1. Was verstehen die Befragten unter „Zuzugsmöglichkeiten für Ausländer“?
Die Hälfte der Testpersonen (TP 02, 03, 05, 08, 09) dachte bei der Beantwortung der Frage sowohl an Zuzugsmöglichkeiten im Rahmen von Arbeitsmigration als auch an den Zuzug im Rahmen des Asylrechts:
- „Ich habe, ehrlich gesagt, querbeet gerade gedacht, weil mir ganz viele Dinge einfallen. Dass jemand im Alter vielleicht noch einmal einen anderen Wohnsitz haben möchte. Aber auch ein Mensch, der arbeitet, vielleicht junge Flüchtlinge in politisch schwierigen Ländern oder Arbeitsmigranten, auch aus dem mediterranen Raum in Europa. Ich hatte quasi sehr querbeet Dinge im Kopf.“ (TP 03)
- „Damit sind nicht nur ausschließlich Flüchtlinge gemeint, sondern auch Nichtvertriebene, die durch ihren Job oder so nach Deutschland kommen.“ (TP 05)
Vier Testpersonen (TP 01, 04, 07, 10) dachten bei der Beantwortung der Frage dagegen primär an Flüchtlinge und eine Testperson (TP 06) dachte primär an Arbeitsmigration:
- „Im ersten Moment habe ich jetzt aktuell eher an die Flüchtlinge gedacht. Das war das Erste, an das ich gedacht habe.“ (TP 10)
- „An Fachkräfte erst einmal, denn darauf müsste die Frage eigentlich abzielen. Alles Weitere wird ja in der heutigen Zeit als eher negativ angesehen. Wir brauchen natürlich Fachkräfte, also Leute, die qualifiziert sind.“ (TP 06)
2. An welche Personen denken die Befragten beim Begriff „Ausländer“?
Auf Nachfrage hin gaben fünf Testpersonen (TP 01, 02, 03, 04, 07) an, beim Begriff „Ausländer“ an keine bestimmten Personengruppen gedacht zu haben, sondern an Männer, Frauen und Familien mit Kindern in gleichen Maßen:
- „Also, durch meine Arbeit bin ich mit allen Arten von Flüchtlingen in Kontakt getreten. Deswegen habe ich da jetzt an Mann, Frau, Kinder, Familie, alles gedacht.“ (TP 01)
- „Familien, einfach generell jeder Mensch.“ (TP 02)
Drei Testpersonen (TP 08, 09, 10) assoziierten mit dem Begriff hauptsächlich junge Männer, eine Testperson junge, gebildete Männer (TP 06) und eine weitere Testperson junge Menschen bis 40 Jahre (TP 05):
- „In dem Fall, muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich an junge Männer gedacht, weil die jetzt hier auffälliger geworden sind.“ (TP 08)
- „Also, eigentlich sind die Fachkräfte, die man so kennt, hauptsächlich männlich und gebildet.“ (TP 06)
- „Familien oder alleinstehende Menschen bis 40. An Ältere habe ich eher nicht gedacht.“ (TP 05)
3. Welche Formulierung wird bevorzugt: „Ausländer“, „Ausländerinnen und Ausländer“, „ausländische Personen“ oder „Personen aus dem Ausland“?
Die Testpersonen wurden gebeten, die vier Formulierungen zu vergleichen und anzugeben, welche sie am besten und welche sie am schlechtesten fänden. Die Mehrheit der Testpersonen (n = 6) bevorzugte die Formulierung „Personen aus dem Ausland“, da diese am Neutralsten sei und am deutlichsten mache, dass verschiedene Personengruppen und Hintergründe (Asyl, Arbeitsmigration) gemeint seien. Negativ wurde dagegen vor allem die Formulierung „Ausländer“ bewertet (n = 6), da sie als diskriminierend und abwertend empfunden wurde:
- „Personen aus dem Ausland ist die beste Formulierung für mich. Das klingt nicht so abwertend, finde ich. Viele Leute haben ja direkt eine Ablehnung gegenüber Ausländern und sind, egal wegen was, negativ gestimmt. Da finde ich einfach für die Frageformulierung ‚Personen aus dem Ausland‘ am besten. […] Bei ‚Ausländer‘ wird direkt nur an Männer gedacht. Ich finde, wenn man so eine Frage stellt, dann sollte man alle Bereiche abdecken. Das heißt jetzt männlich, weiblich, vom Alter her. Dass man da an alles denkt und nicht nur an Ausländer, also an männliche Flüchtlinge.“ (TP 01)
- „Die letzte Frage gefällt mir am besten, ‚Personen aus dem Ausland‘, weil da jetzt nicht nur weiblich oder männlich [gemeint ist], sage ich jetzt mal, sondern generell jede Person, ob es Familien sind, ob es ältere Personen sind, ob es weibliche oder männliche Personen sind. Einfach nur ‚Personen aus dem Ausland‘. […] ‚Ausländer‘ hört sich irgendwie so diskriminierend an.“ (TP 02)
4. Würde die Verwendung eines Alternativbegriffes die Frage substanziell verändern?
Sieben der zehn Testpersonen gaben an, dass sich ihre Antworten auf die Frage nicht ändern würde, wenn der Begriff „Ausländer“ durch eine der alternativen Formulierungen ersetzt würde, selbst wenn sie mit den Formulierungen spontan unterschiedliche Personengruppen assoziierten (s. vorherige Leitfrage). Drei Testpersonen (TP 04, 06, 10) erläuterten, dass sich ihre Interpretation der Frage je nach Formulierung ändern würde:
- „Vom Bauchgefühl würde sich meine Interpretation eher ändern. Bei ‚Personen aus dem Ausland‘ denke ich an die, die aus beruflichen Gründen herkommen und an die Geflüchteten. Aber hier habe ich vor allem das Gefühl, dass es mehr um Personen geht, die aus beruflichen Gründen herziehen, also Schweizer oder Niederländer. […] Bei den anderen drei Formulierungen denke ich, salopp gesagt, eher an den Ostbereich.“ (TP 04)
- „Ich finde, wenn Sie das Erste [‚Ausländer‘] fragen, kommt eher eine negative Konnotation dazu. Die anderen sind ein bisschen offener formuliert. Wenn man das Erste so formuliert, werden die Vorbehalte noch mal deutlicher zum Vorschein gebracht. Bei den anderen Formulierungen kommen die Vorbehalte nicht so durch, finde ich.“ (TP 10)