Multi-Item-Skala:
Itemtext:
c. Die meisten Lehrer interessiert nicht wirklich, was Schüler mit meinem/r familiären Hintergrund/ Herkunft denken.
Verschiedene Antwortformate getestet:
Nein
Befund zum Item:
Das dritte Item bereitete den Testpersonen in mehrerer Hinsicht Schwierigkeiten.
(1) Die Negation im Itemtext („interessiert nicht“) wurde überlesen oder nicht verstanden.
(2) Die zusätzliche Berücksichtigung der Gruppenzugehörigkeit („Schüler mit meinem familiären Hintergrund“) bereitete mehreren Testpersonen Schwierigkeiten.
(3) Mehrere Testpersonen schienen keine stabile Meinung dazu zu haben, ob sich Lehrer dafür interessieren, was sie denken.
Die aufgezählten Schwierigkeiten äußerten sich (a) durch Ändern der ausgewählten Antwort, (b) durch Uminterpretationen der Bedeutung des Items, (c) durch inkonsistente Begründungen im Vergleich zum vergleichbaren Item in Frage 3, und (d) durch ein Einordnen auf der falschen Seite der Antwortskala trotz wiederholten Lesens des Items und lautem Denken beim Antworten. Diese teils überlappenden Probleme werden im Folgenden anhand mehrerer Testpersonen nachempfunden.
Zunächst sei der Antwortprozess einer Testperson beschrieben, die ihre Antwort änderte. Die Testperson hatte bei dem korrespondierenden Item in Frage 3 angegeben, dass es die meisten Lehrer interessieren würde, was Schüler denken. Sie dachte zunächst darüber nach, ob es Lehrer interessiere, was sie als Individuum denke, um dann Rückschlüsse darauf zu ziehen, ob es Lehrer interessiere, was Schüler mit einem vergleichbaren familiären Hintergrund denken. Die Testperson wählte zuerst die Antwortoption „stimme gar nicht zu“, dachte beim Beantworten aber laut über die Negation und die Bedeutung der Antwortskala nach und änderte ihre Antwort schließlich auf „stimme voll und ganz zu“. So gelang es der Testperson schließlich, zu einer stimmigen Interpretation der Aussage zu gelangen und eine dazu passende Antwort zu geben:
Auch eine zweite Testperson verstand das Item im Sinne, ob Lehrer Schüler mit Migrationshintergrund weniger Gehör schenken. Auch diese Testperson verortet sich zusätzlich zu der Fehlinterpretation auf der falschen Seite der Antwortskala:
(1) Die Negation im Itemtext („interessiert nicht“) wurde überlesen oder nicht verstanden.
(2) Die zusätzliche Berücksichtigung der Gruppenzugehörigkeit („Schüler mit meinem familiären Hintergrund“) bereitete mehreren Testpersonen Schwierigkeiten.
(3) Mehrere Testpersonen schienen keine stabile Meinung dazu zu haben, ob sich Lehrer dafür interessieren, was sie denken.
Die aufgezählten Schwierigkeiten äußerten sich (a) durch Ändern der ausgewählten Antwort, (b) durch Uminterpretationen der Bedeutung des Items, (c) durch inkonsistente Begründungen im Vergleich zum vergleichbaren Item in Frage 3, und (d) durch ein Einordnen auf der falschen Seite der Antwortskala trotz wiederholten Lesens des Items und lautem Denken beim Antworten. Diese teils überlappenden Probleme werden im Folgenden anhand mehrerer Testpersonen nachempfunden.
Zunächst sei der Antwortprozess einer Testperson beschrieben, die ihre Antwort änderte. Die Testperson hatte bei dem korrespondierenden Item in Frage 3 angegeben, dass es die meisten Lehrer interessieren würde, was Schüler denken. Sie dachte zunächst darüber nach, ob es Lehrer interessiere, was sie als Individuum denke, um dann Rückschlüsse darauf zu ziehen, ob es Lehrer interessiere, was Schüler mit einem vergleichbaren familiären Hintergrund denken. Die Testperson wählte zuerst die Antwortoption „stimme gar nicht zu“, dachte beim Beantworten aber laut über die Negation und die Bedeutung der Antwortskala nach und änderte ihre Antwort schließlich auf „stimme voll und ganz zu“. So gelang es der Testperson schließlich, zu einer stimmigen Interpretation der Aussage zu gelangen und eine dazu passende Antwort zu geben:
- „Die Frage hat mich jetzt ein bisschen aus dem Konzept gebracht. [Wenn ich zustimme] sage ich, dass es die Lehrer nicht wirklich interessiert, was ich denke, aber nicht aus dem Grund, dass ich ihnen egal bin oder aufgrund meiner Herkunft oder meines Hintergrundes; sondern es interessiert sie nicht, weil es sie bei anderen [Jugendlichen mit anderen] familiären Hintergründen genauso wenig interessieren würde […] Es ist bei der Frage gar nicht so leicht, die richtige Antwort zu finden […] Ich stimme ‚voll und ganz zu‘, aber ich bin nicht der Meinung, dass die Lehrer sagen ‚der Junge ist mir egal‘. Wenn ich beispielsweise Streit mit meinen Eltern habe, dann würde das den Lehrer interessieren, aber es würde ihn nicht dabei interessieren, wo ich herkomme. Weil der Hintergrund da meiner Meinung nach nicht relevant ist.“ (TP05, „stimme voll und ganz zu“)
- „Ich habe ‚stimme eher zu‘ gewählt, weil es schon passiert, dass ich das Gefühl habe, dass aufgrund der Herkunft meine Meinung mehr oder weniger interessiert.“ (TP06, „stimme eher zu“)
- „Meine Lehrer interessiert es schon, was Schüler denken – also nein, das interessiert sie nicht wirklich. Aber wenn ein Schüler etwas [Schlechtes] über einen anderen Schüler sagt, zum Beispiel dass [dieser] einen schlechteren Familienhintergrund habe, dann sagt der Lehrer etwas. Also, die Lehrer setzen sich für [den angegriffenen Schüler] ein.“ (TP02, „stimme eher zu“)
Auch eine zweite Testperson verstand das Item im Sinne, ob Lehrer Schüler mit Migrationshintergrund weniger Gehör schenken. Auch diese Testperson verortet sich zusätzlich zu der Fehlinterpretation auf der falschen Seite der Antwortskala:
- „Weil ich es nicht richtig finde, was Lehrer machen, wenn sie jemanden unfair behandeln. Zum Beispiel bei einem Streit, wenn sie nur einen bestrafen und den anderen nicht, obwohl sie nur einen kleinen Ausschnitt gesehen haben und einen dann unfair behandeln, weil er wo anders herkommt.“ (TP03, „stimme gar nicht zu“)
Empfehlungen:
Die Ergebnisse des Pretests deuten auf schwerwiegende Probleme mit Item c hin, die sich teilweise auf das korrespondierende Item aus Frage 3 übertragen lassen. Insbesondere zeigte sich im Vergleich der Fragen 3 und 5, dass die Testpersonen keine stabile (reliable) Meinung dazu haben, ob sich Lehrer dafür interessieren, was Schüler denken. Zudem führte die Negation im Itemtext zu Verständnisschwierigkeiten und trug maßgeblich dazu bei, dass sich Testpersonen auf der falschen Seite der Antwortskala einordneten. Die Negation im Itemtext sollte daher in jedem Fall gestrichen werden.