Multi-Item-Skala:

Itemtext:

g) Ich gehe lieber einmal zu viel zum Arzt als zu wenig.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Beide Items g) und i) sollen das Konstrukt „hypochondrische Veranlagung“ erfassen, also die subjektive Einschätzung der Befragten dazu, ob sie eher schon wegen leichterer Beschwerden einen Arzt aufsuchen oder erst, wenn es nicht mehr anders geht. Item g) stimmen zwei Testpersonen (TP 08, 17) zu und 18 Testpersonen nicht zu. Umgekehrt stimmen Item i) nur 17 Testpersonen zu und drei Testpersonen (TP 08, 09, 20) nicht zu.

Alle 18 bzw. 17 Testpersonen, die Item g) nicht zustimmen und Item i) zustimmen, interpretieren das Item wie intendiert:
  • „Zu viel gehe ich eigentlich nicht zum Arzt. Wenn man was Ernstes hat, dann geht man zum Arzt. Aber ich bin jetzt nicht so ein ‚Arztrenner‘. Ich muss wegen des Brustkrebses immer noch zur Kontrolle. Das muss ich machen. Aber wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt gehen, das hasse ich sowieso.“ (TP 03, Item g: Stimme eher nicht zu)
  • „Ich denke manchmal, manches gibt sich auch wieder, manches geht von alleine weg. Es gibt sicher Leute, die wegen jeder Erkältung zum Arzt rennen.“ (TP 04, Item g: Stimme eher nicht zu)
  • „Kleine Befindlichkeiten sind meiner Meinung nach nichts für den Arzt. Man muss nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt gehen.“ (TP 07, Item i: Stimme voll und ganz zu)
  • „Das hält sich in Grenzen, so ein Mittelmaß. Man wird ja zum Hypochonder, wenn man ständig Ärzte aufsucht.“ (TP 09, Item g: Stimme eher nicht zu)
  • „Ich gehe nicht wegen jedem Schnupfen zum Arzt, sondern erst, wenn ich gar nicht mehr kann.“ (TP 12, Item i: Stimme voll und ganz zu)
Die vier Testpersonen, die Item g) zustimmen und Item i) nicht zustimmen, denken bei der Beantwortung der Items auch an die Wichtigkeit, regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen:
  • „Das sind auch Erfahrungswerte aus dem Leben, dass wenn der Arzt rechtzeitig was bemerkt, dass man dann noch etwas verhindern kann. Vorsorgeuntersuchungen sind schon wichtig.“ (TP 08 zu Item g)
  • „Ich habe gesagt, ich gehe nicht gleich zum Arzt, ich warte erst einmal ab, aber ich schätze die Sache immer ab. Wie gefährlich ist die Angelegenheit? Wenn ich ein Knie verrenkt habe, warte ich zuerst mal ab. Aber wenn eine Sache beobachtet wird, die Hautkrebs sein könnte, dann gehe ich zum Arzt und zur Vorsorge.“ (TP 08 zu Item i)
  • „Ich gehe auch zum Arzt, um einfach Gewissheit zu haben.“ (TP 09 zu Item i)
  • „Aufgrund meiner Erlebnisse stimme ich da voll und ganz zu. Ich wusste gar nicht, dass ich einen Herzinfarkt habe. Die Ärzte haben das auf keinem EKG erkannt, erst nachdem sie mir Blut abgenommen haben. Dann hatte ich immer wieder das Gefühl, dass da was nicht stimmt und da haben sie im Krankenhaus auch gesagt: „Kommen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig.“ (TP 17 zu Item g)
  • „Vorsorgeuntersuchungen, die müssen halt sein. Wenn die nicht wären, dann wäre es etwas anderes. Ansonsten warte ich immer erst einmal ab“ (TP 20 zu Item i).

Empfehlungen:

Belassen bzw. entweder Item g) oder Item i) verwenden, da beide das intendierte Konstrukt „hypochondrische Veranlagung“ gut erfassen.