Multi-Item-Skala:

Itemtext:

e) Es ist besser, wenn sich der Vater genauso stark an der Kinderbetreuung beteiligt wie die Mutter.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Dieser Aussage stimmen fünf Personen „voll und ganz“ und weitere sechs Personen „eher zu“; vier Personen stimmen dieser Aussage „eher nicht zu“. Die Antwortkategorie „stimme überhaupt nicht zu“ wird von keiner der 15 Testpersonen gewählt.

Die Testpersonen, welche der Aussage „(eher) zustimmen“, begründen dies v.a. damit, dass es die Pflicht beider Eltern sei und somit auch in der Verantwortung der Väter liege, sich um die Kinder zu kümmern.

Das Verhältnis von Arbeit und Zeit für Kinderbetreuung und Erziehung wird von allen Testpersonen, unabhängig davon, ob sie der Aussage zustimmen oder nicht, berücksichtigt:
  • „Üblicherweise ist es ja so, dass die Mutter zu Hause ist oder nur einen Teilzeitjob hat und der Vater einen Vollzeitjob hat und den ganzen Tag arbeiten geht. Somit ist die Mutter ja mehr mit den Kindern zusammen und muss mehr ihre Macht ausüben um der Erziehung willen. Und der Vater, wenn er abends nach Hause kommt, dann ist er müde und will erstmal essen und hilft noch im Haushalt und hilft noch bei den Kindern mit, aber die meiste Zeit sind sie halt bei der Mutter. Also finde ich nicht, dass der Mann genauso viel mit der Erziehung zu tun haben muss, wie die Frau.“ (TP 01; Antwort: „stimme eher nicht zu“)
  • „Ich würde eigentlich sagen ‚voll und ganz‘. Aber da ich weiß, dass die Väter auch nicht die Zeit haben. Wenn ein Mann acht bis zehn Stunden arbeitet, hat er nicht die Zeit. Es wäre natürlich schön, wenn er das machen könnte, aber von der Zeit her ist es schwierig. Aber das ist auf jeden Fall wichtig. Auch der Vater sollte sich in die Erziehung einbringen. Das ist auch seine Pflicht.“ (TP 02; Antwort: „stimme eher zu“)
  • „Weil ich schon finde, dass der Mann, wenn eine Mutter einen Teilzeitjob ausübt, mehr arbeiten sollte. Er sollte dann schon der Hauptverdiener sein. Deswegen kann er ja dann auch nicht im gleichen Verhältnis die Erziehung übernehmen.“ (TP 04; Antwort: „stimme eher nicht zu“)
  • „Weil das genauso mein Kind ist, wie von der Mutter. Ich mache genauso viel, dass das Kind auch zu mir will. Ich setze kein Kind auf die Welt und sage zur Mutter ‚das ist dein Part‘. Das geht nicht. Denn das Kind wächst mit dem Papa genauso gut auf wie mit der Mutter.“ (TP 10; Antwort: „stimme voll und ganz zu“)
  • „Wenn es die Zeit zulässt, sollten sich natürlich beide um das Kind kümmern. […] Das ist ein Kind von beiden, also sollten sich beide drum kümmern. Für das Kind da sein.“ (TP 14; Antwort: „stimme eher zu“)
Unter der Formulierung „an der Kinderbetreuung beteiligen“ verstehen die meisten Testpersonen alle alltäglichen Aufgaben, die bei der Erziehung und Betreuung von Kindern anfallen. Genannt werden dabei „Hygienepflege, Kochen, Hausaufgaben machen, Lernen, ins Bett bringen, Freizeitgestaltung, Unternehmungen, Spielen, Elternabende, Versorgung, Erziehung“ (TP 02, 03, 04, 05, 07, 08, 10, 12, 13, 14, 15). Zwei Testpersonen denken dabei in erster Linie an die Erziehung (TP 01, 06) und zwei weitere an die Zeit, die man investieren muss (TP 09, 11).

Die Testpersonen 07 und 12 äußern Probleme hinsichtlich der Formulierung des Items und kritisieren, dass nicht klar sei, in Relation zu was es besser wäre, wenn sich der Vater genauso stark an der Kinderbetreuung beteiligt wie die Mutter:

Testperson 07 denkt sehr lange über die Aussage nach, bevor sie eine Antwort gibt. Ihrer Meinung nach sei es nicht unbedingt besser, wenn sich der Vater genauso stark an der Kinderbetreuung beteilige wie die Mutter: „Wegen dem Wort ‚besser‘. Es ist auf jeden Fall schön, wenn der Vater sich genauso drum kümmert und ich würde auch behaupten, es wäre überhaupt nicht gut, wenn sich der Vater gar nicht drum kümmert, aber ob es nun besser ist, wenn der Vater sich genauso, im gleichen Maße beteiligt. Ich habe da auch sehr lange geschwankt, was ich antworten soll, aber besser ist es, glaube ich, nicht. Es ist genauso gut, wenn die Mutter 60% übernimmt und der Vater nur 40%. […] Das Problem ist, da steht ja nicht besser als was. Das fehlt ja eigentlich. Das ist ja ein Spektrum zwischen überhaupt nicht, also eine Verteilung von 100% Mutter und 0% Vater, dann würde ich nämlich auf jeden Fall zustimmen. Aber weil das nicht differenziert war – wenn das jetzt 60/40 ist, dann glaube ich nicht, dass das besser ist. Deswegen habe ich mich da schwer getan.“

Testperson 12 kritisiert die Formulierung „es ist besser“, da ihr hier der Vergleichsmaßstab fehle: „Ich fände es auch klarer verständlich, wenn man sagen würde „es ist gut“. Obwohl ich das auch irgendwie kritisch sehen würde. Bei einer allgemeinen Evaluation von ‘es ist besser‘ frage ich mich immer sofort, im Vergleich wozu. […] Aber wie gesagt, besser impliziert eigentlich, dass da ein Vergleich kommen müsste. ‘Besser als‘ oder ‚besser wofür

Im kognitiven Interview wollten wir aus diesem Grund von den Testpersonen wissen, was sie glauben, für wen eine gleichstarke Beteiligung der Eltern besser wäre.

Fünf Testpersonen (TP 06, 08, 09, 13, 14) sind der Ansicht, dass es für alle Beteiligten, d.h. Mutter, Vater und Kind, besser sei, vier Testpersonen (TP 05, 11, 12, 15) denken dabei v.a. an das Kind. Zwei Testpersonen nennen Mutter und Kind, jeweils eine Testperson Vater und Kind (TP 04) und nur die Mutter (TP 10).

Testperson 07 kann diese Frage aus den oben beschriebenen Gründen nicht beantworten und Testperson 01 macht dazu keine Angabe.

Empfehlungen:

Wir empfehlen das Item analog zu b) zu formulieren. Damit wird umgangen spezifizieren zu müssen, für wen oder was es besser ist, wenn sich der Vater genauso stark an der Kinderbetreuung beteiligt wie die Mutter:

Der Vater sollte sich genauso stark an der Kinderbetreuung beteiligen wie die Mutter.