Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland - Kognitiver Pretest
Zusammenfassung:
Das Forschungsprojekt „Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland“ untersucht die Muster und die sozialen Hintergründe von radikalisiert islamistischen Einstellungen bei Jugendlichen.
Gegenstand dieses Pretests sind u.a. Fragen zur Religionszugehörigkeit, zur Identifikation mit Religion, zu islamistisch-fundamentalistischen Einstellungen und zur Erfahrung mit Extremismus.
Der Fragebogen wurde auf Deutsch entwickelt und unter anderem in die Sprachen türkisch und arabisch übersetzt. Ziel des kognitiven Pretests war es, sowohl den Originalfragebogen als auch die Übersetzungen zu prüfen.
Getestet wurden die Fragen mittels persönlich-mündlicher kognitiver Interviews.
Zitation:
Hadler, P., Lenzner, T., Neuert, C., Quint, F., & Steins, P. (2019): Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland. Kognitiver Pretest. GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
DOI:
Anzahl Testpersonen:
14
Auswahl und Merkmale der Testpersonen:
Schüler*innen aller Schultypen einschließlich Berufsschulen im Alter von 15 bis 21 Jahren, die sich einer islamischen Glaubensrichtung zugehörig fühlen. Jeweils 5 Interviews mit dem deutsch-, türkisch- und arabischsprachigen Fragebogen.
Unter den von der Uni Bielefeld über eine Agentur rekrutierten Testpersonen fanden sich keine Jugendlichen, die nur die gewünschte Fremdsprache, die deutsche Sprache aber (noch) nicht mündlich und schriftlich auf hohem Niveau beherrschen. Aus diesem Grund erfolgte nach Rücksprache keine Hinzunahme des ursprünglich geplanten Dolmetschers. Die kognitiven Interviews fanden somit zwar alle auf Deutsch statt, allerdings beantworteten die Jugendlichen die Fragebögen auch in Arabisch oder Türkisch.
Für den arabischen Fragebogen konnten nur vier Testpersonen rekrutiert werden, sodass hierfür vier (statt fünf) Interviews stattfanden.
Außerdem fanden sich kaum Jugendliche, welche nicht höhere Schulformen wie das Gymnasium besuchten.
Feldzeit des Pretests:
08/2019 - 09/2019
Anzahl der Testleiter:
4
Im GESIS-Pretestlabor durchgeführte Tests (Videoaufnahme):
14
Telefonisch (bzw. extern) durchgeführte Tests (Audioaufnahme):
-
Befragungsmodus:
PAPI
Pretestmodus:
CAPI
Vorgehensweise:
Die Interviews wurden im GESIS-Pretestlabor durchgeführt. Die zu testenden Fragen wurden den Testpersonen einzeln zur Beantwortung vorgelegt. Die kognitiven Nachfragen wurden immer direkt nach den einzelnen Fragen gestellt (concurrent probing). Die türkisch- bzw. arabischsprachigen Testpersonen erhielten den Fragebogen in ihrer Sprache, bekamen die Nachfragen dann auf Deutsch gestellt und beantworteten auch die Nachfragen auf Deutsch.
Testpersonenhonorar:
30 Euro
Projektbeschreibung:
Radikalisierte islamistische Einstellungen bzw. Meinungsäußerungen führen bei jungen Menschen aus islamistischen Sozialisationsmilieus nicht automatisch zu entsprechenden gewalttätigen Handlungen. Aber sie tragen zum Legitimationsfundus für gewalttätige Aktivitäten bei, weil jede Gewalt gegen andere Gruppen immer auf solche Einstellungsmuster angewiesen ist, die eine Abwertung von Fremdgruppen implizieren, was mit den radikalisiert islamistischen Einstellungen gegenüber andersgläubigen Personen gegeben ist. Das Forschungsprojekt „Islamistische Einstellungen bei jugendlichen Musliminnen und Muslimen in Deutschland“ untersucht die Muster und die sozialen Hintergründe, einschließlich der fördernden Akteure solcher legitimationsbeschaffender Einstellungen bei Jugendlichen.
Auftraggeber:
Uni Bielefeld
Herr Stefan Kanis