Es ist davon auszugehen, dass es zukünftig regelmäßige Auffrischungsimpfungen geben wird, die z.B. an neue Virusvarianten angepasst wurden. Im Zuge dessen wird sich die Definition eines „vollständigen Impfschutzes“ in den nächsten Wochen und Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit (mehrfach) ändern, was leicht zu fehlerhaften Antworten der Befragten führen kann. Daher empfehlen wir, (zunächst) nur danach zu fragen, ob die Befragten überhaupt gegen COVID-19 geimpft sind (s. Frage 1 unten).
Falls der aktuelle Impfstatus von analytischem Interesse ist, könnten Befragte, welche diese Frage bejahen, im Anschluss eine Frage erhalten, anhand derer deutlich wird, welche Impfungen sie bereits erhalten haben. Hierbei sind (mindestens) zwei Möglichkeiten denkbar.
Um die Frage im Längsschnitt möglichst wenig anpassen zu müssen, sollten die Antwortoptionen bei dieser Frage so allgemein wie möglich gehalten werden und durch Erläuterungen oder Beispiele in Klammern ergänzt werden, die von Erhebungswelle zu Erhebungswelle angepasst werden können (s. Frage 2, Option 1).
Alternativ kann nach der zuletzt erhaltenen Impfung gefragt werden, da diese Frage leicht an neue Entwicklungen in der Pandemie angepasst werden kann (s. Frage 2, Option 2).
Frage 1: Sind Sie gegen COVID-19 (Corona) geimpft?
Falls Frage 1 = ja:
Frage 2 (Option 1): Welche der folgenden Aussagen trifft auf Ihren Impfschutz zu?
Frage 2 (Option 2): Welche war Ihre letzte Impfung gegen COVID-19?
Die Mehrheit der Testpersonen (83%, n = 110) gab an, vollständig gegen COVID-19 geimpft zu sein. Sechs Testpersonen hatten noch keinen vollen Impfschutz und 16 waren nicht gegen COVID-19 geimpft. Ziel des Pretests war es zu untersuchen, was die Testpersonen unter „vollständig geimpft sein“ und „keinen vollen Impfschutz haben“ verstanden (N1_F5A u. N1_F5B, s. PDF-Datei).
Jeweils die Hälfte der Testpersonen (n = 66) erhielt eine Nachfrage dazu, was sie unter den beiden Begriffen verstanden (Comprehension Probing). „Vollständig geimpft zu sein“ wurde von den Befragten wie folgt interpretiert:
Die Antworten auf die Comprehension Probe, was die Befragten unter „keinen vollen Impfschutz haben“ verstanden, ergaben folgendes Bild:
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass etwas mehr als ein Viertel der Befragten den „vollständigen“ Impfschutz mit dem Erhalt einer Booster-Impfung assoziierte. Mit Ausnahme einer Testperson (TP166) gaben alle Befragten, welche die Booster-Impfung erwähnten, sie laut ihrer Antwort auf Frage 5 aber noch nicht erhalten hatten, an, vollständig geimpft zu sein. Auf Basis der aktuellen Daten würde man den Anteil der vollständig geimpften Personen also nicht überschätzen. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sich die Bedeutung eines „vollständigen Impfschutzes“ in der nahen Zukunft (und mit zunehmenden „Privilegien“ für Geboosterte) ändern wird, so dass eine Zweifachimpfung nicht länger als vollständiger Impfschutz interpretiert wird.