Allgemeine Informationen:Für Erwerbstätige waren die Frage und die Items a) bis p) im Präsens
formuliert:
„Sagen Sie mir bitte zu jeder Aussage, inwieweit sie auf Ihre derzeitige berufliche Tätigkeit
zutrifft: voll und ganz, eher, eher nicht oder überhaupt nicht?“; „a) Bei meiner Tätigkeit muss
ich viel denken.“, „b) Bei meiner Tätigkeit muss ich mich um viele Dinge gleichzeitig kümmern.“,
usw.
Fragetext:Bitte denken Sie bei den folgenden Aussagen an Ihre letzte hauptberufliche Tätigkeit.
Sagen Sie mir zu jeder Aussage, inwieweit sie auf Ihre letzte berufliche Tätigkeit zugetroffen
hat: voll und ganz zugetroffen, eher zugetroffen, eher nicht zugetroffen oder
überhaupt nicht zugetroffen.
Instruktionen:INT: Aussagen einzeln vorlesen und bewerten lassen.
Sonstiges:Die Items sind fast alle rechtsschief. Beim Durchführen der Tests ist die Ähnlichkeit zwischen bestimmten Items g) und h); i) und j); k) und l); m) und n); o) und p) aufgefallen.
Bei Item d): „Mein direkter Vorgesetzter hat […]“ und „Trifft nicht zu“ ergänzen für den Fall, dass jemand keinen oder mehrere Vorgesetzte hat oder selbstständig ist.
Itemtext:a) Bei meiner Tätigkeit habe ich viel denken müssen.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:14 Testpersonen haben hier mit „voll
und ganz zugetroffen“ geantwortet, weitere fünf mit „eher zugetroffen“. Damit ist die Beurteilung
dieses Items praktisch unabhängig von der tatsächlich ausgeübten Tätigkeit; der Programmierer muss
viel denken, wenn er Programme schreibt, der Vollzugsbeamte muss die einschlägigen Gesetzestexte
kennen und die Putzfrau (TP 02) „muss ja denken, was [sie] machen muss, was [sie] zu desinfizieren
habe“.
Alle Antworten auf die entsprechende Nachfrage werden also im Wesentlichen über die Aufgabenstellung
in der eigenen beruflichen Tätigkeit gefunden, ebenso selbstverständlich auch die Beispiele für
konkrete Situationen, in denen man bei der Ausübung der Berufstätigkeit „viel denken“ musste.
Selbst bei der Nachfrage, was man unter „viel denken müssen“ bei einer beruflichen Tätigkeit generell
verstehe, beziehen sich die Testpersonen wesentlich auf ihre eigene Tätigkeit. Zwei Testpersonen grenzen
den Begriff gegen körperliche Arbeiten bzw. mechanische Tätigkeiten ab.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Arbeitsbedingungen der (letzten) hauptberuflichen Tätigkeit
Ja
b) Bei meiner Tätigkeit habe ich mich um viele Dinge gleichzeitig kümmern müssen.
Itemtext:b) Bei meiner Tätigkeit habe ich mich um viele Dinge gleichzeitig kümmern müssen.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:14 Testpersonen haben hier mit „voll und ganz zugetroffen“ geantwortet, weitere drei mit „eher zugetroffen“
bzw. „eher nicht zugetroffen“. Wenn „eher nicht zugetroffen“ gewählt wurde, wurde die Tätigkeit
eher in „große Einheiten“ aufgeteilt: „Ich fange mit der Cafeteria an und schaffe mich dann vorwärts.
[…] Hintereinander. Anders geht es nicht.“ (TP 02); oder: „Wenn ich einen Entstempelungsauftrag hatte,
habe ich den gemacht, da habe ich gleichzeitig nichts anderes machen können.“ (TP 18).
Für die Zustimmung zu dem Item gilt im Grunde das Gleiche wie bei Item a) auch: Unabhängig von der
konkreten Tätigkeit sind es viele Dinge, die gleichzeitig erledigt werden müssen. Exemplarisch TP 20:
„Aber ich muss, während ich den Stoff vermittle, auch die Schüler beobachten und alles im Griff haben.
Dann muss man auch mal spontan reagieren und eingreifen.“ Oder aus dem eher handwerklichen
Bereich (TP 05): „Da kommt der Betriebsleiter […]. Dann kommen meine Mitarbeiter und fragen mich
[…]. Dann muss ich wieder den Winkel einstellen. Dann kommt der von der Montage […]. Dann kommt
der von der UPS und bringt ein Paket, das ich abzeichnen muss […]. Dann kommt der Hauptchef und
sagt […]. Und so ergibt sich das den ganzen Tag“. Aber auch hier gibt es Testpersonen, die in „großen
Einheiten“ denken: „Weil ich habe […] nicht nur Softwareentwicklung gemacht, sondern ich habe
auch einen Internetstore geleitet und […] gleichzeitig für den Deutschen Fußballbund […] unter mir
gehabt.“ (TP 03).
Item b) wird also aus unterschiedlichen Perspektiven beantwortet, was wir aufgrund der unterschiedlichen
Tätigkeiten der Personen aber für legitim halten.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Arbeitsbedingungen der (letzten) hauptberuflichen Tätigkeit
Ja
c) An meinem Arbeitsplatz habe ich mich mit anderen Menschen austauschen können.
Nein
d) Mein Vorgesetzter hat sich für das Wohlergehen der Mitarbeiter interessiert.
Nein
e) Das Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen war gut.
Itemtext:e) Das Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen war gut.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:16 Testpersonen haben hier mit „voll
und ganz zugetroffen“ geantwortet, weitere drei mit „eher zugetroffen“. TP 18 spricht das Problem des
Items direkt an: „Teilweise, bei manchen war’s gut, bei anderen nicht“. Aber davon abgesehen haben
sich bei der Bewertung des Items keine Schwierigkeiten ergeben.
Die Antworten auf die Probing-Fragen zu diesem Item überraschen nicht und decken das ganze Spektrum
positiver Interaktion ab: hervorragender Austausch untereinander, Freundlichkeit, keine Intrigen,
kein Mobbing, gegenseitige Unterstützung, nette Kollegen, man hat sich einfach wohlgefühlt, dass
man sich einfach versteht.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Arbeitsbedingungen der (letzten) hauptberuflichen Tätigkeit
Ja
f) Die Arbeit war körperlich anstrengend.
Nein
g) Bei meiner Arbeit war das Unfallrisiko hoch.
Nein
h) Meine Arbeitsumgebung war frei von Gesundheitsgefahren.
Nein
i) Meine Arbeit war mir sehr wichtig.
Nein
j) Die Arbeit hat mir etwas bedeutet.
Nein
k) Ich habe die Anforderungen meiner Arbeit erfüllen können.
Nein
l) Ich konnte auf meine Fähigkeit, die Arbeit zu bewältigen, vertrauen.
Nein
m) Ich habe selbst entscheiden können, wie ich bei meiner Arbeit vorging.
Nein
n) Ich hatte die Möglichkeit, meine Arbeit frei und unabhängig auszuführen.
Nein
o) Ich habe Einfluss auf die Vorgänge in meinem Arbeitsbereich genommen.
Itemtext:o) Ich habe Einfluss auf die Vorgänge in meinem Arbeitsbereich genommen.
Empfehlungen:Prüfen, ob die beiden ähnlichen Items wirklich beide abgefragt werden müssen, oder ob es nicht ausreichend wäre, nur eines der „doppelten“
Items zu belassen. Ansonsten kann das Item o) belassen werden.
Befund zum Item:13 Testpersonenhaben hier mit „voll und ganz zugetroffen“ geantwortet, weitere vier mit „eher zugetroffen“, und drei mit „eher nicht zugetroffen“.
Wie bei den Items a) und b) spiegelt sich die Breite der beruflichen Tätigkeiten auch hier bei den Probing-Fragen wider. „Einfluss auf die Vorgänge … genommen“ bewegt sich in einem Spektrum zwischen„die Desinfektion eingeführt“ (TP 02) bis „eine Konferenz, die ich machen konnte oder nichtmachen konnte“ (TP 19).
Beim Durchführen der Tests ist die Ähnlichkeit zwischen den Items o) und p) aufgefallen.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Arbeitsbedingungen der (letzten) hauptberuflichen Tätigkeit
Ja
p) Ich hatte Kontrolle darüber, was in meinem Arbeitsfeld passierte.
Itemtext:p) Ich hatte Kontrolle darüber, was in meinem Arbeitsfeld passierte.
Empfehlungen:Prüfen, ob die beiden ähnlichen Items o) und p) wirklich beide abgefragt werden müssen, oder ob es nicht ausreichend wäre, nur eines der „doppelten“
Items zu belassen.
Bei Item p) sollte „Arbeitsfeld“ durch „Arbeitsbereich“ ersetzt werden.
Befund zum Item:Etwas weniger „zutreffen“-
Nennungen als bei Item o), demzufolge auch drei Nennungen für „eher nicht zugetroffen“ und
zwei Nennungen für „überhaupt nicht zugetroffen“.
Es wird mehrfach darauf hingewiesen, dass man in seinem unmittelbaren Arbeitsumfeld Kontrolle
hatte, aber nicht im größeren oder im Gesamt-Kontext (TP 19, TP 20). Auch fällt auf, dass zur Erklärung,
inwiefern man Kontrolle hatte, in mehreren Fällen der Begriff „Einfluss“ herangezogen wurde.
Ungeachtet dessen werden die Begriffe „Einfluss nehmen“ (aus Item o) ) und „Kontrolle haben“ (aus
Item p) ) unterschiedlich verstanden; nur TP 07 meinte, dass es da keinen Unterschied gebe. Für die
meisten anderen Testpersonen ist Kontrolle „härter“, „schlimmer“ als Einfluss, „hört sich mehr wie
Überwachung an“ (TP 08). Einige Beispiele für die Unterscheidung zwischen „Einfluss“ und „Kontrolle“
(die kompletten Erläuterungen finden sich in Anhang 01, der über das Gesamt-PDF dieses Berichtes eingesehen werden kann):
„Kontrolle würde ich eine Stufe oben drüber sehen […]. Kontrolle, das ist ja praktisch der totale
Einfluss.“ (TP 03)
„Ich kann Einfluss auf etwas nehmen, das ist ja zart und vorsichtig. Kontrolle ist ja was anderes, ist
ja sehr happig. Einfluss, da kann ich etwas sagen, kann Vorschläge machen. Aber Kontrolle, das ist
schlimmer.“ (TP 04)
„Kontrolle hört sich mehr wie Überwachung an. Einfluss […] hört sich besser an als Kontrolle.
Kontrolle ist Überwachung […] kann auch […] etwas Negatives bedeuten.“ (TP 08)
„Kontrolle ist in meinen Augen härter als der Einfluss, also Kontrolle hat was Autoritäres an sich,
Einfluss ist etwas gemäßigt.“ (TP 09)
„Einfluss heißt, ich kann versuchen, Dinge in eine bestimmte Richtung zu lenken, Kontrolle heißt,
ich kann sagen: Das ja, das nein.“ (TP 10)
„Kontrolle ist etwas, das kommt von oben. Durch Kontrolle kann ich etwas steuern, Einfluss, das ist
weniger.“ (TP 20)
Weniger deutlich als der Unterschied zwischen Einfluss und Kontrolle ist der Unterschied zwischen
„Arbeitsbereich“ aus Item o) und „Arbeitsfeld“ aus Item p). Hier sind zehn Testpersonen der Ansicht,
dass es sich um das Gleiche handle, die zehn anderen Testpersonen sehen einen Unterschied zwischen
den beiden Begriffen, können ihn aber nicht immer genau erläutern. Teilweise werden die Begriffe
sogar gegenteilig interpretiert (vgl. z.B. in der folgenden Auflistung die TP 05 und TP 06). Beispiele für
die Erläuterung der Unterschiede (die kompletten Erläuterungen finden sich in Anhang 02, der über das Gesamt-PDF dieses Berichtes eingesehen werden kann):
„Arbeitsbereich kann einmal zu Hause mein Büro sein […] und Arbeitsfeld kann beim Kunden sein
[…].“ (TP 01)
„Arbeitsbereich (ist) mein persönlicher Bereich […] Arbeitsfeld ist eigentlich die gesamte Firma.“ (TP
05)
„Arbeitsfeld ist für mich der kleinere, direktere Part. Und der Arbeitsbereich umfasst die Abteilung.“
(TP 06)
„[…] Arbeitsfeld etwas umfassender […]. Während der Arbeitsbereich das ist, was man so konkret
macht.“ (TP 10)
„Arbeitsfeld ist vielleicht etwas enger genommen als Arbeitsbereich.“ (TP 11)
Bei diesen Beispielen können wir es belassen. Eindeutig ist, dass die Begriffe unterschiedlich und teilweise
sogar in gegensätzlicher Richtung interpretiert werden. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass von
einigen Testpersonen erst aufgrund der Probing-Frage überhaupt festgestellt wurde, dass in Item o)
und p) unterschiedliche Begriffe verwandt worden sind.
Und schließlich: Der Begriff „Arbeitsfeld“ scheint weniger vertraut zu sein als der Begriff „Arbeitsbereich“:
„Arbeitsfeld ist ein ausgefallenes Wort … ist ungewöhnlich“ (TP 09).
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Arbeitsbedingungen der (letzten) hauptberuflichen Tätigkeit