Frage: Die Ergebnisse der kognitiven Interviews deuten darauf hin, dass Frage 6 nicht besonders gut geeignet ist, um sozial erwünschtes Antwortverhalten zu erfassen. Zudem ist die Intention der Frage nicht klar (geht es um Trinkwasseraufbereitung oder Wasserpreise im Supermarkt?), was den Befragten Interpretationsspielraum ermöglicht. Die Häufigkeitsverteilung der Antworten vermittelt zwar den Eindruck, der Großteil der Testpersonen habe sozial erwünscht geantwortet, dies schien in den meisten Fällen jedoch nicht daran zu liegen, dass die Testpersonen sich in einem besseren Licht darstellen wollten. Falls das Ziel der Frage in der Erfassung von sozial erwünschtem Verhalten besteht, empfehlen wir daher, die Frage zu streichen.
Antwortformat: Belassen.
Haben die Testpersonen Probleme, die Frage zu verstehen und/oder zu beantworten?
Auf den ersten Blick hatte keine der Testpersonen Probleme, die Frage zu verstehen oder sich auf der Antwortskala zu verorten. Jeweils vier Testpersonen gaben an, dass sie „eher“ (Skalenpunkte 5 und 6) bzw. „voll und ganz“ (Skalenpunkt 7) dazu bereit wären. Zwei Testpersonen wählten die mittlere Kategorie (Skalenpunkt 4). Die Begründungen der Testpersonen passten jeweils zu den vorherigen Antwortverortungen.
Die Antworten auf die Probing-Frage selbst deuteten jedoch auf zwei potenzielle Probleme der Frage hin. Zum einen dachten die Testpersonen entweder nur an Wasser aus dem Supermarkt, nur an Leitungs-/Quellwasser oder aber an beides. Zum anderen begründeten diejenigen Testpersonen, die sich für die Skalenpunkte 6 und 7 entschieden hatten (und folglich sozial erwünscht antworteten), ihre Auswahl mit ganz unterschiedlichen Dingen, z. B. damit, dass das Wasser sehr preiswert sei, es wichtig sei, sauberes Wasser zu haben, und man auch an die Zukunft denken müsse:
Manche Testpersonen gaben zu bedenken, dass es auf die Maßnahmen ankomme, die getroffen würden:
Diejenigen, die sich für die Skalenpunkte 4 und 5 entschieden hatten, äußerten, dass dies auf die Notwendigkeit ankomme, dass das Wasser sowieso schon teuer sei und dass man viel früher ansetzen müsse, damit es gar nicht erst zu einer Trinkwasserverschmutzung komme:
Als wie sensitiv/heikel nehmen die Testpersonen die Frage war?
Die Testpersonen wurden gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, wie unangenehm sie es fanden, die Frage gestellt zu bekommen (Probe N3_F6, s. Anhang). Mit einer Ausnahme empfanden es alle Testpersonen als „überhaupt nicht unangenehm“ (Skalenpunkt 1; n = 9), die Frage gestellt zu bekommen. Testperson 05 fand es hingegen „eher unangenehm“ (Skalenpunkt 5); sie hatte sich bei Frage 5 mittig verortet (Skalenpunkt 4) und begründete ihre Antwort damit, dass es für sie schon in eine sehr persönliche Richtung gehe: „Das mit der Umweltverschmutzung, das geht dann in die Richtung, dass man sagen muss, dass man natürlich bereit ist, was zu bezahlen, aber im Endeffekt ist man es irgendwie doch nicht.“
Alle anderen Testpersonen äußerten, dass das ein wichtiges Thema sei, das nichts Privates oder Peinliches beinhalte:
Des Weiteren wurden die Testpersonen gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, wie ehrlich Befragte diese Frage ihrer Meinung nach in einer richtigen Umfrage beantworten würden (s. Tabelle N5_F6). Fünf Testpersonen glaubten, dass diese Frage in einem Fragebogen „eher ehrlich“ (Skalenpunkte 5 und 6; n = 3) bzw. „sehr ehrlich“ (Skalenpunkt 7; n = 2) beantwortet werde, vier wählten die mittlere Antwortkategorie (Skalenpunkt 4) und eine Testperson (TP 05) glaubte, dass diese Frage „eher nicht ehrlich“ (Skalenpunkt 3) beantwortet werde. Bei der letzten genannten Testperson handelte es sich um dieselbe, die bei der vorherigen Probing-Frage als einzige die mittlere Kategorie gewählt hatte (TP 05). Sie begründete ihre Auswahl damit, dass sie glaube, dass „die meisten doch gerne besser dastehen würden.“
Diejenigen, die glaubten, dass die Frage „eher/sehr ehrlich“ beantwortet werde, äußerten, dass es sich um keine mit Peinlichkeiten behaftete Frage und um ein sehr wichtiges Thema handle:
Diejenigen, die sich auf der mittleren Kategorie verorteten, nannten den sozialen Druck als einen möglichen Grund dafür: