Zwei Testpersonen (TP 11, 16) betrachten Diabetes als eine „mäßig schwerwiegende Erkrankung“, fünf Testpersonen (TP 12, 13, 15, 18, 20) als eine „schwerwiegende Erkrankung“ und drei Testpersonen (TP 14, 17, 19) als eine „sehr schwerwiegende Erkrankung“.
Testperson 11 bezieht sich bei der Begründung zum einen auf den Vergleich mit anderen Krankheiten und zum anderen auf Folgeerkrankungen:
„Im Vergleich zu anderen Krankheiten finde ich, ich habe es noch ganz gut getroffen, dass ich „nur“ Diabetes habe und nicht Krebs.“ Folgeerkrankungen:
„Weil das schon eine Krankheit ist, die dauerhaft und auch regelmäßig behandelt werden muss, weil die Folgeerkrankungen relativ schlimm sein können.“ (TP 11)
Die Testpersonen 12 und 15 ziehen in ihrer Begründung den Vergleich zu anderen Krankheiten heran und erklären damit, warum sie Diabetes nicht als „sehr schwerwiegend“ einstufen:
„Wenn man Krebs und MS als sehr schwerwiegend einordnet, dann würde ich Diabetes als schwerwiegend einordnen.“ (TP 12).
Vier Testpersonen (TP13, 20, 17, 19) stützen sich in ihrer Begründung vor allem auf die zahlreichen Folgeerkrankungen sowie Begleiterscheinungen des Diabetes.
- „Da sind sehr viele Spätschäden möglich“ (TP 13)
- „Diabetes ist eine Krankheit, die keinerlei Schmerzen verursacht, die aber in ihren Ursachen gravierende körperliche Veränderungen herbeiführen kann.“ (TP 17)
Testperson 18 begründet ihre Antwort damit, dass Diabetes „chronisch“ ist.
Eine Testperson (TP 14) begründet ihre Antwort mit familiären Erfahrungen:
„Das habe ich bei meiner Mutter gesehen.“
Die Testpersonen (TP 12, 16) schwanken zwischen „mäßig“ und „schwerwiegend“:
„Mäßig wenn man sie behandelt, ansonsten schwerwiegend.“ (TP 16)
Unter schwerwiegenden Krankheiten verstehen fünf Testpersonen (TP 12, 13, 14, 16) Krankheiten mit einem hohen Zeitaufwand, sowie die intensive Auseinandersetzung mit der Krankheit.
- „Es hat halt einen großen Einfluss auf alle Bereiche des Lebens. Man muss relativ viel Zeit aufwenden, was die Behandlung angeht.“ (TP 12)
- „Dass man permanent damit umgehen muss und sein Leben darauf einstellen muss.“ (TP 13)
- „Wenn man sich den ganzen Tag damit beschäftigen muss.“ (TP 14)
- „Wenn ich eine schwerwiegende Krankheit habe, heißt das, dass ich regelmäßig in bestimmten Abständen zum Arzt muss.“ (TP 16)
Für eine Testperson (TP 16) hängt eine schwerwiegende Erkrankung auch mit der Einnahme von Medikamenten zusammen. Für Testperson 18 ist es eine schwerwiegende Erkrankung, wenn sie chronisch ist.
„Eine schwerwiegende Erkrankung ist eine chronische Erkrankung, die Kontrolle und Behandlung erfordert und Auswirkungen auf den Alltag hat.“
Auf die Nachfrage, ob die Beantwortung der Frage einfacher gewesen wäre, wenn nicht von einer „schwerwiegenden“, sondern von einer „ernsthaften“ Erkrankung die Rede gewesen wäre, geben die meisten Testpersonen an, dass dies keinen Unterschied gemacht hätte und die beiden Wörter mehr oder weniger „synonym“ seien. Nur Testperson 12 wäre die Einordnung leichter gefallen und sie hätte Diabetes als „ernsthaft“ eingeordnet“. Die Testperson unterscheidet auch stark zwischen beiden Begriffen:
„Das hätte ich schneller eingeordnet. Aber ich finde persönlich, dass schwerwiegend und ernsthaft etwas Unterschiedliches sind. Ernsthaft ist, ob man etwas ernst nimmt oder ernst nehmen muss. Schwerwiegend ist, dass es auch tödlich ist im Endeffekt.“ (TP 12)
Diese Frage wurde auch im Fragebogen für Personen ohne Diabetes getestet (s. Projektbericht „Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus – Fragebogen für Personen ohne Diabetes“ Frage 12). In beiden Pretests wurden von Seiten der Testpersonen keine Schwierigkeiten festgestellt. Die Empfehlungen zur Verbesserung der Fragen sind daher identisch.