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Der überwiegende Teil der Testpersonen (15 TPs) ist mit der Art und Weise, wie die Demokratie in
Deutschland funktioniert, zufrieden.
Die vier „unzufriedenen“ Testpersonen, die sich für Skalenwerte zwischen 0-3 entschieden haben, begründen
ihre Antwort entweder damit, dass über sie hinweg entschieden würde (TP 05, TP 15) oder
damit, dass überall geholfen würde, nur nicht im eigenen Land und dass die Zuwanderungsgesetze
insgesamt zu „lasch“ seien (TP 02, TP 12).
Die Gruppe der zufriedenen Testpersonen lässt sich noch einmal unterteilen: Drei Testpersonen wählen
den Skalenwert 6, der zwar auf der „zufriedenen“ Seite der Skala liegt, aber eher im unteren Bereich.
Dies wird damit erklärt, dass die Testpersonen grundsätzlich mit der Demokratie zufrieden sind, dass es
ihrer Meinung nach aber durchaus noch Möglichkeiten zur Verbesserung gebe. TP 03 findet beispielsweise,
dass einiges sehr gut funktioniere, wie die Energiewende, anderes aber nicht, wie die Umverteilung.
TP 10 bemängelt, dass die Entscheidungsfindung in einer Demokratie zu langsam gehe.
Die zufriedenen Testpersonen, die sich im oberen Bereich der Skala anordnen (Skalenwerte 7-10), begründen
ihre Antwort damit, dass die Demokratie gut funktioniere und dass man damit zufrieden sein
könne. Als einschränkender Faktor werden von sechs Testpersonen lediglich die unzulänglichen Möglichkeiten
der Bürgerbeteiligung (Volksentscheide) genannt. Zwei Testpersonen kritisieren den zu großen
Einfluss der Wirtschaft/Lobbyisten (TP 13, TP 16).
Eine Beurteilung der Zufriedenheit mit der Demokratie als generelle Staatsform – unabhängig von
Deutschland – wird insgesamt von drei Testpersonen vorgenommen. Testperson 18 gibt keine Gründe
für die Wahl ihrer Antwort an.
Testperson 04 verankert sich genau in der Mitte der Skala, was sie damit begründet, dass das individuelle
Wohlbefinden unabhängig von der Demokratie sei:
- „Wie gesagt, die Politik, CDU oder FDP, kann mir da auch nicht weiterhelfen. Ich bin auf mich
selbst angewiesen. Deswegen nehme ich eben die Mitte. Ich bin nicht zufrieden, aber auch
nicht unzufrieden. Mir geht es gut.“ (TP 04)
Vergleich der beiden Fragen (Frage 6a) und 8) zur Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland
funktioniert:
Drei Testpersonen äußern spontan, dass sie die Frage, wie die Demokratie funktioniert, schon einmal
beantwortet haben. Fünf weitere Testpersonen nehmen bei der Begründung ihrer Antwort ebenfalls
Bezug auf die bereits beantwortete Frage 6a):
- „Wie vorhin schon gesagt, Demokratie in Deutschland […].“ (TP 04)
- „Da würde ich jetzt eine ähnliche Begründung anwenden wie eben, dass jeder Mensch der
möchte die Möglichkeit hat in der Politik mitzuwirken […].“ (TP 06)
- „Im Prinzip, wie ich vorhin schon erläutert habe, bei der einen Frage […].“ (TP 07)
- „Das habe ich vorhin ja schon mal begründet in der anderen Fragen. Unser Mehrparteiensystem,
das wir haben. […].“ (TP 14)
- „Wir hatten ja vorhin schon mal so eine ähnliche Frage, wie das mit der Demokratie, wie stolz
ich auf die Demokratie bin. Und das ist ja genau das Gleiche, die Art und Weise wie die Demokratie
funktioniert […].“ (TP 16)
Wenn man die Angaben der Testpersonen aus den Fragen 6a) und 8) vergleicht, zeigen sich bei 15
Personen ähnliche Antwortstrukturen: Wer hinsichtlich der Art und Weise, wie die Demokratie funktioniert,
angibt stolz zu sein, ist auch zufrieden(er), wer angibt nicht stolz zu sein, ist auch eher unzufrieden.
Insgesamt unterscheidet sich bei nur fünf Testpersonen das Antwortverhalten in den beiden
Fragen. Während Testperson 03 aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Wort „stolz“ in Frage 6) bei
jedem Item „überhaupt nicht stolz“ oder „nicht sehr stolz“ wählt, ist es ihr möglich, die eigene Zufriedenheit
mit der Funktionsweise der Demokratie zu bewerten. Auch Testperson 04, die bei Frage 6a)
nicht sagen kann, wie „stolz“ sie ist, kann sich bei Frage 8) auf der Zufriedenheitsskala verorten, d.h. ihr
ist es hier möglich eine gültige Antwort zu geben.
Im Gegensatz zur vorangehenden Frage 6a) ruft die Formulierung „zufrieden mit“ keine Irritation oder
Ablehnung bei den Testpersonen hervor. Im Gegenteil, einige durch den Stolz-Begriff aufgeworfenen
Probleme beim Beantworten, können so vermieden werden. Bei Testperson 10 beispielsweise führt die
Tatsache, dass diesmal nicht anhand von „stolz“ bewertet werden soll, zu folgendem spontanen Ausspruch:
„Wenigstens nicht stolz“.