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Projektname:ALPhA - Auswirkungen der Liberalisierung des Internethandels in Europa auf den Phänomenbereich der Arzneimittelkriminalität
  1. Fragetext: Kennen Sie das sogenannte „Darknet“?
  2. Antwortkategorien Nein, noch nicht davon gehört

    Habe schon davon gehört

    Habe schon einmal solche „Seiten“ besucht

    Habe schon Arzneimittel/Medikamente auf diesem Wege gekauft

    Wenn schon gekauft, welche Arzneimittel/ Medikamente?
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    1. Empfehlungen: Frage: Belassen.

      Antwortoptionen: Wir empfehlen die Antwortkategorien wie folgt anzupassen:

      Kenne den Begriff nicht und kann mir auch nichts darunter vorstellen

      Habe schon davon gehört bzw. kann mir etwas darunter vorstellen

      Habe schon einmal Darknet-Seiten besucht

      Habe schon Arzneimittel/Medikamente im Darknet gekauft

      • Wenn schon gekauft, welche Arzneimittel/ Medikamente waren das?

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  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Comprehension Probing, Specific Probing
  2. Befund zur Frage: Frage 13 wurde allen 20 Testpersonen gestellt, also auch denen, die angegeben haben, keine Medikamente online zu bestellen. Wie die Tabelle illustriert, kennt etwa die Hälfte der Testpersonen (TP 02, 04, 05, 07, 08, 12, 13, 14, 16, 17, 20) den Begriff „Darknet“ nicht. Die übrigen Testpersonen (TP 01, 03, 06, 09, 10, 11, 15, 18, 19) geben an, davon gehört zu haben. Keiner der Testpersonen hat das „Darknet“ besucht und demzufolge auch keine Bestellung darüber aufgegeben.

    Zunächst geht aus den spontanen Kommentaren einiger Testpersonen hervor, dass Probleme in Bezug auf einzelne Antwortkategorien auftreten. Zum einen sind die Antworten „nein, noch nicht davon gehört“ und „schon davon gehört“ nicht trennscharf. Daher stellt TP 03 zur Frage, ob sich die Option „schon mal gehört“ lediglich auf den Begriff oder auf nähere Informationen bezieht. „Ich wüsste nicht, was sich dahinter verbirgt, habe nur das Wort schon einmal gehört. Ich hätte jetzt eine Schwierigkeit, ob ich das erste oder das zweite ankreuzen sollte, weil ich ja wirklich nur das Wort kenne. Ich würde fast zu „noch nicht davon gehört“ tendieren, wenn ich mir die letzten beiden Antwortmöglichkeiten anschaue, da denke ich dass ich mehr Info haben müsste.“ Zum anderen macht TP 04 darauf aufmerksam, dass die Antwortkategorie „Habe schon einmal solche „Seiten“ besucht“ negativ bzw. wertend formuliert ist. Daher solle man die Anführungszeichen besser weg lassen: „Das hat eine negative Konnotation, verwerflich und wirkt abwertend.“

    Ferner wird anhand der Kommentare deutlich, dass auch die Testpersonen, welche zum ersten Mal mit der Bezeichnung konfrontiert werden, etwas Illegales damit assoziieren.
    • „Ich kenne den Begriff nicht, aber vom Wort her kann man sich denken, worum es geht – dass es bestimmte Medikamente wie Viagra, Muskelaufbaupräparate, die man auf solchen Seiten bestellt, die nicht so ganz offiziell sind wie etwa die Versandapotheke. Ich stelle mir das vor wie eine Art Grauzone, illegaler Handel.“ (TP 05)
    • „Irgendetwas Dubioses. Wahrscheinlich kann ich mir da auch ohne Rezepte etwas besorgen. Muss ich mich mal erkundigen, was es da alles gibt [lacht].“ (TP 07)
    Um zu erfahren was die Testpersonen, die bereits von dem Begriff gehört haben, unter „Darknet“ verstehen, wurden sie um Definition gebeten. Zusammengefasst beschreiben die befragten Testpersonen das „Darknet“ als eine Art Internet bzw. Subnet, das für die Abwicklung illegaler Tätigkeiten und Einkäufe genutzt wird.
    • „Darknet“ ist ein Subnet. Sie können dort alles kaufen was Sie wollen, von Arzneimitteln zu Menschen, Drogen, Waffen, alles. Es ist sozusagen die Unterwelt der Netzwelt. Ich denke, es ist zu 99% illegal. Nicht mal die Polizei darf ins „Darknet“. Es ist nicht erlaubt ins „Darknet“ zu gehen. Deswegen habe ich gestolpert, ob ich schon mal solche Seiten besucht habe. Ich würde mich hüten...“ (TP 06)
    • „Die Online-Methode zum Drogendealen im Park.“ (TP 11)
    • "Darknet ist so ein Untergrund-Netzwerk, indem man eben auch Medikamente bestellt, die man auf legalem Weg nicht kriegt.“ (TP 18)
    Weiterhin geht aus den Definitionen hervor, dass kein freier Zugang zum „Darknet“ besteht.
    • „Das ist die dunkle Seite des Internets. Ich blicke da nicht durch. Ich will es auch nicht wissen. Es ist halt versteckt. Es findet nicht jeder, aber wer es finden will, findet es. Ich hab es noch nicht gefunden.“ (TP 10)
    • „Das ist ein Teil des Internets, der nicht für jeden zugänglich ist. Wenn man es googelt kriegt man es nicht. Das heißt, man muss Informationen haben, um da reinzukommen.“ (TP 15)
    Zudem wird aus der Antwort von TP 09 deutlich, dass sich das „Darknet“ durch Anonymität charakterisiert: „Über Adresszeilenänderung kann auf Internetseiten kommen, auf die man über Google nicht kommt. Es ist ganz normales Internet eigentlich, aber die Seiten sind nicht registriert bei Suchmaschine, sondern man muss die extra eingeben. Sie bezahlen nicht mit Euro oder Dollar. Das Zahlungsmittel ist anders, damit es keine Spuren hinterlässt.

    Auf die Nachfrage wie die Testpersonen auf das „Darknet“ aufmerksam geworden sind, ergibt sich einerseits, dass die Informationen zum „Darknet“ hauptsächlich aus verschiedenen Medien gewonnen wurden.
    • „Aus dem Internet. Ich glaube ich habe „Darknet“ schon mal gegoogelt, aber da kommt man nicht weit.“ (TP 10)
    • „Im Fernsehen und Zeitschriften.“ (TP 15)
    Neben medialen Quellen geben die Testpersonen andererseits an, dass Bekannte und Familienmitglieder sie mit dem Begriff vertraut gemacht haben.
    • „Mein Sohn studiert Informatik und wir haben uns darüber unterhalten. Er hat es uns erklärt.“ (TP 06)
    • „Galileo. Also Medien und Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis.“ (TP 11) (TP 15)
    Darüber hinaus wird die Berufsschule als Vermittler der Information angegeben (TP 01).

    Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die Testpersonen im Großen und Ganzen eine Vorstellung davon haben, was mit dem Begriff „Darknet“ gemeint ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle TPs auf die Illegalität des „Darknets“ verweisen und infolgedessen ihre Antworten eventuell mit Zurückhaltung bzw. sozial erwünscht formulieren: „Ich habe schon davon gehört und mich schon kundig gemacht. Aber ich halte mich davon fern“ (TP 11). Generell birgt die Frage das Potenzial aufgrund der sensiblen Thematik den Selbstausfüller-Fragebogen nicht (korrekt) auszufüllen.

  1. Thema der Frage: Digitalisierung/ Nutzung digitaler Systeme
  2. Konstrukt: Besuch von Darknet-Seiten