Frage: Da Fragenvariante 5a insgesamt als einfacher zu beantworten bewertet wurde, empfehlen wir die Verwendung dieser Variante. Zudem gab es bei Fragevariante 5b Anzeichen dafür, dass zumindest eine Testperson sie nicht gemäß der Frageintention beantwortete. Allerdings sollte bedacht werden, dass beide Varianten auf unterschiedliche Erkenntnisse abzielen. Wenn die wertende Dimension der Wahrnehmung der Häufigkeit, mit der den Befragten politische Inhalte begegnen, von Interesse ist, sollte Frage 5a verwendet werden (relative Häufigkeitsabfrage). Stehen dagegen Gruppenvergleiche im Vordergrund (wie z. B. bei der Frage, ob politisch stark interessierten Personen häufiger politische Inhalte in sozialen Medien begegnen als politisch weniger interessierten Personen), empfehlen wir die Abfrage von absoluten Häufigkeiten wie in Frage 5b.
Antwortformat: Belassen
Die Fragen 5a und 5b zielen darauf ab, abzuschätzen, wie politisiert die Inhalte sind, die Befragten in sozialen Medien begegnen. Getestet wurden eine geschlossene und eine offene Fragevariante.
1. Welche Fragenvariante wird von den Befragten besser bewertet?
Die Testpersonen beantworteten zunächst Frage 5a und erhielten im Anschluss die Nachfrage, wie leicht oder schwer ihnen die Beantwortung der Frage gefallen sei. Alle Testpersonen gaben an, dies sei ihnen „sehr leicht“ (n = 3) oder „eher leicht“ (n = 7) gefallen.
Nach der Beantwortung von Frage 5b wurden die Testpersonen gebeten, beide Fragen zu vergleichen und anzugeben, welche für sie einfacher zu beantworten war. Fünf Testpersonen bevorzugten Frage 5a, zwei Testpersonen Frage 5b und drei Testpersonen gaben an, beide gleich gut zu finden. Befürworter von Fragevariante 5a argumentierten, dass es einfacher sei, eine relative Häufigkeit anzugeben als einen genauen Prozentwert:
Befürworter von Frage 5b argumentierten genau umgekehrt, d. h., dass die Angabe einer absoluten Häufigkeit einfacher sei als die einer relativen Häufigkeit:
Vergleicht man die Antworten der Testpersonen auf beide Fragen (s. Tabelle oben), so fällt auf, dass sich die relativen Häufigkeitsangaben aus Frage 5a nicht in absolute Häufigkeiten in Frage 5b übertragen lassen. Während „immer“ von Testperson 09 einer Häufigkeit von 20 % entspricht, bedeutet „immer“ von Testperson 06 eine Häufigkeit von 95 %. Und auch das Verständnis von „oft“ reicht von 50 % (TP 02, 08) über 70 % (TP 03) bis hin zu 85 % der Informationen (TP 04). Es ist anzunehmen, dass Testperson 09 bei Frage 5b den geschätzten Anteil politischer Inhalte innerhalb eines sozialen Netzwerkes angab; dies würde ihr diskrepantes Antwortverhalten erklären. Zudem muss bedacht werden, dass relative Häufigkeiten immer auch eine Wertung der Befragten beinhalten. Wenn diese wertende Dimension der Wahrnehmung der Häufigkeit, mit der den Befragten politische Inhalte begegnen, von Interesse ist, sollte Frage 5a verwendet werden. Stehen dagegen Gruppenvergleiche im Vordergrund (wie z. B. bei der Frage, ob politisch stark interessierten Personen häufiger politische Inhalte in sozialen Medien begegnen als politisch weniger interessierten Personen), ist die Abfrage von absoluten Häufigkeiten wie in Frage 5b zu empfehlen.
2. Variiert das Verständnis von „Informationen über politische Themen“?
Die Testpersonen hatten ein sehr homogenes Verständnis von „Informationen über politische Themen“ und verstanden darunter Artikel, Aussagen und Nachrichten mit politischen Inhalten. Als Beispiele wurden häufig Informationen oder Meinungen zu aktuellen Themen wie dem Coronavirus oder der US-Präsidentschaftswahl genannt: