Multi-Item-Skala:

Itemtext:

Eine berufstätige Mutter kann ein genauso herzliches und vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Kindern finden wie eine Mutter, die nicht berufstätig ist.

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Die Aussage findet überwiegend Zustimmung (17 TPs), lediglich zwei Personen antworten „weder noch“ und eine Person stimmt der Aussage nicht zu.

Testpersonen, die der Aussage zustimmen, begründen ihre Antwort u.a. damit, dass das Mutter-Kind- Verhältnis nicht von der Anzahl der miteinander verbrachten Stunden abhinge, sondern vielmehr die Qualität der gemeinsam geteilten Zeit entscheidend sei, dass man selbst schon gute persönliche Erfahrungen damit gemacht habe, und dass eine berufstätige Mutter aufgrund Ihrer Arbeit zufriedener sein könne und sich ihre Zufriedenheit positiv auf ihr Verhältnis zu ihren Kindern auswirke.

Die beiden Testpersonen, die mit „weder noch“ antworten, gehen auf die unterschiedliche Belastung durch eine Teilzeit- bzw. Vollzeitstelle ein und argumentieren, dass ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis zwischen einer Vollzeit berufstätigen Mutter und ihren Kindern schwieriger herzustellen sei, da die Anforderungen und die damit einhergehende Stressbelastung seitens der Mutter negative Auswirkungen auf den Umgang mit dem Nachwuchs haben könne:
  • „Ich habe das zwar bei Freundinnen mitbekommen, aber das war dann auch nur ein Halbtagsjob von der Mutter. Bei den meisten war die Mutter nachmittags zu Hause. Ich stelle es mir schon schwieriger vor, wenn man einen richtigen Job hat und z.B. ein Kindermädchen oder eine Tagesmutter engagieren muss […] dann glaube ich, ist es schon schwieriger, einen Bezug zu den Kindern herzustellen.“ (TP 06)
  • „Eine ganztags- oder halbtagsberufstätige Mutter? […] aber wenn eine Frau ganztags berufstätig ist, wenn die morgens um 7 Uhr ihr Kind weg bringt und vielleicht erst abends um 18 Uhr wieder abholt, dann hat die doch keinerlei Nerven mehr, sich ordentlich um ihr Kind zu kümmern. Diese Art von berufstätiger Mutter kann mit Sicherheit keine so tolle Mutter sein, wie eine Mutter, die nur halbtags arbeitet.“ (TP 18)
Die einzige Testperson, die der Aussage nicht zustimmt, hat sich beim Beantworten den Extremfall einer sehr gestressten Mutter vorgestellt:
  • „[…] die eine 50-Stunden-Woche hat und ihr Kind in einer Tageseinrichtung betreuen lässt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass die Mutter dann noch die Muße hat, in Ruhe mit dem Kind zu spielen.“ (TP 09)
Dieser Befund legt nahe, dass die Einschätzung des zeitlichen Ausmaßes der Berufstätigkeit der Mutter (halbtags, ganztags) für die Einstufung des Mutter-Kind-Verhältnisses ausschlaggebend ist. Testpersonen, die unter Berufstätigkeit eine 40-Stunden-Woche (oder darüber hinaus) verstehen, schätzen es womöglich als schwieriger für die Mutter ein, ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Kindern aufzubauen. Diejenigen, die tendenziell eine Teilzeitstelle mit Berufstätigkeit assoziieren, sehen darin eher kein Hindernis für ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis.

Empfehlungen:

Aufgrund der in den meisten Fällen assoziierten Relation der zur Verfügung stehenden Zeit der Mutter und ihrem Verhältnis zum Kind lautet die Empfehlung, die Aussage dahingehend zu präzisieren, dass eine Angabe zur Zeitdauer/Umfang der Berufsausübung ergänzt wird. Vorschlag: „Eine Vollzeit berufstätige Mutter kann ein genauso herzliches und vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Kindern finden wie eine Mutter, die nicht berufstätig ist.“