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Projektname:Entwicklung einer Standardbatterie zur Erfassung psychologischer Merkmale in sozialwissenschaftlichen Umfragen
  1. Einleitungstext: Nun kommen Fragen zu Ihrer Person.
  2. Fragetext: Wie schätzen Sie sich persönlich ein: Sind Sie im Allgemeinen ein Mensch, der ungeduldig ist, oder der immer sehr viel Geduld aufbringt?
    Antworten Sie bitte mit dieser Skala. Wenn Sie im Allgemeinen sehr ungeduldig sind, geben Sie den Wert 0 an. Wenn Sie im Allgemeinen sehr geduldig sind, geben Sie den Wert 10 an. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen.
  3. Instruktionen: INT: Liste 5 vorlegen
    INT: Bitte genannten Skalenwert eintragen: ________
  4. Antwortkategorien 0
    (Befund/Empfehlungen):

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    10


    1. Empfehlungen: Von der Fragetechnik her gesehen schlagen wir eine kleine Änderung vor, ebenso was die Frageformulierung angeht:
      Die Liste wird vorgelegt, bevor die Frage gestellt wird: „Nun kommen Fragen zu Ihrer Person. – Int.: Liste 5 vorlegen – Wie schätzen Sie sich persönlich ein: Sind sie im Allgemeinen ein Mensch, der sehr ungeduldig ist oder ein Mensch, der sehr geduldig ist. Antworten Sie bitte mit dieser Skala….“

      Generelle Empfehlungen zu Fragen 1-4:

      Es ist erkennbar, dass sich die Testpersonen bei der Beantwortung der Fragen 1 bis 4 nicht einheitlich oder auch nur mehrheitlich auf eine bestimmte Zeit beziehen, sondern quer Beet an Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft oder Kombinationen davon.

      Wenn es aus der Sicht der Fragenkonstrukteure wichtig ist, hier eine einheitliche Regelung zu finden, werden wir nicht umhin kommen, die Zeit, auf die man sein Augenmerk beim Antworten fokussieren soll, in der Frageformulierung zu präzisieren.

      Aus der Sicht der Testleiter ist es technisch falsch – und bewirkt auch bei den Testpersonen spontane „Fehlreaktionen“ – dass die Frageformulierung nicht die gleichen Stimuli setzt wie die Benennung der Skalenendpunkte.

      Entsprechende Veränderungsvorschläge wurde bei den jeweiligen Fragen unterbreitet.

      Und schließlich empfehlen wir für den Fall, dass die Fragen in gleicher Anzahl und Reihenfolge auch in der Hauptstudie gestellt werden sollen, eine flüssigere Vorgehensweise derart, dass die Frageformulierungen verschlankt werden; so könnte auf die ständige Wiederholung der Floskel „Wie schätzen Sie sich persönlich ein?“ ohne Verluste verzichtet werden. Auch auf die Wiederholung der Skalenerklärung kann verzichtet werden, wenn sie bei Frage 1 einmal erfolgt ist.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Paraphrasing, Specific Probing, Category Selection Probing.
  2. Befund zur Frage: Nach Vorlesen der Frage, in der zunächst nur die Stimuli „ungeduldig“ und „sehr viel Geduld“ gesetzt werden, kommt es bei 6 Testpersonen zu spontanen Antworten wie „so mittelmäßig“, „kommt immer darauf an“ oder „eigentlich sehr geduldig“. Dies liegt daran, dass erst nach Vorlesen der Frage die Liste vorgelegt und erklärt wird.

    13 Testpersonen gaben auf Nachfrage an, dass die Frage „sehr leicht“ zu beantworten gewesen wäre. Die Schwierigkeiten, die sich für die anderen 7 Testpersonen ergaben, resultieren aus dem inhaltlichen Problem, dass Geduld oder Ungeduld zumeist als situationsabhängig wahrgenommen wurde: „Weil ich noch nachdenken musste, kommt immer auf die Situation an“ (TP 10) oder „weil ich je nach Situation in bestimmten Bereichen sehr geduldig bin, in anderen Bereichen sehr ungeduldig, deshalb war’s schwierig einzuordnen“ (TP 17).

    Diese Ambivalenz zeigt sich auch bei den genannten Werten, die sich stark auf die mittleren Kategorien der Skala konzentrieren, und den Antworten auf die Frage, warum man sich gerade bei dem ausgewählten Skalenwert eingestuft habe. So wird z.B. der Wert 5 gewählt, „weil er genau in der Mitte ist, es ist einmal so und einmal so, das hängt von meiner jeweiligen Verfassung ab, aber mittig würde ich sagen“ (TP 15); der Wert 6 wird gewählt, „weil ich denke ich bin mittendrin…, eher in der Mitte“ (TP 16). Werte die in Richtung linkem oder rechtem Skalenendpunkt gehen, werden nachvollziehbar mit einer entsprechenden Tendenz zu Geduld oder Ungeduld begründet.

    Die Frage, ob man beim Beantworten der Frage eher an die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft gedacht habe, wurde wie folgt beantwortet:
    • Vergangenheit - 6 Testpersonen
    • Gegenwart - 7 Testpersonen
    • Zukunft - keine Testpersonen
    • Vergangenheit und Gegenwart - 4 Testpersonen
    • Alle drei - 2 Testpersonen
    Zwei Testpersonen konnten sich hier nicht positionieren.
  1. Thema der Frage: Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
  2. Konstrukt: Einschätzung der eigenen (Un)Geduld