Think Aloud, General Probing, Specific Probing, Comprehension Probing.
Bei dieser Frage antworten fünf Personen mit „Ja“, sieben mit „Nein, bis jetzt noch nicht, aber wahrscheinlich
würde ich es tun“ und drei Personen mit „Nein, bis jetzt noch nicht, und wahrscheinlich
würde ich es auch nicht tun“.
Anhand der spontanen Kommentare der Testpersonen und der abschließenden Einschätzung bzgl. der
Schwierigkeit der Fragebeantwortung fällt auf, dass sieben Personen zunächst Schwierigkeiten beim
Beantworten der Frage hatten. Die Schwierigkeit beim ersten Lesen der Frage besteht für die Testpersonen
darin, dass ihnen die Frage entweder unklar (TP 03, TP 06, TP 11, TP 13) oder die Formulierung
komplizierter als bei den vorherigen Fragen ist (TP 07, TP 08, TP 15). Unklar deshalb, weil drei Testpersonen
zunächst Probleme mit der Formulierung „Familienleben“ hatten und Testperson 13 sich zunächst
nicht in den Antwortkategorien wiederfinden konnte, da sie die Frage „nicht grundsätzlich für
das bisherige Berufsleben“ beantworten könne, sondern lieber „Ja, aber nicht immer“ geantwortet
hätte. Augenscheinlich hat Testperson 13 die Einleitung „Haben sie schon einmal…“ übersehen. Die
anderen drei Testpersonen, denen die Frage zunächst unklar war, kommentieren dies wie folgt:
- „Was ist mit dem „Familienleben zuliebe“ und „befriedigend“ gemeint?“ (TP 03)
- „Bei mir ist es ja so, dass ich zwar Familie habe, aber da ist ja diese Distanz [TP führt eine Wochenend-
Ehe], deswegen ist das nicht so ganz einfach zu beantworten.“ (TP 06)
- „Unter „Familienleben“ kann man viel verstehen.“ (TP 11)
Auf den Aspekt der Fragekomplexität wird von drei Testpersonen hingewiesen:
- „Die Frage ist aber kompliziert gestellt, mit dem Relativsatz und dann noch dies und jenes.“
(TP 07)
- „Musste ich jetzt erst einmal zweimal lesen.“ (TP 08)
- „Die Fragestellung war zuerst ein bisschen kompliziert. Man muss es genau lesen um es zu
verstehen.“ (TP 15)
Die fünf Testpersonen, die mit „Ja“ geantwortet haben, haben auf die eine oder andere Weise schon
einmal eine für sie nicht befriedigende Berufstätigkeit beibehalten und sich dahingehend korrekterweise
für diese Antwortkategorie entschieden. Zwei Testpersonen (TP 01, TP 02) denken beim Beantworten
der Frage daran, dass sie ihren Eltern zuliebe auf das Ergreifen der von ihnen ausgesuchten
Berufstätigkeit verzichtet und stattdessen einen anderen Beruf ergriffen und zeitweise beibehalten
haben. Die Testpersonen 04 und 10 denken an ihre selbst gegründeten Familien:
- „Ich habe nach der mittleren Reife, die ich eigentlich ganz gut abgeschlossen habe, als Fleischer
angefangen zu arbeiten. Das ganze Know-how, das ich mir für die Abschlussprüfung
habe aneignen müssen, war völlig unnötig gewesen. Das war schon irgendwie enttäuschend.
Aber meine Freundin und mein Kind mussten eben versorgt werden.“ (TP 04)
- „Meine alte Firma ist von einer neuen Firma übernommen worden und ich hatte dann dort
einen sehr schwierigen Stand, ich bin sehr gemobbt worden. Ich war damals Hauptverdienerin
und habe die Zähne zusammen gebissen. Aber irgendwann habe ich gesagt, es geht nicht
mehr, wir reden über eine Abfindungssumme, weil es nicht mehr zumutbar war.“ (TP 10)
Testperson 13 gibt an, dass sie zu gewissen Zeiten der Familie zuliebe eine Berufstätigkeit beibehalten
habe, die nicht befriedigend war ohne dabei Näheres zu der Situation zu erläutern.
Die sieben Testpersonen, die „Nein, bis jetzt noch nicht, aber wahrscheinlich würde ich es tun.“ gewählt
haben, erläutern ihr Antwortverhalten tendenziell damit, dass wenn es finanziell notwendig sein sollte,
sie auch eine unbefriedigende Tätigkeit ausüben würden – zumindest temporär. Die drei Testpersonen,
die dies wahrscheinlich nicht tun würden, schreiben ihren Jobs eine hohe Priorität zu bzw. sind der
Ansicht, dass die ausgeübte Tätigkeit auf lange Sicht Spaß machen müsse, sonst würden sie die Stelle
wechseln.
Auf die Frage hin, was die Testpersonen unter einer „Berufstätigkeit, die nicht befriedigend ist“ verstehen,
gibt es eine relativ große Bandbreite an Antworten. Teilweise beziehen sich die Befragten auf den
Mangel an intrinsischen Motivationsaspekten wie individuelle Förderung/Herausforderung, Aufstiegsund
Weiterbildungsmöglichkeiten, Spaß an der Arbeit/Erfüllung, Auslastung oder Sinnlosigkeit der
Tätigkeit, teilweise auf extrinsische Aspekte wie zu geringe Bezahlung, schlechte Arbeitsatmosphäre/
Mobbing, Angst vor Jobverlust oder auch Unzufriedenheit mit Kollegen bzw. Vorgesetzen.