Befund zur Multi-Item-Skala:Die Itembatterie soll die Einstellung zur Aufteilung von familiärer Verantwortung von Müttern und
Vätern erfassen. Im Rahmen des Pretests sollte das Verständnis der Items d) und f) näher untersucht
werden.
Bei den untersuchten Items d) und f), sowie bei c) und e), gaben die meisten Testpersonen an, dass beide Elternteile die Aufgaben gleichermaßen übernehmen sollten. Bei Item a) hingegen gab etwa die Hälfte der Testpersonen an, dass es (eher) Aufgabe des Vaters sei, finanziell für die Familie zu sorgen. So wählten insgesamt sechs Testpersonen entweder die Antwortoption „der Vater etwas mehr als die Mutter“ oder „hauptsächlich der Vater“ aus. Eine Testperson (TP08) antwortete mit „kann ich nicht sagen“: „(…) es kommt ja immer auf die Ausbildung, den Job an, also wer mehr Geld verdient“. Bei Item b) gaben fünf Testpersonen an, dass die Mutter sich etwas mehr als der Vater täglich um das Kind kümmern sollte.
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
Eingesetzte kognitive Technik/en:Comprehension Probing, Category Selection Probing, Specific Probing
Items
Itemtext
Item getestet
a)…finanziell für die Familie sorgen?
Nein
b)…sich täglich um das Kind kümmern?
Nein
c)…mit dem Kind spielen und an seinen Freizeitaktivitäten teilhaben?
Empfehlungen:Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
Befund zum Item:Bei den untersuchten Items d) und f), sowie bei c) und e), gaben die meisten Testpersonen an, dass beide Elternteile die Aufgaben gleichermaßen übernehmen sollten.
Was verstehen die Befragten unter „gutes Benehmen“?
Alle Testpersonen beschrieben „gutes Benehmen“ als die Art und Weise, „wie man sich zu verhalten hat“ (TP09). Es wurde deutlich, dass es für die Testpersonen gesellschaftliche Erwartungen an das Verhalten gibt und es dabei richtig oder falsch sein kann: „[…], dass man sich gesellschaftlich in angemessener Art und Weise verhalten kann.“ (TP02). Manche Testpersonen nannten darüber hinaus Beispiele, die für sie verdeutlichen, was unter „gutes Benehmen“ fällt und was nicht:
„Gutes Benehmen sind für mich unter anderem Tischmanieren, wie man sich verhält, wenn man mit Leuten redet. Höflichkeit. Zu gutem Benehmen zählt für mich der Umgangston, wie man mit jemandem redet.“ (TP01)
„Immer ‚Danke‘ sagen, wenn jemand etwas für einen tut. Respektvoll sein. Zuhören zu können. Geduld zu haben und Fragen zu beantworten, wenn man gefragt wird. Mit anderen umgehen zu können. Im Kindergarten zusammen zu spielen.“ (TP05)
„Zum Beispiel am Esstisch, dass man ruhig dasitzt, nicht mit dem Essen rumspielt oder so. Oder nicht einfach aufsteht, sondern fragt, darf ich aufstehen? Mit Gabel und Messer richtig umgeht oder generell, dass man freundlich zu anderen Leuten ist.“ (TP10)
„Wenn man das Kind zu anderen Leuten lässt, Geburtstag, dass es sich ordentlich benimmt. Nicht mit den Füßen auf den Möbeln herumhoppst, Bitte und Danke sagt, beim Essen sich benimmt, nicht alles vollschmiert und herunterschmeißt. Sich auch versucht altersgemäß zu artikulieren.“ (TP11)
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
Konstrukt:Einstellungen zu Aufgaben von Elternteilen
Ja
e)…sich die Zeit nehmen, um dem Kind zuzuhören und ihm bei Problemen Ratschläge zu geben?
Itemtext:f)… versuchen, dem Kind ein Vorbild zu sein?
Empfehlungen:Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
Befund zum Item:Bei den untersuchten Items d) und f), sowie bei c) und e), gaben die meisten Testpersonen an, dass beide Elternteile die Aufgaben gleichermaßen übernehmen sollten.
Was verstehen die Testpersonen darunter, ein „Vorbild zu sein“? Wie wägen die Befragten ab, ob Mutter oder Vater ein Vorbild sein sollte?
Mehrere Testpersonen dachten bei „ein Vorbild sein“ an „gutes Benehmen“ und dass sich Kinder dieses Verhalten von ihren Eltern abschauen: „Was Gutes vorleben, was das Kind imitieren kann und sich abgucken kann.“ (TP01). Darüber hinaus ging es einigen Testpersonen um Werte und Eigenschaften, die Eltern ihren Kindern vermitteln. Manche Testpersonen sprachen zur Verdeutlichung über ihre eigenen Eltern:
„Dass man gewisse Werte oder Einstellungen vorlebt. Sich z. B. an Absprachen hält, zuverlässig ist, Termine einhält. Wie man mit anderen Menschen umgeht.“ (TP08)
„Mein Vater ist ein liebevoller Mensch, er geht gut mit anderen Menschen um, er ist immer hilfsbereit. Ein Vorbild bedeutet für mich, dass ich mir das zu Herzen nehme und versuche so zu sein, wie mein Vater.“ (TP09)
„Mein Papa ist zum Beispiel auch ein Vorbild für mich, wie er jetzt im Job ist, sein Leben generell und so was ich weiß von ihm.“ (TP10)
Stellten sich die Testpersonen konkret einen Jungen oder ein Mädchen als Kind vor und wenn ja, hatte dies einen Einfluss auf ihr Antwortverhalten?
Neun Testpersonen stellten sich beim Beantworten der Frage ein Kind ohne spezifisches Geschlecht vor. Zwei Testpersonen gaben an, spontan ein Mädchen und eine Testperson spontan einen Jungen vor Augen gehabt zu haben.
Zwei Testpersonen gaben an, dass sich Söhne stärker an ihren Vätern und Töchter stärker an ihren Müttern orientieren würden, und diese daher eine etwas größere Vorbildfunktion hätten: „Als Kind orientiert man sich ja am gleichen Geschlecht, wer ein Vorbild für einen ist. Wenn ein 5-jähriges Kind ein Junge wäre, würde ich eher nach dem Vater ankreuzen. Wenn das ein Mädchen wäre, würde ich sagen, dass sich das Kind eher an die Mutter hält.“ (TP01). Diese Testperson gab an, dass sie entsprechend anders geantwortet hätte, wenn das Item speziell nach einem Sohn bzw. nach einer Tochter gefragt hätte. Die andere Testperson hingegen argumentierte zwar, dass das Geschlecht eine Rolle spielen könne, wie stark sich ein Kind an einem Elternteil orientiere, dennoch beide gleichermaßen in der Pflicht seien, ihre Vorbildfunktion auszufüllen. Diese Testperson hätte folglich auch bei Angabe eines konkreten Geschlechts des Kindes nicht anders geantwortet („Klar ist der Vater dann in [einer Familie, die] einen Sohn hat, vielleicht ein bisschen mehr Vorbild. Und wenn es eine Tochter ist, ist die Mutter vielleicht ein bisschen mehr Vorbild. Trotzdem finde ich, sollte man [als Eltern] noch gleichviel Vorbild sein, egal ob Junge oder Mädchen.“, TP09).
Auch andere Testpersonen betonten die gemeinsame Pflicht der Eltern in ihrer Vorbildfunktion: „Ich finde Vater und Mutter haben beide dasselbe Recht und dieselbe Pflicht, dem Kind ein Vorbild zu sein.“ (TP03). Allerdings erklärten manche Testpersonen, dass jeweils Mutter und Vater unterschiedliche Dinge mitbringen würden:
„Mutter und Vater sind ja auch so unterschiedlich, also haben so ein bisschen verschiedene Rollenbilder, aber beides ist wichtig für das Kind.“ (TP06)
„Ich finde, jeder hat eine gewisse Rolle in der Familie, um dem Kind ein Vorbild zu sein.“ (TP09)
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
Konstrukt:Einstellungen zu Aufgaben von Elternteilen