Multi-Item-Skala:

Itemtext:

c) Die deutsche Kultur wird durch Einwanderer bedroht.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Dieser Aussage stimmen zwei Testpersonen eher zu (TP 12, 15), wohingegen sieben eher nicht zustimmen (TP 01, 02, 04, 10, 13, 14, 16) und fünf Testpersonen (TP 03, 05, 06, 07, 08) überhaupt nicht zustimmen. Zwei Testpersonen (TP 09, 11) können keine Antwort geben.

Die Testpersonen 09 und 11 empfinden den Begriff „bedrohen“ in diesem Kontext als zu „krass“, was sie daran hindert, das Item zu beantworten:
  • „Bedroht hört sich für mich gleich so nach Mord und Totschlag an. Das ist zu krass.“ (TP 09, weiß nicht).
  • „Bedroht? Das trifft es nicht ganz, das klingt so blöd. Bedroht wird man, wenn Krieg ausbricht. Wenn die uns mit Waffen bedrohen, dann [passt der Begriff], aber in dem Sinn ist das ja keine Bedrohung.“ (TP 11, weiß nicht).
Die beiden Testpersonen, die der Aussage eher zustimmen (TP 12, 15), begründen ihre Antworten wie folgt:
  • „Das ist ein Riesenthema. Wenn ich mir die ganzen islamischen Länder anschaue: Die Männer sind die Prinzen und die Frauen nichts wert. Wenn so etwas zu uns schwappt und das übernommen wird oder eine große Schicht der Bevölkerung so denkt, dann halte ich das nicht für gut. Ich möchte nicht, dass meine Töchter mit Kopftuch rumlaufen müssen.“ (TP 12).
  • „Ein Beispiel: Die deutsche Tradition ist, dass man sonntags keine Wäsche raushängt. Seit bei uns Albaner wohnen interessiert das keinen mehr. Weil da jetzt schon so viele wohnen, kann man da jetzt nichts mehr dagegen machen. Richtig finde ich das nicht.“ (TP 15).
Diejenigen Testpersonen, die der Aussage „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ zustimmen, begründen ihre Antworten damit, dass sie Einwanderer eher als Bereicherung denn als Bedrohung wahrnehmen (6 TPs), dass die Deutschen selbst für das Fortleben ihrer Kultur verantwortlich seien (2 TPs) oder dass die Anzahl an Einwanderern noch zu gering sei, als dass diese eine Bedrohung für die deutsche Kultur darstellen könnte (4 TPs):
  • „Dafür sind es noch zu wenige Einwanderer, als dass dadurch die Kultur bedroht wird.“ (TP 04)
  • „Es liegt immer an einem selber, an dem Volk selbst, inwiefern es das zulässt oder nicht. Wir sind für unsere eigenen Traditionen verantwortlich.“ (TP 08)
  • „Nein, in erster Linie wird sie überwiegend bereichert.“ (TP 16)
Auf die Nachfrage hin, wie die deutsche Kultur bedroht werden könnte, nannten mit Ausnahme von fünf Testpersonen (TP 03, 07, 08, 13, 14), die sich kein solches Szenario vorstellen konnten, alle Testpersonen Einflüsse des Islams. Insbesondere das als anders wahrgenommene Verständnis von Geschlechterrollen („Ich möchte nicht, dass meine Töchter mit Kopftuch rumlaufen müssen.“, TP 12), die Verdrängung der Mehrheitsreligion Christentum („Da denke ich an Debatten wie die Einführung von Islam-Unterricht an Schulen.“, TP 04) sowie Extremisten werden als (potentiell) bedrohlich eingestuft.

Empfehlungen:

Da der Begriff „bedrohen“ in diesem Kontext teilweise als zu „krass“ wahrgenommen wird, könnte er durch einen schwächeren Begriff, wie z.B. „untergraben“ ersetzt werden. Diese (bzw. eine sehr ähnliche) Formulierung wurde bereits in einem vorherigen Pretest (ISSP 2013/2014, dx.doi.org/10.17173/pretest10) untersucht und für verständlich befunden:

„Die deutsche Kultur wird von Einwanderern untergraben.“