weiß nicht, was das bedeutet. […] Ich verstehen nicht, was da vom Staat gefördert werden soll, daher kann ich das nicht beantworten.“ (TP 07)
Diejenigen, die der Aussage zustimmten, dachten hierbei an Gesetzestexte und die gesprochene Sprache, aber auch daran, dass es wichtigere Dinge gebe, die gefördert werden müssten:
Unter dem Begriff „geschlechterneutrale“ Sprache verstanden die Testpersonen ganz unterschiedliche Dinge. Die einen assoziierten damit nur die männliche Pluralform (Bürger), andere, dass beide Geschlechterformen im Plural hintereinander genannt werden (Bürgerinnen und Bürger), und wieder andere, dass (durch das Sternchen) auch divers mitintegriert wird (Bürger*innen):
Knapp die Hälfte der Testpersonen stimmte der Aussage „eher“ (n = 2) oder „voll und ganz“ (n = 2) zu, zwei wählten die Antwortkategorie „teils/teils“ und drei weitere stimmten der Aussage „eher nicht“ (n = 1) bzw. „überhaupt nicht“ (n = 2) zu. Eine Testperson gab an, keine Angabe machen zu können: „Ich weiß nicht, was das bedeutet. […] Ich verstehen nicht, was da vom Staat gefördert werden soll, daher kann ich das nicht beantworten.“ (TP 07)
Diejenigen, die der Aussage zustimmten, dachten hierbei an Gesetzestexte und die gesprochene Sprache, aber auch daran, dass es wichtigere Dinge gebe, die gefördert werden müssten:
- „Ich dachte daran, dass die mehr darauf achten könnten, dass Sachen öfter geschlechterneutral ausgesprochen [werden]. Auch, dass es in Gesetzen drinstehen [könnte]. Ich musste gerade daran denken, dass wir vor Kurzem einen Gesetzestext in weiblicher Form vorgetragen haben und der dann abgelehnt worden ist. Deswegen dachte ich, wäre ein Gendersternchen einfach nicht schlecht.“ (TP 04)
- „Also, an die Förderung durch den Staat, das heißt ja, Gelder dafür bereitstellen, da stimme ich nur eher zu, da ich finde, dass es von der Priorität wichtig ist und zu einer Geschlechtergleichstellung beitragen würde, aber es, meiner Meinung nach, noch wichtigere Dinge aktuell gibt, die eher gefördert werden sollen.“ (TP 05)
- „Im Endeffekt macht das keinen riesen Unterschied, finde ich jetzt, was Bürger*innen betrifft, [also,] bei der Formulierung. Unter Bürger zähle ich jetzt Männer und Frauen, also jeder, der hier bei uns wohnt.“ (TP 01)
- „Bürger sind wir ja alle, ob das männliche oder weibliche oder Kinder sind. Da würde ich nicht so darauf setzen, dass es immer so unterschieden wird. Wenn es nichts Spezifisches ist, also wenn es jetzt um die Gesamtsache geht, wo es alle Bürger oder alle Menschen betrifft, muss es nicht unterschieden werden, weil wir alle in einem Boot sitzen, Männer wie Frauen.“ (TP 08)
- „Ich habe als Erstes mal darüber nachgedacht, inwieweit der Staat in bestimmte Dinge eingreifen sollte, und darüber nachgedacht, dass es beim Sprachgebrauch und der deutschen Sprachkultur […] eine kulturelle Entwicklung [gibt], die sich verändert, und dass das in bestimmten Bereichen nicht staatlich gesteuert sein sollte.“ (TP 03)
- „Das war ja vorher auch nicht so und daran hat sich keiner gestört. Da wundere ich mich, wieso daraus jetzt so ein Riesenthema gemacht wird. […] Wobei das eigentlich selbsterklärend ist, dass man das inkludiert […]. Es ist ein bisschen übertrieben, finde ich.“ (TP 06)
- „Ganz ehrlich, ich habe an einen Text gedacht, den ich gestern lesen musste und der komplett gegendert war. Das Ding war völlig unerträglich zu lesen. […] Ich konnte dem Text beim besten Willen nicht folgen. Da soll sich der Staat raushalten. Der Staat schleudert so viel Geld raus, der braucht das nicht noch [dafür] rauszuhauen.“ (TP 09)
- „Ich bin so im Klimathema gewesen, dass mich diese Frage einfach wundert, thematisch. Es hätte mich jetzt weniger gewundert, wenn da CO2-neutral gestanden hätte. Plötzlich geschlechterneutral. Weil es ja die ganze Zeit um Klima ging und plötzlich um […] Individualpolitik.“ (TP 04)
Unter dem Begriff „geschlechterneutrale“ Sprache verstanden die Testpersonen ganz unterschiedliche Dinge. Die einen assoziierten damit nur die männliche Pluralform (Bürger), andere, dass beide Geschlechterformen im Plural hintereinander genannt werden (Bürgerinnen und Bürger), und wieder andere, dass (durch das Sternchen) auch divers mitintegriert wird (Bürger*innen):
- „Dass jede Person oder jede Gruppe angesprochen wird mit den Formulierungen. Da ist Bürgerinnen und Bürger ein gutes Beispiel, da sind ja Mann und Frau angesprochen.“ (TP 01)
- „Sowohl weibliche als auch männliche und durch das Sternchen ja auch diverse Gesinnungen.“ (TP 05)
- „‚Geschlechterneutrale‘ Sprache ist eben Bürger und nicht Bürgerinnen. […] Wenn man von Menschen und Bürgern spricht, muss das nicht Bürgerinnen und Bürger heißen.“ (TP 08)
- „Ich finde den Begriff ‚geschlechtergerechte Sprache‘ ein bisschen neutraler. [Bei „geschlechterneutraler Sprache‘] versucht man, etwas zu regulieren, was nicht zu regulieren geht. ‚Gerechter‘ ist eher positiv ausgedrückt [und] finde ich vom Sprachgebrauch her besser.“ (TP 03)
- „‚Gerechter‘ bringt die Sache mehr auf den Punkt. Da haben Sie gleich die Gerechtigkeit mit drin. Aber da ist natürlich die Wertung mit drin. ‚Neutral‘ ist vielleicht nicht so polarisierend, als wenn Sie die Gerechtigkeit mit drin haben im Wort, aber [‚gerecht‘] gefällt mir besser.“ (TP 10)
- „‚Neutral‘ wäre Bürgernde, statt Bürgerinnen und Bürger – das geht nicht mit dem Wort. Mitarbeitende wäre geschlechterneutral [und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht]. Die Begriffe müsste man dann eben erfinden. Deswegen fände ich eigentlich ‚geschlechtergerechte‘ Sprache passender.“ (TP 05)
- „Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern es geht um richtig. Also, [bei] eine[r] ‚geschlechterneutrale[n] Sprache‘ […] räume ich die Bedeutung des Geschlechts aus dem Sprachgebrauch heraus, während die ‚geschlechtergerechte‘ Sprache die Dinge benennt, wie sie sein sollen. […] ‚Geschlechterneutral‘ heißt, ich verzichte auf die Hervorhebung eines Geschlechts. […] Bei der anderen Variante ist das Geschlecht im Schwerpunkt. ‚Geschlechtergerecht‘ ist, eine Tabledancerin auch als Tabledancerin zu bezeichnen und nicht als Tabledancende, weil es ja eigentlich keine Männer gibt.“ (TP 09)
Recommendations:
Da einige der Testpersonen den Begriff „fördern“ in finanzieller Hinsicht interpretierten, empfehlen wir die Verwendung eines anderen Begriffs, wie z. B. „vorantreiben“ oder „unterstützen“.
Außerdem irritierte die Position des Items innerhalb der Batterie zum Klimawandel einige Befragte. Das Item sollte daher getrennt erfragt werden.
Außerdem irritierte die Position des Items innerhalb der Batterie zum Klimawandel einige Befragte. Das Item sollte daher getrennt erfragt werden.