Specific Probing, Comprehension Probing.
Diese Nachfrage erhielten nur zehn Testpersonen, da der Probetext nach dem ersten Interview aus
Sensibilitätsgründen verändert wurde (vorher: „Um was für Medikamente handelt es sich dabei“)
und Testperson 04 keine Medikamente einnimmt.
Auf die Nachfrage, wie viele verschreibungspflichtige Medikamente die Befragten einnehmen, gaben
vier Befragte an, dass sie ein oder zwei Medikamente einnehmen (TP 01, 03, 07, 09) und sieben Befragte,
dass sie drei oder mehr Medikamente einnehmen (TP 02, 05, 06, 08, 10, 11, 12). Testperson 04 erhielt
diese Frage nicht, da sie in der vorhergehenden Frage angab, dass sie keine Medikamente einnimmt.
Bereits bei der eigentlichen Fragestellung kommentierte Testperson 05, dass sie unsicher ist,
welche Präparate genau als Medikament zu zählen sind: „
Das kommt jetzt darauf [an] welchen Bereich
wir betrachten. Ich sage jetzt das Problem: Ich nehme regelmäßig drei Tabletten. Und auch noch
Augentropfen. Ist das auch ein Medikament?“
Das Ziel des kognitiven Pretests bei Frage 10 war es, herauszufinden, ob die Befragten ausschließlich
verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen und ob die Befragten den Begriff „dauerhaft“ unterschiedlich
bewerten.
Auf die Nachfrage, ob es sich bei diesen Medikamenten um Medikamente handelt, die von der gesetzlichen
Krankenkasse getragen werden oder ob die Testpersonen diese selbst zahlen müssen, antworteten
vier der zehn Testpersonen (TP 01,02 03, 07), dass sie die Medikamente selbst zahlen. In diesem
Kontext ist interessant, dass Testperson 03 darauf verweist, dass sie Privatpatient ist und seine private
Krankenkasse auch einen bestimmten Anteil der Medikamente übernimmt. Drei Testpersonen (TP 06,
08, 10) berichteten, dass sie Teile des Medikaments selbst zahlen, beziehungsweise, dass ein Teil der
Medikamente von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird und drei der Testpersonen gaben
an, dass ihre Medikamente von der gesetzlichen Krankenkasse getragen werden (TP 03, 11, 12).
Die elf Testpersonen wurden ebenfalls danach gefragt, was „dauerhaft“ in ihrem Fall bedeutet. Fünf
Testpersonen (TP 02, 06, 08, 09, 11) gaben auf diese Nachfrage direkt einen Zeitraum an. Testperson 02
gab zwar ebenfalls einen Zeitraum an, war sich aber über die Bedeutung von „dauerhaft“ nicht sicher:
„Das eine Medikament nehme ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Ach so, dauerhaft heißt wie oft
oder die Länge?“. Zwei Testpersonen (TP 03, 10) nannten sowohl einen Zeitraum als auch eine Einnahmefrequenz:
- „Jeden Tag zwei Tabletten. Früh 6:30 Uhr. […] Das ist jetzt ein halbes Jahr.“ (TP 03)
- „Dauerhaft bedeutet jeden Tag. Die nächsten Monate definitiv und wahrscheinlich länger.“
(TP 10)
Zwei Testpersonen (TP 01, 12) interpretierten den Begriff „dauerhaft“ als sich auf die Einnahmefrequenz
beziehend (z.B. täglich) und gaben erst auf Nachfrage einen Zeitraum an. Auch der Einnahmezeitraum
für die Medikamente variierte unter den Befragten: Drei Testpersonen (TP 01, 03, 10) nehmen
ihre Medikamente einige Monate lang, wohingegen drei Testpersonen (TP 06, 08, 12) ihre Medikamente
seit einigen Jahren und vier Testpersonen (TP 02, 05, 09, 11) ihre Medikamente lebenslang nehmen
müssen. Testperson 07 gab weder eine Einnahmefrequenz noch eine –dauer an, sondern erklärte, dass
die Medikamenteneinnahme von ihr selbst abhängt und dass sie die Medikamente nicht aufgrund
gesundheitlicher Probleme nimmt, sondern weil sie es möchte.