Multi-Item-Skala:

Itemtext:

i) Arme Menschen sollten in der Politik mehr Mitspracherecht haben.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Ja

Befund zum Item:

Dieser Aussage stimmen drei Testpersonen „eher zu“ oder „voll und ganz zu“ (TP 09, 10, 11), zwölf Testpersonen „eher nicht zu“ oder „überhaupt nicht zu“ und eine Testperson antwortet „weder noch“ (TP 08).

Die drei Testpersonen, die Item i) zustimmen, begründen ihre Antworten damit, dass Betroffene, wie z.B. Rentner mehr Mitspracherecht bei z.B. Rentenreformen haben sollten (TP 09), es insgesamt mehr Volksentscheide geben sollte, damit arme Menschen genauso viel Einfluss erhalten wie wohlhabende Lobbyisten (TP 10) und dass die Interessen von armen Menschen von den Regierenden mehr berücksichtigt werden sollten (TP 11).

Testperson 08, die „weder noch“ antwortet, denkt beim Beantworten der Frage an das aktive Ausüben von politischen Ämtern und ist der Meinung, dass es in Deutschland keine allzu großen Unterschiede in den Zugangsmöglichkeiten zur Politik, zwischen armen und reichen Menschen, gibt: „Ich kann die Frage nicht 100% nachvollziehen, weil ich nicht weiß, wo da unterschieden wird zwischen Arm und Reich in der Politik. Klar, vielleicht haben Reiche eher die Möglichkeit, in die Politik reinzukommen aufgrund eines höheren Bildungsstandes. Aber ansonsten denke ich, dass wenn in Deutschland jemand in die Politik will, aber nicht wohlhabend ist, dann kommt der trotzdem in die Politik.“ (TP 08).

Diejenigen Testpersonen, die der Aussage nicht zustimmen, begründen ihre Antworten zum einen damit, dass arme Menschen häufig aus bildungsfernen Schichten stammten und nicht über das nötige Wissen verfügten, um in politischen Fragen kompetent mitzuentscheiden (TP 03, 12, 15). Zum anderen sind die Testpersonen der Meinung, dass man weder aufgrund von Armut, noch aufgrund eines anderen Kriteriums bevorzugt behandelt werden sollte (TP 01, 02, 04, 05, 06, 07, 13, 14, 16):
  • „In der Politik regiert das Geld, aber das heißt noch nicht, dass man Menschen aufgrund ihrer Armut eher bevorzugen sollte. Das ist genauso wie die Frauenquote. Entweder ich komme durch meine Leistung nach oben oder eben nicht. Aber nicht nur durch mein Geschlecht. So wäre das hier auch: Nur weil ich kein Geld habe, würde ich hier hervorgehoben. Das finde ich nicht gut.“ (TP 04)
  • „Das passt meiner Meinung nach nicht in die Demokratie. Jeder hat das gleiche Recht, seine Stimme abzugeben, egal ob arm oder reich. Klar wird die Stimme der sozial Schwächeren nicht so gehört, deren Interessen nicht so vertreten. Aber ich halte es nicht für richtig, hier über demokratische Grundsätze hinweg zu agieren.“ (TP 07)
Auf die Nachfrage, was die Testpersonen in dieser Aussage unter „arme Menschen“ verstehen, nennen sie hauptsächlich Erwerbslose bzw. Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wie z.B. Hartz IV-Empfänger (16 Nennungen), Rentner (6 Nennungen), Menschen aus bildungsfernen Schichten (4 Nennungen) und Obdachlose (3 Nennungen).

Empfehlungen:

Um zu verhindern, dass Befragte beim Beantworten der Frage an eine Bevorzugung von armen Menschen denken („Armenquote“), empfehlen wir, das Item umzuformulieren:

„Die Interessen von armen Menschen sollten in der Politik stärker vertreten werden.“

Frage getestet:

false