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Projektname:PaCo - Mechanismen der Panelkonditionierung in Längsschnittbefragungen: Fragen zu den Themen soziale Erwünschtheit, Geschlechterrollen und Umwelt
  1. Fragetext: Haben Sie jemals etwas aus einem Laden oder etwas, das Ihnen nicht gehört, im Wert von weniger als 50 Euro gestohlen?
  2. Antwortkategorien Ja

    Nein

    Weiß nicht

    Das möchte ich nicht beantworten


    1. Empfehlungen: Frage: Belassen.

      Antwortformat: Belassen.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Specific Probe, Confidence Rating
  2. Befund zur Frage: Haben die Testpersonen Probleme, die Frage zu verstehen und/oder zu beantworten?

    Keine Testperson hatte Probleme, die Frage zu verstehen oder zu beantworten. Vier Personen beantworteten sie mit „ja“ und sechs Personen mit „nein“.

    Diejenigen, die die Frage mit „ja“ beantwortet hatten, gaben an, dass sie dies im Kindes- oder Teenageralter getan hätten und es sich um Dinge wie einen Kaugummi, einen Lutscher, Sammelkarten, Schnapsgläser oder Ähnliches gehandelt habe:
    • „Das war mal ein Kaugummi. Aber da war ich sechs Jahre alt.“ (TP 02)
    • „Als Teenager fanden wir es total cool, diese Diddl-Karten zu klauen. Da haben wir immer mal wieder eine mitgehen lassen.“ (TP 03)
    • „Ja, im Teenie-Alter, Kaugummi, der Klassiker. […] Oder in der Disco Schnapsgläser, weil die so hübsch waren.“ (TP 05)
    • „So einen Lolli oder so etwas, als Kind. So ganz genau weiß ich das gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass ich das gemacht habe, als kleiner Junge. […] Das war eine Mutprobe. Was man früher halt so gemacht hat.“ (TP 08)
    Von denjenigen, die die Frage mit „nein“ beantwortet hatten, gaben drei Personen ohne Begründung an, dass sie es wirklich noch nie getan hätten. Zwei weitere nannten ihre Angst vor den Konsequenzen als Begründung:
    • „Nein, ich hatte Angst vor meiner Oma. […] Sie hat gesagt, sie prügelt mich windelweich, als ich klein war.“ (TP 04)
    • „Nein, da hatte ich immer viel zu viel Schiss. Man hätte ja erwischt werden können und die Konsequenzen fand ich dann auch im Verhältnis zu dem, was man hätte stehlen können, unangemessen hoch.“ (TP 07)
    Testperson 09 erzählte, dass sie einmal als Kind auf einem Spielplatz eine goldene „herrenlose“ Kette gefunden habe, die sie dann aber, nachdem diese von ihrer Mutter entdeckt worden sei, habe zurückgeben und die Person, der sie gehörte, habe ausfindig machen müssen.

    Wie sicher sind sich die Testpersonen, dass ihre Antwort korrekt ist?

    Alle Testpersonen waren sich „sehr sicher“ (n = 9) oder „eher sicher“ (n = 1), dass sie sich richtig erinnert hatten.

    Als wie sensitiv/heikel nehmen die Testpersonen die Frage war?

    Die Testpersonen wurden gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, wie unangenehm sie es fanden, die Frage gestellt zu bekommen (Probe N5_F13, s. Anhang). Die Mehrheit der Testpersonen empfand es als „überhaupt nicht unangenehm“ (Skalenpunkt 1; n = 6) oder „eher nicht unangenehm“ (Skalenpunkte 2 und 3; n = 2), die Frage gestellt zu bekommen.

    Zwei Testpersonen entschieden sich für die mittlere Kategorie (Skalenpunkt 4). Eine der beiden nannte als Begründung, dass die Frage ein bisschen unterstelle, schon einmal etwas gestohlen zu haben (TP 01), sie aber noch nie etwas gestohlen habe. Die andere Testperson, die angegeben hatte, schon einmal etwas gestohlen zu haben, äußerte sich wie folgt dazu: „Man […] darf das nicht, man weiß es, und dann hat man es aber trotzdem gemacht, als ordentlicher Mensch, als den man sich sieht […]. Aber weil [die geklauten Schnapsgläser] jetzt nicht so hochwertig war[en] [und niemand] geschädigt wurde, war es so ein Mittelding.“ (TP 05)

    Die Testperson, die sich für Skalenpunkt 3 entschieden hatte, war etwas peinlich berührt: „Ja, so ein bisschen unangenehm schon […]. Weil es mir peinlich ist, dass ich überhaupt auf die Idee gekommen bin. Vielleicht ist es als Kind normal. Ich weiß es nicht.“ (TP 09)

    Diejenigen, die die Beantwortung der Frage „überhaupt/eher nicht unangenehm empfanden“ und schon einmal etwas gestohlen hatten, begründeten ihre Antwort damit, dass man so etwas in seiner Kindheit/Jugendzeit schon einmal mache und ehrlich zugeben könne:
    • „Mein Diebstahl war ja jetzt nicht so schwerwiegend. War ja nur eine Jugendsünde, das kann man schon zugeben.“ (TP 02)
    • „Das war eben im Teenageralter, da macht man einen Haufen Quatsch. Das war mir nicht unangenehm zuzugeben.“ (TP 03)
    Drei Personen, die die Beantwortung der Frage „überhaupt/eher nicht unangenehm empfanden“ und noch nie etwas gestohlen hatten, gaben als Grund an, dass sie, da sie es noch nie getan hätten, offen darüber reden könnten. Eine von ihnen nannte zudem, dass sie es nicht schlimm fände, wenn man als Kind einmal etwas mitgehen ließe (TP 07).

    Des Weiteren wurden die Testpersonen gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, wie ehrlich Befragte diese Frage ihrer Meinung nach in einer richtigen Umfrage beantworten würden. Sechs Testpersonen glaubten, dass diese Frage in einem Fragebogen „überhaupt nicht ehrlich“ (Skalenpunkt 1; n = 1) bzw. „eher nicht ehrlich“ (Skalenpunkte 2 und 3; n = 5) beantwortet werde, eine Testperson wählte die mittlere Antwortkategorie (TP 08; Skalenpunkt 4), und drei glaubten, dass diese Frage „eher ehrlich“ (Skalenpunkt 5) beantwortet werde.

    Diejenigen, die glaubten, dass die Frage „überhaupt/eher nicht ehrlich“ beantwortet werde, gaben an, dass es sich um ein sozial nicht erwünschtes Verhalten handle, bei dem eher gelogen werde:
    • „Weil ich glaube, dass Menschen darüber nachdenken, was die Gesellschaft da von ihnen erwarten würde und da dann eher nicht ehrlich antworten würden.“ (TP 01)
    • „Weil ich denke, dass das ein unangenehmes Thema ist, dass man das einfach nicht macht, dass die Leute dann nicht so ehrlich damit umgehen.“ (TP 05)
    • „Weil Diebstahl, auch wenn es unter 50 Euro ist, gesellschaftlich nicht akzeptiert ist. Selbst wenn es die Leute machen würden, würden sie es nicht zugeben, glaube ich.“ (TP 06)
    • „Ich denke, dass da die Leute eher schummeln, weil es ihnen peinlich ist.“ (TP 10)
    Diejenigen, die glaubten, dass die Frage „eher ehrlich“ beantwortet werde, gaben, unabhängig davon, ob sie es selbst schon einmal getan hatten oder nicht, an, dass es sich dabei nur um Jugendsünden handle, für die man sich nicht schämen müsse:
    • „Das ist ja wie eine Jugendsünde. Das wird ja nicht strafrechtlich verfolgt. Das wäre blöd, wenn man da lügen würde.“ (TP 02)
    • „Ich glaube, viele haben, als sie klein waren, mal einen Kaugummi beim Bäcker oder so geklaut, auch kleinere Gegenstände. Und es muss sich ja auch keiner dafür schämen, wenn man das als Kind gemacht hat und da Mist gebaut hat.“ (TP 04)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Kriminalität
  2. Konstrukt: Illegales/strafrechtliches Verhalten