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Projektname:International Social Survey Programme (ISSP) 2015
  1. Fragetext: Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Ihre üblichen Arbeitszeiten zu?
  2. Instruktionen: (Nur EIN Kreuz möglich!)
  3. Antwortkategorien Ich arbeite tagsüber bzw. in Frühschicht

    Ich arbeite abends bzw. in Spätschicht

    Ich arbeite nachts bzw. in Nachtschicht

    Ich arbeite nach wechselndem Zeitplan bzw. in Wechselschicht (z. B. abwechselnd Früh-, Spät- und Nachtschicht)

    Mein Arbeitstag ist zeitlich geteilt

    Meine täglichen Arbeitszeiten ändern sich oft kurzfristig

    Kann ich nicht sagen


    1. Empfehlungen: Frage: Wir empfehlen, die Frage um eine Instruktion für die Befragten zu ergänzen. Diese sollte verdeutlichen, dass Personen, die mehreren beruflichen Tätigkeiten nachgehen, sich nur auf ihre hauptberufliche Tätigkeit beziehen sollen. Eine mögliche Formulierung wäre:
      „Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Ihre üblichen Arbeitszeiten zu? Falls Sie derzeit mehr als einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, beantworten Sie die Frage bitte nur für Ihre hauptberufliche Tätigkeit.“

      Antwortkategorien: Wir empfehlen, die Antwortkategorie „Meine täglichen Arbeitszeiten ändern sich oft kurzfristig“ zu konkretisieren, um zu vermeiden, dass darunter auch „flexible Arbeitszeiten“ verstanden werden. Ebenfalls sollte erläutert werden, was unter der Kategorie „Mein Arbeitstag ist zeitlich geteilt“ zu verstehen ist.
      Darüber hinaus empfehlen wir, die Arbeitszeiten von Schichtarbeitern getrennt von denen anderer Arbeitnehmer abzufragen, um zu vermeiden, dass der Begriff „Schicht“ in den Antwortkategorien allzu dominant wahrgenommen wird und damit zu Konfusionen führt. Eine mögliche Alternative wäre, eine Frage nach Schichtarbeit vorzuschalten und dann jeweils spezifische Antwortkategorien anzubieten:

      Frage 1: „Arbeiten Sie im Schichtdienst?“ (Filterfrage)
      Ja
      Nein

      Frage 2: „Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Ihre üblichen Arbeitszeiten zu?“

      Falls „Nein“ bei Frage 1:
      Ich arbeite tagsüber
      Ich arbeite abends
      Ich arbeite nachts
      Ich arbeite nach wechselndem Zeitplan
      Mein Arbeitstag ist zeitlich geteilt
      Ich bekomme meine täglichen Arbeitszeiten meist kurzfristig mitgeteilt
      Kann ich nicht sagen

      Falls „Ja“ bei Frage 1:
      Ich arbeite in Frühschicht
      Ich arbeite in Spätschicht
      Ich arbeite in Nachtschicht
      Ich arbeite in Wechselschicht (z. B. abwechselnd Früh-, Spät- und Nachtschicht)
      Mein Arbeitstag ist zeitlich geteilt
      Ich bekomme meine täglichen Arbeitszeiten meist kurzfristig mitgeteilt.
      Kann ich nicht sagen
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Think Aloud, General Probing, Comprehension Probing.
  2. Befund zur Frage: Die Testpersonen verteilen sich über alle möglichen Antwortkategorien, wobei die meisten angeben „tagsüber bzw. in Frühschicht“ zu arbeiten. Testperson 02 kann sich nicht für eine der genannten Antwortkategorien entscheiden, da ihre Arbeitszeiten von einer Spätschicht in eine Nachtschicht übergehen. Sie entscheidet sich daher für die beiden Antwortkategorien „Ich arbeite abends bzw. in Spätschicht“ und „Ich arbeite nachts bzw. in Nachtschicht“.

    Schwierigkeiten, sich für eine einzige Antwortmöglichkeit zu entscheiden, haben auch Personen, die mehr als einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Testpersonen 07 und 10 lösen dieses Problem, indem sie sich beim Beantworten jeweils nur auf ihren Hauptjob beziehen. Testperson 08 entscheidet sich aus demselben Grund für „einen zeitlich geteilten Arbeitstag“.

    Drei weitere Testpersonen (TP 06, TP 12, TP 14) geben an, dass sich die Antwortkategorien nicht gegenseitig ausschließen:
    • „Die Antwortkategorien schließen sich nicht unbedingt gegenseitig aus, z.B. tagsüber und Zeiten ändern sich oft kurzfristig.“ (TP 06)
    • „Also ich arbeite Wechselschicht. Ah, nur eine Antwort ist möglich. Ja, das ist ein Drei- Schicht-Betrieb. Manchmal, wenn z.B. jemand ausfällt, ändert sich meine Arbeit auch kurzfristig. Dann muss man eben einspringen.“ (TP 12)
    • „Ich bin im Außendienst, d.h. dass meine Arbeitszeiten sich oft kurzfristig ändern. […] Man muss aber dazu sagen, dass ich eigentlich tagsüber arbeite, manchmal muss ich dann meinen Schriftverkehr abends bzw. nachts erledigen. […] Also, wenn ich darüber nachdenke und nur ein Kreuz machen soll, dann kann ich das nicht sagen.“ (TP 14)
    Insbesondere die Antwortkategorie „Meine täglichen Arbeitszeiten ändern sich oft kurzfristig“ wird nicht als eine eigenständige Antwortkategorie zur Beschreibung der „üblichen Arbeitszeiten“ wahrgenommen, sondern als ein zusätzliches Merkmal. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass diese Antwortkategorie von den Befragten vor allem als „kurzfristiges Einspringen“ oder als „flexible Arbeitszeiten“ interpretiert wird (siehe unten).

    Drei Testpersonen (TP 05, TP 11, TP 13) stolpern im ersten Moment über die Formulierung „Ich arbeite tagsüber bzw. in Frühschicht“:
    • „Ach so „beziehungsweise“, ok. Das hatte ich erst übersehen und gelesen „Ich arbeite tagsüber in Frühschicht.“ (TP 05)
    • „Kann ich nicht sagen, nichts davon… Ich arbeite tagsüber, aber nicht in Frühschicht.“ (TP 11)
    • „Ich arbeite tagsüber, aber nicht in Frühschicht. […] Das „bzw. in Frühschicht“ irritiert vielleicht ein bisschen. Die meisten arbeiten ja tagsüber.“ (TP 13)
    In dieser Frage wurde systematisch untersucht, was die Testpersonen unter „einem zeitlich geteilten Arbeitstag“ und unter „täglichen Arbeitszeiten, die sich oft kurzfristig ändern“ verstehen. Um detailliertere Angaben zum Verständnis dieser Begriffe zu erhalten, wurden die Testpersonen außerdem gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern (General Probing).

    Unter einem „zeitlich geteilten Arbeitstag“ verstehen neun Testpersonen einen Arbeitstag, der durch eine längere (Mittags-)Pause unterbrochen wird:
    • „Wie es z.B. in der Gastronomie üblich ist, dass man morgens arbeiten geht, eine Pause macht und dann abends wieder arbeitet.“ (TP 04)
    • „Morgens ein paar Stunden, nachmittags ein paar Stunden. Am Tag geteilt. Unsere Putzkolonne zum Beispiel, die kommen vormittags drei Stunden und gegen Abend noch einmal drei Stunden.“ (TP 09)
    • „Das bedeutet, dass man vormittags vier Stunden arbeitet und dann in den späten Abendstunden nochmal vier Stunden, zum Beispiel. […] Vielleicht im Pflegedienst, die morgens früh für Bedürftige/Behinderte zur Verfügung stehen müssen und dann eben abends wieder.“ (TP 11)
    Zwei Testpersonen (TP 08, TP 15) verstehen unter einem „zeitlich geteilten Arbeitstag“, wenn jemand zwei unterschiedlichen Erwerbstätigkeiten nachgeht. Testperson 08 hat sich beim Beantworten der Frage als Einzige für diese Antwortkategorie entschieden:
    • „Das kommt durch verschiedene Jobs. Ich muss da kategorisieren. Ich bin einmal an der Uni. Das ist eine ganz andere Arbeitszeit, also am Tag. Und diese Trainersache (Fitnesstrainer) die ich ausübe, das ist ein Abendjob in der Regel. […] ist zeitlich geteilt, weil es eben zwei Jobs sind, die völlig unterschiedlich ablaufen.“ (TP 08)
    • „Dass ich beispielsweise zwei Jobs habe. Morgens einen Teilzeitjob und nachmittags noch einen Teilzeitjob.“ (TP 15)
    Zwei weitere Testpersonen (TO 03, TP 13) können sich darunter sowohl vorstellen, dass man zwei verschiedenen Tätigkeiten nachgehen kann, als auch, dass der Arbeitstag durch eine längere Pause geteilt ist:
    • „Wenn jemand ein Kind hat. Dass man morgens arbeitet, mittags heim kommt und dann abends nochmal zwei bis drei Stunden arbeitet. Oder zwei Jobs, morgens geht man putzen und dann abends in die Bar mixen.“ (TP 03)
    • „Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass es eine längere Mittagspause gibt. Das gibt es ja in manchen Berufen, dass es zwei bis drei Stunden Mittagspause gibt. Oder vielleicht zwei verschiedene Jobs bei zwei verschiedenen Arbeitgebern.“ (TP 13)
    Testperson 12 versteht unter einem „zeitlich geteilten Arbeitstag“, dass jemand Frühdienst hat und am selben Tag dann auch noch zur Nachtschicht kommt, z.B. bei der Polizei oder der Feuerwehr.

    Eine Testperson (TP 06) gibt an, nicht zu wissen, was darunter zu verstehen sei: „Was ist damit gemeint, „mein Arbeitstag ist zeitlich geteilt“? […] Hm, wechselnde Schichten, wie bei Krankenschwestern? Aber das wäre eher „Wechselschicht“, ob das jetzt auch „zeitlich geteilt“ wäre? Keine Ahnung.“ (TP 06)

    Hinsichtlich der Definition von „Arbeitszeiten, die sich kurzfristig ändern“ lässt sich unter den Testpersonen ein sehr heterogenes Bild feststellen:

    Ein Drittel der Testpersonen (TP 03, TP 08, TP 09, TP 10, TP 12) versteht darunter, wenn man aufgrund von Personalausfall, z.B. aufgrund von Krankheit für Kollegen oder Kolleginnen kurzfristig einspringen muss oder deswegen Tage getauscht werden müssen:
    • „Wenn man flexibel sein muss. Wie bei mir, wenn dann zwei, drei Leute ausfallen, dass man dann ein paar Stunden früher anfängt.“ (TP 03)
    • „Habe ich auch manchmal, dass zwei Tage vorher angerufen wird, ob ich einen Tag tauschen kann. Oder eine Schicht tauschen. Wenn eine Kollegin krank ist und ich einspringen muss. Ich arbeite an der Kasse.“ (TP 09)
    • „Das kann z.B. sein bei Krankheit, wenn jemand ausfällt, also Personalausfall. Wenn sich kurzfristig in dem Betrieb etwas verändert. In der Bäckerei passiert das schon oft, dass es heißt die Kollegin ist krank und dann verändert sich das kurzfristig.“ (TP 10)
    Drei Testpersonen (TP 01, TP 02, TP 07) verbinden damit Aushilfs- oder Zeitarbeitskräfte, die nach Bedarf angefordert oder Schichten/Firmen zugewiesen werden. Testperson 07 hat sich bei der Beantwortung der Frage für diese Antwortmöglichkeit entschieden.
    • „Bei Aushilfskräften, bei denen man sagt, du musst jetzt heute arbeiten und dann muss man schon losfahren.“ (TP 01)
    • „Zeitarbeitsfirmen, da wird man abends angerufen und bekommt mitgeteilt, heute diese Firma in der Nachtschicht und morgen eine andere Firma in der Spätschicht.“ (TP 02)
    • „[…] So um 13 Uhr hat man immer eine Prognose, wie viele Abrufkräfte gebraucht werden. Und dann wird man angerufen. Ob das jetzt montags, mittwochs und freitags ist, das kann sich immer von Woche zu Woche ändern.“ (TP 07)
    Weitere drei Testpersonen (TP 06, TP 14, TP 15) verbinden mit „Arbeitszeiten, die sich kurzfristig ändern“ flexible Arbeitszeiten. Die Testpersonen 14 und 15 arbeiten beide als Außendienstmitarbeiter und geben an, dass dies aus diesem Grund auf ihre Arbeitszeiten zutrifft:
    • „Ist damit gemeint, flexible Arbeitszeiten zu haben?“ (TP 06)
    • „Ich bin im Außendienst, d.h. dass meine Arbeitszeiten sich oft kurzfristig ändern. […] Man muss aber dazu sagen, dass ich eigentlich tagsüber arbeite, manchmal muss ich dann meinen Schriftverkehr abends bzw. nachts erledigen. […] Also, wenn ich darüber nachdenke und nur ein Kreuz machen soll, dann kann ich das nicht sagen.“ (TP 14)
    • „Ich bin im Außendienst tätig. Ich arbeite halt flexibel, kann mir meine Zeit einteilen.“ (TP 15)
    Zwei Testpersonen (TP 05, TP 13) denken an Bereitschaftsdienst, eine weitere an Kurierfahrer (TP 11) und eine Testperson (TP 04) assoziiert „sich kurzfristig ändernde Arbeitszeiten“ mit dem Zeitpunkt, an dem die Arbeit letztendlich erledigt ist.

    Auf die Nachfrage, wie leicht oder schwer es Ihnen gefallen ist, diese Frage zu beantworten, geben zwölf Personen an, dass es Ihnen „sehr leicht“ (8 TPs) oder „eher leicht“ (4 TPs) gefallen ist. Drei Personen empfanden die Beantwortung als eher schwierig, was sie folgendermaßen begründen:
    • „Weil es viele Antworten sind, die auch recht ähnlich sind.“ (TP 01)
    • „Ich fand das wegen meiner persönlichen Situation jetzt etwas schwierig, weil ich überlegen musste, auf welchen Job ich mich beziehe.“ (TP 07)
    Testperson 14 fühlte sich zwischen zwei Antwortmöglichkeiten („Meine Arbeitszeiten ändern sich oft kurzfristig“ und „Ich arbeite tagsüber bzw. in Frühschicht“) hin und her gerissen, weshalb auch ihr die Beantwortung eher schwer fiel.
  1. Thema der Frage: Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
  2. Konstrukt: Übliche Arbeitszeiten