Paraphrasing, General Probing, Category Selection Probing, Comprehension Probing.
Mehr als dies bei den vorherigen Skalen der Fall gewesen ist, nutzen die Testpersonen hier fast die gesamte Breite der Skala; eine Klumpung im mittleren Skalenbereich ist hier nicht festzustellen, eine extreme Impulsivität liegt offensichtlich nicht vor.
Die Testpersonen wurden nach Beantworten der Frage gebeten, die Frage in ihren eigenen Worten wiederzugeben (Paraphrasing), und wie das häufig der Fall ist, führt diese kognitive Technik nicht zu dem gewünschten Resultat: Drei Testpersonen versuchten nicht, die Frage zu wiederholen, sondern gaben eine Antwort bzw. begründeten ihre zuvor gegebene Antwort. Neun Testpersonen haben bei der Beantwortung der Frage auf den Begriff „impulsiv“ bzw. „nicht impulsiv“ zurückgegriffen. Und schließlich: Die anderen Testpersonen haben sich bemüht, den Begriff „impulsiv“ zu vermeiden und zu umschreiben; Beispiele finden sich in der folgenden Tabelle:
- "Sie haben gefragt, ob ich lang überleg, bevor ich was mach oder ob ich gleich zugreife." (TP 01)
- "… ob ich lange überlege oder nicht lange überlege, was zu tun. Also ich überleg nicht lange." (TP 03)
- "Wie schnell bin ich fähig, auf etwas zu reagieren, kann ich schnell entscheiden, was zu oder nicht zu tun ist, z.B. bei einem Streit, ob ich da noch mal drüber schlafe." (TP 04)
- "Die Frage ist wie reflektiert ich in meinen Handlungen bin, würde ich sagen." (TP 07)
- "Ob ich Entscheidungen treffe mit langen Überlegungen oder ohne lange Überlegungen." (TP 11)
- "Ja, ob ich lange überlege, bevor ich etwas tue, oder ob ich relativ schnell auf eine Situation eingehe." (TP 12)
- "Ob ich der Mensch bin, der schnell handelt oder lange nachdenkt über das, was man tut." (TP 13)
- "Ob ich länger nachdenke oder ob ich gleich entscheide." (TP 19)
- "Ob ich gleich ne Antwort geben kann oder erst überlege." (TP 20)
11 Testpersonen gaben auf Nachfrage an, dass die Frage „sehr leicht“ zu beantworten gewesen wäre. Die Schwierigkeiten, die sich für die anderen 9 Testpersonen ergaben, resultieren wiederum vor allem aus dem inhaltlichen Problem, dass Impulsivität oder fehlende Impulsivität zumeist als situationsabhängig wahrgenommen wurde: „
Weil es mehrere Aspekte für mich gab, … weil es situationsabhängig war“ (TP 02), „
weil es auf die Situation ankommt“ (TP 04), „
weil wieder so viel mit reinspielt, so viele verschiedene Situationen“ (TP 05) oder „
dass man in manchen Sachen nicht so impulsiv ist und in manchen sehr impulsiv“ (TP 08).
Nur eine einzige Testperson (TP 13) gab an, Probleme mit dem Begriff „impulsiv“ gehabt zu haben, weil der Begriff ihr nicht geläufig sei, sogar „
unbekannt“, was sie aber nicht davon abgehalten hatte, sich auf der Skala zu platzieren (wenngleich doch auf Skalenwert 5).
Dass sich die Testpersonen bei dieser Frage intensiver mit den Inhalten und vor allem den Endpunkten der Skala beschäftigen, zeigt sich an der oben bereits dargestellten Antwortverteilung ebenso wie an den Begründungen für die letztendlich getroffene Entscheidung; in keinem einzigen Fall wird die ausgewählte Kategorie mit Merkmalen der Skala wie „
ist ein Wert in der Mitte“ oder ähnlicher Argumentation begründet. Vielmehr belegen fast alle Begründungen den Versuch, sich inhaltlich mit der eigenen Impulsivität auseinanderzusetzen: „
Weil ich nicht so schnell handle, sondern überlege ein bisschen“ (TP 03, Wert 3), „
weil ich die Sicherheit abwäge“ (TP 11, Wert 0), „
weil ich meistens erst handle und dann nachdenke“ (TP 16, Wert 8) oder „
weil ich impulsiv bin, aber nicht sehr impulsiv“ (TP 18, Wert 8).
Die Frage, ob man beim Beantworten der Frage eher an die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft gedacht habe, wurde wie folgt beantwortet:
- Vergangenheit - 4 Testpersonen
- Gegenwart - 9 Testpersonen
- Zukunft - 2 Testpersonen
- Vergangenheit und Gegenwart - 3 Testpersonen
- Vergangenheit und Zukunft - keine Testperson
- Gegenwart und Zukunft - keine Testperson
- Alle drei - 2 Testpersonen
Bleibt zuletzt die Frage, ob den Testpersonen der Begriff „impulsiv“ überhaupt bekannt bzw. ob ihnen dessen Bedeutung bekannt war. Sieben Testpersonen gaben an,
dass ihnen der Begriff bekannt sei (bei diesen Fällen wurde von Seiten der Testleiter auf eine Erklärung des Begriffs durch die Testpersonen verzichtet); nur eine Testperson
gab an, sie kenne den Begriff „eigentlich nicht so richtig“ (TP 11). Die Erläuterungen der verbleibenden Testpersonen finden sich in der folgenden Tabelle:
- "Wie ich halt reagiere, ob ich gleich explodiere oder erst überlege. Wort schon vorher gekannt." (TP01)
- "Ja, das heißt spontan" (TP03)
- "Ja, reagierend, reaktionsschnell." (TP04)
- "Ich hoffe das ich es gewusst hab. Impulsiv ist, ich würd es so beschreiben, dass man impulsiv, Tatendrang, zielstrebig und impulsiv kann auch sein wohlüberlegt, also nicht leichtfertig. Wenn man das zu arg überzieht den Impuls, das Impulsive kann es leicht in das Leichtfertige reinrutschen. Man tut dann vielleicht
doch Dinge wenn man das zu arg oder wenn zu impulsiv ist, die man später wieder zurück nehmen würde. Die einem vielleicht leid tun." (TP08)
- "Aktiv, spontan." (TP12)
- "Impuls, ein Impuls ist, wenn ein Kunde sich was kauft, was nicht auf seiner Einkaufsliste ist, das ist dann ein Impulskauf" (TP13)
- "Impuls ist ein plötzlich auftretender Effekt, es kommt einem was plötzlich in den Sinn und man setzt es um oder auch nicht" (TP14)
- "Was ganz schnelles, was ganz spontanes, dass mir sofort was einfällt, dass ich sofort reagiere" (TP15)
- "spontan" (TP16)
- "Dass ich spontan eine Handlung mache" (TP17)
- "Ja, schnell handeln, nicht unüberlegt" (TP18)
- "Ja, dass man schnell aus sich rausgeht" (TP19)