Paraphrasing, Comprehension Probing.
Vierzehn Testpersonen geben an, dass sie sich den Anforderungen ihrer beruflichen
Tätigkeit im Hinblick auf ihr Alter „gewachsen“ fühlen. Lediglich Testperson 04 fühlt sich
„eher überfordert“ und erklärt, dass sie sich in der Tendenz zwischen überfordert und
gewachsen einordnen würde, derzeit aber durch eine gesundheitliche Beeinträchtigung
eher überfordert sei. Die Testpersonen 11 und 13 kommentieren ihre Antwort, dass sie
sich „zeitweise überfordert“, aber „meistens“ bzw. „in der Regel gewachsen“ fühlen.
Die Aufforderung, die Frage in eigenen Worten wiederzugeben, führt dazu, dass sich TP
05 durch die Anspielung auf ihr Alter angegriffen fühlt. Generall müssen fast alle
Tesptersonen etwas länger nachdenken, bzw. sich die Frage noch einmal wiederholen
lassen. Vielen scheint die Frage offensichtlich zu lang und damit verwirrend formuliert
zu sein. Aus den mannigfaltigen Kommentaren werden hier einige Beispiele angefügt:
- „Ob ich mich vielleicht zu alt fühle, um meinen Job nochmal vernünftig ausführen
zu können.“ (TP 01)
- „Das hat auch was mit dem Alter zu tun, dass die Geschwindigkeit nachlässt
und so weiter. Das ist ganz klar. Im Alter muss ich jetzt für die gleiche Arbeit
länger arbeiten.“ (TP 03)
- „Ist meine Leistungsfähigkeit noch gegeben ab einem gewissen Alter?“ (TP 04)
- „Ob ich denke, dass ich aufgrund meines Alters den Anforderungen gewachsen
bin.“ (TP 09)
- „Sie wollten von mir wissen, wie ich die tagtägliche Menge, die auf mich zukommt
vom Gesamtumfang, von der Arbeit, von den Gesprächen mit den Kollegen,
wie ich die letztendlich bewältige.“ (TP 11)
- „Ob ich die Aufgaben meines Jobs körperlich und geistig ausführen kann.“ (TP
12)
- „Ob die Aufgabe, die ich im Moment habe, ob ich die bewältigen kann in meinem
Alter. Ob das Alter eine Rolle spielt, bei der Ausführung meiner Tätigkeit.“
(TP 14).
Auf die Bitte hin zu beschreiben, was man unter dem Begriff „Anforderungen der beruflichen
Tätigkeit im Hinblick auf Ihr Alter“ verstehe, können sich alle Testpersonen
bis auf TP 14 („
Keine Ahnung“) erklären. Zwei Testpersonen geben explizit an, dass das
Alter nur im „
handwerklichen Beruf“ (TP 02) oder bei „
körperlicher Arbeit“ (TP 06) eine
Rolle spiele, geistig sei man „
vielleicht nicht mehr so schnell aufnahmefähig, hat aber
andere Fähigkeiten“ (TP 02). TP 11 erklärt, dass das Alter in der Firma, in der er arbeite,
keine Rolle spiele und die Arbeit eben gemacht werden müsse, ob er alt sei oder nicht.
TP 15 bringt ihre Verwunderung über die Formulierung zum Ausdruck: „
Was hat das
mit dem Alter zu tun? So alt bin ich doch noch gar nicht!“. In sechs Fällen werden negativ
konnotierte Attribute verwendet bzw. der Fokus auf negative Auswirkungen des
Alters gelegt. Beispiele:
- „…Oder in einem handwerklichen Beruf, dass ich auch nicht mehr so viel heben
kann. Dass ich einfach von den körperlichen Gegebenheiten eher abbaue.“
(TP 02)
- „Durch das Alter wird die Arbeit schwieriger, anspruchsvoller. Über die Geschwindigkeit.
Dann hat das auch was mit dem Arbeitspensum zu tun. Ich
muss mehr arbeiten um das gleiche zu erreichen, wie wenn ich jünger wäre.“
(TP 03)
- „Dass man meint, dass man ab einem gewissen Alter manche Sachen nicht
mehr auf die Reihe kriegt.“ (TP 07)
- „Ich denke, mit zunehmendem Alter wird die Erwartungshaltung geringer, der
Arbeitgeber eventuell Abstriche macht in den Erwartungen.“ (TP 09)
- „Ob ich meinen Aufgaben nervlich gewachsen bin. Ob ich mit der Technik
klarkomme, ob ich das nervlich schaffe.“ (TP 12)
TP 05 spricht explizit auch positive Seiten des Älterwerdens im Berufsleben an und
betont, dass sie zwar „
langsamer“ sei, allerdings auch „
toleranter, reifer, verständnisvoller“.
Zwei Testpersonen sprechen von „
Anforderungen der modernen Zeit“ (TP 13)
bzw. von komplexeren Arbeitsbedingungen als früher; TP 04, die in der Versicherungsbranche
tätig ist, müsse sich heute viel intensiver in die Bedingungen einlesen, da der
Umfang zunehme.