Fragetext:Wünschen Sie sich derzeit vom Betrieb spezielle Maßnahmen der Qualifizierung
und Weiterbildung, die sich gezielt auch an ältere Beschäftigte richten?
Empfehlungen:Wir empfehlen zunächst, diese Frage nicht an Selbständige bzw. Freiberufler zu richten,
weil sich dort das Problem nicht stellt; hier sollte eine entsprechende Filterung erfolgen.
Weiterhin empfehlen wir, die Antwortkategorien durch „keine Weiterbildungsmaßnahmen
im Betrieb“ (wegen Kleinbetrieben, die nicht in der Lage sind, Weiterbildungsmaßnahmen
zu organisieren und zu finanzieren) und
„trifft nicht zu“ oder „keine älteren Mitarbeiter im Betrieb“ (falls es wirklich keine
älteren Mitarbeiter dort gibt) zu erweitern.
Beides sollte nur als Interviewerkategorie vorgesehen sein und angekreuzt werden, wenn
die Befragungsperson von sich aus darauf hinweist; die Kategorien in die Frage selbst
oder in die Antwortkategorien aufzunehmen, welche der Befragungsperson vorgegeben
werden, würde die Frage zu sehr aufblähen.
Es bleibt das Problem, für wen die Maßnahmen gewünscht werden. Wenn die
Maßnahmen für die Befragungsperson selbst gewünscht werden, schlagen wir folgende
Formulierung vor:
„Wünschen Sie für sich selbst von Ihrem Betrieb spezielle Maßnahmen der Qualifizierung und Weiterbildung für ältere Mitarbeiter?“
Wenn die Frage auf Maßnahmen für ältere Mitarbeiter generell abzielt, empfehlen wir
folgende Formulierung:
„Halten Sie es für wünschenswert, dass Ihr Betrieb spezielle Maßnahmen der
Qualifizierung und Weiterbildung anbietet, die sich gezielt auch an ältere
Beschäftigte richten?“ oder
„Sollte Ihr Betrieb spezielle Maßnahmen der Qualifizierung und Weiterbildung
anbieten, die sich gezielt auch an ältere Beschäftigte richten?“
Befund zur Frage:Die Frage ist in zweierlei Hinsicht problematisch. Zum einen macht sie keinen Sinn bei
Selbständigen und Freiberuflern aber auch bei Kleinbetrieben, zum anderen ist aus der
Frageformulierung nicht eindeutig ersichtlich, ob die Testperson diesen Wunsch für sich
selbst hegen soll, also selbst solche Maßnahmen haben möchte, oder ob die Testperson
diesen Wunsch für ältere Mitarbeiter ganz allgemein hegen soll, unabhängig ob sie
selbst daran interessiert ist.
Beide Problematiken spiegeln sich in den Antworten der Testpersonen wider; vier der
fünfzehn Testpersonen konnten die zu testende Frage nicht oder nur eingeschränkt
beantworten, weil sie als Selbständige nicht in einem Betrieb arbeiten (TP 13), weil „der
Betrieb zu klein ist, das kann man nicht machen“ (TP 11) oder weil es in dem Sechs-
Mann-Betrieb keine älteren Mitarbeiter gebe (TP 14).
Auf die Probing-Frage, ob man beim Beantworten der Frage „eher an sich selbst
gedacht, eher an ältere Mitarbeiter im Betrieb generell, oder an beides“, gibt es sieben
Nennungen für „selbst“, zwei für „an ältere Mitarbeiter generell“ und fünf Nennungen
für „an beides“. TP 14 kann keine Antwort geben, weil in ihrem Betrieb keine älteren
Mitarbeiter beschäftigt sind.
Damit wird eine dritte Problematik dieser Frage offensichtlich: Es ist bei der
Hauptbefragung natürlich damit zu rechnen, dass man auf Personen aus kleineren
Betrieben trifft, in denen gar keine älteren Mitarbeiter tätig sind. Da nach der Meinung
der meisten Testpersonen Mitarbeiter ab 50 Jahre (zwei Nennungen), ab 55 Jahre (sechs
Nennungen) oder ab 60 Jahre (drei Nennungen) als „ältere Mitarbeiter“ bezeichnet
werden, kann dies durchaus möglich sein. Je eine Testperson bezeichnet Mitarbeiter
dann als „älter“, wenn sie 45 bzw. 64, 65 Jahre alt sind.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Wunsch nach Qualifizierungsmaßnahmen für ältere Beschäftigte