Fragetext:Wenn Sie Ihr bisheriges Berufsleben betrachten, würden Sie sagen, Sie
haben einen beruflichen Aufstieg, einen beruflichen Abstieg oder keine
Veränderung erfahren?
Empfehlungen:Im Prinzip kann man die Frage belassen. Wenn die Personen ihr gesamtes Berufsleben
bewerten sollen, dann sollte der Begriff „gesamtes“ in die Frageformulierung aufgenommen
werden:
„Wenn Sie Ihr gesamtes Berufsleben betrachten…“.
Wenn der Begriff „beruflicher Aufstieg“ sich auf eine hierarchische Entwicklung beziehen
soll, müsste die Frage allerdings geändert werden und der stärker nach Hierarchie
klingende Begriff „Karriere“ verwandt werden:
„Wenn Sie Ihr gesamtes bisheriges Berufsleben betrachten, würden Sie sagen,
Sie haben beruflich Karriere gemacht, oder haben Sie keine Karriere gemacht?“
Allerdings wäre dann eine „negative“ Karriere nicht erfasst. Möglich wäre, bei denen
die „keine Karriere“ gemacht haben nachzufragen, ob sie ihr gesamtes Berufsleben als
Abstieg empfinden, oder ob sich keine Veränderung ergeben habe.
Eingesetzte kognitive Technik/en:General Probing.
Befund zur Frage:Sieben Testpersonen bezeichnen ihr bisheriges Berufsleben als Aufstieg. Als Gründe
werden genannt: der Wechsel von einem Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit
(TP 04, TP 13), berufliche Umorientierung/Umschulung (TP 08, TP 09), Aufstieg im Betrieb
(TP 12) oder betrieblicher Ausbau (TP 15).
Als Fakten, an denen man einen Aufstieg festmachen kann, werden mehr Gehalt,
mehr Verantwortung bzw. Eigenverantwortung, bessere Rahmenbedingungen und ein
höheres berufliches Ansehen genannt.
Sechs Testpersonen erkennen in ihrer beruflichen Laufbahn keine Veränderung. TP 01
erklärt, sie habe sich zwar „positiv verändert im Sinne von Spezialisierung und
gehaltlicher Entwicklung etc.“, aber sie beziehe einen beruflichen Aufstieg rein auf die
hierarchische Entwicklung. Da sie immer noch denselben Job erledige, in den sie nach
dem Studium eingestiegen ist, sehe sie keinen Aufstieg. Ähnlich geht es TP 02 und TP
11, die zwar betonen, dass sich die Arbeitsmenge bzw. die Stundenzahl erhöht habe,
dies jedoch nicht als Aufstieg bezeichnen. „Im Mittel gibt es keine Veränderung, es
war mal beruflich besser und mal schlechter“, erzählt TP 10, die in ihrem Berufsleben
in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Berufe ausgeübt habe. Eine Verbesserung
sehe sie in Bezug auf die Arbeitszeit, aber nur deshalb, weil die Arbeitszeit kürzer sei
als bei früheren Tätigkeiten und es mehr Freizeit gebe.
Für TP 07 hingegen bedeutet eine geringere Arbeitszeit (Reduktion von Vollzeit auf
Teilzeit) und der Wechsel in eine andere Branche einen beruflichen Abstieg. Lediglich
TP 05 kann sich nicht eindeutig zuordnen. Sie berichtet zuerst von ihrer persönlichen
Entwicklung, die während ihres Berufslebens positiv verlaufen sei. Auf ihre rein berufliche
Entwicklung angesprochen berichtet sie, dass es „bei der vorherigen Firma besser
war, weil ich da viel mehr Geld gekriegt habe“. Sie betont zugleich aber, dass ihre jetzige
berufliche Tätigkeit gegenüber ihrer vorhergegangenen Arbeitslosigkeit einen
Aufstieg bedeute.
Alle Testpersonen betrachten ihre gesamte berufliche Laufbahn, d.h. sie vergleichen
nicht nur ihre derzeitige mit ihrer vorherigen Tätigkeit, sondern ihre gesamte berufliche
Entwicklung.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Beurteilungen & Bewertungen