Comprehension Probing.
Frage 13 wurde nur denjenigen sieben Testpersonen gestellt, die bei Frage 10 angegeben hatten, drei
oder mehr verschreibungspflichtige Medikamente dauerhaft einzunehmen. Zwei dieser Testpersonen
(TP 06, 08) antworteten, dass ihre Ärztin/ihr Arzt ihnen einen Medikationsplan erstellt hat, während
dies bei den übrigen fünf Testpersonen (TP 02, 05, 10, 11, 12) nicht der Fall ist. Es ist aber zu beachten,
dass Testperson 08 zuerst mit „Nein“ antwortete, da dies nicht bei ihrem letzten Arztbesuch geschehen
war, und die Testperson davon ausging, dass sich die Frage weiterhin auf den letzten Arztbesuch bezieht.
Auch Testperson 10 gibt eine falsche Antwort, da sie denkt die Frage beziehe sich auf Arztbesuche
innerhalb des letzten Jahres:
- TL: Habe ich das richtig verstanden, Ihnen wurde vor über einem Jahr mal so ein schriftlicher Medikationsplan
erstellt?
- TP: Ja.
- TL: Und innerhalb des letzten Jahres wurde das mündlich mit Ihnen besprochen?
- TP: Ja.
Bei dieser Frage sollte auch das Verständnis des Begriffes „Medikationsplan“ überprüft werden. Zwei
Testpersonen (TP 02, 12) äußern spontan Unverständnis:
- „Was ist das?“ (TP 12)
- „Was heißt denn Medikationsplan?“ (TP 02)
Auch Testperson 05 gibt an, ihr sei der Begriff „
nicht geläufig“. Zudem machen auch die Antworten
der Testpersonen auf die Nachfrage, was sie unter dem Begriff „Medikationsplan“ verstehen deutlich,
dass einigen der Begriff nicht klar ist.
Zwar können diejenigen Testpersonen, denen schon einmal ein Medikationsplan ausgehändigt wurde,
den Begriff korrekt beschreiben: Eine der beiden Testpersonen (TP 08), deren Arzt oder Ärztin ihr einen
Medikationsplan erstellt hat, erklärt, ein Medikationsplan sei „
eine schöne Liste, wo drauf steht, das ist
das Medikament, das nehmen sie so oft in der Woche in der Dosierung. Im Idealfall über alle Medikamente,
im realistischen Fall nur über die Medikamente, die man von diesem einen Arzt dann kriegt.“
Testperson 10, die mit „Nein“ geantwortet hatte, weil ihr der Medikationsplan vor über einem Jahr ausgehändigt wurde, beschreibt ebenfalls korrekt: „
Ich habe das schriftlich vorliegen.“ Die zweite
Testperson, die mit „Ja“ geantwortet hatte, beschreibt diesen mit den folgenden Worten: „
Da steht die
Dosierung und der Zeitpunkt der Einnahme drauf von den verordneten Medikamenten.“ (TP 06).
Doch andere Testpersonen haben ein inkorrektes Verständnis:
- „Da denke ich an meine Mutter, die hat vom Pflegedienst so Plastikdinger bekommen, auf denen
der Tag draufstand und darin waren die Tabletten gerichtet. Nach Morgen, Mittag,
Abend.“ (TP 12)
- TP 11: Ich weiß nur Bescheid, wann und wie ich sie nehmen soll und das reicht schon. Das ist
schon ein Medikationsplan.
TL: Aber sie haben kein Blatt, wo das alles drauf steht?
TP 11: Nein, senil bin ich noch nicht (lacht).
Die beiden übrigen Testpersonen beziehen sich auf den Zeitpunkt und die Dosierung der Medikamenteneinnahme
(„
Also wenn das heißt, einmal morgens einnehmen, ist das ein Medikationsplan? Oder
dreimal täglich einnehmen, ist das schon ein Medikationsplan?“, TP 02) beziehungsweise auf Änderungen
in der Dosierung im Vergleich mit den Anweisungen in der Packungsbeilage: „
Ich würde darunter
verstehen, dass er mir für die Einnahme der Medikamente, für mein Verhalten einen Plan vorlegt.
[…] aber das macht er ja indirekt, indem er die Medikamente verordnet und mir dann auch sagt, wieviel
ich da zu nehmen habe. Also wo es möglicherweise Änderungen gegenüber den Angaben im Beipackzettel
sind.“ (TP 05).
Weitere Informationen, die auf einem Medikationsplan zu finden sein können, wie etwa der Wirkstoff
oder der Grund für die Einnahme des Medikamentes, werden von den Befragten nicht genannt.