Multi-Item-Skala:

Itemtext:

Die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen

Verschiedene Antwortformate getestet:

Nein

Befund zum Item:

Für zwölf Testpersonen ist es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, um wirklich ein Deutscher/eine Deutsche zu sein. Acht dieser Testpersonen begründen ihre Antwort damit, dass dies einfach „mit dazu gehöre“: Zum einen sei es Teil der Identität, zum anderen eine Voraussetzung dafür, um als Deutscher zu gelten, auch im rechtlichen Sinne:
  • „Ich denke, wenn man Deutscher sein möchte, dann sollte man die Staatsangehörigkeit haben. Ich kann ja auch nicht sagen, ich bin Fußballer und spiele keinen Fußball. So denke ich, gehört das einfach mit dazu.“ (TP 05)
  • „Ich finde schon, dass die Staatsangehörigkeit bedeutet, dass man eben aus dem Land kommt und dass man da herkommt und dass man einen deutschen Pass hat und das finde ich schon wichtig. Das ist ja auch ein Teil der Identität, wenn man sich damit ausweist.“ (TP 08)
  • „Weil man das so gemeinhin… also wenn jemand sagt, er ist Deutscher, dann geht man davon aus, dass er einen deutschen Pass hat. Deshalb gehört das irgendwie eng zusammen, die deutsche Staatsangehörigkeit zu haben und Deutscher zu sein.“ (TP 09)
Die anderen vier Testpersonen verbinden mit dem Besitz bzw. dem Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit Rechte und Pflichten. Erst dadurch habe man beispielsweise das Recht der politischen Partizipation und es würde als Zeichen gesehen, dass man sich Deutschland zugehörig fühle und sich auch dazu bekenne:
  • „Ich finde, mit der deutschen Staatsangehörigkeit besitzt man gewisse Rechte, aber auch Pflichten, die einen auch zu gewissen Dingen drängen. Deswegen finde ich es schon wichtig, dass man nach den gleichen Regeln leben muss/sollte, wie die anderen Deutschen.“ (TP 07)
  • „Also wenn man in Deutschland geboren ist, dann ist man ja automatisch Deutscher, dann besitzt man automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft. Für mich hat die Frage sich jetzt mehr auf Migranten bezogen, die lange in Deutschland leben. Da finde ich es schon wichtig. Ich denke schon, dass ich sehr tolerant bin, aber ich finde, dass wenn man länger hier lebt und auch Rechte einfordert, dann sollte man sich auch dazu bekennen und sagen, ich will das, ich will die deutsche Sprache lernen […].“ (TP 17)
Eine Testperson empfindet es als „sehr wichtig“, die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen, um wirklich ein Deutscher/eine Deutsche zu sein. Gleichzeitig seien aber „Ausländer, die hier eine Staatsbürgerschaft bekommen, keine Deutschen“ (TP 12).

Fünf derjenigen Testpersonen, die angeben, dass es „nicht sehr wichtig“ sei, die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, um wirklich ein Deutscher/eine Deutsche zu sein, sehen die deutsche Staatsbürgerschaft als etwas Formales an, das nur auf dem Papier existiere. Wichtiger sei für diese Testpersonen, dass die Institutionen, Gesetze und der Rechtsstaat geachtet würden, dass man sich hier wohl und zugehörig fühle, dass man hier lebe, arbeite und Steuern zahle.

Die zwei anderen Testpersonen, die das Item als „nicht sehr wichtig“ einstufen, missverstehen die Intention der Frage. TP 02 interpretiert die Frage so, als ob es darum ginge, welche Vorteile man durch die deutsche Staatsangehörigkeit habe bzw. welchen Wert man der deutschen Staatsangehörigkeit beimesse. Ihre Antwort begründet sie dann mit dem Hinweis, dass Einwanderer die deutsche Staatsangehörigkeit heute ohne weiteres, einfach so bekommen würden und es daher nicht mehr wichtig sei, vorweisen zu können, in Deutschland geboren zu sein:
  • „Daher ist das nicht mehr sehr wichtig. Das war mal wichtig, dass man vorweisen kann, man ist in diesem Land geboren. Aber heutzutage ist das ja gang und gäbe, dass einer sagt, er ist Deutscher, obwohl er hier nicht geboren ist.“ (TP 02)
Testperson 04 interpretiert die Frage so, als ob gefragt würde, wie wichtig es einem selbst sei, dass Menschen, mit denen man zu tun hat, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen:
  • „Das ist nicht sehr wichtig für mich. Wenn man ein guter Mensch ist, ist man ein guter Mensch. Ob das jetzt ein Türke, Albaner oder Italiener ist spielt für mich keine Rolle. Bei der Arbeit ist es mir zum Beispiel auch nicht wichtig, mit wem ich zusammenarbeite, es ist nur wichtig, sich gut zu verstehen und sich gut verständigen zu können.“ (TP 04)
Insgesamt bekamen 15 der 20 Testpersonen die zusätzliche Nachfrage „Was bedeutet für Sie deutsche Staatsangehörigkeit“? gestellt. Mit „deutsche Staatsangehörigkeit“ assoziieren die Testpersonen vor allem den deutschen Pass (zehn TPs) bzw. in Deutschland geboren zu sein (eine TP). Vier Testpersonen verbinden damit Rechte und Pflichten, die man hat, denen man aber auch unterliegt.

Empfehlungen:

Item belassen (oder Konjunktionalsatz: „Dass man die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.“).