Befund zu Antwortkategorien:Insbesondere bei Item a, aber auch bei anderen Items geben zwei Testpersonen (TP 05, 06) explizit an, dass sie die Antwortkategorie "weder noch" ungünstig finden: „Da wäre wieder „stimme teilweise zu“ gut. Weder noch klingt so wie „es ist weder richtig noch unrichtig und das geht ja eigentlich nicht." (TP 06).
Empfehlungen zu Antwortkategorien:Da der Wortlaut „weder noch“ in der Mittelkategorie der Skala nicht bei allen Aussagen passend/zutreffend ist, empfehlen wir statt „weder noch“ die Formulierung „teils/teils“
zu verwenden.
Eingesetzte kognitive Technik/en:General Probing, Specific Probing, Comprehension Probing
Items
Itemtext
Item getestet
a) Ich glaube, dass ich die wichtigsten politischen Themen in diesem Land verstehe.
Itemtext:a) Ich glaube, dass ich die wichtigsten politischen Themen in diesem Land verstehe.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Dieser Aussage stimmen 14 Testpersonen „eher zu“ oder „voll und ganz zu“ und nur zwei Testpersonen
(TP 01, 07) „eher nicht zu“ oder „überhaupt nicht zu“.
Diejenigen Testpersonen, die der Aussage zustimmen, sind der Meinung, dass sie ausreichend über die
für sie wichtigsten politischen Themen informiert sind, um sich z.B. kompetent darüber unterhalten zu
können:
„Ich bin der Meinung, dass ich bei den meisten bzw. für mich wichtigsten Themen weiß, um
was es geht. Zum Beispiel beim Thema Flüchtlingskrise oder auch dem Abgasskandal. Bei diesen
Themen habe ich eine eigene Meinung und könnte auch darüber diskutieren.“ (TP 04)
„Immerhin verfolge ich seit 55 Jahren das politische Geschehen, lese Tageszeitung. Die innenpolitischen
Themen verstehe ich ohne weiteres, bei außenpolitischen Themen kenne ich mich
auch gut aus. Es ist auch mein Anspruch, das zu verstehen.“ (TP 16)
Die Testpersonen denken beim Beantworten des Items hauptsächlich an die Themen Flüchtlingskrise,
Umwelt, Rentenpolitik und TTIP.
Die beiden Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen (TP 01, 07), geben an, dass sie kein Interesse
an politischen Themen haben und sie diese auch häufig zu komplex finden, als dass sie sich darüber
unterhalten könnten.
Abschließend wurden die Testpersonen gefragt, was sie bei dieser Aussage unter der Antwortkategorie
„weder noch“ verstehen. Sieben Testpersonen interpretieren die Antwortkategorie als Ausweichkategorie,
die Befragte wählen, welchen das Thema egal ist, die keine Meinung dazu haben oder sich nicht
entscheiden können. Diese Testpersonen interpretieren diese Kategorie also als eine Art „weiß nicht“-
Kategorie. Die restlichen neun Testpersonen interpretieren „weder noch“ als „teils/teils“, d.h. als Antwort,
die jene Testpersonen wählen, die der Aussage teilweise zustimmen und teilweise nicht zustimmen.
Zwei Testpersonen (TP 05, 06) geben explizit an, dass sie die Formulierung „teils/teils“ hier besser
fänden, da „weder noch“ ihrer Meinung nach nicht passt: „Weder noch ist ja falsch, oder? Verstehe ich
etwas? Weder noch passt da nicht. Trifft teilweise zu wäre schön. Man weiß ja schon was mit weder
noch gemeint ist aber ich schaue halt immer nach dem Wortlaut und der passt nicht so.“ (TP 06). TP 06 merkt auch bei weiteren Items an, dass die Antwortkategorie „weder noch“ nicht richtig zutreffend sei: „Da wäre wieder „stimme teilweise zu“ gut. Weder noch klingt so wie „es ist weder
richtig noch unrichtig und das geht ja eigentlich nicht.“
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Einstellungen zur politischen Elite
Ja
b) In einer Demokratie ist es wichtig, Kompromisse zwischen verschiedenen Ansichten zu suchen.
Nein
c) Die meisten Politikerinnen und Politiker kümmern sich nicht um das Volk.
Itemtext:c) Die meisten Politikerinnen und Politiker kümmern sich nicht um das Volk.
Empfehlungen:Da der Begriff „sich um das Volk kümmern“ bei den Testpersonen unterschiedliche
Assoziationen hervorruft, empfehlen wir, das Item umzuformulieren:
„Den meisten Politikerinnen und Politikern ist die Meinung des Volkes
gleichgültig.“
Befund zum Item:Dieser Aussage stimmen sechs Testpersonen „eher zu“ oder „voll und ganz zu“ und fünf Testpersonen
„eher nicht zu“. Drei Testpersonen antworten „weder noch“ (TP 03, 08, 11) und zwei Testpersonen
„weiß nicht“ (TP 01, 13).
Testpersonen 01 begründet ihre „weiß nicht“-Antwort damit, dass sie sich nicht für Politik interessiert
und auch keine Politiker kennt und sie folglich nicht beurteilen kann. Aus dem gleichen Grund beantwortet
sie auch Item d) mit „weiß nicht“. Testperson 13 würde ganz unterschiedlich antworten, je
nachdem ob sie an Politiker auf Kommunal- oder Bundesebene denkt. Da dies bei diesem Item nicht
spezifiziert ist, kann sie das Item (und auch Item d) nicht beantworten.
Eine der drei Testpersonen, die mit „weder noch“ antworten (TP 08), argumentiert ebenfalls, dass sie
das Item nicht beantworten kann, da sie persönlich keine Politiker kennt. Diese Testperson interpretiert
die „weder noch“-Kategorie folglich als eine Art „weiß nicht“-Kategorie (s. Befund zu Item a). Die beiden
anderen Testpersonen (TP 03, 11) stimmen der Aussage teilweise zu und teilweise nicht zu („Erst
sagen sie, dass es eine Rentenerhöhung gibt und kurze Zeit später, dass man länger arbeiten muss.
Sie kümmern sich und kümmern sich doch nicht.“, TP 11).
Die sechs Testpersonen, die der Aussage zustimmen, geben an, dass sie Politikerinnen und Politikern
misstrauisch gegenüberstehen, da diese zunächst immer an ihre eigenen Interessen denken und die
Interessen des Volkes außerhalb des Wahlkampfs zu selten berücksichtigen würden:
„Man darf zwar regelmäßig wählen, aber wenn es dann um wirklich wichtige Themen geht,
dann entscheiden Personengruppen, die vielleicht gar nicht so sehr davon betroffen sind und
es gibt keine Volksabstimmung.“ (TP 02)
„Mir kommt es so vor, als ob die zuerst einmal auf sich selbst schauen. Es ist erst einmal unwichtig,
was das Volk will. Wir werden ja nicht gefragt, die regeln das alles untereinander.“
(TP 04)
„In der letzten Zeit denke ich bei Politikern immer öfter auch an so Lobbygeschichten. Oder
auch wenn man an die Diätenerhöhungen denkt, da hat man immer ein bisschen das Gefühl,
das geht ein bisschen am Volk vorbei und ist nur egoistisch.“ (TP 07)
Dagegen haben diejenigen fünf Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen, eine eher positive
Einstellung gegenüber Politikerinnen und Politikern und bringen den meisten von ihnen Vertrauen
entgegen.
„Im Moment hat man schon manchmal das Gefühl, dass es Einzelfälle gibt, die sich mehr auf
ihre eigenen Interessen beziehen. Aber ich würde sagen, das sind die Ausnahmen. Eigentlich
habe ich schon Vertrauen in die Politik.“ (TP 05)
„Ich glaube, dass sehr viele engagiert sind und sich schon kümmern im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Sicher gibt’s da auch schwarze Schafe wie überall.“ (TP 12)
Abschließend wurden die Testpersonen gefragt, was sie bei dieser Aussage unter der Formulierung
„sich um das Volk kümmern“ verstehen. Hier treten zwei unterschiedliche Interpretationen zum Vorschein:
Zehn Testpersonen verstehen darunter vor allem, den Willen oder die Meinung des Volkes zu
berücksichtigen („Dem Volk zuhören, das Volk fragen. Darauf eingehen, was das Volk möchte.“, TP 04),
die restlichen sechs Testpersonen denken dabei vor allem an den Erhalt bzw. die Verbesserung des
Sozialstaats („Dass man sich darum kümmert, dass der Sozialstaat erhalten bleibt bzw. so funktioniert,
wie er sollte. Zum Beispiel bei der Rente, der Generationenvertrag funktioniert ja nicht mehr.
Dass man schaut wie die Rente weiter erhalten bleiben kann. Oder auch, dass die Krankenkasse so
funktioniert wie sie soll, dass etwas für die Arbeitnehmerrechte getan wird, usw.“, TP 07).
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Einstellungen zur politischen Elite
Ja
d) Die meisten Politikerinnen und Politiker sind vertrauenswürdig.
Nein
e) Die Politikerinnen und Politiker sind das Hauptproblem in Deutschland.
Itemtext:e) Die Politikerinnen und Politiker sind das Hauptproblem in Deutschland.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Bei dieser Frage tauchen bei zwei Testpersonen Probleme auf:
1. Testperson 01 („stimme eher zu“) versteht die Frage falsch und interpretiert sie dahingehend,
dass Politiker benötigt werden um sich stellvertretend für das Volk um die Hauptprobleme zu
kümmern.
2. Testperson 07 („weder noch“) gibt an, nicht zu wissen, was das Hauptproblem in Deutschland
sei, weshalb sie die Frage eigentlich nicht beantworten kann („Ich weiß nicht was das Hauptproblem
in Deutschland ist, da könnte ich mich nicht festlegen.“, TP 07). Nichtsdestotrotz
wählt sie die Mittelkategorie statt die Frage unbeantwortet zu lassen (vgl. auch Befund zu Item
a) und Item c).
Die restlichen 14 Testpersonen geben entweder an, (1) dass sie die Politikerinnen und Politiker tatsächlich
für das Hauptproblem halten, da sie den Willen des Volkes ignorieren (TP 04, 09), (2) dass die Politikerinnen
und Politiker nicht das Hauptproblem sind, sondern andere Dinge (wie z.B. die Flüchtlingskrise)
als problematischer einzustufen sind (TP 02, 04, 05, 06, 11, 12, 13, 14, 16), oder (3) dass sie sich
nicht pauschal festlegen können, da es sowohl Politiker gibt, die sich falsch verhalten, als auch solche,
die sich bemühen, das Richtige zu tun (TP 03, 08, 10).
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Einstellungen zur politischen Elite
Ja
f) Eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben ist gut für Deutschland, auch wenn diese sich nicht so genau an die Regeln hält um Dinge Vorwärts zu bringen.
Itemtext:f) Eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben ist gut für Deutschland, auch wenn diese sich nicht so genau an die Regeln hält um Dinge Vorwärts zu bringen.
Empfehlungen:Da die Formulierung „auch wenn diese sich nicht so genau an Regeln hält
um Dinge vorwärts zu bringen“ relativ viel Interpretationsspielraum zulässt
und von einigen Testperson als „Gesetzbruch“ verstanden wird, empfehlen
wir, das Item umzuformulieren:
„Eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu haben ist gut für
Deutschland, auch wenn diese ab und zu Dinge im Alleingang entscheidet,
um sie voran zu bringen.“
Befund zum Item:Sechs Testpersonen stimmen der Aussage „voll und ganz zu“ (TP 10, 11) oder „eher zu“ (TP 01, 04, 07,
16), während fünf Testpersonen ihr „eher nicht“ (TP 02, 05) oder „überhaupt nicht“ (TP 03, 12, 15)
zustimmen. Vier Testpersonen entscheiden sich für die Antwortkategorie „weder noch“ (TP 06, 08, 09,
14) und eine Testperson antwortet „weiß nicht“ (TP 13).
Bei allen Testpersonen lässt sich erkennen, dass sie es für sinnvoll halten, eine starke Führungspersönlichkeit
an der Spitze des Staates zu haben („Jemand mit einem klaren Profil, einer klaren Kante, der
auch mal gegen den Widerstand der eigenen Partei was durchsetzt.“, TP 12). Einige der Testpersonen
(z.B. TP 07, 11) denken bei dem Begriff „Führungspersönlichkeit“ an konkrete Politiker, wie Angela
Merkel, Helmut Schmidt oder Lothar Späth.
Testperson 13, die „weiß nicht“ antwortet, ist zwar auch der Meinung, dass eine starke Führungspersönlichkeit
wichtig sei, empfindet aber den Teil der Aussage „auch wenn diese sich nicht so genau an
Regeln hält um Dinge vorwärts zu bringen“ als ein „moralisches Dilemma“ (TP 13).
Diejenigen Testpersonen, die der Aussage zustimmen, begründen ihre Antworten hauptsächlich damit,
dass der Zweck die Mittel heilige:
„Wenn die Entscheidungen richtig fürs Volk sind, dann müssen auch einmal Entscheidungen
getroffen werden, die vielleicht nicht ganz im Rahmen sind. Da würde der Zweck die Mittel
heiligen. Wenn es gut fürs Land ist, dann kann man das ruhig einmal machen.“ (TP 04)
„Wenn es dem Zweck, dem Endergebnis dient und nicht gar so schlimm ist, dann ist es ok.“ (TP
10)
Im Gegensatz dazu argumentieren diejenigen Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen, dass
eine starke Führungspersönlichkeit zwar wünschenswert, das Einhalten von Regeln und Gesetzen aber
wichtiger sei:
„Also ich bin für eine Führungspersönlichkeit, die Charisma, Ausstrahlung und Durchsetzungsvermögen
hat. Aber ich finde, jeder muss sich an gewisse Regeln halten.“ (TP 02)
„Also diese starke Führungspersönlichkeit ist sicherlich hilfreich, aber sich das Gesetz so hinzubiegen,
wie man es gerne hätte? Da sieht man ja, was in der Türkei passiert. Da bin ich
strikt dagegen.“ (TP 12)
Die vier Testpersonen, die „weder noch“ antworten, begründen ihre Antworten damit, dass beide Aspekte
ihnen gleich wichtig seien, also sowohl eine starke Führungspersönlichkeit in der Regierung zu
haben als auch sich an die Regeln zu halten („Ich finde es schon wichtig, dass man eine starke Führungsperson
hat, aber egal zu welchem Preis? Sich nicht an die Regeln halten, das stört mich schon.“,
(TP 06).
Abschließend wurden die Testpersonen noch nach konkreten Beispielen gefragt, bei denen sich eine
Führungsposition nicht so genau an Regeln hält um Dinge vorwärts zu bringen. Hierbei wurde oft die
Flüchtlingspolitik von Merkel erwähnt (TP 01, 02, 07, 08, 11). Manche der Befragten dachten aber auch
an das Nichteinhalten von derzeit geltenden Gesetzen (06, 10, 12, 13, 14) und andere zogen Vergleiche
zum Vorgehen von Diktatoren (Kim Yong Un, Hitler) oder „Autokraten“ (Erdogan, Putin), die sich ihre
eigenen Gesetze machen (TP 03, 05, 12). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Formulierung „sich
nicht so genau an die Regeln halten um Dinge vorwärts zu bringen“ relativ viel Interpretationsspielraum
zulässt. Die Antworten der Testpersonen unterscheiden sich dahingehend, ob sie vornehmlich an
ein grobes Vergehen (z.B. einen Gesetzesbruch) oder eher an ein „Kavaliersdelikt“ (wie z.B. das Vorpreschen
mit der eigenen, nicht mit der Partei abgestimmten Meinung) denken. Im ersten Fall stimmen sie
der Aussage eher nicht zu, während sie ihr im zweiten Fall eher zustimmen.
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Einstellungen zur politischen Elite
Ja
g) Das Volk, und nicht die Politikerinnen und Politiker, sollte unsere wichtigsten politischen Entscheidungen treffen.
Nein
h) Die meisten Politikerinnen und Politiker kümmern sich nur um die Interessen der Reichen und Mächtigen.
Nein
i) Arme Menschen sollten in der Politik mehr Mitspracherecht haben.
Itemtext:i) Arme Menschen sollten in der Politik mehr Mitspracherecht haben.
Empfehlungen:Um zu verhindern, dass Befragte beim Beantworten der Frage an eine Bevorzugung
von armen Menschen denken („Armenquote“), empfehlen wir,
das Item umzuformulieren:
„Die Interessen von armen Menschen sollten in der Politik stärker vertreten
werden.“
Befund zum Item:Dieser Aussage stimmen drei Testpersonen „eher zu“ oder „voll und ganz zu“ (TP 09, 10, 11), zwölf
Testpersonen „eher nicht zu“ oder „überhaupt nicht zu“ und eine Testperson antwortet „weder noch“
(TP 08).
Die drei Testpersonen, die Item i) zustimmen, begründen ihre Antworten damit, dass Betroffene, wie
z.B. Rentner mehr Mitspracherecht bei z.B. Rentenreformen haben sollten (TP 09), es insgesamt mehr
Volksentscheide geben sollte, damit arme Menschen genauso viel Einfluss erhalten wie wohlhabende
Lobbyisten (TP 10) und dass die Interessen von armen Menschen von den Regierenden mehr berücksichtigt
werden sollten (TP 11).
Testperson 08, die „weder noch“ antwortet, denkt beim Beantworten der Frage an das aktive Ausüben
von politischen Ämtern und ist der Meinung, dass es in Deutschland keine allzu großen Unterschiede in
den Zugangsmöglichkeiten zur Politik, zwischen armen und reichen Menschen, gibt: „Ich kann die
Frage nicht 100% nachvollziehen, weil ich nicht weiß, wo da unterschieden wird zwischen Arm und
Reich in der Politik. Klar, vielleicht haben Reiche eher die Möglichkeit, in die Politik reinzukommen
aufgrund eines höheren Bildungsstandes. Aber ansonsten denke ich, dass wenn in Deutschland jemand
in die Politik will, aber nicht wohlhabend ist, dann kommt der trotzdem in die Politik.“ (TP 08).
Diejenigen Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen, begründen ihre Antworten zum einen damit,
dass arme Menschen häufig aus bildungsfernen Schichten stammten und nicht über das nötige
Wissen verfügten, um in politischen Fragen kompetent mitzuentscheiden (TP 03, 12, 15). Zum anderen
sind die Testpersonen der Meinung, dass man weder aufgrund von Armut, noch aufgrund eines anderen
Kriteriums bevorzugt behandelt werden sollte (TP 01, 02, 04, 05, 06, 07, 13, 14, 16):
„In der Politik regiert das Geld, aber das heißt noch nicht, dass man Menschen aufgrund ihrer
Armut eher bevorzugen sollte. Das ist genauso wie die Frauenquote. Entweder ich komme
durch meine Leistung nach oben oder eben nicht. Aber nicht nur durch mein Geschlecht. So
wäre das hier auch: Nur weil ich kein Geld habe, würde ich hier hervorgehoben. Das finde ich
nicht gut.“ (TP 04)
„Das passt meiner Meinung nach nicht in die Demokratie. Jeder hat das gleiche Recht, seine
Stimme abzugeben, egal ob arm oder reich. Klar wird die Stimme der sozial Schwächeren
nicht so gehört, deren Interessen nicht so vertreten. Aber ich halte es nicht für richtig, hier
über demokratische Grundsätze hinweg zu agieren.“ (TP 07)
Auf die Nachfrage, was die Testpersonen in dieser Aussage unter „arme Menschen“ verstehen, nennen
sie hauptsächlich Erwerbslose bzw. Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wie
z.B. Hartz IV-Empfänger (16 Nennungen), Rentner (6 Nennungen), Menschen aus bildungsfernen
Schichten (4 Nennungen) und Obdachlose (3 Nennungen).
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien