General Probing, Category Selection Probing, Difficulty Probing, Comprehension Probing, Specific Probing.
Antwortverteilung bei Frageversion 1
In der ersten Frageversion wählen 14 Testpersonen den Wert „gerecht“. Damit entscheiden sich mehr Testpersonen für den mittleren Wert „gerecht“ als bei allen anderen Einkommensgruppen. Vier Testpersonen entscheiden sich für einen/den Wert zwischen „gerecht“ und „ungerecht hoch“, eine Testperson wählt „ungerecht hoch“ und eine lässt die Frage unbeantwortet.
Verständnis der Frage und Skala
Auch bei dieser Frage passen die Erläuterungen der Testpersonen zu ihren Antworten:
- „Ich finde es gerecht, weil es Leute sind, die studiert haben. Die haben vielleicht während der Studienzeit nicht so viel Geld gehabt.“ (TP 04, „gerecht“)
- „Ich denke, das sind höherqualifizierte Personen, die in anspruchsvolleren Berufen arbeiten und dementsprechend anspruchsvoller bezahlt werden.“ (TP 14, „gerecht“)
- „Das ist schwierig. In dieser Gruppe sind unglaublich viele verschiedene Jobs enthalten. Es gibt Jobs, die ähnlich anspruchsvoll sind wie die der Durchschnittsverdiener und trotzdem deutlich mehr Geld bekommen. Das empfinde ich dann als nicht mehr gerecht. Es gibt aber auch Berufe, die wirklich mehr Verantwortung haben, zum Beispiel wenn jemand als Geschäftsführer eine Firma führt. Dann ist das Einkommen gerechtfertigt. Deswegen kann ich mich nicht entscheiden. Es gibt Berufe, da würde ich sagen, es ist ungerechterweise zu hoch, aber es gibt auch Berufe in dieser Gruppe, bei denen ich sagen würde, es ist gerecht.“ (TP 17, zwischen „gerecht“ und „ungerecht hoch“)
Nennung von Berufsgruppen durch Testpersonen
Wie bereits bei den Durchschnittsverdienern sind die Nennungen von Beispielberufen für die Gutverdiener extrem heterogen, und zeugen davon, dass viele Testpersonen kein konkretes Bild dieser Einkommensgruppe vor Augen haben. Die späteren Beispielberufe Lehrer, Polizist und Softwareentwickler werden dabei von zwei, einer bzw. keiner Testperson genannt.
Die am häufigsten genannte Berufsgruppe sind Ärzte mit vier Nennungen. Jeweils drei Testpersonen sprechen allgemein von Berufen, die einen Hochschulabschluss voraussetzen und vom gehobenen Dienst. Drei Testpersonen nennen den Handwerksmeister als Beispiel. Jeweils zwei Testpersonen nennen die untere Führungsebene bzw. leitende Angestellte und zwei nennen Geschäftsführer kleiner Unternehmen oder Filialen.
Alle andere Nennungen sind Einzelnennungen, darunter Pilot, Politiker, Anwalt, Schreiner, Buchhalter, Steuerfachmann, Krankenschwester in Schichtarbeit, Angestellte am Bau, in großen Firmen oder in der Chemie- oder Metallbranche, Marketing, Design, Vertriebsmitarbeiter, Abteilungsleiter, Geschäftsführer, Manager und Selbständige.
Antwortverteilung bei Frageversion 2 und Änderung der Antworten zwischen den Versionen
In der zweiten Version der Frage sieht die Antwortverteilung etwas anders aus. Jeweils eine Testperson wählt „ungerecht niedrig“ und den Wert zwischen „ungerecht niedrig“ und „gerecht“. 14 Testpersonen wählen „gerecht“ und drei einen/den Wert zwischen „gerecht“ und „ungerecht hoch“. Eine Testperson wählt „ungerecht hoch“. Niemand lässt in dieser Version die Frage unbeantwortet.
Sieben Testpersonen ändern ihre Antwort in der zweiten Frageversion aufgrund der genannten Berufsgruppen, mehr als bei allen anderen Fragen. Zudem gehen die Änderungen in verschiedene Richtungen.
Zwei Testpersonen, die zuvor den Wert „gerecht“ gewählt haben, ändern ihre Antwort nach unten in Richtung „ungerecht niedrig“. In beiden Fällen empfinden die Testpersonen es als ungerecht, dass Lehrer nicht besser verdienen:
- „Lehrer brauchen wir hier, das fehlt wirklich. Auch die Polizei. Diese Personen müssen wirklich mehr verdienen als ein Softwareentwickler.“ (TP 03)
- „Weil ich denke, ein Lehrer hat studiert und er verdient so viel wie ich. Für seinen Job sollte er aber mehr verdienen als ich.“ (TP 10)
Testperson 18 korrigiert ihre Antwort ebenfalls nach unten, allerdings von „ungerecht hoch“ in Richtung „gerecht“:
„Es ist wieder abhängig von der Berufsgruppe. Bei Polizisten finde ich es gerechtfertigt, weil sie sich für die Gesellschaft mit ihrem Leben einsetzen.“
Eine andere Testperson ändert ihre Antwort von „gerecht“ auf einen Zwischenwert in Richtung „ungerecht hoch“, weil sie Softwareentwickler für überbezahlt hält (TP 07).
Zuletzt konnte eine Testperson (TP 19) die erste Version der Frage nicht beantworten und gibt erst bei der zweiten Version eine Antwort:
„Bei dieser Frage kommt es drauf an, welche Berufe damit gemeint sind. Davon habe ich bei dieser Gehaltshöhe gar keine Vorstellung.“ Da die Person aufgrund des Vorgehens im Pretest weiß, dass ihr die Frage nochmal mit Beispielberufen vorgelegt wird, sollte dies allerdings nicht überbewertet werden.
Erwähnung des Perzentilsatzes
Zwei Testpersonen beziehen sich in ihren Erläuterungen auf den Perzentilsatz. Testperson 06 erklärt, dass sie die Höhe des Einkommens gerecht findet, aber den Perzentilsatz nicht. Sie wählt dennoch den Wert „gerecht“, was verdeutlicht, dass der Perzentilsatz nicht in ihre Antwort einfließt:
- „Ich finde die Schere zwischen beidem einfach zu groß als zu sagen, dass es gerecht ist, 4.100 Euro im Monat zu bekommen, im Vergleich zu 80% der anderen Menschen, die in Deutschland leben. Ich weiß nicht, ob es gerechtfertigt ist, dass diese Art der Arbeit besser bezahlt werden sollte als die Arbeit eines Postboten.“ (TP02, zwischen „gerecht“ und „ungerecht hoch“)
- „Die Frage ist, ob es gerecht ist, dass nur 20% der Leute so viel verdienen. Die Höhe des Einkommens finde ich gerecht, damit kann man gut leben. Dass es 80% nicht kriegen, finde ich nicht gerecht.“ (TP 06)