Eingesetzte kognitive Technik/en:
Think Aloud, Paraphrasing, General Probing, Comprehension Probing, Category Selection Probing.
Befund zur Frage:
Nachdem sich bei Frage 9 schon gezeigt hat, dass in unserer Stichprobe doch großer Optimismus herrscht, stellen wir bei Frage 13 fest, dass unsere Testpersonen auch hinsichtlich ihrer selbstberichteten Lebenszufriedenheit sehr positiv urteilen; 16 der 20 Testpersonen stufen sich oberhalb des mittleren Skalenpunkts ein.
An was denken die Testpersonen, wenn sie ihre allgemeine Lebenszufriedenheit einstufen sollen? Überwiegend sowohl an Beruf als auch an Privatleben (8 Nennungen bei Mehrfachzählung), an die finanzielle Situation (4 Nennungen), an die gesundheitliche Situation (2 Nennungen), nur an die berufliche Situation (3 Nennungen), aber auch an die allgemeine wirtschaftliche und politische Situation (2 Nennungen); und schließlich: „gar nichts, ich habe jetzt gerade mein momentanes Befinden irgendwie“ (TP 02), „so wie es mir zur Zeit geht, mir geht’s zur Zeit gut“ (TP 03), „ich kann nicht klagen, mir geht’s gut. Im Allgemeinen geht es mir sogar ausgezeichnet“ (TP 09), „meine Lebensumstände ganz allgemein“ (TP 14), und wenn dann auch noch „das Liebesleben stimmt“ (TP 09)…
13 Testpersonen gaben auf Nachfrage an, dass die Frage „sehr leicht“ zu beantworten gewesen wäre. Die Schwierigkeiten, die sich für die anderen 7 Testpersonen ergaben, resultieren fast ausnahmslos aus der Notwendigkeit, über die Frage nachdenken zu müssen: „weil man da nachdenken muss“ (TP 06), „weil man kurz mal überlegen musste“ (TP 07), „weil ich über Problematiken nachgedacht habe“ (TP 11) usw; Fazit von TP 13: „Musste schon gut nachdenken, ob man mit seinem Leben zufrieden ist oder nicht. Die Frage ist leicht, aber man muss gute Antworten finden“.
Bei der Auswahl des für sie passenden Skalenwerts setzen sich die Testpersonen erkennbar mit der Frage ihrer eigenen Platzierung auseinander. Wir finden Aussagen wie „weil ich mit meinem Leben zufrieden bin“ (TP 03, Skalenwert 10), „ganz und gar zufrieden bin ich nicht“ (TP 11, Skalenwert 8), „weil ich sehr zufrieden bin, aber nicht vollkommen zufrieden“ (TP 18, Skalenwert 9) – aber auch: „weil ich im Moment schon sehr unzufrieden bin“ (TP 16, Skalenwert 2). Und wir finden natürlich auch Testpersonen, die sich weniger an ihrer Situation, sondern stärker an der Skala selbst orientieren: „Das ist so die Mitte“ (TP 4, Skalenwert 6), „weil er genau in der Mitte ist“ (TP 07, Skalenwert 5), „weil der in der Mitte ist“ (TP 15, Skalenwert 4) oder „ganz zufrieden wäre übertrieben, so ein Mittelmaß halt“ (TP 20, Skalenwert 7).
Die Treffsicherheit, mit der die Skalenwerte vergeben werden, ist nicht sonderlich hoch. Neun der Testpersonen gaben auf Nachfrage an, dass sie auch einen Wert hätten wählen können, der einen Skalenpunkt niedriger war als der gewählte, 7 TP hätten einen um 1 erhöhten Skalenwert wählen können (bei drei Testpersonen war das nicht möglich gewesen, weil sie den Wert 10 vergeben hatten). Fünf Testpersonen hätten sowohl einen Skalenpunkt tiefer als auch einen Skalenpunkt höher gehen können.