Multi-Item-Skala:

Itemtext:

e) Eine Mutter muss einen Beitrag zur finanziellen Absicherung ihrer Familie leisten.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Acht der insgesamt 15 Testpersonen entscheiden sich für die Antwortkategorie „stimme eher zu“, zwei für „stimme eher nicht zu“, vier für „stimme überhaupt nicht zu“ und eine Person macht, wie bereits beschrieben, keine Angabe.

Danach gefragt, was sie unter der Formulierung „einen Beitrag zur finanziellen Absicherung leisten“ verstehen, wird deutlich, dass die Testpersonen unterschiedliche Situationen im Kopf haben. Neun Testpersonen (TP 02, 03, 05, 06, 08, 09, 11, 14, 15) denken vorwiegend an die gegenwärtige Situation und assoziieren mit der Frage den Lebensunterhalt zu verdienen oder „sich etwas leisten“ zu können, bspw. einen Urlaub:
  • „Dass man seine Grundausgaben im Rahmen hat und vielleicht noch einen Bonus für Urlaub, oder mal das Kind verwöhnen.“ (TP 05)
  • „Dass man sich seine Wohnung und sonstige Ausgaben, Kleider, was man halt so zum Leben braucht, leisten kann.“ (TP 11)
  • „Ein einigermaßen geregeltes Leben führen zu können und die Familie durchbringen zu können.“ (TP 14)
Die Testpersonen 04 und 13 haben primär an die Zukunft gedacht:
  • „Erst habe ich gedacht in die Rentenversicherung einzahlen, dann habe ich weiter gedacht und dass man sich ja auch privat absichern kann. […] Ich habe eher an die Zukunft bei Absicherung gedacht.“ (TP 04)
  • „Für die Zukunft, etwas sparen für das Haus oder für die Rente. Dass für schlechte Zeiten noch Geld da ist, um über die Runden zu kommen.“ (TP 13)
Die verbleibenden vier Testpersonen (TP 01, 07, 10, 12) haben sowohl an die gegenwärtige als auch an zukünftige Situationen gedacht:
  • „Arbeiten gehen, um einen guten Standard im Leben zu haben und sich einiges leisten zu können und auch um den Kindern was bieten zu können. […] Entweder auch eine Riesterrente oder eine Lebensversicherung abschließen oder sparen, Sparbuch, Sparkonto, eine Dose, was auch immer.“ (TP 01)
  • „In Bezug auf das Alter, die Rente. Natürlich aber auch, dass man finanzielle Reserven hat, um alltägliche Ausgaben tätigen zu können. Gerade auch im Hinblick auf Familie, Kinder. Geldverdienen.“ (TP 12)
Auf die Nachfrage, aus welchem Grund sich die Testpersonen für eine bestimmte Antwort entschieden haben, wird ersichtlich, dass die Beantwortung zum einen von dem jeweiligen Geschlechterrollenbild abhängt, zum anderen aber auch davon, wie das „muss“ in der Aussage verstanden wird: Wenn das „muss“ als ein Hinweis interpretiert wird, dass die Berufstätigkeit beider Elternteile notwendig ist, um den Lebensunterhalt zu sichern, neigen die Testpersonen eher dazu zuzustimmen. Wenn die Verwendung des Wortes „muss“ als normative Direktive aufgefasst wird oder davon ausgegangen wird, dass eine Erwerbstätigkeit der Frau nicht unbedingt notwendig ist, um den Lebensunterhalt zu sichern, stimmen die Personen häufiger „eher nicht zu“ oder „überhaupt nicht zu“:
  • „Ich denke, wenn nur der Vater arbeitet, das reicht einfach nicht. Wenn zwei Einkommen ins Haus kommen, ist vieles leichter.“ (TP 02; Antwort: „stimme eher zu“)
  • „Für mich war entscheidend dieses ‚muss‘. Ich finde, wenn die Mutter dazu beitragen kann, dann ist es schön. Aber wenn sie sich zum Beispiel 24 Stunden mit den Kindern beschäftigt ohne erwerbstätig zu sein, dann muss sie halt nicht unbedingt finanziell zu der Familie beitragen.“ (TP 08; Antwort: „stimme eher nicht zu“)
  • „Durch die wirtschaftliche Lage heutzutage müssen einfach beide Partner arbeiten gehen. Das geht einfach nicht anders. Mit einem Kind kann man das nicht alleine finanzieren.“ (TP 10; Antwort: „stimme eher zu“)
  • „Weil es auch sein kann, dass der Mann die volle Finanzierung leisten kann. Weil man sich auch einschränken kann. Sie muss ja nicht. Es kann ja sein, dass die Prioritäten anders gelegt werden, darauf dass man eher die Kindererziehung in den Vordergrund stellt.“ (TP 11; Antwort: „stimme überhaupt nicht zu“)
  • „Das ‚muss‘ ist da das störende Wort. Sie muss nicht, wenn sie kann, dann ist das super. Wenn nicht, dann halt nicht. […] Also sie darf und sollte können, wenn sie will. Aber sie muss es nicht. Das ist kein Zwang.“ (TP 15; Antwort: „stimme eher nicht zu“)
Es stören sich insgesamt sieben Personen (TP 07, 08, 11, 12, 13, 14, 15) an der Formulierung „muss einen finanziellen Beitrag leisten“. Testperson 12 kann sogar keine Angabe machen, denn „also an dem ‚muss‘ störe ich mich jetzt sehr. Das würde ich nicht beantworten“.

Empfehlungen:

Analog zu den Items a), b) und d) empfehlen wir auch hier die Verwendung des normativen Begriffs „sollte“ anstelle von „müssen“. Darüber hinaus wird nicht klar, was unter „einem finanziellen Beitrag zur Absicherung ihrer Familie“ zu verstehen ist, weshalb wir folgende Formulierung vorschlagen:

Eine Mutter sollte einen finanziellen Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie leisten.