Multi-Item Scale:

Item Text:

h) Die Welt wäre besser, wenn die Deutschen zugeben würden, dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht.

Different Answer Format Tested:

Nein

Findings:

Elf Testpersonen stimmen der Aussage nicht bzw. überhaupt nicht zu, zwei Testpersonen entscheiden sich für die Antwortkategorie „Weder noch“ und vier stimmen der Aussage zu. Die Antwort „Stimme voll und ganz zu“ wird nicht gegeben. Insgesamt fünf Befragte wählen die Antwortkategorie „Kann ich nicht sagen.“

Auf die Nachfrage, wie leicht oder schwer ihnen die Beantwortung der Frage gefallen sei, geben neun Testpersonen an, dass es ihnen „eher schwer“ (n=6) oder „sehr schwer“ (n=3) gefallen sei. Die Ursache dafür ist in einem ungenügenden Frageverständnis begründet. So äußert bspw. Testperson 04, dass sie zunächst gar nicht wisse, worauf man mit der Frage hinaus wolle. Ähnliche Begründungen führen auch drei weitere Testpersonen an:
  • „Weil ich es mir einfach noch 1.000 Mal durchlesen musste, um den Satz zu verstehen.“ (TP 02)
  • „Die Fragestellung ist anspruchsvoll.“ (TP 03)
  • „Man muss ein bisschen mehr nachdenken bei der Frage. Man darf nicht voreilig sein Kreuzchen machen.“ (TP 15)
Alle Testpersonen haben die Negation „dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht“ verstanden. Allerdings berücksichtigen nicht alle Testpersonen die postulierte Kausalbeziehung zwischen „zugeben, dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht“ und der Konsequenz, dass die Welt dann besser wäre.

Lediglich drei Testpersonen (TP 12, TP 15, TP 20) sind der Ansicht, dass in Deutschland nicht alles zum Besten stehe, dass dies auch zugegeben werden sollte und dass dies im Zusammenhang mit einem besseren Zustand der Welt stehe.

Zwölf Testpersonen können keinen Zusammenhang zwischen dem Eingestehen des Zustands in Deutschland und dem Wohl der Welt erkennen:
  • „Wenn die Deutschen zugeben würden, dass nicht alles gut ist, das hat für mich überhaupt nichts mit dem Weltgeschehen zu tun.“ (TP 02)
  • „Es ist bestimmt so, dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht, aber was haben die anderen Länder davon?“ (TP 04)
  • „Mir fällt jetzt auch nichts ein, das sich ändert würde, wenn Deutschland jetzt sagen würde, es steht hier nicht alles zum Besten.“ (TP 06)
  • „Die Welt würde nicht besser dadurch werden, wenn wir sagen würden, wir sind auch schlecht.“ (TP 10)
Die restlichen fünf Testpersonen (TP 01, TP 03, TP 05, TP 08, TP 14) berücksichtigen nur den zweiten Teil der Aussage „wenn die Deutschen zugeben würden, dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht“ und stellen keine Verknüpfung mit den Auswirkungen, d.h. ob die Welt dann besser wäre, her:
  • „Deutschland steht nicht gut da und Deutschland soll das zugeben.“ (TP 01)
  • „Wir sollten schon zugeben, dass bei uns nicht alles zum Besten steht.“ (TP 05)
  • „Mit unserer Arbeitslosigkeit und dem Hartz IV, da kann man mit Sicherheit auch ein bisschen was machen. Da ist bei uns auch nicht alles Gold was glänzt.“ (TP 14)
Diese fünf Testpersonen blenden also einen zentralen Aspekt der Aussage komplett aus und beantworten daher nur einen Teil des Items.

Darüber hinaus bezweifeln vier Testpersonen die dem Item zugrundeliegende Annahme, dass in Deutschland nicht alles zum Besten stehe. Es gibt es auch die Ansicht, dass in Deutschland alles zum Besten steht:
  • „Das ganze Anschauungsbild in Deutschland ist toll und hervorragend, so gesehen steht in Deutschland schon alles ‚zum Besten‘.“ (TP 03)
  • „Den Menschen in Deutschland geht es viel besser als in anderen Ländern. Das ist ja ein Zeichen dafür, dass wir es weit gebracht haben in unserem Land.“ (TP 19)
Die Formulierung des Items erlaubt es den Testpersonen nicht, zum Ausdruck zu bringen, dass in Deutschland im Großen und Ganzen alles zum Besten steht.

Zusammenfassend sollte das Item an mehreren Stellen modifiziert werden, um sicherzustellen, dass das zugrundeliegende Konstrukt (negative Facette des Nationalstolzes) auch tatsächlich gemessen wird. Zum einen ist es wichtig, deutlich zu machen, dass es bei diesem Item nicht um konkrete Auswirkungen auf das Wohl der Welt, sondern eher um eine abstrakte Verbesserung der Gesamtsituation geht. Zum anderen muss deutlich werden, dass die Befragten nicht für sich selbst angeben sollen, ob sie dies einräumen oder nicht, sondern dass sie bei ihrer Antwort Deutschland insgesamt berücksichtigen sollen. Schließlich sollte verdeutlicht werden, dass es bei diesem Item darum geht, dass Deutschland gegenüber anderen Ländern einräumt, dass hierzulande auch nicht alles zum Besten steht.

Recommendations:

Umformulieren in:
„Die Welt wäre eine bessere, wenn Deutschland einräumen würde, dass hierzulande auch nicht alles zum Besten steht.“

Question tested:

false