Who cares? - Fürsorgearbeit für pflegebedürftige Personen - Kognitiver Online-Pretest
Zusammenfassung:
Das Ziel des Projektes „Who cares?“ ist es, mit einer bislang in Deutschland nicht etablierten Methode – der sogenannten Person Count Technique (PCT) – Erkenntnisse zu (ausländischen und illegalen) Pflegekräften in Privathaushalten zu gewinnen. Die PCT ist eine Möglichkeit, sensitive Fragen zu stellen und so Informationen über die Verbreitung sozial unerwünschten Verhaltens zu sammeln.
Gegenstand dieses Pretests sind Fragen zur Anzahl pflegebedürftiger Personen im Bekanntenkreis, zur Anzahl von Personen mit Pflegeverantwortung im Bekanntenkreis und zur Beschäftigung und Bezahlung von Pflege- oder Betreuungshilfen.
Getestet wurden die Fragen im Rahmen eines kognitiven Online-Pretests mittels der Web Probing Methode.
Zitation:
Hadler, P., Lenzner, T., Nießen, D., Quint, F., Steins, P., & Neuert, C. (2020): Who cares? - Fürsorgearbeit für pflegebedürftige Personen. Kognitiver Online-Pretest. GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
DOI:
Anzahl Testpersonen:
124
Auswahl und Merkmale der Testpersonen:
Die Testpersonen wurden aus einem Online-Access-Panel rekrutiert. Um zur Zielgruppe zu gehören mussten sie folgende Kriterien erfüllen:
- 1. Alle Testpersonen haben in ihrem Verwandten- oder näheren Bekanntenkreis mindestens eine Person, die aus Alters- oder Krankheitsgründen oder wegen einer Behinderung dauerhaft hilfe- oder Pflegebedürftig ist.
- 2. Alle Testpersonen sind hauptsächlich für die Pflege und Betreuung mindestens einer dieser Personen zuständig.
- 3. Mindestens eine dieser pflegebedürftigen Personen wird in einem Privathaushalt betreut bzw. gepflegt.
- 4. Alle Testpersonen kennen mindestens zwei weitere Personen mit Pflegeverantwortung.
- 5. Alle Testpersonen sind mindestens 35 Jahre alt.
45 % (n = 56) der Testpersonen waren zwischen 35 und 49 Jahren alt, während 55 % (n = 78) 50 Jahre oder älter waren.
Feldzeit des Pretests:
12/2019
Befragungsmodus:
CAWI
Pretestmodus:
Web Probing
Vorgehensweise:
Die Testpersonen wurden per Zufallsauswahl einer Kontroll- oder Experimentalgruppe zugeordnet. In der Kontrollgruppe wurden die Testpersonen gebeten, die Fragen 6–11 für maximal drei Verwandte/Bekannte mit Pflegeverantwortung zu beantworten. In der Experimentalgruppe wurden die Fragen für maximal drei Verwandte/Bekannte mit Pflegeverantwortung und sich selbst beantwortet.
Testpersonenhonorar:
Incentivierung gemäß der Richtlinien des Panel-Anbieters
Projektbeschreibung:
Im Zuge grundlegender demographischer Veränderungen gewinnt die Frage an Bedeutung, wie Fürsorgearbeit für pflegebedürftige Personen organisiert wird. Neben der Unterbringung in Pflegeheimen oder der Versorgung durch ambulante Pflegedienste, können Pflegekräfte auch direkt in einem Haushalt angestellt werden. Dies kann im Rahmen eines sozialversicherungspflichtigen oder eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses geschehen. Außerdem scheint es noch eine nicht unbeträchtliche Zahl informeller Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushalten zu geben.
In jüngster Zeit haben vor allem Pflegeagenturen von sich reden gemacht, die insbesondere Arbeitskräfte aus Osteuropa als sogenannte Live-Ins vermitteln. Obwohl osteuropäische Arbeitskräfte nach dem Inkrafttreten der Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 2011 bzw. 2014 ganz legal in Deutschland pflegen dürfen, arbeitet derzeit geschätzt die Hälfte dieser Betreuer/-innen schwarz bzw. in einer rechtlichen Grauzone.
Das Ziel des Projektes „Who cares?“ ist es, mit einer bislang in Deutschland nicht etablierten Methode – der sogenannten Person Count Technique (PCT) – Erkenntnisse zu (ausländischen und illegalen) Pflegekräften in Privathaushalten zu gewinnen. Die PCT ist eine Möglichkeit, sensitive Fragen zu stellen und so Informationen über die Verbreitung sozial unerwünschten Verhaltens zu sammeln.
Webseite:
Auftraggeber:
WZB
Sandra Leumann