General Probing, Specific Probing.
Die Mehrheit der Testpersonen (n=12) gibt an, dass sie sich wieder für die Weiterbildung entscheiden
würde. Vier Testpersonen würden sich heute (eher) dagegen entscheiden, zwei Personen ordnen sich in
der Mitte der Antwortskala ein und zwei weitere Personen antworten mit „Weiß nicht“.
Aus den Antworten der Testpersonen auf die Probing-Fragen werden keine Probleme mit der Interpretation
oder Beantwortung der Frage ersichtlich. Sieben Testpersonen geben an, dass es sich bei ihrer
Berufswahl um eine intendierte Entscheidung gehandelt hat, bei zehn Testpersonen war die Berufswahl
eher dem Zufall geschuldet und drei Testpersonen machen sowohl eine intendierte Entscheidung
als auch Zufall dafür verantwortlich. Diese Einschätzung (intendierte Entscheidung vs. Zufall) hat jedoch
keinen systematischen Einfluss auf die Antwortrichtung bei dieser Frage.
Die Argumente, mit denen die Testpersonen ihre Antworten begründen, sollen im Folgenden kurz dargestellt
werden.
Testpersonen, die sich wieder für eine Tätigkeit in der Weiterbildung entscheiden würden, begründen
ihre Antworten meist mit dem Spaß, der ihnen ihre Arbeit beschert bzw. der Leidenschaft, die sie für
ihren Beruf hegen:
- „Es ist so, dass mir diese Tätigkeit sehr viel Spaß macht und dass ich immer gerne in diesem
Bildungsbereich tätig sein wollte.“ (TP 01)
- „Weiterbildung ist einfach meine Leidenschaft, also Erwachsenenbildung. Lehramt kam für
mich nicht in Frage.“ (TP 02)
- „Ich wollte schon als 6- oder 7-jähriger Schüler Lehrer werden. […] Mir hat die Arbeit immer
Spaß gemacht und Bildungsarbeit mit Menschen war auch immer das, was ich machen wollte.“
(TP 17)
Testpersonen, die sich heute gegen eine Tätigkeit in der Weiterbildung entscheiden würden, begründen
ihre Antworten dagegen entweder mit den schlechten Rahmenbedingungen in dieser Branche (TP 13,
18), einem stärkeren Interesse für einen anderen Tätigkeitsbereich (TP 15) oder mit der Tatsache, dass
sie nur durch Zufall in dieser Branche gelandet sind und ihre Berufswahl heute nicht mehr dem Zufall
überlassen würden (TP 20):
- „Die Wertschätzung in Form von Lohn und Gehalt ist in diesem Bereich ganz klar unterdurchschnittlich
ausgeprägt. Ich würde jemandem mit einem Studienabschluss niemals empfehlen,
im Bereich berufliche Weiterbildung seine berufliche Zukunft zu suchen, weil die Relation von
Tätigkeit, beruflicher Anforderung und dem, was finanziell dabei herauskommt, einfach nicht
stimmt.“ (TP 18)
- „Meine Entscheidung hätte mit dem Weiterbildungsbereich jetzt gar nichts zu tun. Wenn ich
die Entscheidung noch einmal treffen müsste, dann würde ich mich sofort für die Musik entscheiden.“
(TP 15)
- „Ich bin in diesen Bereich mehr oder weniger zufällig reingeschlittert. […] Heute würde ich
ganz anders herangehen an die Berufsfindung, also an die Jobsuche. In diese Branche bin ich
mehr oder weniger über Kontakte reingeschlittert. Das würde ich heute nicht mehr so machen.
Aber nicht, dass ich generell die Bildungsbranche als blöd ansehe, das nicht. Ich würde
heute ein bisschen mehr mit Dynamik da rangehen und es nicht mehr dem Zufall überlassen.“
(TP 20)
Die beiden Testpersonen, die sich für die Mitte der Antwortskala entscheiden, begründen ihre Antworten
damit, dass sie verschiedene Aspekte abwägen und zu keinem klaren Urteil kommen:
- „Ich finde die Tätigkeit ganz toll, ich mache das unheimlich gerne. […] Ich habe aber gezögert,
weil die Bedingungen insgesamt schlecht sind. Da kann unser Betrieb gar nichts dafür, aber
die Rahmenbedingungen sind schlecht: Kostendruck seitens der Arbeitsagenturen, Dumping-
Löhne. Und das ist der riesengroße Nachteil an der Weiterbildung.“ (TP 11)
- „Man hat ja auch immer andere (Berufs-)Wünsche. Bei mir war das eben auch anders durch
die DDR, sag ich jetzt mal. Da waren die Zeiten noch ganz anders, da hatte ich ganz andere
Ziele als das, was sich dann nach der Wende ergeben hat. Für den Weiterbildungsbereich habe
ich mich erst nach der Wende interessiert, vorher wollte ich etwas ganz anderes machen.“ (TP
12)
Die beiden Testpersonen, die „Weiß nicht“ antworten, begründen ihre Antwort zum einen mit der
Schwierigkeit, eine hypothetische Frage zu beantworten (TP 04) und zum anderen damit, dass sie sich
heute ganz allgemein (und unabhängig von der Weiterbildungsbranche) für eine andere Berufslaufbahn
entscheiden würden (TP 10):
- „Das weiß ich nicht. Wenn ich noch einmal am Anfang stünde und wüsste, was ich heute
weiß? Keine Ahnung.“ (TP 04)
- „Das ist bei mir eine generelle Frage, ob ich meine Berufslaufbahn noch einmal so einschlagen
würde, wie ich es gemacht habe. Ich würde nicht mehr studieren, ich würde eine Ausbildung
machen und mich damit dann selbständig machen. […] Ich würde die ganze berufliche Laufbahn
anders machen, das hängt aber gar nicht mit der Weiterbildung zusammen. Ich kann die
Frage nicht beantworten.“ (TP 10)