Frage 13 wurde allen 20 Testpersonen gestellt, also auch denen, die angegeben haben, keine Medikamente
online zu bestellen. Wie die Tabelle illustriert, kennt etwa die Hälfte der Testpersonen (TP 02, 04,
05, 07, 08, 12, 13, 14, 16, 17, 20) den Begriff „Darknet“ nicht. Die übrigen Testpersonen (TP 01, 03, 06,
09, 10, 11, 15, 18, 19) geben an, davon gehört zu haben. Keiner der Testpersonen hat das „Darknet“
besucht und demzufolge auch keine Bestellung darüber aufgegeben.
Zunächst geht aus den spontanen Kommentaren einiger Testpersonen hervor, dass Probleme in Bezug
auf einzelne Antwortkategorien auftreten. Zum einen sind die Antworten „nein, noch nicht davon
gehört“ und „schon davon gehört“ nicht trennscharf. Daher stellt TP 03 zur Frage, ob sich die Option
„schon mal gehört“ lediglich auf den Begriff oder auf nähere Informationen bezieht. „
Ich wüsste nicht,
was sich dahinter verbirgt, habe nur das Wort schon einmal gehört. Ich hätte jetzt eine Schwierigkeit,
ob ich das erste oder das zweite ankreuzen sollte, weil ich ja wirklich nur das Wort kenne. Ich würde
fast zu „noch nicht davon gehört“ tendieren, wenn ich mir die letzten beiden Antwortmöglichkeiten
anschaue, da denke ich dass ich mehr Info haben müsste.“ Zum anderen macht TP 04 darauf aufmerksam,
dass die Antwortkategorie „Habe schon einmal solche „Seiten“ besucht“ negativ bzw. wertend
formuliert ist. Daher solle man die Anführungszeichen besser weg lassen: „
Das hat eine negative Konnotation,
verwerflich und wirkt abwertend.“
Ferner wird anhand der Kommentare deutlich, dass auch die Testpersonen, welche zum ersten Mal mit
der Bezeichnung konfrontiert werden, etwas Illegales damit assoziieren.
- „Ich kenne den Begriff nicht, aber vom Wort her kann man sich denken, worum es geht – dass
es bestimmte Medikamente wie Viagra, Muskelaufbaupräparate, die man auf solchen Seiten
bestellt, die nicht so ganz offiziell sind wie etwa die Versandapotheke. Ich stelle mir das vor
wie eine Art Grauzone, illegaler Handel.“ (TP 05)
- „Irgendetwas Dubioses. Wahrscheinlich kann ich mir da auch ohne Rezepte etwas besorgen.
Muss ich mich mal erkundigen, was es da alles gibt [lacht].“ (TP 07)
Um zu erfahren was die Testpersonen, die bereits von dem Begriff gehört haben, unter „Darknet“ verstehen,
wurden sie um Definition gebeten. Zusammengefasst beschreiben die befragten Testpersonen
das „Darknet“ als eine Art Internet bzw. Subnet, das für die Abwicklung illegaler Tätigkeiten und Einkäufe
genutzt wird.
- „Darknet“ ist ein Subnet. Sie können dort alles kaufen was Sie wollen, von Arzneimitteln
zu Menschen, Drogen, Waffen, alles. Es ist sozusagen die Unterwelt der Netzwelt. Ich
denke, es ist zu 99% illegal. Nicht mal die Polizei darf ins „Darknet“. Es ist nicht erlaubt
ins „Darknet“ zu gehen. Deswegen habe ich gestolpert, ob ich schon mal solche Seiten
besucht habe. Ich würde mich hüten...“ (TP 06)
- „Die Online-Methode zum Drogendealen im Park.“ (TP 11)
- "Darknet ist so ein Untergrund-Netzwerk, indem man eben auch Medikamente bestellt,
die man auf legalem Weg nicht kriegt.“ (TP 18)
Weiterhin geht aus den Definitionen hervor, dass kein freier Zugang zum „Darknet“ besteht.
- „Das ist die dunkle Seite des Internets. Ich blicke da nicht durch. Ich will es auch nicht
wissen. Es ist halt versteckt. Es findet nicht jeder, aber wer es finden will, findet es. Ich
hab es noch nicht gefunden.“ (TP 10)
- „Das ist ein Teil des Internets, der nicht für jeden zugänglich ist. Wenn man es googelt
kriegt man es nicht. Das heißt, man muss Informationen haben, um da reinzukommen.“
(TP 15)
Zudem wird aus der Antwort von TP 09 deutlich, dass sich das „Darknet“ durch Anonymität charakterisiert:
„
Über Adresszeilenänderung kann auf Internetseiten kommen, auf die man über Google nicht
kommt. Es ist ganz normales Internet eigentlich, aber die Seiten sind nicht registriert bei Suchmaschine,
sondern man muss die extra eingeben. Sie bezahlen nicht mit Euro oder Dollar. Das Zahlungsmittel
ist anders, damit es keine Spuren hinterlässt.“
Auf die Nachfrage wie die Testpersonen auf das „Darknet“ aufmerksam geworden sind, ergibt sich
einerseits, dass die Informationen zum „Darknet“ hauptsächlich aus verschiedenen Medien gewonnen
wurden.
- „Aus dem Internet. Ich glaube ich habe „Darknet“ schon mal gegoogelt, aber da kommt man
nicht weit.“ (TP 10)
- „Im Fernsehen und Zeitschriften.“ (TP 15)
Neben medialen Quellen geben die Testpersonen andererseits an, dass Bekannte und Familienmitglieder
sie mit dem Begriff vertraut gemacht haben.
- „Mein Sohn studiert Informatik und wir haben uns darüber unterhalten. Er hat es uns erklärt.“
(TP 06)
- „Galileo. Also Medien und Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis.“ (TP 11) (TP 15)
Darüber hinaus wird die Berufsschule als Vermittler der Information angegeben (TP 01).
Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die Testpersonen im Großen und Ganzen eine Vorstellung
davon haben, was mit dem Begriff „Darknet“ gemeint ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle TPs auf
die Illegalität des „Darknets“ verweisen und infolgedessen ihre Antworten eventuell mit Zurückhaltung
bzw. sozial erwünscht formulieren: „
Ich habe schon davon gehört und mich schon kundig gemacht.
Aber ich halte mich davon fern“ (TP 11). Generell birgt die Frage das Potenzial aufgrund der sensiblen
Thematik den Selbstausfüller-Fragebogen nicht (korrekt) auszufüllen.