Eine Testperson (TP 05) hält Diabetes für keine schwerwiegende Erkrankung, da es zumindest in Deutschland bzw. Europa Zugang zu geeigneten Behandlungsmethoden gebe und sich mit der Krankheit ganz normal leben lasse.
Drei Testpersonen (TP 03, 04, 06) halten Diabetes für eine mäßig schwerwiegende Erkrankung und begründen ihre Antworten z.B. damit, dass
„wenn man ein bisschen auf seine Ernährung und Lebensweise achtet, kann man gut mit der Krankheit leben. Krebs auf der anderen Seite, das ist für mich eine schwerwiegende Erkrankung.“ (TP 06)
Vier Testpersonen (TP 01, 08, 09, 10) betrachten Diabetes als schwerwiegende Erkrankung und begründen ihre Antworten entweder mit der alltäglichen Beeinträchtigung durch die Krankheit oder den Folgeerkrankungen, die aufgrund von Diabetes entstehen können:
- „Insofern schwerwiegend, weil ich halt diszipliniert sein müsste und extrem vorsichtig sein müsste mit dem was ich esse. Es würde mir, glaube ich, ein Stück von meiner Freiheit nehmen. Ich gehe halt davon aus, dass ich dann massiv diszipliniert sein müsste, ich dürfte die Spritze nicht vergessen, müsste die immer dabei haben und kann vielleicht nicht mehr alles essen. Also ich denke schon, dass man noch ein ganz normales Leben führen kann, aber es wäre für mich ein Stressfaktor.“ (TP 01)
- „Weil die Folgen bei fortschreitenden Krankheitsstadien sehr extrem sind. Ich denke an die offenen Wunden oder Amputationen, die man bekommt. Ich denke schon, dass das absolut schwerwiegend ist.“ (TP 08)
Eine Testperson (TP 02) betrachtet Diabetes als sehr schwerwiegende Erkrankung und begründet dies wie folgt:
„Weil sie chronisch ist. Soweit ich weiß, ist es auch nicht heilbar, nur behandelbar. Und sie schränkt sehr stark ein im Alter. Ich würde es fast als Behinderung bezeichnen.“
Die letzte Testperson (TP 07) gibt schließlich an, keine Meinung zu diesem Thema zu haben:
„Wenn ich an die Bekannte von mir denke, die wirkt auf mich richtig fit. Ich glaub nicht, dass es irgendwie schlimm ist. Ich bin aber ein bisschen unsicher, weil es nur die eine Person ist, die ich kenne.“
Unter einer „schwerwiegenden“ Erkrankung verstehen die Testpersonen eine chronische Krankheit, die das alltägliche Leben stark beeinträchtigt, Folgeerkrankungen nach sich zieht und potenziell tödlich ist. Als Beispiele werden mitunter Krankheiten wie Krebs und AIDS genannt:
- „Es gibt nur eine schwerwiegende Krankheit für mich und das ist AIDS.“ (TP 03)
- „Wenn ich jetzt Krebs habe, dann ist es für mich eine schwerwiegende Krankheit.“ (TP 04)
- „Wenn ich entweder nichts mehr wirklich machen kann, also so Querschnittslähmung oder 20 Jahre Koma oder halt tödlich erkrankt bin.“ (TP 05)
- „Eine Erkrankung, die mich in meinem Leben beeinträchtigt oder auch eine Erkrankung, die weiterführend ist in ihrem Krankheitsbild und nicht stehenbleibt. Also Krebs zum Beispiel, der sich ausbreitet. Und den Menschen immer mehr schädigt.“ (TP 06)
- „Eine schwerwiegende Erkrankung ist für mich, wenn ich in meinem täglichen Leben davonbeeinträchtigt werde und nicht mehr an Allem teilnehmen kann.“ (TP 10)
Auf die Nachfrage, ob die Beantwortung der Frage einfacher gewesen wäre, wenn nicht von einer „schwerwiegenden“, sondern von einer „ernsthaften“ Erkrankung die Rede gewesen wäre, geben neun Testpersonen an, dass dies keinen Unterschied gemacht hätte und die beiden Wörter mehr oder weniger
„synonym“ seien (TP 02). Nur Testperson 01 favorisiert den Begriff „ernsthaft“:
„Ich finde ernsthaft besser. Schwerwiegend bedeutet, man kann nicht mehr alles machen. Ernsthaft bedeutet, dass man Acht geben muss.“
Diese Frage wurde auch im Fragebogen für Personen ohne Diabetes getestet (s. Projektbericht „Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus – Fragebogen für Personen mit Diabetes“ Frage 20). In beiden Pretests wurden von Seiten der Testpersonen keine Schwierigkeiten festgestellt. Die Empfehlungen zur Verbesserung der Fragen sind daher identisch.